Zum zweiten Mal in dieser Saison gab es die Neuauflage der Western Conference Finals aus der Vorsaison, was die Warriors mit der gewohnten Formation angingen. Bei den Rockets fielen dagegen erneut Chris Paul und Eric Gordon aus, weswegen Austin Rivers und Danuel House starten durften. Zunächst dominierten aber die Bigs, sowohl Clint Capela als auch Kevon Looney hatten schnell drei Field Goals verbucht, während Steph Curry seine ersten drei Distanzwürfe auf den Ring setzte.
Diese waren alle recht offen, Houston hatte Glück, dass dies nicht bestraft wurde. Pech hatte dagegen James Harden, der einen Ellbogen von Looney abbekam und erst einmal benommen zu Boden ging und dann in der Kabine verschwand. Dies nutzten die Warriors prompt, Klay Thompson scorte zweifach per Drive, bevor Harden wieder zurückkehrte. Der bekam aber viel zu wenig Unterstützung, weswegen die Warriors nach zwölf Minuten mit 34:22 führten.
Nun begannen die Dubs aber - vor allem Curry - Ballverluste zu produzieren, was Houston zu einem 11:2-Run ausnutzte. Es war aber nur ein kleines Zwischenhoch, da Curry ab diesem Moment konzentrierter auftrat. Die Offense brummte, die Defense der Rockets kollabierte regelmäßig, Thompson (schon 19 Punkte) ließ es von draußen regnen. Durant setzte mit einem Dunk mit der Sirene noch einmal ein Ausrufezeichen, 70:53 stand es zur Pause.
Aufholjagd der Houston Rockets bringt Verlängerung
Aber Houston hatte sich noch nicht aufgegeben. Looney kassierte schnell sein viertes Foul, weswegen Coach Steve Kerr Jordan Bell brachte. Diesen machten die Rockets schnell als Schwachstelle aus und verkürzten auf 80:72 mit einem 19:7-Lauf. In Person von Curry hatten die Warriors die richtige Antwort mit gleich zwei Dreiern, doch so richtig absetzen konnte sich Golden State eben auch nicht, weil Houston nun heiß lief und im Viertel 8 der 13 Dreier traf. Mit 98:92 für die Dubs ging es in den Schlussabschnitt.
Die Rockets schossen weiter die Lichter aus, selbst Brandon Knight traf nun. Die Führung übernahmen die Gäste nicht, auch weil Harden nun eine Pause bekam. Als dieser zurückkam, waren die Gäste nach einem Capela-Alley-Oop aber auf 1 Zähler dran. Der teils unsichtbare Durant verschaffte dem Champ dann per And-One ein wenig Luft (117:113). Golden State verteidigte wieder intensiv, Harden wurde kaltgestellt und KD legte noch einen Jumper nach.
Capela antwortete eine Minute vor Schluss mit einem Dreipunktspiel und Harden glich die Partie im Anschluss per Stepback-Dreier aus (119:119). Durant traf dagegen seinen Jumper nicht, weswegen Harden noch die Chance auf den Sieg hatte, doch er vergab von ganz weit draußen - Overtime!
Harden versenkt Gamewinner in der Verlängerung
Dort eröffnete Harden wieder mit einem Stepback, es war sein achter Dreier der Partie. Aber die Warriors konnten sich auch auf ihre Stars verlassen. Erst traf Durant, dann legte Curry nach langer Zeit mal wieder einen Dreier nach (128:124). Dennoch blieb es spannend, die Rockets führten sogar zwischenzeitlich wieder, doch Currys Jumper brachte die Dubs 22 Sekunden vor Schluss wieder in Front. Allerdings geschah dies mit einem sehr faden Beigeschmack, da KD bei einer Rettungsaktion kurz zuvor sogar mit beiden Beinen im Aus stand.
Es war völlig egal - Harden nagelte nach einer Auszeit den Dreier zum Sieg dennoch durch die Reuse, weil Durant noch einmal knapp verfehlte.
Der amtierende MVP verbuchte insgesamt 44 Punkte (13/32 FG, 10/23 Dreier, 8/9 FT), 10 Rebounds und 15 Assists, dazu legte Clint Capela (29, 21 Rebounds) ein Monster-Double-Double auf. Rivers (18) und House (17) hatten auch ihren Anteil am Sieg. Isaiah Hartenstein kam nicht zum Einsatz.
Bester Scorer der Warriors war Curry mit 35 Punkten, Thompson steuerte weitere 26 bei. Durant verbuchte 11 Zähler im ersten Abschnitt, tauchte dann über lange Zeit ab, kam aber dennoch auf 26 Punkte.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors (25-14) vs. Houston Rockets (22-15) 134:135 OT (BOXSCORE)
- Es war schon brutal, wie die Warriors Houston in der ersten Halbzeit in alle Einzelteile zerlegten. Egal ob die Rockets ihre Switching-Defense auspackten oder das Pick'n'Roll hedgten, am Ende der Possession hatte der Champion fast immer einen offenen Wurf. Mitte des zweiten Viertels hatten die Dubs zwischenzeitlich 70 Prozent aus dem Feld getroffen. Das pegelte sich mit der Zeit ein wenig ein, doch dafür trafen die Gastgeber nun vermehrt die Dreier, weswegen die Effizienz kaum litt.
- Auf der anderen Seite trafen die Rockets aus der Distanz in der ersten Halbzeit nur sehr wenig, trotz offener Würfe (6/23 Dreier). Es fehlten Houston einfach zu respektierende Schützen, die meiste Zeit standen immer zwei schwache Shooter auf dem Feld, weswegen die Warriors Harden immer wieder doppelten und es dem Bart unglaublich schwer machten.
- Ein ganz anderes Bild zeichnete das dritte Viertel. Egal, welcher Schütze zuvor nichts getroffen hatte, versenkte nun die Würfe (Green, Rivers). Und auch Harden brachte mehrfach seinen Stepback-Dreier an, unter anderem gegen Thompson, den er per Killer-Crossover einmal ordentlich aus der Balance brachte. Der Bärtige verbuchte 13 Zähler und 6 Assists im Abschnitt, die Rockets trafen 8/13 Dreier in diesem Zeitraum.
- Der Makel im Spiel der Warriors waren die teils fahrlässigen Ballverluste. Gerade Curry ging zunächst äußerst schlampig mit dem Spalding um und hatte den Ball zu Beginn des zweiten Viertels schon viermal abgegeben. Zur Pause hatten die Warriors trotz der klaren Führung bereits 12 Turnover auf dem Konto, ein Problem, welches sich wie ein roter Faden durch die Saison der Dubs zieht. Ganz anders Houston: In der zweiten Halbzeit leisteten sich Harden und Co. nur einen Ballverlust - eine Shot Clock Violation. Dieser Umstand war neben dem heißen Shooting essenziell für das Comeback der Texaner.
- Durant erreichte früh im Spiel einen persönlichen Meilenstein. Mit einem Jumper nach fünf Minuten im ersten Viertel verbuchte KD seinen 22.000. Punkt in der NBA. Er ist nun der 32. Spieler in der Geschichte, der diese Hürde überspringen konnte.
- Neunmal in Folge hat Harden jetzt mindestens 35 Punkte und 5 Assists aufgelegt. Das ist ein neuer NBA-Rekord. Seine Bilanz über die letzten zwölf Spiele? 40,1 Punkte, 6,6 Rebounds, 9 Assists, 11-1-Bilanz. Wahnsinn!
Golden State Warriors vs. Houston Rockets: Die Stimmen zum Spiel
Stephen Curry (Warriors) über Harden: "Manchmal muss man damit einfach leben. Er hat das ganze Spiel schwierige Dreier getroffen. Wir haben ihn eigentlich ganz gut verteidigt, aber einige seiner Würfe haben das Momentum komplett gedreht."
James Harden (Rockets): "Die Leute reden viel zu viel über die Fouls, die ich ziehe und nicht über die großartigen Dinge, die ich Abend für Abend auf dem Feld abliefere. Darauf sollten sich alle mehr konzentrieren."
Der Star des Spiels
James Harden. Was soll man dazu noch sagen? Die Warriors spielten teils exzellente Defense, machten es dem MVP so schwer wie möglich und dennoch zauberte der Shooting Guard erneut 44 Punkte aus dem Hut, diesmal sogar mit nur 9 Freiwürfen. Neben seiner unglaublichen Clutch-Performance stachen zudem die Zuckerpässe in Richtung Capela heraus. Die Pässe, die Harden spielen kann und dann auch spielt, können in dieser Liga nur die Allerbesten.
Der Flop des Spiels
Kevin Durant. Natürlich drehte der Finals-MVP zum Schluss auf, doch über weite Strecken war KD unsichtbar. Dazu war das Spiel der Warriors gegen Ende zu sehr auf Isolations bedacht, in denen Durant zu viele Würfe für seine Punkte brauchte. Es war schon unerwartet, dass der Forward teilweise nicht über Rivers scoren konnte. So nahm Durant Curry zu oft den Ball aus der Hand, der zum Ende des vierten Viertels nur einmal auf den Korb warf.
Coaching Move des Spiels
Das Mantra der Warriors hieß "Keine leichten Punkte für James Harden" und dies gelang den Dubs besser als allen anderen Kontrahenten der letzten Wochen. Dabei ging Kerrs Team sehr aggressiv zu Werke, vor allem die Schützen in den Ecken wurden von ihren Verteidigern sehr hoch verteidigt, um im Zweifel schnell gegen den penetrierenden Harden helfen zu können. Houston konterte dies im zweiten Viertel mit Backdoor-Cuts, danach verteidigten die Warriors wieder etwas konventioneller und Harden bekam wieder mehr Räume. Leicht hatte es der Rockets-Star aber zu keinem Zeitpunkt, auch weil die Warriors die Verteidiger bunt durchmischten - und dennoch machte Harden wieder 44 Punkte.