Milwaukee erwischte den besseren Start und erzielte die ersten acht Punkte der Partie. Doch die Thunder fanden über ihre Defense zurück, Giannis Antetokounmpo fand überhaupt nicht statt, die Bucks-Offense bestand fast ausschließlich aus teils albernen Stepback-Dreiern von Brook Lopez, die aber auch durch die Reuse gingen. OKC fand aber mit Ausnahme von Russell Westbrook seinen Groove und führte dank Paul George und Terrance Ferguson (schon 8) mit 31:25 nach zwölf Minuten.
Und die Thunder hielten die Intensität auch mit der Second Unit hoch. Nerlens Noel half gut gegen Giannis (2 Blocks) und verwertete wenig später einen spektakulären Lob von Dennis Schröder über das halbe Feld. Der Deutsche agierte sehr überlegt, nur der Wurf wollte nicht fallen. OKC baute dank des brandheißen PG-13 die Führung aber immer weiter aus. Das gelang sogar ohne Adams, der sich den Knöchel verstauchte und fast das komplette Viertel fehlte. Noel spielte aber so stark, dass es nicht ins Gewicht fiel. OKC ging so mit einer 56:42-Führung in die Kabine.
Kurz nach dem Wechsel klappte es dann endlich auch für Antetokounmpo, der beim achten Versuch endlich erfolgreich war, es war tatsächlich ein Dreier. Die Offense der Bucks war nun etwas besser, auch weil die Gäste nun einige Calls bekamen. Der Rückstand blieb aber konstant, obwohl weder Westbrook noch George groß scorten. Es waren die Rollenspieler wie Adams und Grant, die die Führung auf bis zu 19 Punkte anwuchsen ließen.
Paul George entscheidet Partie in der Crunchtime
Geschlagen waren die Bucks aber noch nicht. Khris Middleton und Sterling Brown versenkten zusammen vier Dreier am Stück, wodurch die Gäste plötzlich wieder auf sieben Zähler dran waren (82:75). Schröder hatte nun wieder einige gute Aktionen und der Guard setzte mit einem Rainbow-Dreier auch den Schlusspunkt des Viertels (89:79).
Der Push von Milwaukee war damit wieder beendet, OKC kontrollierte das Geschehen auch ohne Westbrook auf dem Feld. Giannis konnte nun zwar einige Male in Ringnähe scoren, der Rückstand blieb aber zweistellig. Erst in den letzten Minuten kamen die Bucks noch einmal ein bisschen auf. Ein Dreier von Giannis verkürzte 130 Sekunden vor Schluss auf vier Zähler (106:102). PG-13 hielt aber wenig von Comebacks. Erst dunkte der Wing elitär über Giannis, dann warf er Brogdon einen Dreier direkt ins Gesicht, es war letztlich die Entscheidung.
George war mit 36 Punkten (dazu 13 Rebounds) und acht verwandelten Dreiern auch Topscorer der Thunder. Westbrook (13, 5/20 FG, 13 Rebounds, 11 Assists) verbuchte sein 16. Triple-Double in der Saison, dazu beendeten vier weitere Thunder-Spieler die Partie in Double Figures, darunter auch Schröder mit 14 Zählern (4/11 FG) und 7 Assists. Antetokounmpo (27, 8/22 FG, 18 Boards) konnte sein Punktekonto in der zweiten Halbzeit noch deutlich aufhübschen, Unterstützung bekam der Grieche von Middleton (22) und Lopez (19, 6/7).
Die wichtigsten Statistiken
Oklahoma City Thunder (31-18) vs. Milwaukee Bucks (35-13) 118:112 (BOXSCORE)
- OKCs Defense war in der ersten Halbzeit einfach unglaublich. Über die Saison verbucht Milwaukee bisher ein Offensiv-Rating von 113,3, nach 24 Minuten lag dieses bei 81,0. Aus dem Zweierbereich ließen die Thunder nur 37,5 Prozent (9/24 FG) zu, dazu marschierten die Bucks nur zehnmal an die Freiwurflinie. Antetokounmpo blieb in der ersten Halbzeit ohne ein einziges Field Goal und vergab zudem die Hälfte seiner sechs Freiwürfe.
- Zudem wurde der Grieche gleich siebenmal geblockt, so oft wie nur einmal zuvor in seiner Karriere. Es war zudem erst sein zweites Saisonspiel, in dem er unter 40 Prozent aus dem Feld blieb.
- Auch in Transition ließen die Thunder überhaupt nichts zu. Die ersten Fast Break-Punkte wurden erst zwei Minuten vor der Halbzeit durch Middleton erzielt, OKC hatte da schon 10 gesammelt. Insgesamt genehmigten die Thunder gerade einmal 8 Punkte in Transition und erzielten selbst 15.
- Auch der Dreier wollte bei Milwaukee nicht zuverlässig fallen. Natürlich hatten die Schützen oft eine Hand im Gesicht, doch je länger das Spiel in der ersten Halbzeit dauerte, desto verunsicherter wirkten die Bucks. Außer Lopez (4/5) versenkten nur Middleton und Malcolm Brogdon je einen Distanzwurf. Ohne Lopez betrug die Ausbeute 2/14. Durch heißes Shooting machten es die Bucks aber wieder interessant. Im dritten Viertel trafen die Gäste 6 ihrer 9 Versuche aus der Distanz.
- OKC war dagegen das komplette Spiel über heiß vom Perimeter. Selbst Westbrook (2/5) fügte sich nahtlos ein, am Ende stand eine Quote von 50 Prozent bei 32 Versuchen. George alleine traf dabei 8/12.
- Dennis Schröder hatte erneut einige Probleme mit seinem Wurf, dennoch machte der deutsche Nationalspieler ein richtig gutes Spiel. Alles was er machte, hatte Hand und Fuß und geschah im Flow der Offense. Besonders seine Chemie mit Noel stach mal wieder hervor, nicht zuletzt beim Lob über das halbe Feld. Im dritten Viertel spielte Schröder zudem viel mit den Startern, weil Ferguson Foulprobleme hatte. In knapp 28 Minuten spielte er 7 Assists und blieb ohne Ballverlust.
Oklahoma City Thunder vs. Milwaukee Bucks: Die Stimmen zum Spiel
Giannis Antetokounmpo (Bucks) über PG-13: "Er war überall. Dreier, Mitteldistanz, Dunks und Floater. Es war unglaublich. Wir wussten natürlich, dass er am Ende den Ball bekommt. Dennoch hat er das Spiel für sie gewonnen."
Paul George (Thunder) über seinen Dagger-Dreier: "Ich hatte einen kleineren Gegenspieler, also habe ich den Vorteil genutzt und einfach über ihn drüber geworfen."
Der Star des Spiels
Paul George. Nach einer starken ersten Halbzeit tauchte er im dritten Viertel zwar ein wenig unter, doch im Schlussabschnitt war er wieder voll da. Sein Dunk über Antetokounmpo in der Crunchtime war unglaublich, der Dreier über Brogdon schließlich der Dagger. Es war mal wieder eine MVP-würdige Vorstellung von PG-13, der neben seinem heißen Händchen mal wieder durch starke Help Defense und 3 Steals auffiel.
Der Flop des Spiels
Eric Bledsoe. Ja, Giannis hatte so seine Probleme mit der Defense der Thunder, doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr passte er sich an. Für Bledsoe ging aber das komplette Spiel überhaupt nichts, weswegen Coach Mike Budenholzer längere Strecken lieber auf George Hill setzte. Bledsoe war es auch, der sich kurz vor dem Ende einen letztlich folgenschweren Turnover leistete. Sein vierter bei gerade einmal 3 Assists und 11 Punkten bei 14 Würfen.
Coaching Move des Spiels
Die Thunder sind nicht umsonst eine der besten Verteidigungen der Liga. In Jerami Grant hatten sie vielleicht nicht den besten Gegenspieler für Giannis, doch mit ihrer Länge und Athletik bekam Grant immer genug Hilfe. Offene Dreier gab es für die Bucks dennoch kaum. OKC verstand es gut, harte Closeouts zu laufen und nahm die anschließenden Drives in Kauf, da trotzdem immer wieder ein Big in der Zone wartete. Es war schlicht und einfach beeindruckend, wie OKC den Bucks über 48 Minuten lang den Schneid abkaufte.