SPOX/DAZN: Mr. Wilkins, Sie sind einer der besten Dunker der Geschichte und wurden nicht umsonst The Human Highlight Film genannt. Wenn Sie auf die Finals blicken: Was war bislang für Sie der beste Dunk in den Finals?
Dominique Wilkins: In diesen Finals dunkt vor allem ein Spieler und das ist LeBron James. Ich mag Dunks mit viel Verkehr unter dem Korb, wenn der Gegenspieler versucht, dich zu blocken. Solche Dunks motivieren die Fans, sie motivieren das Team.
SPOX/DAZN: Also hat Sie bisher noch kein Dunk richtig mitgerissen?
Wilkins: Nein, bisher noch nicht. Dunks in Transition ohne Gegenspieler sind nicht so besonders, Dunks mit jeder Menge Gegenwehr dagegen schon.
SPOX/DAZN: Die Warriors spielen nun zum vierten Mal in Folge gegen die Cavs in den Finals. Ist es vielleicht die größte Rivalität der Sportgeschichte?
Wilkins: Nein, das eher nicht, aber es ist auf jeden Fall eine große Rivalität. Wir hatten die Boston Celtics, Los Angeles Lakers oder Philadelphia 76ers in der Vergangenheit. Das waren erbitterte Feindschaften, aber ich denke auch, dass Warriors gegen Cavs ziemlich weit oben anzusiedeln ist.
SPOX/DAZN: Sie haben LeBron angesprochen. Spielt er für Sie in einer ganz anderen Liga in diesen Finals?
Wilkins: Ja absolut. Auch in der kompletten NBA spielt er auf seinem eigenen Niveau. Er ist jetzt 33 Jahre alt und spielt auf einem solchen Level, das ist ziemlich beeindruckend.
SPOX/DAZN: Sie spielten in ihrer Zeit gegen einen Spieler, der auf einem ähnlichen Level wie LeBron oder sogar darüber war. Die Rede ist natürlich von Michael Jordan, auf den Sie in den Playoffs mehrfach mit den Atlanta Hawks getroffen sind ...
Wilkins: Ich erzähle Ihnen nun eine lustige Geschichte. Wir spielten gegen Chicago in den Playoffs und Michael verletzte sich. Sie brachten ihn auf einer Trage vom Feld und ich dachte, dass dies nun unsere Chance ist. Nach der Pause war er aber auf einmal wieder da und scorte über 30 Punkte in der zweiten Halbzeit. Die Bulls gewannen die Serie und ich war ein wenig sauer auf ihn. Er hätte sich schon ein paar Minuten mehr Zeit lassen können. (lacht) Es war unglaublich, wie schnell er sich erholte. Noch einmal: Sie haben ihn mit einer Trage vom Feld gebracht. Unglaublich.
SPOX/DAZN: Wollen Sie MJ und LeBron vergleichen?
Wilkins: Nein, so etwas mache ich nicht, weil sie zwei völlig unterschiedliche Spieler sind und in völlig anderen Zeiten gespielt haben. Unsere Ära damals war fantastisch, aber nun ist die Zeit von LeBron und den anderen. Wir sollten nun genießen, was LeBron in dieser Ära alles leistet.
SPOX/DAZN: Gehen wir mal weg von den Finals zu den Atlanta Hawks. Sie sind dort Kommentator und erleben gerade hautnah die schwere Zeit des Rebuilds.
Wilkins: Jeder hat einmal einen Rebuild, das ist auch bei uns nicht anders. Wir haben einige gute junge Spieler und wollen noch mehr davon in den Kader bringen, um das nächste Level zu erreichen. Das braucht natürlich Zeit, aber ich habe Vertrauen, dass uns die Besitzergruppe und das Management eine gute Position verschaffen wird.
SPOX/DAZN: Sie besitzen mit den Hawks den dritten Pick im Draft. Welcher Spieler hat es Ihnen besonders angetan?
Wilikins: In diesem Jahr gibt es viele Kandidaten, die ein Top 3 Pick sein können. Es kommt darauf an, was welches Team genau haben möchte. Wir werden es am Draft Day herausfinden.
SPOX/DAZN: Der einzige Spieler, der vom 60-Siege-Team der Hawks vor einigen Jahren übrig geblieben ist, ist Dennis Schröder. Wie hat er für Sie seine neue Rolle als Führungsspieler angenommen?
Wilkins: Ich denke, dass er es ganz gut gemacht hat. Es war ein schwieriges Jahr für ihn, da die Franchise komplett von Neuem angefangen hat. Er hat 20 Punkte und sieben Assists pro Spiel aufgelegt. Das war sehr solide.
SPOX/DAZN: Sie haben vielleicht mitgekommen, dass er sich zuletzt in Deutschland kritisch über den Rebuild geäußert hat ...
Wilkins: Das ist seine Jugend. Manchmal sagt man Dinge, die man gar nicht so meint oder es ist einfach schlechtes Timing.
SPOX/DAZN: Denken Sie, dass bei den Atlanta Hawks bleiben wird?
Wilkins: Das entscheidet das Management. Unser General Manager Travis Schlenk wird wissen, in welche Richtung die Organisation gehen wird. Die Spieler müssen ihre Rollen finden, in denen sie Erfolg haben können. Aber das ist ganz normal in einem Entwicklungsjahr, wie wir es gerade hatten. Da ist natürlich viel Bewegung drin.
SPOX/DAZN: Schröder betont immer wieder, dass es sein Ziel ist, einmal ein All-Star zu sein. Denken Sie, dass er das Potenzial dazu hat?
Wilkins: Wenn man ein All-Star ist, braucht man darüber nicht reden und arbeitet einfach hart an sich.
SPOX/DAZN: Aber er redet darüber ...
Wilkins: Das ist richtig, aber das machen viele Spieler. Er muss weiter hart an sich arbeiten, damit andere Leute ihm sagen, wie gut er ist.
SPOX/DAZN: Wir haben es schon vorhin ein wenig angeschnitten. Es gibt jede Menge gute Dunker in der Liga. Wer beeindruckt Sie am meisten?
Wilkins: Oh, da gibt es einige wie Donovan Mitchell, Zach LaVine, Aaron Gordon, Blake Griffin oder natürlich LeBron. Auch wir haben mit John Collins einen aufregenden Spieler. Ich muss aber noch folgendes sagen: Ich liebe Basketball allgemein und es freut mich, dass wir in der Liga gerade jede Menge gute, junge Spieler haben.