Die Toronto Raptors gewinnen das Spitzenspiel gegen die Golden State Warriors deutlich. Den Sacramento Kings gelingt ein Franchise-Rekord. Kyrie Irving liefert gegen Washington Wizards eine Show ab. Und die Memphis Grizzlies siegen weiter auf ihre Weise.
Charlotte Hornets (14-13) - Detroit Pistons (13-13) 108:107 (BOXSCORE)
Mit 0,3 Sekunden auf der Uhr versenkte Jeremy Lamb einen Jumper zum 108:106. Normalerweise bedeutet das den Sieg, aber gleich drei Teamkollegen auf der Bank feierten schon vorab Lambs Wurf und liefen dabei auf den Court. Die Referees schauten sich das Ganze nochmal an und verhängten ein technisches Foul, ließen den Wurf aber zählen.
So konnte Langston Gallaway nur noch auf einen Zähler verkürzen. Anschließend brach dann endgültig der Jubel bei den Hornets aus. Und so konnte es auch Malik Monk verschmerzen, dass er von Teambesitzer Michael Jordan für seinen frühzeitigen Jubel eine freundschaftliche Schelle in den Nacken bekam.
"Ich dachte, sie geben uns drei technische und dann drei Freiwürfe oder so was", frohlockte Lamb erleichtert nach seinem ersten NBA-Gamewinner. Für Coach James Borrego war dieser Pfiff der Referees auch ein Novum. Charlotte holte im Schlussviertel einen 10-Punkte-Rückstand auf, auch weil Detroit über sechs Minuten ohne Treffer aus dem Feld blieb.
Kemba Walker, der Lamb bediente, war mit 31 Punkten der beste Werfer und führte sein Team mit elf Zählern beim entscheidenden 13:0-Lauf im Schlussviertel wieder ran. Auf Seiten der Pistons war Blake Griffin mit 26 Punkten, 10 Rebounds und sieben Assists der beste Spieler.
Cleveland Cavaliers (7-21) - New York Knicks (8-21) 113:106 (BOXSCORE)
Die Cavs führten bereits mit 22 Punkten, gaben das Spiel dann wieder aus der Hand, nur um es sich in den Schlussminuten doch noch zurückzuholen. Rodney Hood und Rückkehrer Matthew Dellavedova sicherten mit einem 8:0-Lauf den Sieg für Cleveland. Für den Australier war es das erste Heimspiel, nachdem er von den Bucks zurück nach Ohio geschickt wurde und die Fans schlossen ihn direkt wieder in ihr Herz.
Als der Guard im ersten Viertel eingewechselt wurde, gab es Standing Ovations in der Quicken Loans Arena. "Es fühlt sich großartig an, zurück zu sein", sagte Dellavedova, der bereits von 2013 bis 2016 für die Cavaliers aktiv war und 15 Punkte bei seinem Heim-Comeback hinlegte.
Dellavedova führte den Bench-Mob an, der die Bank der Knicks mit 64:24 an die Wand spielte. Das war auch nötig, denn mit Tristan Thompson fällt ein weiterer Starter der Cavs rund einen Monat aus. Für ihn startete Channing Frye.
Knicks-Coach David Fizdale ärgerte sich zwar über die Niederlage, betonte aber die Moral seiner jungen Truppe: "Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren, aber ich bin froh über die Art und Weise, wie wir zurückgekommen sind. Diese Jungs hören nie auf zu fighten." Bester Werfer der Partie war Jordan Clarkson mit 28 Punkten.
Indiana Pacers (18-10) - Milwaukee Bucks (18-9) 113:97 (BOXSCORE)
Drei Wochen mussten die Pacers ohne Victor Oladipo auskommen und sie taten dies auf beeindruckende Weise. Nun war aber ihr Star nach überstandenen Knieproblemen wieder zurück und das schien Indiana weiter zu beflügeln. Gerade einmal fünf Minuten waren gespielt, da hatten die Pacers schon eine 13-Punkte-Führung herausgespielt.
"Sie waren sehr gut heute, wir konnten ihnen nichts entgegensetzen", musste auch Bucks-Coach Mike Budenholzer einsehen. Doch so gut Indiana auch war, Milwaukee erwischte einen gebrauchten Tag. Den Bucks gelangen nur 43 Punkte in der ersten Halbzeit, so wenig wie nie zuvor in dieser Spielzeit. Franchise-Player Giannis Antetokounmpo brauchte fast zwei Viertel, um erstmals aufs Scoreboard zu kommen. Am Ende standen 12 Punkte, 10 Rebounds und 7 Assists auf dem Statistikzettel des Griechen.
Doch zurück zu Oladipo. Der amtierende Most Improved Player hat von den Ärzten noch eine Minuten-Restriktion auferlegt bekommen, stand aber immer 29 Minuten auf dem Parkett und steuerte eine ähnliche Statline (12 Punkte, 10 Rebounds, 6 Assists) wie der Greek Freak zum Sieg der Pacers bei.
Sollte das Knie auf die Belastung keine Reaktion zeigen, wird Oladipo am Freitag gegen die Philadelphia 76ers wieder dabei sein. Dann soll der sechste Sieg in Serie eingefahren werden.
Philadelphia 76ers (19-10) - Brooklyn Nets (11-18) 124:127 (BOXSCORE)
"Wenn ich zwei Dreier in Serie treffe, fühle ich mich wie Steph. Mir kam gar nicht in den Sinn, aufzuhören zu werfen. Ich weiß nicht, ob ich 'in a zone' war, aber wenn ich zwei in Folge treffe, bin ich heiß und das wissen sie", sagte Spencer Dinwiddie, nachdem er den Sixers mal eben 39 Punkte von der Bank einschenkte und die Nets damit zum Sieg führte.
Bereits beim letzten Sieg Brooklyns steuerte der Guard 31 Zähler bei. Eine Tatsache, die Phillys Center Joel Embiid sauer aufstieß: "Es sieht so aus, als würden wir jeden Guard wie einen verdammten Hall-of-Famer aussehen lassen!" Da halfen dann auch die 33 Punkte und 17 Rebounds des Big Mans nichts.
Die Sixers mussten auf die Starter Jimmy Butler (Leistenzerrung) und Mike Muscala (Infektion der oberen Atemwege) verzichten. "Wenn zwei Jungs raus sind, bedeutet das einfach, dass die anderen sich mehr hervortun und sie ersetzen müssen", sage Ben Simmons und äußerte damit indirekte Kritik an der Leistung seines Teams. Dabei machte zumindest Furkan Korkmaz, der für Muscala spielte und erstmals in einem NBA-Spiel startete, seine Sache gut. Mit 18 Punkten stellte er sein Career High ein.
Washington Wizards (11-17) - Boston Celtics (17-10) 125:130 OT (BOXSCORE)
Es war eine Show, die Kyrie Irving aufs Parkett zauberte. Der Superstar der Celtics hatte endlich mal wieder so ein Spiel für das ihn auch Fans, die es nicht mit den Kobolden halten, lieben. Das beweisen auch die "MVP"-Rufe, die in Washington durch die Capital One Arena hallten.
38 Punkte erzielte Irving, darunter auch die beiden entscheidenden Dreier in der Overtime. Gegenspieler John Wall, beileibe kein schlechter Verteidiger, kommentierte die Würfe kurz und treffend mit "Unglaublich". "Ich habe einfach versucht, das Spiel zu gewinnen", kommentierte Irving das Ganze nüchterner.
Für Boston war es der siebte Sieg in Serie und so langsam bewegen sie sich wieder in den Spähren, in denen sie sich schon zu Saisonbeginn gesehen haben. Dabei mussten die Celtics mit Al Horford, Jaylen Brown und Gordon Hayward auf drei wichtige Spieler verzichten. Neben Irving nutzte vor allem Marcus Morris die Bühne, die sich im Duell mit seinem Zwillingsbruder Markieff bot. Der Forward erzielte 27 Punkte, sein Bruder kam auf 11.
Aus deutscher Sicht war auch die Leistung von Daniel Theis erfreulich. Der Braunschweiger kam 14 Minuten zum Einsatz und holte dabei 8 Punkte und 6 Rebounds, ehe er mit sechs Fouls auf die Bank musste. Bester Spieler bei den Wizards war Wall mit 34 Punkten und 13 Assists.
Memphis Grizzlies (16-11) - Portland Trail Blazers (15-13) 92:83 (BOXSCORE)
Für Basketball-Nostalgiker gibt es aktuell kein besseres Team in der NBA als die Grizzlies. Memphis ist der komplette Gegenentwurf des aktuellen Run-and-Gun-Trends in der Liga. Das bekamen auch die Blazers zu spüren. Portland blieb satte 29 Punkte unter ihrem Saisonschnitt.
"Wir hatten Probleme zu punkten. Das lag zum Teil an ihrer Defense. Wir bekamen unsere Offense nach dem ersten Viertel nie wirklich ins Laufen", musste auch Blazers-Coach Terry Stotts einsehen. Zumindest einen Spieler bekamen die Grizzlies nicht in den Griff. CJ McCollum stellte seinen Saisonrekord mit 40 Punkten ein und erzielte dabei die Hälfte aller Blazers-Treffer aus dem Feld. Ohne McCollum lag die Quote aus dem Feld bei unterirdischen 27 Prozent.
So fand auch Damian Lillard nie ins Spiel und stand letztlich bei 14 Zählern. "Sie haben physisch gespielt und sind nun mal ein gutes Defensivteam. Sie kamen richtig aggressiv raus", zollte der Star Respekt.
Offensiv brachte Memphis elf Spieler aufs Scoreboard. Bester Werfer war Mike Conley mit 23 Punkten. Dabei war der Point Guard vor dem Spiel noch aufgrund von muskulären Problemen im Oberschenkel fraglich. Im Spiel ging er dann auch nicht immer volles Tempo, um kein Risiko einzugehen.
New Orleans Pelicans (15-15) vs. Oklahoma City Thunder (17-9) 118:114 (Analyse)
Dallas Mavericks (15-11) - Atlanta Hawks (6-21) 114:107 (Spielbericht)
Utah Jazz (14-15) - Miami Heat (11-16) 111:84 (BOXSCORE)
Deutliche Angelegenheit in Utah, dieses Mal sogar über die kompletten 48 Minuten. Erst vor etwa zwei Wochen hatten die Jazz noch eine frühe 19-Punkte-Führung gegen die Heat aus der Hand gegeben. An diesem Abend sorgte Donovan Mitchell dafür, dass dieses Mal seinem großen Idol das Comeback verwehrt blieb.
Am Dienstag lud der 22-Jährige Dwyane Wade zu einem Abendessen ein, etwa 24 Stunden später zelebrierte er das voraussichtlich letzte Aufeinandertreffen mit der Heat-Legende mit spektakulären Crossovern sowie insgesamt 21 Punkten und 5 Rebounds (9/17 FG).
Wade dagegen kam gerade einmal auf 6 Zähler in 19 Minuten Einsatzzeit. Die Gäste, die ohne Goran Dragic und Hassan Whiteside in Salt Lake City antraten, waren von Beginn an chancenlos. Utah startete mit 34:10 in die Partie, baute den Vorsprung zwischenzeitlich bis auf 42 Punkte aus und versenkte insgesamt 16 von 32 Dreier.
Neben Mitchell waren dabei vor allem auch Kyle Korver (16 Punkte, 4/5 Dreier), Derrick Favors (17, 7/8 FG) sowie Rudy Gobert (10 und 11 Rebounds) stark. Die komplette Starting Five der Jazz stand im Übrigen bei einem Plus/Minus-Wert von mindestens +17! Bei Miami war noch Rodney McGruder mit 16 Zählern bester Scorer.
Sacramento Kings (15-12) - Minnesota Timberwolves (13-15) 141:130 (BOXSCORE)
Wenn die Kings erst mal ins Laufen kommen, sind sie schwer zu stoppen. Das mussten nun auch die Timberwolves feststellen, die das zehnte Auswärtsspiel in Serie gegen Teams aus dem Westen verloren. "Ich glaube, das war für die Fans ein sehr aufregendes Spiel, wir haben es auch sehr genossen. Der Ball lief gut und wir sind einfach besser, wenn wir attackieren", kommentierte Kings-Coach Dave Joerger die Leistung seines Teams.
19 verwandelte Dreier bedeuten Franchise-Rekord für das Team aus der kalifornischen Hauptstadt. Eine Trefferquote von 58,1 Prozent aus dem Feld und 33 Fastbreak-Punkte runden das beeindruckende Statistikpaket ab. Zudem erzielten gleich sieben Sacramento-Spieler 13 oder mehr Zähler. Bester Werfer war Nemanja Bjelica mit 25 Punkten.
"Wir machen 130 Punkte, 80 davon in der zweiten Halbzeit, treffen über 50 Prozent und verlieren trotzdem. Unsere Defensive ist die Enttäuschung. Man darf gegen sie nicht einfach zurückjoggen. Das haben wir aber getan und sie einfache Punkte gemacht", haderte T-Wolves-Coach Tom Thibodeau mit seinem Team.
Golden State Warriors (19-10) - Toronto Raptors (23-7) 93:113 (BOXSCORE)
Da ist den Raptors ein Statement gelungen. Deutlich und nie gefährdet gewannen die Kanadier das Topspiel bei den Warriors, obwohl sie auf Kawhi Leonard verzichten mussten. Der Forward hat eine Hüftprellung und musste schon die zweite Partie in Serie aussetzen.
Toronto dominierte die Partie von Beginn an und führte im Schlussviertel sogar mit 93-67. Für Warriors-Coach Steve Kerr war es anschließend an der Zeit, seine Stars vom Parkett zu nehmen und die Garbage Time einzuläuten. Nachdem die Raptors bereits das erste Duell mit dem Titelträger gewinnen konnten, dürfte ihnen dieser Sieg noch ein wenig mehr bedeuten. Denn anders als im ersten Spiel traten die Dubs dieses Mal mit Stephen Curry und Draymond Green an.
Doch vor allem Curry erwischte einen schwarzen Tag. Der Superstar traf nur 3 seiner 12 Würfe und kam am Ende auf enttäuschende 10 Pünktchen. Einzig Kevin Durant bewies Normalform und erzielte 30 Punkte.
Bei den Raptors war Kyle Lowry mit 23 Punkten und 12 Assists der herausragende Spieler der Partie. Auch Serge Ibaka gelang ein Double-Double. Der Spanier holte 20 Punkte und 12 Rebounds.