Während die Thunder mit ihrer altbekannten Starting Five in die Partie gingen, musste Utah zum zweiten Mal in Folge auf Ricky Rubio (Hüftprobleme) verzichten. Das Fehlen des Spielmachers machte sich direkt bemerkbar, in der Offense der Hausherren war von Beginn an wenig Rhythmus zu erkennen.
Etwas besser lief es dagegen bei den Thunder. Die Gäste erarbeiteten sich eine frühe 20:11-Führung, doch auch bei OKC haperte es im Angriff - genauer gesagt beim Dreier. Im ersten Viertel fand nur einer der sieben Versuche von Downtown den Weg durch die Reuse.
Zwar lief es in dieser Hinsicht bei den Jazz auch nicht sonderlich besser, mit einem 7:0-Run zum Ende des ersten Durchgangs sorgte Utah aber wieder für eine ausgeglichene Angelegenheit. Den Schalter umlegen konnten die Hausherren damit aber nicht.
Auch im zweiten Abschnitt fehlte jeglicher offensiver Rhythmus, auf der anderen Seite zeigte sich Steven Adams mit einige Hookshots gefährlich. Zudem nutzte OKC die in dieser Phase zahlreichen Turnover der Jazz gnadenlos aus, der Vorsprung der Gäste wuchs immer weiter an. Insgesamt legten die Thunder einen 20:8-Run über die letzten sechs Minuten der ersten Hälfte hin und ging mit 50:37 in die Kabine.
Dennis Schröder führt OKC Thunder zum Sieg
Nach dem Seitenwechsel machten dann aber Donovan Mitchell und Rudy Gobert ordentlich Druck. Mit jeweils sechs schnellen Zählern und einem langen Alley-Oop-Zusammenspiel verkürzte das Duo den Rückstand mit einem 12:1-Lauf - doch näher als 5 Punkte kamen die Hausherren nicht heran.
Stattdessen drehte nun Dennis Schröder auf der Gegenseite auf. Ein schöner Korbleger, gefolgt von einem Alley-Oop zu Nerlens Noel sowie einem Floater verschaffte den Thunder wieder etwas Luft. Von Downtown erhöhte DS17 kurz vor dem Ende des dritten Viertels schließlich auf 75:60.
Entschieden war damit aber noch lange nichts. Mitchell brachte die Halle im Schlussabschnitt mit einem unfassbaren Stepback-Dreier und einem krachenden Dunk zum Beben, Utah verkürzte Mitte des vierten Viertels erneut auf 6 Zähler.
Und dann kam erneut Schröder. Ein eiskalter Dreier des Deutschen brachte die Jazz-Fans wieder zum Schweigen, gut drei Minuten vor dem Ende erhöhte Russell Westbrook mit einem langen Triple auf 11 Zähler - inklusive einigem Trash-Talk für die Jazz-Fans, die ihn den gesamten Abend über ausgebuht hatten.
OKC Thunder: Schröder stark, George bleibt blass
Die Jazz trafen in dieser Phase dagegen nur drei der letzten 13 Feldwurfversuche, die Luft war nach dem Westbrook-Dreier endgültig raus. Kurz darauf nahm Jazz-Coach Quin Snyder seine Starter vom Feld und damit war die Partie entschieden.
Zwar avancierte Mitchell mit 25 Zählern zum Topscorer der Partie (dazu 5 Assists und 5 Steals), doch das reichte den Jazz am Ende genauso wenig wie das starke Double-Double von Gobert (15 und 12 Rebounds) oder die 17 Zähler von Royce O'Neale.
Bester Mann der Partie war Schröder, der auf 24 Punkte (10/18 FG), 7 Rebounds und 3 Assists kam. Westbrook steuerte 23 Zähler, 11 Bretter sowie 8 Vorlagen bei, während Paul George erneut eher blass blieb (12 Punkte, 2/8 FG, 11 Rebounds, 5 Turnover). Den Thunder gelang damit ein wichtiger Sieg im Kampf um den Heimvorteil im Westen, Utah rutschte dagegen auf Rang acht ab.
Für Aufsehen sorgte allerdings ein Vorfall zwischen den Jazz-Fans und Westbrook. Der Thunder-Star drohte einem Fan, er werde ihn "fertig machen", nachdem dieser ihn nach Auffassung Westbrooks beleidigt hatte. Laut Eric Woodyard von der Deseret News bekamen fünf Jazz-Fans eine Verwarnung, durften aber das Spiel weiter von ihren Plätzen aus verfolgen.
Die wichtigsten Statistiken
Utah Jazz (37-29) vs. Oklahoma City Thunder (41-26) 89:98 (BOXSCORE)
- Wie schlecht es bei den Jazz in der ersten Halbzeit lief, zeigte der Blick auf den Statistikbogen. Gerade einmal 12 von 42 Feldwurfversuchen waren erfolgreich, die Wurfquote von 33,3 Prozent war die schlechteste, die die Jazz in dieser Saison in einer Halbzeit hingelegt hatten.
- Ein Grund für die miserable Quote war das schwache Shooting der Jazz. Zwar drückte Utah in den ersten 24 Minuten ganze 24 Mal von Downtown ab, es waren allerdings nur 5 Dreier erfolgreich (20,8 Prozent). Bei den Thunder lief es allerdings auch nicht besser (2/11 Dreier, 18,2 Prozent).
- Im Laufe der Partie wurde es immerhin auf beiden Seiten ein wenig ansehnlicher, im vierten Viertel versenkten die Jazz sogar 5 ihrer 9 Triples. Die Hausherren beendeten das Spiel mit 13 von 43 von Downtown (30,2 Prozent). Oklahoma City hatte eine Dreierquote von 31,8 Prozent (7/22) vorzuweisen.
- Gerade im zweiten Abschnitt (6 Turnover) leisteten sich die Jazz reihenweise Ballverluste, die die Gäste mit schnellem Transition-Spiel gut auszunutzen wussten (15:8 Fastbreak-Punkte für OKC). Dabei machte sich vor allem das Fehlen von Rubio als Ballhandler auf Seiten Utahs bemerkbar - und die gute Defense der Thunder. Insgesamt hatte Utah 14 Turnover, die Thunder gaben sogar 16 Mal den Spalding aus der Hand.
Utah Jazz vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen
Dennis Schröder (OKC Thunder): "Wir haben einen tollen Job gemacht, sowohl defensiv als auch offensiv. Wir hatten einfach Spaß und sind zu unserer Identität zurückgekehrt."
Quin Snyder (Jazz-Coach): "Es gibt eine Vielzahl an Dingen, die wir verbessern können, aber mir gefiel unsere Defense. Die Offense wird wieder kommen."
Der Star des Spiels
Dennis Schröder. Vor allem im dritten Abschnitt war der Deutsche so richtig on fire. 13 seiner 24 Zähler erzielte DS17 in diesem Durchgang und hielt die Jazz bei ihrem Comeback-Versuch auf Abstand. Auch im vierten Viertel war Schröder mit einem wichtigen Dreier zur Stelle.
Der Flop des Spiels
Kyle Korver. Zuletzt zeigten die Bank der Jazz und auch Korver starke Auftritte, doch an diesem Abend war beim Scharfschützen der Wurm drin. Der 37-Jährige traf nur 1 von 5 aus dem Feld für 2 Punkte. Auch defensiv sah er ein ums andere Mal alt aus.
Coaching Move des Spiels
Genau wie seine Kollegen hatte auch Mitchell in der ersten Halbzeit seine Probleme in der Offense. Das lag vor allem an der Defense der Thunder, die mit aggressiven Traps versuchte, den Ball aus den Händen des Topscorers der Jazz zu bekommen. Auch in der Crunchtime war dieses Mittel erfolgreich.