Charles Barkley hat mit seiner TV-Sendung Inside the NBA aktuell zwar Urlaub, dennoch hat der Hall of Famer natürlich Meinungen zu allen wichtigen NBA-Themen. In einem Interview mit Sports Illustrated hat Barkley nun über die großen Themen des Sommers gesprochen.
Die Entscheidung von LeBron James, sich den Los Angeles Lakers anzuschließen, sah Barkley dabei kritisch: "Ich hatte gehofft, dass er in Cleveland bleibt", so Barkley. "Für mich ist der Move nach L.A. eine reine Business-Entscheidung. Mit seiner Karriere geht es abwärts, jetzt will er ein Hollywood-Mogul sein. Er fährt dann jeden Tag am Strand vorbei statt durch den Schnee zu müssen ... die Lakers sind aber nicht mal ansatzweise ein Top-Team. Sie sind im besten Fall Platz 5 oder 6 im Westen."
Auch die restliche Offseason der Lakers, die nach James unter anderem Rajon Rondo, Lance Stephenson und JaVale McGee verpflichteten, gefiel Barkley nicht: "Das ist ein unmögliches Szenario für Luke [Walton]. Er hat LeBron, der alles auf seine Art macht, ein paar Kids, die ihn wahrscheinlich anhimmeln. Und ein paar ältere Spieler, die Aufmerksamkeit brauchen. Ich glaube nicht, dass Lance und Rondo sich als neunter oder zehnter Mann ruhig auf die Bank setzen werden. Sie wollen Touches."
Das könne sich auch auf die jungen Spieler negativ auswirken: "Mir gefällt nicht, was die Lakers da machen. Es wird ihrem jungen Kern nicht helfen. Sie haben ein paar gute junge Spieler und sollten versuchen, Lonzo [Ball], Brandon [Ingram] und [Kyle] Kuzma zu fördern. Ich glaube nicht, dass diese ganzen Nebenschauplätze ein gutes Umfeld für sie darstellen."
Trade von Kawhi Leonard ein "Win-Win"
Wesentlich positiver sieht Barkley den Trade von Kawhi Leonard nach Toronto, und zwar für alle Seiten: Es sei ein "Win-Win", so Barkley, der zudem von Jakob Pöltl als einem der "meistunterschätzten Spieler der NBA" sprach. Der Österreicher war zusammen mit DeMar DeRozan und einem Erstrundenpick für Leonard und Danny Green zu den San Antonio Spurs gewechselt.
Den Raptors rechnet Barkley mit Leonard nun durchaus Chancen aus: "Ich hoffe, dass sie besser sein werden und dass Leonard in Toronto bleibt", erklärte Barkley. "Ich bin aber auch voreingenommen. Das ist wahrscheinlich meine Lieblingsstadt auf der Welt. Hoffentlich kommt er gut mit [Raptors-Präsident] Masai Ujiri aus. Sie werden ein wirklich gutes Team haben."
Mit Leonard in Topform könne Toronto auch den Boston Celtics gefährlich werden, die aktuell als Favorit im Osten gehandelt werden, so Barkley: "Alle sind bereit, den Celtics die Eastern Conference zu schenken. Da sollte man mal etwas langsamer machen. Das wird nicht leicht für sie und für Brad Stevens. Wenn die Leute denken, dass Kyrie Irving und Gordon Hayward zurückkommen und Jayson Tatum und Jaylen Brown ihnen einfach alle Würfe überlassen, sind die Leute verrückt."
Barkley: "Durant versucht, ein böser Junge zu sein"
Zu guter Letzt hatte Barkley auch etwas über den amtierenden Finals-MVP Kevin Durant zu sagen, der sich zuletzt wieder einmal nicht nur mit Twitter-Nutzern gestritten, sondern auch C.J. McCollum als "Schlange" bezeichnet hatte, weil dieser seinen Wechsel zu den Golden State Warriors im Jahr 2016 "soft" genannt hatte.
"Durant ist eigentlich nur ein wirklich netter Typ, der versucht, ein böser Junge zu sein", sagte Barkley. "Das sollte man nicht machen, es funktioniert nicht. Er verbringt seine ganze Zeit damit, Leuten zeigen zu wollen, wie böse und tough er ist. Er macht sich so viele Gedanken darüber, was die Leute denken. Durant ist ein großartiger Spieler und großartiger Junge. Ich habe ihn damals auch kritisiert, weil er nach Golden State gegangen ist, aber er muss nicht jedem Menschen antworten, der etwas dazu zu sagen hat."