NBA

NBA: Nikola Jokic und die Denver Nuggets: Der Anti-Melo

Nikola Jokic ist der Franchisespieler der Denver Nuggets
© getty

Die Denver Nuggets sorgen weiter für Furore und grüßen von der Spitze der Western Conference - noch vor den Golden State Warriors. Das ist bemerkenswert, weil Denver derzeit eine komplette Starting Five fehlt. Vor allem Nikola Jokic hat sich zum dominanten Scorer des Teams gemausert.

Cookie-Einstellungen

Was hatten die Nuggets nicht für Pech in den vergangenen Wochen, in schöner Regelmäßigkeit vergrößerte sich das Lazarett in der Mile High City. Isaiah Thomas und Rookie Michael Porter Jr. haben in dieser Saison noch kein einziges Spiel gemacht, nach wenigen Partien gesellte sich Will Barton dazu, bevor sich Anfang Dezember auch Gary Harris und Paul Millsap beim Teamarzt melden mussten.

Das ist eine komplette Starting Five, die im Moment in schicken Anzügen auf der Bank sitzt und wahrscheinlich staunt, was der Rest ohne sie aufs Parkett zaubert. Denver grüßt als Spitzenreiter der Western Conference - noch vor den Golden State Warriors, die ihrerseits einige Verletzungen hatten und sich nun auch gefangen haben.

Dass die Nuggets weiter von Sieg zu Sieg eilen, hatten aber wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten erwartet. Natürlich kam der Spielplan dem Team zuletzt mit vier Heimspielen sehr entgegen, doch Memphis, Oklahoma City, Toronto und mit Abstrichen Dallas können alle als Playoff-Teams angesehen werden.

Nikola Jokic dominiert endlich

Immerhin kann Denver in Jamal Murray und Nikola Jokic auf seine beiden womöglich besten Spieler zurückgreifen - und beide liefern ab, gerade im Fall Jokic, der sich endgültig als einer der besten Center etabliert hat und dem endlich seine erste All-Star-Nominierung winken dürfte.

Dass der Serbe mit unglaublichen Skills gesegnet ist, ist keine Neuigkeit, eher wie er sie einsetzt. Die Nuggets brauchen ohne einige Starter mehr Scoring vom Center und genau das liefert der Joker nun. Noch Anfang November sorgte Jokic' Statline von gerade einmal 4 Punkten und einem einzigen Wurfversuch für Aufsehen, was selbst seine Mitspieler alarmierte.

"Er muss die Initiative ergreifen und Würfe nehmen", riet ihm Kollege Mason Plumlee nach dem Spiel und auch andere Nuggets-Akteure ermutigten Jokic, endlich seine Qualitäten (nicht nur das Passen) zu zeigen. "Er muss aggressiv sein. Im Moment geht es nur um die Balance", fügte Murray hinzu.

Es scheint, als habe der Joker diese nun gefunden. Seine Zahlen in den vergangenen fünf Spielen: 26,6 Punkte, 12,8 Rebounds, 6,0 Assists und 2,4 Steals bei 55 Prozent Wurfquote aus dem Feld. Auch von Grizzlies-Center Marc Gasol ließ sich der Serbe diesmal nicht entnerven und schenkte Memphis beim zweiten Aufeinandertreffen 27 Zähler ein.

Nuggets: Jokic wird zum elitären Scorer

Nach dem Spiel bestand Jokic aber darauf, dass er eigentlich nicht viel anders gemacht habe. "Wir müssen einfach wie immer spielen - trotz der Verletzungen. Das hat uns stark gemacht und so erzwingen wir nichts."

Das mag vielleicht stimmen, dennoch ist Jokic' Usage Rate in den vergangenen fünf Spielen um 5 Prozent angestiegen, gleiches gilt für die Anzahl an Würfen, die er nimmt. Die Nuggets präsentieren wieder mehr Post-Spiel, weil Jokic damit von fast niemandem zu stoppen ist. So foulte er zuletzt DeAndre Jordan von den Mavs beinahe im Alleingang aus und nahm gleichzeitig satte 25 Würfe.

So viele verbuchte der Joker erst zum dritten Mal in seiner Karriere, zuletzt am letzten Spieltag der Regular Season, als die Nuggets im Endspiel um die Playoffs in Minnesota erst in der Verlängerung verloren. Es könnte eine Vorschau für Playoff-Jokic gewesen sein, wenn das Tempo geringer wird, der Gameplan der Gegner für das atypisch spielende Nuggets-Team angepasst wird.

Kann Jokic MVP werden?

Als Denver im Sommer dem Serben den Maximal-Deal gab (5 Jahre, 147 Millionen Dollar), hörte man durchaus Zweifel aus verschiedenen Ecken, ob Jokic dieser dominante Spieler sein kann, der in den wichtigen Phasen übernehmen und scoren könne. Die vergangenen Partien mit den dezimierten Nuggets deuteten an, dass diese Bedenken wahrscheinlich zu Unrecht geäußert wurden.

"Nikola hat der Liga alles gezeigt. Er ist für mich ein klarer MVP-Kandidat", sagte darum auch Coach Mike Malone nach dem Sieg gegen die Mavs. "Dabei geht es mir nicht nur um Stats. Er liefert jeden Abend ab - und das in unterschiedlichen Art und Weisen. Das macht ihn so besonders."

Für den Serben hat dies ohnehin keine Priorität. Wie auch sein Spiel, gab sich Jokic ob der Kommentare seines Coaches eher gleichgültig. Schulterzuckend erklärte er, dass dies lediglich eine individuelle Auszeichnung sei. "Wenn es passiert, dann passiert es eben", erklärte der Nuggets-Star.

Inhalt: