Die Celtics begannen mit der gleichen Formation, die zum Start die Sixers bezwangen. Raptors-Coach Nick Nurse ersetzte dagegen Jonas Valanciunas mit Serge Ibaka auf der Center-Position. Der verbuchte auch gleich die ersten vier Raptors-Punkte. Bei den Celtics lief der Ball sehr ansprechend, nur die Würfe wollten noch nicht fallen. Als Torontos Starter aber nach und nach auf die Bank gingen, stockte die Offense der Gastgeber, was die Gäste gnadenlos zu einer 25:18-Führung nach einem Viertel ausnutzten.
Kawhi Leonard war bis dahin unauffällig und kam erst im zweiten Abschnitt mit einem Leger zu seinen ersten Punkten, das Bemühen war ihm aber nicht abzusprechen, weil er immer wieder versuchte, seine Mitspieler einzusetzen. Energisch zog die Klaue nun immer wieder zum Korb, doch zu oft war Schluss beim starken Al Horford. Die Celtics trafen gegen Ende der ersten Halbzeit noch einige Dreier und gingen so mit einer 53:49-Führung in die Kabine.
Brad Stevens ließ wie gegen Philly Gordon Hayward nach dem Wechsel zunächst auf der Bank, weswegen Marcus Morris ins Team rutschte. Für Toronto übernahm nun endgültig Kawhi, der immer selbstbewusster wurde und 10 der ersten 12 Zähler seines Teams verbuchte. Da er auch jede Menge Fouls zog, waren die Raptors schnell im Bonus und Mitte des Viertels nach langer Zeit auch mal wieder in Führung.
Leonard und Lowry führen Toronto zum Sieg über Boston
Es entwickelte sich nun ein Schlagabtausch mit offenem Visier, da Boston mit Kyrie Irving und Jayson Tatum dagegen hielt. Der Bruch in Torontos Spiel kam aber erneut, als die Reservisten stückweise auf das Feld kamen. Zwar machte nun Fred VanVleet einige Plays, doch für Boston zeigte Hayward einige starke Aktionen und erinnerte fast schon an alte Jazz-Zeiten.
Doch die Raptors gingen mit einem kleinen Vorsprung in die Schlussphase, weil viele Celtics-Versuche nun zu kurz gerieten. Toronto konnte sich dagegen weiterhin auf Leonard verlassen, der von Boston in der Crunchtime sogar gedoppelt werden musste. Für die Vorentscheidung sorgte dann aber Kyle Lowry, der erst das Offensiv-Foul gegen Tatum zog und auf der anderen Seite den Dreier versenkte (107:99). Dies alles war Teil eines 10:0-Runs, der den Celtics endgültig den Zahn zog und die Halle zum Beben brachte.
Leonard verbuchte letztlich 31 Punkte sowie 10 Rebounds. Die meiste Unterstützung bekam die Klaue von Ibaka (21), der sich in der Center-Rolle sichtlich wohl fühlte. Lowry (15, 6 Assists) war offensiv solide (im vierten Viertel grandios) und die meiste Zeit mit der Verteidigung von Irving (21, 10/20 FG) beschäftigt. Uncle Drew hatte diesmal mehr Touch als noch gegen Philly, konnte dem Spiel aber nicht seinen Stempel aufdrücken. Auch die anderen Starter der Celtics scorten allesamt zweistellig, wobei Horford (14, 10 Boards, 9 Dimes) nur knapp an einem Triple-Double vorbeischrammte. Tatum steuerte weitere 16 Punkte und 9 Rebounds bei, Daniel Theis kam diesmal nicht zum Einsatz.
Toronto Raptors vs. Boston Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Kawhi Leonard (Raptors) über die MVP-Rufe: "Dafür ist es nach zwei Spielen natürlich noch viel zu früh, aber es freut mich, dass die Leute hier meine Leistungen so schätzen."
Brad Stevens (Head Coach Celtics) über Leonard: "Wir haben gegen ihn nicht viel falsch gemacht in der Verteidigung. Er wird immer kreieren können, weil er ein großartiger Spieler ist. Egal, wer ihn verteidigt hat, Kawhi hatte immer eine Lösung."
Die wichtigsten Statistiken
Toronto Raptors vs. Boston Celtics 113:101 (BOXSCORE)
- Fehlerbehaftet war das Spiel beider Teams. Das mag einerseits an der wirklich guten und aggressiven Defense beider Teams gelegen haben, aber auch daran, dass wir eben noch den Monat Oktober schreiben. Gerade Boston ging im ersten Durchgang einige Male sehr schlampig mit dem Ball um und hatte zur Pause schon 10 Ballverluste gesammelt. Danach kamen aber nur noch 4 dazu, Toronto beendete das Spiel mit 12 Ballverlusten.
- Durch den Leonard-Trade mussten die Raptors bekanntlich neben DeMar DeRozan auch Jakob Pöltl abgeben, der in der vergangenen Saison unter den Brettern eine große Hilfe war. Nun spielen die Raptors meist nur mit einem echten Big und das machte sich gegen die Cavs durchaus bemerkbar (14 Offensiv-Rebounds für Cleveland). Vor allem mit Ibaka auf der Fünf zeigten sich die Raptors auch diesmal anfällig. Vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Celtics mit einigen zweiten Chancen den (ersten) Ansturm der Gastgeber einigermaßen abwehren. Boston verbuchte insgesamt 16 Offensiv-Rebounds, ließ aber auch 12 zu, davon gleich mehrere in der Schlussphase.
- Die Reservisten zählten in der vergangenen Saison zu den großen Stärken Torontos, in dieser Spielzeit hakt es aber noch. Coach Nurse setzte wieder auf eine Zehner-Rotation und im ersten Durchgang kam nur sehr wenig. In der zweiten Halbzeit holte dann zumindest VanVleet (11) die Kohlen aus dem Feuer und war der Hauptgrund, dass die Raptors das Bankduell mit 28:23 gewannen.
- Die Celtics verließen sich teilweise zu sehr auf den Sprungwurf und nahmen erneut jede Menge Würfe aus der Mitteldistanz. Der Ring wurde zu selten attackiert, entsprechend zogen die Celtics deutlich weniger Fouls und nahmen folgerichtig auch weniger Freiwürfe als Toronto. Das galt aber nur für drei Viertel, im Schlussabschnitt hatten die Celtics schon nach zwei Minuten vier Fouls gezogen. Insgesamt gingen die Gäste dennoch nur 10-mal an die Linie (Toronto: 19).
Der Star des Spiels
Kawhi Leonard. Sein Debüt war noch ein wenig rostig und auch gegen Boston begann Leonard holprig, doch spätestens ab dem zweiten Viertel bestand kein Zweifel, dass ihm dieses Team nun gehört. Immer wieder suchten die Raptors den Forward, der meist gute Dinge für sich oder seine Mitspieler kreierte. 22 seiner 31 Zähler markierte Leonard nach dem Wechsel und ebnete Toronto so den Weg zum Sieg.
Der Flop des Spiels
Terry Rozier. Tauchte nach der Pause komplett ab, obwohl ihm Coach Brad Stevens im vierten Viertel viel Vertrauen schenkte und dafür Jaylen Brown auf der Bank schmoren ließ. Scary Terry konnte diese Gelegenheit aber nicht nutzen. Bleib in der zweiten Halbzeit ohne Punkte, wodurch er letztlich auf 8 Zähler (2/7 FG) und 5 Rebounds kam.
Coaching Move des Spiels
Raptors-Coach Nick Nurse setzte wie zum Auftakt gegen die Cavs zu großen Teilen auf eine reine Bench Unit, heißt, dass Leonard und Lowry zur gleichen Zeit eine Pause bekamen. Für das Spiel der Raptors war dies nicht förderlich, da die Offense gegen die so gefürchtete Celtics-Verteidigung überhaupt nicht zum Zug kam. Doch auch nach der Pause hielt Nurse an dieser Strategie fest, auch wenn die Celtics mit Irving und Hayward gleich zwei Schwergewichte auf der Gegenseite auf dem Feld standen. Dank VanVleet überlebten die Raptors diese Phase einigermaßen unbeschadet.