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NBA Playoffs - Die Rockets vor Spiel 7 der Western Finals: Vom Momentum tragen lassen

Von Gianluca Fraccalvieri
James Harden fehlt noch ein Sieg, um die in Finals einzuziehen.
© getty

Viele hofften schon während der Regular Season auf das Matchup Rockets -Warriors und sprachen von den vorgezogenen Finals. Dass diese "Finals" sogar bis in Spiel 7 gehen würden, haben wohl nur die wenigstens vermutet. Nun liegt es an Harden und Co., ihre Rekordsaison in heimischer Arena zu veredeln und die Mini-Dynastie der Warriors zu durchbrechen. Spiel 7 in Houston steigt um 3 Uhr live auf DAZN.

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"Wenn man uns im Sommer, als wir alle zusammen auf den Bahamas waren, Western Conference Finals Spiel 7 gegen die Golden State Warriors angeboten hätte, wir hätten es angenommen", äußerte James Harden nach dem verlorenen Spiel 6 in Oakland und sagte damit wohl auch zu hundert Prozent die Wahrheit.

Nachdem es vor der Saison hieß "Harden und Paul werden niemals harmonieren", kann ohne Abschweifungen schon als absoluter Erfolg gewertet werden, Game 7 in den Conference Finals gegen die Warriors erreicht zu haben. Und das auch noch in der eigenen Arena. Seit der Durant-Ära verloren die Dubs erst drei Playoff-Partien insgesamt - genauso viele wie gegen die Rockets in einer Serie.

Deshalb sieht Harden das Erreichen der Finals auch mehr als Chance, denn als Pflicht an: "Es gibt keinen Druck. Es ist eine Chance, eine Chance bei der wir uns freuen, dass wir ein Teil davon sind. Wenn wir gewinnen, dann ist das so. Wenn nicht, dann halt nicht." Trotzdem weiß der Bart natürlich trotzdem, dass viel auf dem Spiel steht.

James Harden muss seine MVP-Würdigkeit unter Beweis stellen

Sollte man die letzten Jahre als Maßstab nehmen, wird Spiel 7 wohl bis zum Schluss eng und umkämpft bleiben. Wenn jede Possession entscheidet, sind Ballverluste das letzte, was du dir erlauben darfst. In Spiel 6 bekamen die Rockets das mit 21 Turnovern nur allzu gut zu spüren. "Wir müssen bessere Entscheidungen treffen und besser auf den Ball aufpassen", mahnte D'Antoni am Rande einer Trainingseinheit am Sonntag.

Die zweite Halbzeit von Spiel 6 erinnerte wieder an das Rockets Team des letzten Jahres: Wenn es drauf ankam, schnappte sich Harden den Ball, dirigierte seine Schützen auf die Außen, dribbelte bis tief in die Shotclock und ging schließlich ins 1-1 gegen den Verteidiger - meist jedoch ohne Erfolg. Sollte CP3 wider erwarten erneut nicht einsatzbereit sein, muss in diesen Momenten der Support-Cast des Beards auf den Plan kommen, Harden aber gleichzeitig auch selbst endgültig beweisen, dass er ein würdiger MVP ist, der seinen Mitspielern vertraut. LeBron James hat es im Osten vorgemacht.

Ihm wird seit Jahren nachgesagt, dass er in den wichtigen Stellen nicht zur Stelle ist und da ist leider (bisher) viel Wahres dran. Elimination Game 2015 in der Oracle Arena: Harden 14 Punkte bei 2/11 aus dem Feld, 0/3 von hinter der Dreierlinie. Ähnliches Bild im letzten Jahr: Game 6 der Semifinals gegen die Spurs, Harden mit zehn Punkten bei erneut 2/11 aus dem Feld. Und auch in Game 5 der aktuellen Serie tauchte Harden komplett ab (5/21) und kann sich bei seinen Mitspielern zutiefst bedanken, dass das Spiel dennoch gewonnen ging.

Jetzt muss es an Harden sein, seine Kritiker Lügen im bis dato wichtigsten Spiel seiner Karriere zu strafen. Der Point Guard darf weder "choken", noch seinem Witznamen Haren (wegen der fehlenden D(efense)) alle Ehre machen.

Die Statistiken von James Harden in der Warriors-Serie

SpielErgebnisMinutenPunkteAssistsReboundsFeldwurfquoteDreierquote
686:11540329741,7 %33,3 %
598:9439194323,8 %0 %
495:9243304442,3 %25 %
385:12633209543,8 %33,3 %
2127:105342731037,5 %20 %
1106:11935417458,3 %55,6 %

Golden State Warriors und das berüchtigte dritte Viertel

Die Warriors auf der anderen Seite haben in dieser Serie ungewohnte Probleme damit, ihren Rhythmus früh in der Partie zu finden. Das war schon in Spiel fünf so (17 Punkte im ersten Viertel) und wiederholte sich genauso im siegreichen Spiel 6 (22 Punkte im ersten). "Wenn Sie irgendeine Idee haben, dann lassen Sie es mich bitte wissen. Ich habe keine Ahnung, warum unser Team so ist", mäkelte Steve Kerr nach Spiel 6.

Erneut schafften die Dubs es jedoch, die zweite Halbzeit zu dominieren und die Rockets mit 64-25 auszuscoren - ein Trend, der sich schon die ganze Serie über fortführt. Während GSW in der ersten Halbzeit von den Rockets 20 Punkte abgenommen bekam, revanchierten sie sich stets im zweiten Abschnitt und nahmen dem Bart und Co. ihrerseits 74 Punkte ab. Vor allem im dritten Viertel war das Team aus Oakland in dieser Postseason eine absolute Macht.

Nachdem sie Houston in Spiel 6 ein 33-16 Viertel reindrückten, hat der amtierende Champion seine Gegner in diesen Playoffs im dritten Drittel Viertel mit 113 Punkten (!) ausgescored. Das ist mal eben die größte Differenz irgendeines Teams in der Postseason seit Einführung der Shotclock im Jahr 1954. Kann das Team von Steve Kerr das in der Toyota Arena noch einmal wiederholen, wird es für die Rockets ganz schwer werden - auf der anderen Seite ist es aber auch ein Spiel mit dem Feuer für die Warriors.

Houston Rockets: Keyfactor Heimvorteil

Mit 65 Siegen in der Regular Season stellte Houston nicht nur einen neuen Franchise-Rekord auf, sie legten vielleicht auch den Grundstein für den Einzug in die Finals. Der Heimvorteil kann ein Riesenvorteil für die Rockets sein und das drückte sich während der Playoffs auch in Zahlen aus: Der heißgeliebte und dringend benötigte Dreier fällt zu Hause besser (36,1 Prozent im Gegensatz zu 33,5 % auswärts), das Netrating ist um Längen höher (5,4 zu -3,8) und vor allem der Faktor Momentum spielt eine ganz große Rolle.

"Wir haben eine ganze Stadt hinter uns" sagte James Harden nach Spiel 6. Und was vielleicht noch wichtiger ist, ist die Tatsache, dass die Warriors das eben nicht haben. Fast nirgends in der NBA ist die Stimmung so geladen wie in der Oracle Arena. Man hat jeden Moment das Gefühl, diese Halle warte nur darauf, vor Emotionen zu platzen, um das Team in astronomische Höhen zu katapultieren.

So gesehen in Game 6, als Curry und Gefolge nach einer (wiedermal) verkorksten ersten Hälfte wie die Wilden aus der Halbzeitpause geritten kamen und die hilflosen Rockets in Grund und Boden spielten. Ein 50-50-Call zu Gunsten der Warriors hier, ein Curry-Dreier da und schwups - die Oracle Arena brannte lichterloh und Golden State legte mal schnell in drei Minuten einen 12-0-Run hin. Game.

Anders gesehen jedoch in Spiel 5 in Houston. Zwar schafften die Warriors es immer wieder, kleinere Runs zu starten - ohne sich jedoch in diesen Phasen entscheidend von den Rox abzusetzen. Ein Grund dafür waren die 18.023 Fans im Toyota Center, die nun ihrerseits in Game 7 das Spiel ihres Lebens machen müssen, um ihre Mannschaft Richtung Sensation zu tragen.

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