Dallas Mavericks: Die Transaktionen
Die Mavs hatten in der Lottery zwar "nur" den Nr.5-Pick bekommen, das hielt sie jedoch nicht davon ab, ihren Wunschspieler zu bekommen: Besagter Pick wurde mitsamt eines Top-5-geschützten Erstrundenpicks zu den Hawks für die Nr.3 und damit Luka Doncic getradet. Der künftige Pick wäre 2023 unprotected, sollte Dallas bis dahin immer in der Top 5 bzw. Top 3 (2021-2022) picken.
Mit einem zweiten Draft-Day-Deal schickten die Mavs zudem Shake Milton nach Philly und bekamen dafür Ray Spalding sowie "Greek Freak Jr." Kostas Antetokounmpo zurück. Mit dem eigenen Nr.33-Pick wurde zudem Point Guard Jalen Brunson gedraftet.
In der Free Agency war dann DeAndre Jordan die größte Neuverpflichtung, der Center unterschrieb für ein Jahr und 22,9 Millionen Dollar und sah diesmal von einem Rückzieher ab. Zudem verpflichtete Dallas Ryan Broekhoff (2 Jahre, 2,26 Mio.) und verlängerte mit Devin Harris (1 Jahr, 2,4 Mio.) und Salah Mejri (1 Jahr, 1,6 Mio.) - sowie einem Perspektivspieler namens Dirk Nowitzki (1 Jahr, 5 Mio.).
Abgänge gab es ebenfalls einige: Seth Curry wechselte nach Portland, Doug McDermott nach Indiana und Nerlens Noel nach OKC. Kyle Collinsworth wurde entlassen und ging nach Toronto, Johnathan Motley wurde zu den Clippers getradet und der vorher erst per Trade geholte Chinanu Onuaku wurde schnell wieder entlassen.
Mit Yogi Ferrell war man sich zunächst einig, dieser zog dann kurzfristig aber doch zurück und wechselte stattdessen zu den Kings.
Dallas Mavericks: Die Strategie
Die Mavs haben Doncic als den Spieler auserkoren, der sie in die nächste Ära führen soll, also wurden für ihn gleich zwei wichtige Assets in Form von Picks investiert - und auch die restlichen Transaktionen sollten vor allem ihm zugutekommen, insbesondere Jordan. Der Slowene hat große Stärken im Pick'n'Roll, Jordan wiederum ist einer der besten Rim-Runner der NBA und könnte bei den Mavs sogar noch besser zurechtkommen als einstmals Tyson Chandler.
Die Mavs wollen generell schneller spielen, was sowohl Jordan als auch Doncic und Dennis Smith, dem anderen Eckpfeiler der Zukunft, sehr entgegenkommen dürfte. Aus diesem Grund ergab es Sinn, Nowitzki fortan von der Bank zu bringen - im Tandem mit J.J. Barea hatte der 40-Jährige vergangene Saison ohnehin am meisten Spaß, man kann die beiden also noch mehr miteinander kombinieren.
Coach Rick Carlisle hat generell wieder deutlich mehr Experimentier-Spielraum zur Verfügung. Das verkörpert gerade Doncic, der in der Preseason primär als Point Forward auflief und nominell von Eins bis Vier jede Position besetzen kann. Dallas hat zudem einen recht bunten Mix aus Veteranen und Talenten, insbesondere Nowitzki soll dem Slowenen in seiner wohl letzten Saison so viel Wissen mit auf den Weg geben wie möglich.
Der Kader der Dallas Mavericks
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Dennis Smith Jr. | Wesley Matthews | Harrison Barnes | Luka Doncic | DeAndre Jordan |
J.J. Barea | Devin Harris | Dorian Finney-Smith | Dwight Powell | Dirk Nowitzki |
Jalen Brunson | Ryan Broekhoff | Ray Spalding | Maxi Kleber | Salah Mejri |
Kostas Antetokounmpo |
Dallas Mavericks: Die Schwachstellen
Die Mavs gehörten vergangene Saison zu den fünf langsamsten Teams der Liga und kamen somit zu selten an einfache Fastbreak-Punkte. Ihre Halbfeld-Offense war dank der Cleverness von Carlisle, Dirk und Barea zwar ordentlich, die Mavs hatten jedoch Probleme damit, einfache Punkte zu generieren. Daran soll der Fokus auf höhere Geschwindigkeit insbesondere dank Smith und Doncic nun einiges ändern.
Auch bei den Freiwürfen wird vor allem auf die beiden gesetzt - die Mavs erarbeiteten sich letzte Saison die zweitwenigsten Freiwürfe, was ein weiteres wesentliches Problem offenbart: Dallas hat(te) keinen Go-to-Guy, dem man regelmäßig den Ball mit der Ansage geben konnte, sich eine Lösung zu überlegen. Auch deshalb verlor Dallas in der vergangenen Saison mehr knappe Spiele als fast jedes andere Team.
Für Harrison Barnes war das nicht das richtige Jobprofil - auch seiner Effizienz dürfte es guttun, nun wieder neben zwei dynamischen Offensiv-Spielern und Playmakern aufzulaufen, neben denen er als Option Nr. 3 (meistens) fungieren kann.
Auch Jordan soll einige Schwachstellen ausmerzen. Dallas hatte vergangene Saison kaum glaubwürdige Rim-Protection und aufgrund der Langsamkeit des Teams bemühte man sich gar nicht erst um Offensiv-Rebounds, sondern trottete frühzeitig zurück in die eigene Hälfte.
Es wird interessant zu sehen, ob Jordan und auch Dwight Powell oder Maxi Kleber nun wieder etwas opportunistischer nach zweiten Chancen fahnden dürfen. Athletisch ist das Potenzial dafür nun zumindest nach längerer Zeit mal wieder gegeben.
Dallas Mavericks: Der Hoffnungsträger
Normalerweise ist das zwar nicht der Modus Operandi der Mavs, für Doncic ignorieren sie das jedoch - die Art und Weise, wie beispielsweise der notorische Rookie-"Feind" Carlisle vom Wunderkind schwärmt, lässt durchaus aufhorchen. Die Mavs sind fest davon überzeugt, dass sie den besten Spieler dieses Drafts und ihren künftigen Franchise Player bekommen haben.
Auf Doncic lastet ohnehin ein enormer Druck, zumal seit dem Draft eine teilweise hitzig geführte Debatte um ihn entstanden ist, die mehr und mehr zu einem Referendum über den europäischen Basketball aufgebauscht wird. Seine Leistungen werden albernerweise schon in der Preseason permanent an denen von Ayton, Young und Co. gemessen.
Die Vorteile für Doncic: Er musste für seine 19 Jahre schon jede Menge Erfahrungen verarbeiten und kennt den Druck als Profi besser als all seine Altersgenossen. Und die Voraussetzungen in Dallas sind gut: In Nowitzki läuft bei den Mavs jemand rum, der ähnliche Situationen auch schon erlebt hat - und in Carlisle ist noch immer einer der kreativsten NBA-Coaches da, um das sehr ungewöhnliche Talent Doncic optimal einzusetzen.
Dallas Mavericks: Das Fazit
Es ist endlich mal wieder so etwas wie Euphorie entstanden in Dallas. Dafür hat sich der Draft-Trade jetzt schon gelohnt, zumal Doncic ein sehr geringes Bust-Potenzial mitbringt (über sein Superstar-Potenzial darf man schon eher streiten). Es geht wieder bergauf und auch die Jordan-Verpflichtung ist, trotz hohem Preis und der Vorgeschichte, eine sehr gute.
Dallas hatte das Geld ohnehin zur Verfügung und wenn es gut funktioniert, könnte DJ nächsten Sommer angesichts des gezeigten guten Willens etwas günstiger gehalten werden. Je nachdem, was dort sonst so passiert: Die Mavs haben kommende Saison 57 Mio. Dollar, im Sommer 2020 nur 17 Mio. in den Büchern stehen. Dann können wieder Free Agents gejagt werden.
Im Gegensatz zu früheren Jahren wäre aber dann nicht gleich alles kaputt, wenn jemand wie Jordan 2015 oder Dwight Howard 2013 woanders unterschreibt - dank Doncic und Smith steht der Neuaufbau in Dallas auf einem solideren Fundament. Zum ersten Mal seit langem besteht zumindest der Eindruck, dass eine Zukunft ohne Dirk kein Horrorszenario mehr ist.
Die Note: 1-