Die türkische Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert offenbar die Auslieferung von Enes Kanter. Dies berichten türkische Medien. Im Rahmen der London Games hat sich nun auch NBA-Commissioner Adam Silver zu der Situation um den Knicks-Star geäußert.
Kanter wird beim Spiel der Knicks am Donnerstag in London gegen die Wizards (21 Uhr im kostenlosen LIVESTREAM) fehlen, den Verzicht hatte er mit Angst um sein Leben begründet. "Es besteht die Möglichkeit, dass ich da draußen getötet werde. Sie haben viele Spione dort", sagte er.
"Es ist sehr schade, dass Enes Kanter nicht mit den Knicks hier ist", erklärte Silver auf einer Pressekonferenz kurz vor dem London Game. "Ich kann seine Entscheidung, nicht herzukommen, absolut verstehen. Wir nehmen die Drohung sehr ernst, uns ist die Sicherheit der Spieler sehr wichtig."
Zuvor war bekannt geworden, dass Kanter auf die Fahndungsliste der internationalen Polizeiorganisation Interpol gesetzt werden soll. Dem 26-Jährigen wird vorgeworfen, Anhänger der Bewegung von Fethullah Gülen zu sein, den die türkische Regierung für den gescheiterten Putschversuch 2016 verantwortlich macht.
Knicks-Star Kanter: Kritik am türkischen Präsidenten Erdogan
Tatsächlich hatte sich Kanter in der Vergangenheit wiederholt öffentlich für den islamischen Prediger und gegen Erdogan ausgesprochen. Nachdem ihm 2017 die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, ist der in Zürich geborene Kanter inzwischen staatenlos.
Hedo Türkoglu, der frühere NBA-Spieler und heutige Präsident des türkischen Basketball-Verbandes, bezeichnete Kanters Absage als "Schmierenkampagne". Türkoglu fungiert auch als Berater von Erdogan.