Die Boston Celtics (9-6) haben in einem spannenden und hochklassigen Spiel die Toronto Raptors (12-4) nach Verlängerung mit 123:116 geschlagen. Toronto hatte zu Beginn der zweiten Halbzeit dank Kawhi Leonard Vorteile, doch dann schlug die Stunde des überragenden Kyrie Irving.
Die Top-Teams im Osten schwächelten zuletzt. Toronto verlor die letzten beiden Partien und auch die Celtics mussten aus den vergangenen sechs Spielen vier Niederlagen einstecken. Die Celtics gerieten zwar schnell ins Hintertreffen, starteten dann aber ihren ersten Lauf (7:0). das Duell war hart umkämpft und beide Teams zeigten Einsatz in der Defensive.
Dann lief Kyrie Irving jedoch das erste Mal heiß, machte schon im ersten Spielabschnitt 12 Zähler und brachte seinem Team die knappe Führung. Auch zu Beginn des zweiten Viertels hatte Boston Oberwasser, die Kelten erarbeiteten sich einen Turnaround von 15 Punkten, nachdem sie zuerst mit 7 hinten lagen, war Boston schnell selbst mit 8 vorne. Unter anderem aufgrund der starken Performance von Marcus Morris (11 Punkte), der direkt seine ersten vier Würfe von der Bank kommend traf.
Starke Defense erlaubt keine frühe Entscheidung
Kurze Zeit später bauten sie die Führung sogar auf 13 Punkte aus und die Raptors reagierten mit einem Timeout. Bis hierhin ließen sie einfach zu viele einfache Zähler am Brett liegen und schienen ohne Rhythmus. Die Reservespieler der Kanadier wurden bis hierhin 7:16 outscort. Erst zwei Dreier von Danny Green küssten die Gäste wach, ein 11:2-Lauf Mitte des zweiten Viertels war die Folge. Ein Dreier von Kawhi Leonard brachte schließlich die Führung, doch dann begannen die Celtics wiederum einen 7:0-Run. Die körperlich ausgefochtene erste Halbzeit fand daraufhin ein Ende (54:52).
In der zweiten Hälfte fingen die Kelten dann jedoch kalt an und benötigten zu viel Zeit, um erstmals aufs Scoreboard zu kommen. Auf der anderen Seite scorte Toronto bereits 7 Punkte, trotz offensichtlicher Probleme von Downtown. Weiterhin war vor allem das aggressive Penetrieren der Zone effektiv und im Post konnte man einige spannende Duelle bestaunen. Serge Ibaka und Al Horford begegneten sich dort des Öfteren und bei keinem Big Man mangelte es an Willensstärke. Plötzlich ballerte Lowry einen eigentlich gut verteidigten Dreier rein und zog daraufhin auch noch ein Foul beim Zug zum Korb.
Seit der 13 Punkte-Führung der Celtics, legte Toronto einen 47:24-Lauf hin und war nun mit 10 Zählern vorne, ihr bisher höchster Vorsprung des Matches. Die Intensität blieb hoch und Boston versuchte sich mit allen Mitteln zurückzukämpfen. Jedoch probierten sie es etwas zu oft von der Mitteldistanz, anstatt wie zuvor mit cleveren Cuts die Zone anzugreifen.
Dies spielte aber kaum eine Rolle, denn Kyrie lief nun wieder so richtig heiß und erzielte im Schlussabschnitt stolze 19 Punkte. Mit einem Dreier glich der Point Guard aus und setzte sich danach in der Transition gegen gleich drei Gegenspieler durch. An der Freiwurflinie scorte er schließlich seinen 10.000 Punkt in der NBA.
Toronto gibt das Duell aus der Hand
Auch Kawhi überzeugte in der Crunchtime und traf einige wichtige Würfe, so blieb bis zum Schluss alles offen. Doch dann handelte sich Green erneut zwei unnötige Fouls ein und musste vorzeitig auf der Bank Platz nehmen. Nun ging es drunter und drüber, starke Treffer von der Dreierlinie, Turnover, ein Dunk von Jayson Tatum (21), Freiwürfe für Gordon Hayward (15) und schon war man in der Overtime, auch weil Leonard einen möglichen Gamewinner deutlich verfehlte.
Die zuletzt erwähnten Wings der Celtics spielten auch in der Verlängerung eine entscheidende Rolle für die Celtics. Diese zogen nämlich schnell davon, wurden von den Fans angeheizt und ließen die Raptors nicht mehr zurückkommen. Auf deren Seite waren die Bewegungen wie eingefroren und die Offensive schien planlos. Auch Siakam (16) foulte nun aus und Horford (11) beende das Match mit zwei sauberen Treffern unter Vorarbeit von Kyrie (43).
Kawhi beendete das Spiel mit 31 Punkten (11/25 FG), 15 Rebounds und 3 Steals. Teamkollege Lowry war weniger effektiv, erzielte 14 Zähler (3/12 FG) und bereitete 7 Treffer vor. Topscorer der Partie war Kyrie mit sattenn 43 Punkten (18/26 FG), zusätzlich verteilte er 11 Assists und stahl 3 mal den Ball. Der Deutsche Daniel Theis kam nicht zum Einsatz.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (9-6) - Toronto Raptors (12-4) 123:116 OT (BOXSCORE)
- In der Overtime zogen die Celtics mit 16:9 davon und trafen jeden ihrer sechs Wurfversuche aus dem Feld sowie alle vier Freiwürfe.
- Die Celtics verloren insgesamt 18-mal den Ball, während sich die Raptors auf der anderen Seite 12 Steals holten. Dies waren ihre zweitmeisten Balleroberungen in dieser Saison. Auch Boston sicherte sich immerhin 9 Steals.
- Von Downtown lief es für Toronto überhaupt nicht, obwohl sie 29 Würfe versuchten, landeten lediglich 9 Dreier im Korb (27,6 Prozent). Allerdings war auch Boston nicht sonderlich erfolgreich von draußen und traf lediglich 9/26 für 34,6 Prozent.
- Beide Teams standen relativ häufig an der Freiwurflinie. Die Celtics versenkten 20/24 (83,3 Prozent) dieser Würfe, während die Raptors 24/29 (82,8 Prozent) von der Linie verwandelten.
Boston Celtics vs Toronto Raptors: Die Stimmen zum Spiel
Gordon Hayward (Celtics) über seine Einsatzzeit: "Ich habe mich gefragt, ob sie mich aus dem Spiel nehmen würden. Ich bin froh, dass sie mich drin ließen. Es hat sich gut angefühlt, so viele Minuten zuspielen. Es ist schon eine ganze Weile her. So konnte ich gut Selbstbewusstsein aufbauen."
Kawhi Leonard (Raptors) über Kyrie Irvings Leistung: "Kyrie hat im vierten Viertel einen tollen Job dabei gemacht, Würfe zu verwandeln. Wir haben heute Nacht hart gekämpft, sie spielten eine bessere Partie und wir müssen einfach weiterhin besser werden."
Der Star des Spiels
Kyrie Irving. Wer sonst kommt überhaupt in Frage? Der All-Star scorte alleine im Schlussabschnitt 19 Punkte und hielt sein Team im Spiel, als die Raptors beinahe davonzogen. Insgesamt erzielte der Point Guard 43 Punkte mit einer hervorragenden Effizienz (18/26 FG) und machte sich immer dann bemerkbar, wenn die Partie zu kippen schien. Seine Teamkameraden konnten sich auf ihn verlassen und bekamen, auch in der entscheidenden Phase des Spiels, den Spalding von Kyrie vorgelegt (insgesamt 11 Assists). Auch in der Defensive bewies der 26-Jährige Einsatz und warf sich nach jedem Ball.
Der Flop des Spiels
Kyle Lowry. Obwohl es kurze Zeit so aussah, als hätte sich der 32-Jährige wieder gefangen, so verschwand er doch komplett in der Schlussphase des Spiels. Den Großteil seiner Punkte holte er an der Freiwurflinie (7/8 FT), jedoch warf er katastrophal aus dem Feld und konnte auch nicht von draußen überzeugen (1/6 3FG). Der Point Guard verursachte 4 Turnover und kam nie wirklich in die Partie. Als Lowry merkte, dass er seinen Rhythmus nicht mehr finden würde, übergab er Kawhi vollends das Ruder.
Coaching Move des Spiels
Brad Stevens stellte seine Jungs, wie immer, defensiv gut auf den Gegner ein. Die Raptors bekamen keine einfachen Würfe von der Dreierlinie und mussten sich viele Punkte durch Freiwürfe erkämpfen. Zudem hingen sie zwei Spielern von Toronto vorzeitig das sechste Foul an, so dass denen wichtige Verteidiger in der Schlussphase fehlten. Durch ordentlich gestellte Blocks gab es einige offene Würfe und Platz für saubere Cuts zum Korb.