Die Philadelphia 76ers haben nach der Pleite bei den Boston Celtics gegen die Chicago Bulls ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Beim Blowout glänzten vor allem Joel Embiid und Ben Simmons. Die Miami Heat gewinnen ein dramatisches Spiel in Washington, bei dem Kelly Olynyk 0,2 Sekunden vor dem Ende den Gamewinner traf.
Philadelphia 76ers (1-1) - Chicago Bulls (0-1) 127:108 (BOXSCORE)
Nach der Pleite in Boston wartete für die Sixers mit Chicago eine (scheinbar) leichtere Aufgabe, die Coach Brett Brown mit der gleichen Starting Five anging. Die Bulls verzichteten auf Kris Dunn (wurde Vater) und Lauri Markkanen (Ellenbogen), dafür durfte No.7-Pick Wendall Carter Jr. gleich einmal gegen Joel Embiid starten - und zahlte ordentlich Lehrgeld. Die Sixers suchten früh ihren Center und der zeigte gleich sein ganzes Waffenarsenal inklusive 12 schnellen Punkten.
Aber: Die Bulls hielten mit gutem Shooting dagegen, vor allem Zach LaVine und Bobby Portis erwischten einen heißen Start. Die Sixers verteidigten das Pick'n'Pop mit dem Bulls-Big desaströs, der mehrfach völlig frei abdrücken konnte. Die Bulls trafen zeitweise 13 Würfe in Folge, kaschierten so ihrerseits die teils verheerende Defense und führten nach einem wilden Viertel mit 41:38.
In der Folge zog aber die Verteidigung der Sixers deutlich an, wobei speziell Ben Simmons mit einigen guten Aktionen auffiel. Auch der gefürchtete Sixers-Fast Break kam so besser ins Rollen, es gab viele offene Dreier in Transition, wobei unter anderem Rookie Landry Shamet (12 Punkte, 4/7 Dreier) mit zwei Triples auffiel. Chicago wurde bei gerade einmal 17 Zählern gehalten, das Spiel war gedreht.
Der Trend bestätigte sich nach dem Wechsel, als Philly mit einem 19:3-Run schnell für klare Verhältnisse sorgte. LaVine, der klar beste Mann der Bulls, musste in diesem Zeitraum mit vier Fouls auf die Bank. In der Folge plätscherte das Spiel nur noch vor sich hin, auch wenn die Bulls nie aufsteckten. Der Qualitätsunterschied war letztlich aber viel zu groß.
Bester Mann für Philly war Joel Embiid (30 Punkte, 9/14 FG, 12 Rebounds, 4 Blocks), der an beiden Seiten des Courts dominierte. Ben Simmons (13, 13 Boards und 11 Assists) lieferte derweil ein Triple-Double, während Robert Covington (20, 6/14 FG) mal wieder seinen Touch teilweise andeuten konnte. Für die Bulls waren LaVine (30, 11/19 FG) und Portis (20, 11 Rebounds) die besten Scorer. Das Debüt von Jabari Parker (15, 7/16) hatte dagegen sowohl Licht als auch Schatten, unter anderem kassierte er ein Delay of Game, als er sich zu langsam seine Hose am Anschreibetisch bei seiner Einwechslung auszog.
Ein weiteres Thema der Partie war mal wieder Markelle Fultz. Der No.1-Pick des vergangenen Jahres verweigerte erst früh einen offenen Dreier, um dann aber doch noch im vierten Viertel sein erstes NBA-Triple zu verbuchen. Die Halle kochte! Am Ende hatte Fultz 12 Punkte (5/15) und 5 Assists gesammelt.
Washington Wizards (0-1) - Miami Heat (1-1) 112:113 (BOXSCORE)
Auch die Wizards sind in der Saison angekommen, wobei das Team von Scott Brooks beim Season Opener noch auf Dwight Howard (Rücken) verzichten mussten. Dank John Wall kamen die Gastgeber besser aus den Startlöchern, bevor die Bank-Unit der Heat um Dwyane Wade Miami wieder heranbrachte.
Was beide Teams einte, waren die Probleme mit dem Distanzwurf. Miami hatte reihenweise offene Würfe, konnte diese aber kaum verwerten. So suchten die Heat in Person von Derrick Jones Jr. vermehrt den Weg zum Korb. Der Forward zog so Foul um Foul und veranstaltete an der Freiwurflinie ein kleines Picknick (6/9 FT in Halbzeit eins). Zusammen mit Rodney McGruder war er die positive Erscheinung der Heat im ersten Durchgang. Da bei den Wizards aber nur Wall beständig scorte, war zur Pause noch alles offen (59:58).
Dabei profitierte Miami von ihrer Rebound-Stärke, alleine in den ersten 24 Minuten hatten die Gäste schon elf zweite Chancen erspielt. Dieser Trend setzte sich auch nach der Pause fort und hielt Miami bis in die Schlussphase im Spiel, auch wenn die Wizards die meiste Zeit führten.
Das war auch bis 5 Sekunden vor dem Ende der Fall, als die Wizards mit 112:111 vorne waren. Wade (9) bekam den letzten Wurf, der Turnaround-Jumper ging jedoch nur an den Ring. Kelly Olynk war aber zur Stelle und legte den Spalding mit 0,2 Sekunden auf der Uhr in den Korb zum Sieg. Es war Offensiv-Rebound Nr. 22 und somit das folgerichtige Ende für die Wizards, die mit ihrem Small Ball scheiterten.
Für Washington war Wall (26, 9/16 FG, 10 Assists) bester Scorer, während Bradley Beal (20) das komplette Spiel über mit Foulproblemen zu kämpfen hatte. Erfreulich war dagegen der Auftritt von Jeff Green (17, 4 Rebounds), der Washingtons bester Bankspieler war. Für die Heat stellten McGruder (20) und Jones Jr. (17) neue Career Highs auf, während Josh Richardson (28, 5/11 Dreier) bester Punktesammler war. Goran Dragic (8, 3/18 FG) hatte dagegen einen Abend zum Vergessen.