Was für ein Spektakel zwischen den Utah Jazz und den Golden State Warriors. Der Champ kassierte in Halbzeit eins 81 Punkte, um dann doch noch in einem Herzschlagfinale zu gewinnen. Auch im Duell um New York entscheidet ein Gamewinner. Dennis Schröder und die Oklahoma City Thunder bleiben dagegen weiter sieglos.
Orlando Magic (1-1) - Charlotte Hornets (1-1) 88:120 (BOXSCORE)
Orlando darf wohl als der Lieblingsgegner von Kemba Walker bezeichnet werden. Vor diesem Spiel hatte der Guard die letzten elf (!) Vergleiche mit den Magic gewonnen und das änderte sich auch nicht in dieser Nacht. Zwar begann Walker ein wenig holprig, aber gegen unfassbar schwache Magic (nur 10 Punkte im ersten Viertel) spielte dies überhaupt keine Rolle. Zunächst war es Nic Batum (15), der seine ersten vier Würfe traf und so die Hornets früh auf die Siegerstraße brachte.
Bei Orlando lief absolut nichts zusammen und so gab es zur Pause jede Menge Pfiffe von den eigenen Fans (31:51). Auch der zweite Durchgang brachte keinerlei Besserung. Walker lief aus der Distanz heiß und sorgte früh dafür, dass die Starter schon vor Ende des dritten Viertels in den wohl verdienten Feierabend gehen konnten.
Walker war mit 26 Punkten (5/10 Dreier) wieder der Topscorer und teilt sich nun mit 12 verwandelten Dreiern in den ersten zwei Spielen den Startrekord mit Ray Allen (Saison 2001/02). Erfreulich für Charlotte waren zudem die Auftritte von Michael Kidd-Gilchrist (12, 9 Rebounds) sowie Rookie Miles Bridges (15, 6/8 FG), der sich in der Garbage Time ordentlich austoben durfte.
Für Orlando war Terrence Ross mit gerade einmal 14 Zählern der beste Punktesammler, Aaron Gordon (5, 2/9 FG, 10 Rebounds) enttäuschte dagegen auf ganzer Linie. Auch No.6-Pick Mo Bamba konnte sein starkes Debüt gegen Miami nicht bestätigen. Der Center blieb in knapp 19 Minuten ohne Punkte bei vier Versuchen aus dem Feld.
Brooklyn Nets (1-1) - New York Knicks (1-1) 107:105 (BOXSCORE)
Caris LeVert war der Held des Abends für die Brooklyn Nets. Nicht nur verbuchte der Shooting Guard mit 28 Punkten (8/13 FG) ein neues Career High, sondern besorgte mit einem beherzten Drive eine Sekunde vor Schluss den ersten Saisonsieg für die Mannschaft von Coach Kenny Atkinson.
Brooklyn erwischte dabei den besseren Start und profitierte von der zunächst schläfrigen Knicks-Defense. Durch zahlreiche leichte Abschlüsse erspielten die Gastgeber sich schnell einen zweistelligen Vorsprung, welchen die Knicks im Laufe der Partie aber wieder eindampften. Tim Hardaway Jr. und Enes Kanter erzielten je 29 Punkte für die Gäste, die jedoch aus der Distanz großen Schwankungen (9/28 Dreier) unterlegen waren.
So war Kanter die verlässlichste Option im Angriff und der Türke war es auch, der 16 Sekunden vor dem Ende die Partie mit einem Dreipunktspiel ausglich - bevor LeVert den Gamewinner traf. Ansonsten war lediglich No-9-Pick Kevin Knox für die Knicks ein Lichtblick. Der Forward verbuchte 17 Punkte sowie 6 Rebounds und traf dazu auch noch drei Distanzwürfe.
Brooklyn verteilte das Scoring dagegen auf mehr Schultern. Jarrett Allen (15, 11 Rebounds, 4 Blocks) kam auf ein Double-Double und auch D'Angelo Russell erzielte die gleiche Punktausbeute. Im Spiel des Point Guards gab es jedoch jede Menge Licht und Schatten (5 Assists, 4 Turnover). Zweitrundenpick Rodions Kurucs überraschte dagegen mit 11 Punkten.
Toronto Raptors (2-0) - Boston Celtics (1-1) 113:101 (Analyse)
Memphis Grizzlies (1-1) - Atlanta Hawks (0-2) 131:117 (BOXSCORE)
Nur 29 Prozent ihrer Würfe trafen die Grizzlies zum Auftakt in Indiana, da kamen die Hawks doch gerade recht, um wieder ein bisschen Selbstvertrauen zu tanken. Satte 77 Punkte schenkte Memphis den Gästen in der ersten Halbzeit ein, von Downtown trafen die Grizzlies 10 ihrer 14 Versuche.
Hauptverantwortlich dafür war Garrett Temple, der jeden seiner fünf Dreier netzte und schließlich die Partie mit 30 Punkten (10/11 FG) beendete. Die Hawks waren einfach überfordert und so wuchs der Vorsprung der Gastgeber auf bis zu 25 Zähler an. Das erlaubte Coach J.B. Bickerstaff, seine Starter früh rauszunehmen.
So spielte Mike Conley nur 25 Minuten, verbuchte aber dennoch mit 16 Zählern und 11 Assists ein Double-Double. Ebenfalls erfreulich war die Vorstellung von No.4-Pick Jaren Jackson Jr., der 24 Punkte (8/12 FG) und 7 Rebounds auflegte.
Und die Hawks? Die konnten sich zumindest an Taurean Prince erfreuen. Der Forward war mit Abstand der beste Mann (28, 10/15 FG) und dazu noch effizient. Dies traf mit Abstrichen auch für Trae Young (20, 4/9 Dreier, 9 Assists) zu, der aber defensiv wie eigentlich alle Hawks-Spieler große Probleme hatte.
Minnesota Timberwolves (1-1) - Cleveland Cavaliers (0-2) 131:123 (BOXSCORE)
Die große Frage des Abends war natürlich, wie die Fans der Minnesota Timberwolves den wechselwilligen Jimmy Butler bei der Heimpremiere empfangen würden. Wie zu erwarten war, gab es zahlreiche Pfiffe, aber auch Applaus war zu hören. Etwas überraschender war jedoch, dass auch Coach/GM Tom Thibodeau ein Pfeifkonzert zu hören bekam.
Butler war zumindest in der Lage, mit seinem Spiel einige Fans auf seine Seite zu ziehen, denn es war schlichtweg herausragend, was Jimmy Buckets gegen die Cavs ablieferte. Der Shooting Guard ließ es 33 Punkte (10/12 FG, 12/12 FT) auf die Gäste regnen und garnierte dies mit 7 Rebounds und 4 Steals. 15 Zähler verbuchte Butler dabei im Schlussabschnitt und das war auch bitter nötig.
Die Wolves waren nämlich drauf und dran einen 21-Punkte-Vorsprung aus dem dritten Viertel zu verspielen. No.8-Pick Collin Sexton (14) verkürzte vier Minuten vor dem Ende noch einmal auf vier Zähler (117:121), näher heran kamen die Cavs aber nicht mehr. Beste Akteure der Cavs waren Kevin Love, der an alter Wirkungsstätte 25 Punkte (6/19 FG, 10/10 FT), 19 Rebounds und 7 Assists auflegte, sowie Cedi Osman (22, 8 Assists).
Bei Minnesota erzielten alle neun eingesetzten Spieler mindestens acht Zähler. Nach Butler war Andrew Wiggins (22, 8/21 FG) der zweitbeste Scorer, während Derrick Rose als Sixth Man 12 Punkte und 8 Dimes lieferte. Nicht ganz so gut lief es dagegen für Karl-Anthony Towns (12, 4/10 FG, 4 Blocks), der zeitweise wie ein Fremdkörper in der Offense der Timberwolves wirkte.
New Orleans Pelicans (2-0) - Sacramento Kings (0-2) 149:129 (BOXSCORE)
Diese Pelicans! Nach der Überraschung in Houston schenkten Anthony Davis und Co. den Kings satte 149 Zähler ein. In nun insgesamt acht Saison-Vierteln haben die Pels immer mindestens 30 Punkte erzielt - das ist ein neuer NBA-Rekord. Und das gelang erneut durch eine atemberaubende Pace und jeder Menge Punkten in der Zone.
76 Zähler wurden dort erzielt, aber auch Sacramento kam in dieser Partie mit wenig Defense auf 70. Verlassen konnten sich die Pels mal wieder auf ihre Bigs. Davis legte unglaublich effiziente 25 Punkte (8/12 FG, 8/12 FT), 10 Rebounds sowie 6 Assists auf, stand aber im Schatten von Nikola Mirotic. Der Spanier legte mit 36 Zählern (14/21 FG) und 9 Boards ein neues Career High auf und versenkte fünf Dreier.
Allgemein lief es für die Pels wie geschmiert aus der Distanz. 51,6 Prozent (16/31 Dreier) wurden für das Team von Coach Alvin Gentry notiert. Gleich acht Akteure punkteten zweistellig, darunter auch Jrue Holiday (15, 10 Assists) und Julius Randle (13, 14 Rebounds).
Die Kings waren derweil defensiv komplett überfordert, da reichten auch 52 Prozent aus dem Feld nicht. No.2-Pick Marvin Bagley verbuchte 19 Zähler und 8 Rebounds und war damit Topscorer der Gäste. De'Aaron Fox und Frank Mason steuerten weitere 18 bei.
Milwaukee Bucks (2-0) - Indiana Pacers (1-1) 118:101 (BOXSCORE)
Mehr Dreier wollten die Bucks vor der Saison nehmen - und tat Milwaukee im ersten Spiel im brandneuen Fiserv Forum. Vor ausverkauften Haus feuerten die Gastgeber satte 47-mal aus der Distanz auf den Korb und trafen davon auch gute 17. Am meisten Zielwasser hatte Khris Middleton (23, 5/9) getrunken, wobei alle davon nach dem Wechsel kamen.
Zuvor hatten die Pacers das Spiel einigermaßen eng gehalten, doch ein gutes drittes Viertel ließ den Vorsprung der Bucks auf 20 Zähler anwachsen, was quasi die Vorentscheidung war. Angeführt wurden die Bucks mal wieder von Giannis Antetokounmpo, der auf 26 Punkte und 15 Rebounds kam. Auch der Grieche feuerte munter von draußen auf dem Korb, auch wenn so am Ende gleich sieben Fehlwürfe ohne einen einzigen Treffer im Boxscore notiert wurden.
Alle anderen Rotationspieler trafen hingegen aus der Distanz, darunter auch Center John Henson, der gleich zweimal aus der Ecke erfolgreich war. Eric Bledoe (12) und Malcom Brogdon (15) spielten je 7 Assists.
Bei Indiana hatte Victor Oladipo (25, 10/23 FG) dagegen zu wenig Unterstützung. Zieht man die vier verwandelten Dreier von Doug McDermott (14) ab, war die Dreierquote der Gäste bei mageren 16,7 Prozent (2/12). Einen besonders schwarzen Tag erwischte Bojan Bogdanovic, der alle seine sieben Wurfversuche auf den Ring setzte. Domantas Sabonis (12, 13 Rebounds) legte immerhin als Reservist ein Double-Double auf.
Utah Jazz (1-1) - Golden State Warriors (2-0) 123:124 (BOXSCORE)
Wow! 81 Punkte schenkten die Jazz dem amtierenden Champion in der ersten Halbzeit ein, das war den Warriors seit den dunklen Nelson-Tagen anno 2008 nicht mehr passiert. Für Utah war es hingegen ein Franchiserekord. Und dennoch betrug der Vorsprung gerade einmal 12 Punkte, weil die Dubs selbst rund 60 Prozent aus dem Feld trafen und Kevin Durant nicht zu stoppen war.
Das dritte Viertel gehörte dann aber Stephen Curry, der zwischenzeitlich neun Zähler am Stück auflegte und die Warriors so wieder in die Partie schoss. Die Jazz schienen aber wieder Oberwasser zu haben, nicht zuletzt als Joe Ingles mit seinen sechsten Dreier der Partie mit der Sirene des dritten Viertels einen völlig verrückten Wurf traf.
Mitte des vierten Viertels war der Vorsprung aber aufgebraucht und Durant wieder voll im Spiel. Utah, die zuvor fast 50 Prozent ihrer Dreier getroffen hatten, kühlte nun ein wenig ab und geriet so in Schwierigkeiten, da weiterhin zu wenig Stopps gelangen. Doch gerade rechtzeitig fing sich das Team von Coach Quin Snyder wieder. Ricky Rubio und Ingles ließen es wieder von draußen klingeln, doch Curry hatte knapp zwei Minuten vor dem Ende wieder die richtige Antwort (122:121).
In der Folge setzte ausgerechnet Ingles einen recht offenen Distanzwurf fürchterlich daneben, doch Jae Crowder war zur Stelle mit dem Putback. Curry verpasste dagegen ein Layup auf der anderen Seite und Donovan Mitchell konnte ebenfalls nicht den Deckel drauf machen, sodass die Dubs mit noch 6 Sekunden auf der Uhr noch einmal den Ball bekamen.
Durant bekam den letzten Wurf, doch sein Jumper von der Freiwurflinie fiel nicht. Dafür stand aber Ex-Jazz-Spieler Jonas Jerebko genau richtig und tippte 0,3 Sekunden vor dem Ende den Spalding in den Korb. Die Jazz bekamen danach trotz Auszeit keinen Wurf mehr los.
Die Jazz stellten neben den 81 Punkten in der ersten Halbzeit noch zwei weitere Franchiserekorde auf. 10 verwandelte Dreier in einem Viertel gab es noch nie, genauso wenig wie 19 Triples in einem kompletten Spiel - nur reichte das nicht. Ingles war mit 27 Punkten (7/11 Dreier) bester Werfer, Unterstützung bekam der Australier von Rubio (13, 10 Dimes), Mitchell (19, 7/23 FG) und Crowder (17).
Bei den Warriors verbuchte Durant satte 38 Zähler (14/25 FG, 9/9 FT), Curry kam nach schwacher erster Halbzeit auf 31 Punkte (13/24 FG, 5/9 Dreier). Klay Thompson (12, 4/9 FG) blieb die meiste Zeit unauffällig.
Los Angeles Clippers (1-1) - Oklahoma City Thunder (0-2) 108:92 (BOXSCORE)
Russell Westbrook fehlte den Thunder weiter und so wurde es ein richtig unangenehmer Abend für Dennis Schröder, der gegen die defensiv starken Guards der Clippers große Probleme hatte. Dies galt aber zu Beginn für das komplette Thunder-Team, welches schnell mit 0:16 in Rückstand geriet. Auch Paul George war zunächst völlig abgemeldet und schoss eine Fahrkarte nach der anderen.
Es waren die Rollenspieler, die OKC im Spiel hielten. Zur Pause betrug der Rückstand lediglich zwei Zähler. Nach dem Wechsel taute dann immerhin PG-13 auf und traf nun einige schwere Würfe, was das Spiel scheinbar kippen ließ. Doch dank Tobias Harris (26, 10/22 FG) und Danilo Gallinari (26, 10/16 FG) ließen sich die Gastgeber nicht unterkriegen und hielten dagegen.
Die Thunder warfen wieder Backstein um Backstein und wirkten zu ideenlos. George brauchte für seine 20 Zähler satte 27 Würfe, Schröder (8, 2/15 FG, 8 Assists) erwischte es sogar noch dicker. Normalform erreichte lediglich Steven Adams, der 17 Zähler und 18 Rebounds lieferte.
Als Team trafen die Thunder gerade einmal 35,8 Prozent aus dem Feld, im Schlussviertel waren es sogar weit unter 30 und gerade einmal 15 Zähler, während die Clippers starke 37 Punkte verbuchten und nach dem Kollaps gegen die Denver Nuggets diesmal selbst spät ein Spiel drehen konnten.