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NBA: Danny Green im Interview: "Gut für Kawhi, dass das abgehakt ist"

Von Dirk Sing
Dank eines Dreiers von Ray Allen scheiterten die Spurs in den 2013er Finals an Miami.
© getty

Im Sommer wurde Danny Green gemeinsam mit Kawhi Leonard zu den Toronto Raptors getradet und pflügt seither mit den Kanadiern durch die Liga. SPOX traf den Swingman zum Gespräch über seinen Neuanfang.

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Außerdem verriet der 31-Jährige, was die Beziehung zu Gregg Popovich ausmachte und an welche Momente aus den Finals mit den San Antonio Spurs er sich noch besonders gut erinnert.

SPOX: Danny, nachdem die Raptors am Christmas Day nicht im Einsatz waren, hatten Sie den einen oder anderen zusätzlichen Tag, um die Beine hochzulegen. Wie haben Sie Weihnachten beziehungsweise die damit verbundene Pause verbracht?

Danny Green: Nachdem ich ja in der Vergangenheit mit den San Antonio Spurs schon einige Christmas-Games ausgetragen habe, war ich diesmal ehrlich gesagt froh, dass ich nicht auf dem Court stehen musste. Natürlich ist es schon auch eine coole Sache und Auszeichnung, wenn du am Weihnachtstag ein NBA-Match absolvierst und die ganze Nation schaut zu. Solche Partien haben ja oftmals ihre eigenen Geschichten. Aber es war auch schön, Weihnachten ganz in Ruhe mit Freunden und der Familie zu feiern - auch wenn man vielleicht hin und wieder etwas zu viel isst (lacht). Aber ich denke, dass man das ohnehin ziemlich schnell wieder runter hat. Rein sportlich betrachtet, hat diese Pause unserem Team sicherlich sehr gut getan. Wir hatten zuletzt doch etliche angeschlagene Jungs, die die Zeit nutzen konnten, um sich etwas zu erholen und regenerieren.

SPOX: Mit Ihrem Trade im Sommer von den Spurs zu den Raptors wurde ein neues Kapitel in Ihrer Karriere aufgeschlagen. Wie schwer ist Ihnen die Umstellung nach den vorangegangenen rund acht Jahren bei den Spurs und deren Head Coach Gregg Popovich gefallen?

Green: Naja, zunächst einmal ist es schon so etwas wie eine Zäsur. Wenn du so lange und auch erfolgreich bei einer Franchise warst, dann ist das schon immer etwas Besonderes. Es gab ja zuvor schon immer wieder mal Gerüchte, dass es möglicherweise einen Trade von Kawhi (Leonard, Anm. d. Red.) geben würde. In diesem Zusammenhang fiel auch mein Name des Öfteren. Wenn es dann aber unumstößlich feststeht und dir mitgeteilt wird, dass du soeben getradet wurdest, dann nimmst du das nochmal anders wahr.

SPOX: Wie würden Sie Ihre Gefühlslage von damals beschreiben?

Green: Nicht geschockt, aber kurzzeitig überrascht, dass es jetzt doch zur Realität wurde. Allerdings habe ich diesen Wechsel auch sehr schnell als neue Chance gesehen - und zwar für alle Seiten! Nachdem ja auch einige ehemalige Leistungsträger die Spurs im Sommer verlassen hatten, bekommen sie nun die Möglichkeit, ein neues starkes Team aufzubauen. Aber auch für mich persönlich bedeutet dieser Trade einen neuen Kick. Wenn du so viele Jahre für ein Team gespielt hast, haben sich natürlich auch gewisse Routinen und Angewohnheiten eingeschlichen, über die du nicht mehr großartig nachgedacht hast. Jetzt in Toronto habe ich wieder einen Neustart hingelegt und quasi bei Null begonnen. Für mich war das eine ganz neue und ungewohnte Erfahrung.

SPOX: Um nochmals auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Was würden Sie sagen, wie Ihnen diese Umstellung gelungen ist?

Green: Auch wenn nach dieser relativ kurzen Zeit sicherlich noch nicht alles zu 100 Prozent passt, bin ich sehr zufrieden. Ich wurde von den Raptors geholt, um Verantwortung beziehungsweise eine Führungsposition auf dem Feld und in der Kabine zu übernehmen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern nur über Leistung. Eine große Hilfe war für mich zweifelsohne die Tatsache, dass ich hier weiterhin mit Kawhi zusammenspielen kann. Wir haben uns ja bereits bei den Spurs erstklassig verstanden und großartig miteinander harmoniert. Wir haben versucht, dieses Zusammenspiel nach Toronto zu übertragen - und bislang ist uns das ganz gut gelungen. Was mich persönlich betrifft: Ich war bereits in den Jahren zuvor bei den Spurs ein 3-and-D-Player und bin es nun auch in Toronto. Unser Head Coach Nick Nurse will, dass wir den Ball laufen lassen, selbst viel in Bewegung sind und dabei Plays beziehungsweise offene Würfe kreieren. Diesbezüglich ist mir die Umstellung somit sehr leicht gefallen.

Danny Greens Karriere-Statistiken pro Spiel

MinutenPunkteFG%3er%ReboundsAssistsStealsBlocks
25,48,942,039,63,51,61,00,8

SPOX: Stichwort Kawhi: Bereits in der vergangenen Saison, als die Beziehung zwischen Leonard und den Spurs in die Brüche ging, wurden Sie aufgrund Ihrer Führungsrolle und langjährigen engen Verbindung zu Ihrem Teamkollegen nahezu täglich von Medienvertretern zum Thema Leonard befragt. Daran hat sich auch in der Offseason sowie während dieser Spielzeit kaum etwas geändert, lediglich die Fragen sind jetzt andere. Haben Sie bei Kawhi eigentlich schonmal ein Honorar als "Pressesprecher" beantragt?

Green (lacht): Darauf hat mich bislang noch niemand gebracht, aber das ist wirklich eine sehr gute Idee! Spaß beiseite: Ich kann die Leute natürlich verstehen, dass sie diese Fragen stellen oder gestellt haben. Aber es ist auch gut für Kawhi, dass das jetzt abgehakt und Vergangenheit ist und er sich voll auf seine neue Aufgabe hier in Toronto konzentrieren kann. Er ist nach wie vor ein junger Mensch und Spieler, der tagtäglich in allen Bereichen viel dazulernt - sowohl auf als auch abseits des Basketball-Feldes. Und ich versuche dabei, ihn so gut wie möglich zu unterstützen.

SPOX: Auch wenn Sie betonen, dass das Kapitel "Leonard/Spurs" abgehakt sei: Hat Sie dieses immer wiederkehrende Themen in der abgelaufenen Spielzeit nicht irgendwann genervt beziehungsweise war dieser Nebenkriegsschauplatz für das Team nicht extrem störend?

Green: Zunächst einmal: Kawhi ist sicherlich einer der besten Spieler in dieser Liga. Und wenn dieser die meiste Zeit nicht dabei ist, dann schwächt dich das als Mannschaft selbstverständlich. Das wäre beispielsweise bei Houston mit James Harden oder Oklahoma City mit Russell Westbrook nicht anders. Doch im Sport gehören nun mal Ausfälle leider dazu. Natürlich war das Ganze nicht leistungsfördernd. Aber wir sind letztlich alle Profis und müssen mit sämtlichen Situationen umgehen. Von dem her haben wir auch versucht, das Bestmögliche daraus zu machen. Und ich denke, dass uns das auch gelungen ist.

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