Nach einem starken Jahrgang in der vergangenen Saison sind auch in dieser Spielzeit mit Deandre Ayton, Luka Doncic oder Trae Young einige vielversprechende Talente neu in der Liga. SPOX begleitet die Rookies während ihrem ersten Jahr und erstellt ein Ranking, wer im Rennen um den Award des Rookie of the Year die Nase vorn hat.
Vergangene Saison wird wohl als besonders starker Rookie-Jahrgang in die Geschichte eingehen. Ob er an legendäre Drafts wie 1984, 1996 oder 2003 herankommen wird, werden wir wohl erst in zehn, 15 Jahren richtig bewerten können. Auch die diesjährige Klasse von Frischlingen verspricht einiges, auch wenn es vielleicht ein wenig an Tiefe fehlt.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr spielten gleich 21 Rookies mindestens 20 Minuten pro Spiel (min. 30 Spiele), gleich 40 kamen auf mindestens 14,2 Minuten. Dabei fehlen noch Namen wie Malik Monk oder Cedi Osman, die mit Sicherheit auch für lange Zeit zumindest durchschnittliche NBA-Spieler sein werden.
Eine solche Dichte kann der diesjährige Jahrgang wohl nicht bieten, auch wenn Prognosen dafür zum jetzigen Zeitpunkt ein wenig verfrüht sind. Die Stärke dieser Klasse ist klar die Leistungsspitze. Deandre Ayton, Luka Doncic oder Trae Young besitzen alle das Potenzial, zu Stars in dieser Liga aufzusteigen.
Nach gut zwei Wochen präsentieren wir nun das erste Rookie-Ranking dieser Saison, welches natürlich auch ein wenig mit Vorsicht zu genießen ist. Dennoch ist es auch eine erste gute Orientierung für die weitere Saison.
Die Deutschen: Moritz Wagner, Isaac Bonga und Isaiah Hartenstein
Moritz Wagner (Los Angeles Lakers), C, 25. Pick
Der deutsche Big wartet weiterhin auf sein Debüt für die Lakers. Wagner fehlte wegen einer Knieverletzung aus der Summer League schon die komplette Preseason und stand in den ersten Lakers-Spielen noch nicht im Kader.
Aber der 25. Pick des Drafts macht Fortschritte und trainierte schon wieder mit dem Team, bevor er dann in die G-League geschickt wurde - vor allem um an seinem Spiel zu arbeiten und trainieren zu können. Aufgrund der sehr dünnen Big-Men-Rotation bei L.A. könnten Wagner (wenn er fit ist) einige Minuten hinter JaVale McGee winken. Das Experiment von Coach Luke Walton mit Kyle Kuzma auf der Fünf erwies sich defensiv als furchtbar anfällig.
Isaac Bonga (Los Angeles Lakers), G/F, 39. Pick
Auch für Bonga dürfte es mit dem Debüt noch ein Weilchen dauern. Der jüngste NBA-Spieler dieser Saison wurde von den Lakers wie zu erwarten in die G-League zu den South Bay Lakers relegiert. Dort konnte er zuletzt bei seiner Premiere in der Preseason mit 19 Punkten glänzen.
Entsprechend war Bonga nicht bei den richtigen Lakers im Kader. Auch zahlreiche Promovideos von South Bay deuten darauf hin, dass Bonga dort regelmäßig zum Einsatz kommen wird, da er dort vermehrt prominent gezeigt wird.
Isaiah Hartenstein (Houston Rockets), PF/C, 43. Pick (2017)
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | Rebounds | Blocks | Turnover |
5 | 6,8 | 2,4 | 50,0 | 0,6 | 0,4 | 0,4 |
Hartenstein hat dieses Prozedere bereits hinter sich und bekommt nach einem Jahr in der G-League immerhin nun seine ersten NBA-Minuten. Dabei profitiert der Zweitrundenpick aus dem vergangenen Jahr auch von den Verletzungen seiner Konkurrenten. Nene wird länger fehlen, während Marquese Chriss erst gegen Portland sein Rockets-Debüt gab, sodass Houston für die Fünf eigentlich nur Clint Capela, P.J. Tucker und eben Hartenstein zur Verfügung hat.
Im Spiel bei den Clippers deutete der 20-Jährige sein Potenzial an, als er in 9 Minuten 6 Punkte verbuchte. Als Roll Man und Fänger von Lobs hat Hartenstein bei den Rockets durchaus seine Berechtigung. Defensiv nicht überraschend noch mit großen Problemen und vor allem anfällig für Fouls. Es ist aber davon auszugehen, dass er mit mehr Routine seltener auf Fakes hereinfällt und konservativer verteidigt.
Honorable Mentions
- Mo Bamba (Orlando Magic), C, 6. Pick
- Miles Bridges (Charlotte Hornets), F, 12. Pick
- Landry Shamet (Philadelphia 76ers), G, 26. Pick
- Allonzo Trier (New York Knicks), G, undrafted
- Hamidou Diallo (Oklahoma City Thunder), SG, 45. Pick
- Jalen Brunson (Dallas Mavericks), PG, 31. Pick
Platz 10: Josh Okogie (Minnesota Timberwolves), G, 20. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
5 | 27,8 | 9,8 | 34,5 | 21,7 | 5,6 | 1,4 | 1,6 |
Wenn die Wolves etwas dringend brauchen, dann ist es Einsatz, harte Defense und Leidenschaft. Bisher hat das in Minnesota wohl niemand so gut verkörpert wie der No.20-Pick, der aufgrund der Verletzung von Andrew Wiggins zuletzt sogar starten durfte. Dabei setzte der Nigerianer mit einem furiosen Putback-Dunk in Toronto für ein echtes Ausrufezeichen und lieferte auch in der Folge zahlreiche Hustle Plays.
Das Shooting-Problem im hohen Norden löst auch er nicht, aber der Guard hat zumindest keine Angst, die Würfe zu nehmen. Ein weiterer interessanter Aspekt: Sollten die Wolves dann doch Jimmy Butler traden, hätte man mit Okogie einen sofortigen Ersatz, auch wenn Butler natürlich ein um Welten besserer Spieler ist. Doch wer unter Coach Tom Thibodeau als Rookie viele Minuten sieht, sollte eine Zukunft in der NBA haben.
Platz 9: Wendell Carter Jr. (Chicago Bulls), C, 7. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | Rebounds | Assists | Blocks |
7 | 23,7 | 8,7 | 43,9 | 6,0 | 2,3 | 1,6 |
Zugegeben, es gibt schönere Aufgaben in einer Rookie-Saison, als eine fast schon lachhaft schlechte Defense (92 Punkte kassiert gegen die Warriors in einer Halbzeit) der Bulls zu verankern. Bei seinem Debüt bekam er es gleich mit Joel Embiid zu tun und musste ordentlich Lehrgeld bezahlen. Dennoch war der Wille durchaus zu sehen und auch die Anlagen bleiben vielversprechend, vor allem weil Carter gute Instinkte besitzt und bereits oft richtig steht. So kann er auch einigermaßen kaschieren, dass die meisten Bigs deutlich athletischer sind als er.
Auch offensiv sind die Ansätze unverkennbar. Der Center besitzt ein weiches Händchen und zögerte nicht, den Abzug zu drücken, wenn er einigermaßen frei war. Dass der Wurf bisher nicht fallen wollte, ist eine andere Geschichte. Auch das vielgepriesene Passspiel deutete er einige Male an, unter anderem mit 4 Assists gegen Dallas.
Platz 8: Donte DiVincenzo (Milwaukee Bucks), G, 17. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
7 | 20,1 | 8,3 | 46,7 | 29,6 | 4,0 | 1,6 | 0,3 |
Die Zahlen von DDV sehen nicht wirklich ansprechend aus, dennoch ist es bislang sehr vielversprechend, was der MOP von March Madness so zeigt. Und das ist von allem ein bisschen. Mal ist es ein Dreier, ein Steal, ein Block oder ein anderes Hustle Play - DiVincenzos Präsenz auf dem Court ist nicht zu übersehen.
Der 21-Jährige ist hervorragend geschult und hat keine Probleme mit dem System von Coach Mike Budenholzer, weil die Basics stimmen. Der Ex-Villanova-Guard kann passen, zum Korb ziehen und auch den Dreier treffen, auch wenn die Quote noch nicht berauschend ist. Milwaukee könnte an Position 17 ein kleiner Steal gelungen sein.
Platz 7: Collin Sexton (Cleveland Cavaliers), G, 8. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
7 | 24,1 | 12,0 | 42,2 | 14,3 | 2,7 | 2,3 | 0,4 |
Viel Hoffnung gibt es im Moment nicht in Cleveland, aber immerhin haben die Cavs noch ihren jungen Point Guard. Dieser trat bisher vor allem als Scorer und weniger als Spielmacher in Erscheinung. Aus der Mitteldistanz traf Sexton bisher knapp 50 Prozent, das ist ein starker Wert.
Ansonsten ist der Guard aber noch recht roh. Erst einen Dreier hat Sexton bisher versenkt und auch mit dem Abschließen in direkter Korbnähe hat er noch größere Probleme, wenn er dies im Halbfeld und nicht in Transition tun muss. Defensiv zählt er aber schon jetzt zu den besseren On-Ball-Verteidigern (Ausnahme: das erste Spiel gegen Trae Young und Atlanta) in Cleveland. Mal sehen, wann die Cavs ihren Young Bull in die Starting Five beordert.
Platz 6: Shai Gilgeous-Alexander (Los Angeles Clippers), G, 11. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
7 | 25,9 | 8,4 | 48,8 | 50,0 | 3,3 | 3,6 | 1,0 |
Wenn die Clippers eines im Überfluss haben, dann sind es Guards und trotzdem hat SGA einen festen Platz in der Rotation bei Doc Rivers. Selbst beim Comeback von Milos Teodosic fand der ehemalige Meister-Coach mit den Celtics Minuten für den Rookie. Dessen Länge erlaubt es den Clippers, einige Abschnitte mit drei Guards zu spielen, was gut funktioniert, weil Gilgeous-Alexander im Zweifel auch Forwards verteidigen kann.
Ins Auge stach bisher die gute Defensiv-Arbeit gegen James Harden oder aber auch nach Switches gegen größere Gegenspieler, wo Gilgeous-Alexander vor allem im Post gut dagegen hielt. Auch offensiv bereits mit aggressiven Drives und guter Übersicht, obwohl die Verteidiger noch nicht den Jumper respektieren. Sollte Gilgeous-Alexander noch häufiger (erfolgreich) auf seinen Wurf vertrauen, dürften sich dann noch mehr Räume für den Spielmacher ergeben.
Platz 5: Marvin Bagley III (Sacramento Kings), PF/C, 2. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | FT% | Rebounds | Blocks |
8 | 23,2 | 12,4 | 53.4 | 55,6 | 56,0 | 7,1 | 1,3 |
Es gab jede Menge Kritik an der Wahl der Kings, doch der No.2-Pick machte in den ersten Spielen einen richtig guten Eindruck. Natürlich ist der Ex-Dukie noch ein wenig roh, doch seine Stärken sind klar zu erkennen. Es gibt wohl kaum einen Spieler, der so explosiv springen kann, wobei vor allem der zweite Sprung seinesgleichen sucht.
Dabei kommt Bagley auch die neue Ausrichtung der Kings entgegen. Sacramento will viel laufen, die Pace hochhalten, wofür der athletische Bagley genau der richtige Mann ist. Im Halbfeld fehlen noch die Moves, zudem schließt der Big fast ausschließlich mit der linken Hand ab, was ihn leicht ausrechenbar macht. Dies kann aber kein Grund dafür sein, dass Bagley bei den Kings nur von der Bank kommt. Es ist dem Rookie zu wünschen, dass Coach Dave Joerger vermehrt auf seinen Youngster setzt. Auch die Dreierquote sieht auf den ersten Blick gut aus, er nimmt diese mit viel Selbstvertrauen, auch wenn es im Moment nur einer pro Partie ist.
Platz 4: Jaren Jackson Jr. (Memphis Grizzlies), PF/C, 4. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | FT% | Rebounds | Blocks |
6 | 22,6 | 11,5 | 46,3 | 15,4 | 81,0 | 5,2 | 1,0 |
Es gab nur wenig Hype um ihn und auch nach den ersten Saisonspielen fallen die starken Leistungen von Jackson Jr. ein wenig unter den Teppich. Doch Verletzungen spülten JJJ inzwischen in die Starting Five und der Grizzlies-Rookie enttäuschte nicht. Bei der Feuertaufe gegen Derrick Favors gewährte der Ex-Spartan dem Jazz-Vierer keinen Raum und ließ sich auch nicht herumschubsen.
Durch die dünne Besetzung des Frontcourts gibt Jackson nun auch zeitweise den Backup-Center, auf lange Sicht gesehen ist dies wohl ohnehin seine Idealposition. Der Big kann das Feld mit seinem weichen Händchen wunderbar breit machen und muss respektiert werden, auch wenn der Distanzwurf im Moment noch nicht fallen möchte. Dafür kann Jackson etwas überraschend auch in Korbnähe operieren und hochprozentig abschließen. Man sollte JJJ als Geheimtipp auf den Award des besten Rookies definitiv im Auge behalten.
Platz 3: Trae Young (Atlanta Hawks), PG, 5. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | TOV |
7 | 31,5 | 19,1 | 42,9 | 34,0 | 2,9 | 6,6 | 3,0 |
Young dürfte über die Saison der Spieler sein, der am schwierigsten zu bewerten ist. Auf eine Gala mit 35 Punkten und 11 Assists folgte gegen die Dallas Mavericks eine schlechte Shooting-Performance, auch wenn er spät seine Stats noch ein wenig von der Freiwurflinie polstern konnte. Dennoch: Young ist auch in der NBA in der Lage, seine tiefen Dreier anzubringen und strahlt so zu jeder Zeit Gefahr aus.
Gleichzeitig bewies Young bisher, dass seine Passqualitäten massiv unterschätzt wurden. So hat der Hawks-Rookie bereits jetzt ein richtig gutes Gefühl für das Spiel, was zum Beispiel einem Stephen Curry zu Beginn seiner Karriere noch ein wenig abging. Positiv ist dabei auch zu erwähnen, dass Young das volle Vertrauen von Coach Llyod Pierce hat. Young darf Fehler machen, sich ausprobieren - und das mit allen Konsequenzen. Da wäre natürlich vornehmlich die Defense zu nennen, die Young wohl als große Schwäche über seine Karriere begleiten wird.
Platz 2: Deandre Ayton (Phoenix Suns), C, 1. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | Rebounds | Assists | Blocks |
6 | 31,1 | 17,5 | 64,4 | 10,3 | 3,8 | 0,7 |
Ist irgendjemand überrascht, dass Ayton in Phoenix nette Zahlen auflegt? Wahrscheinlich nicht. Man musste fast schon davon ausgehen, dass der Center Abend für Abend ein Double-Double auflegt. Das Debüt gegen Dallas war zumindest beeindruckend, vor allem die 6 Assists, die Ayton verteilte. Ansonsten spielte der Big aber auch jede Menge Garbage Time, in denen er seine Stats ordentlich nach oben treiben konnte.
Gerade gegen Nikola Jokic, der ohne Fehlversuch (11/11 FG) blieb, sah Ayton verdammt schlecht aus. Aber auch hier muss erinnert werden, dass Rookie-Center gerade defensiv zu Beginn tonnenweise Fehler begehen. Vor allem die Help Defense ist erst rudimentär ausgebildet, weil Ayton noch nicht genau weiß, wo er wann zu stehen hat. Im Eins-gegen-Eins macht Ayton dagegen bisher eine deutlich bessere Figur, auch nach Switches gegen Guards.
Der Suns-Big wird sich steigern und das sollte der Konkurrenz Sorgen machen, denn offensiv ist er als Finisher am Korb und mit seinen Hakenwürfen sehr schwer zu verteidigen. Noch sind die Zahlen aber zumeist leer, die Ayton auflegt. Die Betonung liegt auf 'Noch.'
Platz 1: Luka Doncic (Dallas Mavericks), G/F, 3. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | TOV |
7 | 35,7 | 20,4 | 45,9 | 38,8 | 6,4 | 4,0 | 4,3 |
Der Hype um den Slowenen war absolut berechtigt, das haben die ersten Spiele bestens gezeigt. Kein anderer Spieler seiner Klasse liefert bereits ein so komplettes Paket wie Doncic, der in Dallas etwas überraschend als Power Forward aufläuft und auch auf der Gegenseite konsequent Vierer verteidigt. Das macht ihn zwar anfällig, doch in der Offense kann der No.3-Pick davon enorm profitieren.
Bekanntlich hat Doncic leichte Schnelligkeitsdefizite, die so kaschiert werden und den Slowenen zu einem wertvollen sekundären Ballhandler auf dem Flügel machen. Off-Ball bewegt sich Doncic schon recht gut und kann auch als Spotup-Schütze eingesetzt werden. Die große Stärke bleibt aber das Kreieren aus dem Pick'n'Roll oder aus Isolations. Gerade beim Passen sieht Doncic Winkel, die auch Veteranen so nicht spielen könnten.
Der Stepback-Dreier des früheren Königlichen sieht zudem besser aus als erwartet, da Doncic in der Lage ist, Platz für seine Würfe zu schaffen - ein Umstand, den einige vor dem Draft anzweifelten. Seine Übersicht stand dagegen außer Frage und da enttäuschte Doncic nicht, auch wenn er noch eine Ecke zu häufig den Ball abschenkt. Dies sollte sich aber im Laufe der Saison bessern.