Wie schon beim Spiel am Mittwoch musste Toronto erneut auf Kyle Lowry verzichten, der mit einer Knöchelverletzung ausfiel - für ihn startete Fred VanVleet. Oklahoma hingegen rückte mit voller Kapelle an und stellte die gewohnte Starting Five aufs Parkett..
Den besseren Start in die Partie erwischten dennoch die Raptors. Die ersten drei Versuche von Downtown fanden ihr Ziel und stellten früh auf 11:5. Danny Green legte zwei weitere Dreier oben drauf, einige unnötige Turnover (insgesamt 8 im ersten Viertel) kosteten Toronto allerdings zunächst einen höheren Vorsprung. Doch sechs schnelle Punkte von Pascal Siakam bescherten den Raptors die 29:22-Führung zum Viertelende.
Auch im zweiten Abschnitt machte Toronto den deutlich besseren Eindruck und wusste besonders in Sachen Ballmovement zu überzeugen. 10 der ersten 18 Field Goals ging ein Assist voraus, wodurch immer wieder der offene Mann am Perimeter gefunden wurde. Dort wussten die Shooter ihren Job ebenfalls zu erledigen und trafen 7 der ersten 9 Dreier. So kam die erste zweistellige Führung im Spiel zustande (45:34).
Angeführt von Dennis Schröder zauberte OKC allerdings einen 14:4-Lauf auf das Parkett und war wieder bis auf einen Punkt dran. Schröder stand zur Halbzeit bei 11 Punkten, musste allerdings von der Bank aus zusehen, wie Toronto seinerseits einen 9:0-Lauf hinlegte, um zur Halbzeit die verdiente, zweistellige Führung zurück zu holen (58:48).
Dennis Schröder und Oklahoma City Thunder drehen die Partie
Der Start in die zweite Halbzeit wurde vor allem von einem Mann beherrscht: Pascal Siakam. Der MIP-Kandidat scorte 12 der ersten 18 Raptors-Punkte und war wie schon zwei Tage zuvor einer der besten Spieler auf dem Feld. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt auf 13 Punkte angewachsen (76:63).
Es schien jedoch so, als bräuchte OKC wie schon im zweiten Viertel einen größeren Rückstand, um so richtig in Fahrt zu kommen. Dieses Mal erspielten sie sich einen 20:3-Lauf und hielten zum Ende des dritten Viertels plötzlich die Führung in den Händen (83:80). Auffällig dabei: Erneut stand Schröder in dieser Zeit auf dem Parkett und hatte das mit Abstand beste Plus/Minus-Rating seines Teams.
Auch im Schlussabschnitt blieb der Deutsche anstelle von Terrence Ferguson mit der Starting Five auf dem Parkett und hatte mit nunmehr 22 Punkten maßgeblichen Anteil daran, dass der Vorsprung 6 Minuten vor Schluss auf 10 Zähler anwuchs (104:94).
Gelaufen war die Partie damit aber noch lange nicht: Kawhi Leonard erzielte alleine im letzten Viertel 17 Punkte und brachte Toronto durch einen starken Drive wieder bis auf 4 Zähler ran. Eine Minute vor Schluss leistete er sich jedoch ein unnötiges Offensiv-Foul. Auf der Gegenseite verwandelte Westbrook nach einem fragwürdigen Foul-Call beide Freiwürfe und einen Angriff später entschied Dennis Schröder per Layup die Partie.
Mit 26 Punkten, 7 Assists und 6 Rebounds machte Schröder eines seiner besten Saisonspiele und war bei 10 von 16 verwandelten Würfen zudem äußert effizient. Hinter Paul George (28 Punkte, 6 Rebounds) war er damit zweitbester Werfer seines Teams, Russell Westbrook legte ein Triple Double auf (18, 13 Assists, 12 Rebounds).
Bei Toronto überzeugten vor allem Kawhi Leonard (37, 12/23 FG) und Pascal Siakam (25, 9/14). Danny Green traf 6 Dreier und kam auf 19 Zähler, Serge Ibaka steuerte 11 Punkte von der Bank bei. Insgesamt ging das Duell der Second Units allerdings deutlich an OKC (31:18).
Die wichtigsten Statistiken
Toronto Raptors (51-22) vs. Oklahoma City Thunder (43-30) 109:116 (BOXSCORE)
- Die Toronto Raptors begannen das Spiel wie die Feuerwehr. Besonders von Downtown schien der Korb plötzlich riesengroß zu sein, was für Green, Leonard und Co. natürlich gefundenes Fressen war. Insgesamt 8 ihrer 14 Versuche im ersten Durchgang fanden ihr Ziel.
- Dennoch gelang es OKC zurück zu kommen. Nach dem dritten Viertel führten die Gäste mit 83:80, obwohl sie die deutlich schlechtere Wurfquote aus dem Feld besaßen (44,3 Prozent zu 51,8 Prozent).
- Der Grund dafür war einfach: Toronto hatte ein Problem mit Ballverlusten. Nach dem ersten Viertel hatten sie bereits 17 Turnover verursacht (OKC: 8), am Spielende waren es sogar 22.
- Immerhin bei einer anderen Statistik hatten sie nach der Schlusssirene die Nase vorn. Weil auch Oklahoma viel von draußen auf den Korb warf (20/43 Dreier), scorten die Raptors deutlich mehr Punkte innerhalb der Zone (50:32).
Toronto Raptors vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen zum Spiel:
- Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder): "Russell Westbrook ist ein echtes Vorbild für mich. Zu sehen, wie er in jedem Spiel 100 Prozent gibt, treibt mich an und motiviert mich. Dafür bin ich ihm sehr dankbar."
- Nick Nurse (Head Coach Toronto Raptors): "Wenn man auf die auf die Statistiken schaut, sieht man, dass wir eigentlich gute Wurfquote haben und trotzdem nicht gewonnen haben. Dann schaut man auf die 22 Turnover und kennt den Grund. Das gilt es für uns in den nächsten Spielen abzustellen."
Der Star des Spiels
Dennis Schröder. Bärenstarker Auftritt des Deutschen! Mit seinen 26 Punkten outscorte er die gesamte Raptors-Bank im Alleingang und war während der Aufholjagd im dritten Viertel ein entscheidender Faktor. Immer wieder traf er in der Offensive die richtige Entscheidung, attackierte den Korb oder spielte den richtigen Pass. Genau in dieser Form brauchen ihn die Thunder auch in den Playoffs.
Der Flop des Spiels
Marc Gasol. Klar, die Rolle des Spaniers ist nicht mehr dieselbe wie noch zu Memphis-Zeiten. Aber dennoch darf man von einem ehemaligen All-Star-Center mehr als 2 mickrige Pünktchen erwarten. Zudem ließ er sich in der Schlussphase zwei Mal von Russell Westbrook beim Rebound-Duell abkochen und vergab damit die letzte Chance, das Spiel noch zu drehen.
Coaching Move des Spiels
Die Oklahoma City Thunder sind in dieser Saison ja nicht gerade für ihr Ballmovement bekannt. Stattdessen suchen Westbrook, George und Co. des Öfteren die Isolation oder das einfache Pick-and-Roll mit Adams. Gegen die starken individuellen Verteidiger der Raptors gelang es ihnen allerdings immer wieder durch Drives Lücken zu generieren, die gerade im dritten Viertel perfekt genutzt wurden. 30 Assists sprechen da eine deutliche Sprache.