Die SPOX-Vorschau blickt auf die Talente der Draft (1 Uhr live auf DAZN). Nach den Flügelspielern geht es mit den Guards weiter, die im Vergleich zum vergangenen Draft deutlich schmaler aufgestellt sind, an deren Spitze jedoch ein Wunderkind steht: Luka Doncic.
Luka Doncic - Stärken und Schwächen
Position: Guard, Forward / Verein: Real Madrid
Alter: 19,3 / Größe: 1,98 Meter / Spannweite: unbekannt / Gewicht: 99 Kilo
Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Luka Doncic 2017/18
Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Blocks | Turnover | FG% | 3P% | FT% |
22,9 | 8,4 | 7,4 | 1,8 | 0,7 | 2,3 | 45,6 | 30,9 (90/291) | 80,1 |
Im Idealfall ein Typ wie: Manu Ginobili, James Harden
Stärken:
- Vielschichtiger Scorer
- Exzellente Passfähigkeit und Basketball-IQ
- Guter Rebounder
Schwächen:
- Körperliche Defizite in der Defensive
- Defensive Einstellung
- Wackliger Dreier und fragwürdige Wurfauswahl
Wunderkind - Ein Begriff, der meist in einem Atemzug mit dem Namen Luka Doncic genannt wird. Die Gründe sind leicht aufzuzählen: 19 Jahre alt, Euroleague-Sieger, Euroleague-MVP, Europameister. Geht da überhaupt noch mehr? Ja, die beste Liga der Welt wartet auf den Slowenen.
Und das nicht nur mit offenen Armen. Europäer haben weiterhin einen nicht immer leichten Stand. Andrea Bargnani, Darko Milicic oder Nikoloz Tshikitishvili waren unter anderem gefloppte Euro-Importe und betrieben nicht gerade Werbung, auch wenn zum Beispiel Kristaps Porzingis in der jüngeren Vergangenheit ein Gegenbeispiel gab. Doncic will nun einen ähnlichen Weg gehen.
Anders als Porzingis war der Slowene schon in der ACB und der Euroleague ein gestandener Spieler - mit gerade einmal 19 Jahren. Während seine Draft-Kollegen noch gegen Teenager spielen, bewies er seine Klasse gegen gestandene Männer in der zweitbesten Liga der Welt.
Kann Doncic auch in der NBA überzeugen?
Vor allem sein offensives Arsenal ist für sein Alter weit entwickelt. Das bekam auch Porzingis bei der Eurobasket 2017 zu spüren. Kurz nach einem frechen Korbleger gegen den Letten isolierte Doncic erneut gegen das Einhorn. Drive angetäuscht, zwei Schritte zurück hinter die Dreierlinie, pulls it up - Bang! Auch in Spot-up-Situationen profitiert er von seiner sauberen Wurfform. Bei der Europameisterschaft stand er zudem teils deutlich hinter der Dreierlinie, die Umstellung auf den NBA-Dreier sollte also nicht ewig lange dauern.
Bei seinem Midrange-Game setzt Doncic das Abbremsen ähnlich geschickt wie James Harden ein, wodurch er sich viel Platz für Floater und Jumper kreiert. Beim Zug zum Korb kann er auf diverse Tricks zurückgreifen, sein Ballhandling verbesserte sich in der abgelaufenen Saison enorm. So gelingt es seinem Gegenspieler selten, ihn ohne ein Foul zu stoppen: Doncic stand in der vergangenen Saison auf 40 Minuten gerechnet 8,3 Mal an der Linie.
Neben seinen Fähigkeiten als Scorer ist Doncic auch ein ausgezeichneter Dirigent. Er analysiert das Spiel, sieht bereits zwei Schritte vorher, was passiert und findet oft den freien Mann. Das wird besonders in Pick-and-Roll-Situationen sichtbar, wenn Doncic als Ballhandler agiert. So fällt auch sein durchschnittlich schneller erster Schritt wenig ins Gewicht. Doncic seziert die gegnerischen Verteidigungen und setzt entweder den abrollenden Big Man oder einen freien Schützen auf der Weakside in Szene.
Luka Doncic: Gewisse Zweifel sind berechtigt
Nichtsdestotrotz gibt es verständliche Zweifel an der NBA-Eignung Doncics. Neben seiner schwachen Dreierquote und teilweise fraglichen Wurfauswahl steht vor allem hinter seiner Defense ein Fragezeichen. In der besten Liga der Welt könnte er erhebliche Probleme mit schnellen Guards bekommen. In der Post-Defense gibt er Räume oft zu leicht auf und lässt die Gegner leicht punkten. Zudem läuft er zu selten harte Closeouts. Ein Pluspunkt ist sicherlich sein starkes Rebounding, er boxt gut aus und greift sich im Vergleich zu anderen Guards viele Boards.
An den Defiziten in der Defense und der Physis lässt sich indes arbeiten. Das Spielgefühl, das Doncic jetzt schon hat, erlernen die meisten Spieler hingegen zu keinem Zeitpunkt ihrer Karriere. Das macht ihn trotz der Fragezeichen zu einem faszinierenden Talent, das eigentlich unter keinen Umständen aus der Top 3 herausfallen sollte.
Prognose: Top-3-Pick
Mögliche Teams: Suns, Kings, Hawks
Trae Young - Stärken und Schwächen
Position: Guard / College: Oklahoma
Alter: 19,3 / Größe: 1,89 Meter / Spannweite: 1,95 Meter / Gewicht: 79 Kilo
Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Trae Young 2017/18
Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Blocks | Turnover | FG% | 3P% | FT% |
30,9 | 4,4 | 9,8 | 1,9 | 0,3 | 5,9 | 42,2 | 36,0 (118/328) | 86,1 |
Im Idealfall ein Typ wie: Stephen Curry
Stärken:
- Sehr starker Wurf
- Guter Passer und Spielgestalter
- Hat Näschen für Steals
Schwächen:
- Körperliche Defizite
- Schwacher Verteidiger
- Probleme beim Abschluss mit Kontakt
Die College-Saison von Trae Young war eine für die Geschichtsbücher, die darin mündete, dass der Sooner die NCAA in Punkten und Assists anführte. Dies gelang bisher nur Dick Groat für Duke in der Saison 1951/52 und verdeutlicht entsprechend Youngs Potenzial in der Offensive. Sein Wurf ist bereits jetzt berüchtigt und sorgte für einen mittelschweren Hype - und für Vergleiche mit einem gewissen Stephen Curry.
Wie Curry ist Young eine Gefahr, sobald er die Mittellinie überquert. Wie Curry besitzt der kleine Guard einen ultraschnellen Release, vor allem bei seinen Pullup-Dreiern. Aufgrund seiner eher schwachen Mitspieler hatte Young am College auch durchgehend grünes Licht, das Spiel war komplett auf den Gunner ausgerichtet, pro Partie drückte er mehr als zehnmal von Downtown ab.
Das machte die Sooners aber auch abhängig von Youngs Tagesform und damit berechenbar, weswegen es in der March Madness auch nicht für den ganz großen Wurf reichte. Allgemein sind viele Entscheidungen Youngs zu hinterfragen. Viele lange Dreier wirken erzwungen, Young hat noch nicht die Balance in seinem Spiel gefunden und so den Hang zu schlechten Würfen. Es ist unsicher, ob Young in der NBA an seiner "Gunner-Mentalität" feilen kann/wird.
Young verfügt aber auch über ein beträchtliches Arsenal in Korbnähe: Floater, Runner mit rechts oder mit links. Dabei hilft ihm seine starke Ballbehandlung, die ihm auch in schwierigen Situationen kontrollierte Abschlüsse oder kluge Pässe ermöglicht. Help Defense bestraft er mit Durchsteckern, schlechte Pick-and-Roll-Verteidigung mit Lobs auf den abrollenden Big. Jedoch geht er oft zu leichtfertig mit dem Ball um: Auf 40 Minuten legt er fast 6 Turnover auf (allerdings auch bei einer Usage-Rate von satten 37,1 Prozent), weil er viele zu riskante Pässe spielt.
Trae Young: Eher kein Top-5-Pick
Noch viel dramatischer sind aber seine Probleme in der Defense. Er verliert seinen Gegenspieler im Pick-and-Roll, weil er oft am Block kleben bleibt. In der NBA dürften diese Schwächen noch viel deutlicher zu sehen sein, was Young zu einem leichten Ziel in der gegnerischen Planung werden lässt. Die Playoffs haben es gezeigt: Man kann offensiv limitiert sein, aber defensiv findet jedes gute Team die offensichtlichen Schwachstellen des Gegners.
Das wird Young auch von Curry unterscheiden. Der zweifache MVP ist ein chronisch unterschätzter Defensiv-Spieler, der in den Beinen und im unteren Bereich des Oberkörpers unglaublich kräftig geworden ist und sich kaum herumschubsen lässt. Ob Young das im Kraftraum jemals erreichen wird, steht in den Sternen. Selbst wenn dürfte es noch Jahre dauern, bis aus Young ein zumindest durchschnittlicher Verteidiger werden wird.
Das Talent, im Angriff zu dominieren, hat er. Dennoch sind die Fragezeichen um seine Defense und seine mangelnde Physis einfach nicht wegzudiskutieren. Hinzu kommt, dass nur wenige Teams aktuell einen Point Guard brauchen. Ein Platz in der Top 5 erscheint für Young daher eher unwahrscheinlich.
Prognose: Zwischen 6 und 10
Mögliche Teams: Magic, Bulls, Cavs, Knicks
Collin Sexton - Stärken und Schwächen
Position: Guard / College: Alabama
Alter: 19,4 / Größe: 1,90 Meter / Spannweite: 2,01 Meter / Gewicht: 86 Kilo
Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Collin Sexton 2017/18
Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Blocks | Turnover | FG% | 3P% | FT% |
25,6 | 5,0 | 4,8 | 1,1 | 0,1 | 3,7 | 44,7 | 33,6 (44/131) | 77,8 |
Im Idealfall ein Typ wie: Eric Bledsoe, Patrick Beverley
Stärken:
- Athletisch stark
- Solider Offensivspieler
- Defensives Potenzial
Schwächen
- Fraglicher Wurf
- Playmaking
- Offensive Konstanz
Im Schatten von Doncic und Young stehen drei Guards, die sich annähernd auf Augenhöhe befinden. Einer von ihnen: Collin Sexton. Der Point Guard aus Alabama ist wohl der stärkste Transition-Spieler des Jahrgangs. Mit seiner hohen Endgeschwindigkeit ließ er auf dem College so gut wie alle Spieler stehen und hatte, falls er nicht bereits vorbeizog, einige Moves im Köcher, um trotzdem sicher abzuschließen. Augen zu und durch oder Eurosteps und Behind-the-Back-Moves machen ihn somit zu einer starken Waffe im Umschaltspiel.
Unterm Korb stört es ihn auch nicht, wenn er mit Kontakt abschließen muss. Er behält die Körperkontrolle und punktet oder zieht Freiwürfe, die er ordentlich trifft (77,8 Prozent). In der Offensive ist er allgemein sehr selbstbewusst. Er nimmt viele Pullup-Würfe aus dem Dribbling, auch von hinter der Dreierlinie. Diese Würfe werden aber nur zum Teil von den Quoten bestätigt. Er hat zudem nicht den schnellsten Release und braucht Zeit sowie Platz, um seinen Sprungwurf loszuwerden. Hinter seinem Jumper steht - auch in Bezug auf die weiter entfernte Dreierlinie - wahrscheinlich auch für alle NBA-Teams noch ein Fragezeichen.
Gleiches gilt für Sextons Playmaking: In der High School und in Alabama war er eher ein Scorer denn ein Passer und muss noch daran arbeiten, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Im Pick-and-Roll zeigte er allerdings des Öfteren sein Spielverständnis. Zum einen setzte er immer wieder seinen Blocksteller ein, zum anderen ist er nach Switches schwer zu halten. Oftmals hat Sexton jedoch den Tunnelblick und übersieht seine Mitspieler.
Collin Sexton: Clutch-King von Alabama
Die Crunchtime gehörte dann ohnehin meist ihm und er konnte des Öfteren Clutch-Qualitäten unter Beweis stellen. Er ließ im SEC Tournament in der zweiten Runde gegen Texas A&M die Halle explodieren, als er innerhalb der letzten 4,4 Sekunden von Coast to Coast rannte und einen Floater versenkte. Nicht der erste Gamewinner, Alabama vertraute auf Sexton - genau wie die Experten. Vor dem Spielzug gegen Texas sagte der Kommentator deutlich: "Ich will, dass Sexton den Ball bekommt."
Seine Intensität und Energie zeigt er auch in der Defense. Mit seiner Schnelligkeit, Antizipation und seinem Ehrgeiz setzt er den Angreifer unter Druck und forciert schwierige Würfe. Probleme könnte er allerdings aufgrund seiner Größe bekommen. Er ist nur 1,90 Meter groß, weswegen einige Spieler problemlos über ihn werfen könnten, obwohl er solche Mismatches im College gut verteidigte.
Prognose: Zwischen 8 und 12
Mögliche Teams: Cavs, Knicks, Sixers, Hornets, Clippers
Lonnie Walker IV - Stärken und Schwächen
Position: Shooting Guard / College: Miami
Alter: 19,4 / Größe: 1,93 Meter / Spannweite: 2,09 Meter / Gewicht: 87 Kilo
Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Lonnie Walker IV 2017/18
Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Blocks | Turnover | FG% | 3P% | FT% |
16,6 | 3,7 | 2,7 | 1,4 | 0,7 | 1,7 | 41,5 | 34,6 (56/162) | 73,8 |
Im Idealfall ein Typ wie: Wesley Matthews
Stärken:
- Elitärer Athlet
- Guter Schütze
- Defensives Potenzial
Schwächen:
- Schlechtes Ballhandling
- Fehlende Effizienz
- Zu klein in der Verteidigung von Forwards
Die ganze Liga ist nun seit einigen Jahren auf der Suche nach 3-and-D-Spielern, die es aber nicht wie Sand am Meer gibt. Ein solch seltener Spieler könnte Lonnie Walker IV sein, die Betonung liegt jedoch auf 'könnte', denn bisher war die größte Stärke in seinem Spiel die Athletik. Er hat einen explosiven ersten Schritt, mit dem er entschlossen zum Korb ziehen kann. In der Zone schließt er kreativ ab und ist auch bei Kontakt in der Lage, den Ball im Korb unterzubringen. Diese Kombination macht ihn zu einer gefährlichen Waffe in Transition.
Einen guten Wurf hat Walker allerdings auch im Gepäck. Im College traf er 34,6 Prozent von Downtown, bei einem beachtlichen Volumen von 5,1 Dreiern pro Spiel. Mit kleinen Anpassungen seiner Wurfform wird er auch in der NBA ein Scharfschütze sein. Bei den Hurricanes zeigte er zudem, dass er auch aus dem Dribbling ein starker Schütze ist. Aufgrund seines starken Wurfs und seines ersten schnellen Schritts kann er Closeouts attackieren und leichte Punkte kreieren.
Mit seinen körperlichen Voraussetzungen hat er das Potenzial, ein starker Verteidiger zu werden. Seine enorme Spannweite von 2,09 Meter dürfte es ihm sogar erlauben, einige Forwards zu verteidigen. Seine Intensität - vor allem, wenn er nicht den Ballhandler verteidigt - lässt allerdings zu wünschen übrig, zu häufig verliert er noch die Konzentration.
Lonnie Walker: Ein elitäres 3-and-D-Talent?
Auch hinter seiner Offensive stehen einige Fragezeichen: Am College brauchte er den Ball in den eigenen Händen, um zu scoren. Es ist zu bezweifeln, dass er in der NBA die erste Option eines Teams sein wird, weswegen er seine Off-Ball-Action deutlich verbessern muss. Zudem ist er zum Teil sehr aufs Scoring fokussiert und übersieht in Drive-and-Kick-Situationen freie Mitspieler. Auch an der Freiwurflinie steht er relativ selten.
Wenn er sich in diesen Gebieten verbessert, könnte Walker eine der größten Überraschungen des Drafts werden. Er hat die Voraussetzungen, um ein elitärer 3-and-D-Spieler zu werden, muss sich allerdings noch in dieser Rolle einfinden. Er wird Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen, nicht mehr den Ball in den Händen zu haben. Diese Zeit sollten die Teams ihm geben.
Prognose: Später Lottery Pick
Mögliche Teams: Clippers, Nuggets, Hornets, Wizards
Shai Gilgeous-Alexander - Stärken und Schwächen
Position: Guard / College: Kentucky
Alter: 19,9 / Größe: 1,98 Meter / Spannweite: 2,12 Meter / Gewicht: 81 Kilo
Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Shai Gilgeous-Alexander 2017/18
Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Blocks | Turnover | FG% | 3P% | FT% |
17,1 | 4,9 | 6,1 | 2,0 | 0,6 | 3,2 | 48,5 | 40,4 (23/57) | 81,7 |
Im Idealfall ein Typ wie: Shaun Livingston, Michael Carter-Williams
Stärken:
- Guter On-Ball-Verteidiger dank langer Arme
- Gute Entscheidungen im Pick'n'Roll
- Großes Arsenal an Abschlüssen in Korbnähe
Schwächen:
- Sehr wackliger Wurf
- Noch viel zu leicht auf den Beinen
- Anfällig für Turnover
Shai Gilgeous-Alexander ist einerseits der klassische Kentucky-Export, auf der anderen Seite aber auch nicht: Nach der High School galt er nicht als sicherer One-and-Done-Spieler, welche die Wildcats mit Coach John Calipari in den vergangenen Jahren in Unmengen produzierten. Im Gegenteil: Gilgeous-Alexander war zu Beginn der Saison nicht einmal ein Starter, am Ende war er jedoch der vermeintlich beste Spieler.
Doch wie bei vielen Kentucky-Prospects der letzten Jahre ist sein Plus im Draft das enorme Potenzial und die offensichtlichen Anlagen. Gilgeous-Alexander ist für einen Guard extrem lang und hat noch längere Gliedmaßen, mit denen er am defensiven Ende eine echte Pest werden könnte. Im Stile von Kawhi Leonard klaut der Guard seinen Gegenspielern mit Leichtigkeit den Spalding und setzt dann seinen Speed in Transition ein.
Doch die Athletik ist nicht das einzige Pfund, mit dem er wuchern kann. Sein Gefühl für das Pick'n'Roll ist bereits jetzt sehr gut und Gilgeous-Alexander fand im Laufe der Saison einen guten Mix aus eigenen Abschlüssen und Zuspielen für seine Bigs. In Ringnähe besitzt er mit Floatern und schwierigen Legern gute Optionen, mit seinen langen Schritten kann er sich zudem jede Menge Platz verschaffen.
Shai Gilgeous-Alexander: Wurf a la Markelle Fultz?
Gelingt dies aber nicht, geht seine Erfolgsquote schnell in den Keller. Gilgeous-Alexander war selbst auf NCAA-Niveau zu schmächtig und konnte gegnerischen Kontakt nicht absorbieren. Wilde Abschlüsse und Ballverluste waren die Folge, was auch an der fehlenden Übersicht in solchen Situationen lag.
Noch zu oft agierte der Guard mit der Brechstange, wohl auch mit dem Wissen, dass der eigene Sprungwurf noch arg wacklig daherkommt. 40 Prozent aus der Distanz sehen zwar sehr ansprechend aus, doch seine Mechanik beim Wurf lässt nicht darauf schließen, dass er ein elitärer Schütze sein kann. Vieles erinnert bei seiner Kugelstoß-Technik an Markelle Fultz, es wartet also noch jede Menge Arbeit.
Neben einem Wurfdoktor wird Gilgeous-Alexander auch vermehrt Zeit mit den Experten im Kraftraum verbringen müssen. Vom Körperbau gleicht er eher einer leichteren Version von Brandon Ingram denn einem wohlgenährten Spielmacher. Wer Gilgeous-Alexander auswählt, setzt also mehr auf die Zukunft als die Gegenwart. Es könnte sich aber lohnen.
Prognose: Zwischen 12 und 17
Mögliche Teams: Hornets, Clippers, Wizards, Nuggets