Die Golden State Warriors (44-19) haben das Topspiel gegen die Philadelphia 76ers (40-23) mit 120:117 (BOXSCORE) gewonnen und damit Platz 1 im Westen gefestigt. Kevin Durant war mit 34 Punkten der beste Werfer der Warriors.
Die Warriors mussten auf Klay Thompson verzichten, der sich im Spiel gegen Orlando eine leichte Knieprellung zuzog. Dazu fehlte mit Kevon Looney eine Big-Man-Alternative. Auf Seiten Philadelphias fehlte Joel Embiid das fünfte Spiel in Serie. Doch der Franchise-Player der Sixers hielt vor dem Spiel ein intensives Workout ab und wird in der kommenden Woche wieder auf dem Parkett stehen.
Beide starteten erwartungsgemäß mit einer hohe Pace. Philly hatte den besseren Start, attackierte immer wieder den Korb oder verschaffte Tobias Harris über Pick-and-Rolls angenehme Matchups. Es war schon auffällig, wie konsequent die Sixers-Offense in Abwesenheit von Embiid über den Ex-Clippers-Spieler lief.
Sixers: Starke erste Hälfte von Ben Simmons
Golden State brauchte ein wenig, um in den gewohnten Flow zu kommen. Mit einem 9:0-Lauf zum Ende des ersten Viertels schlossen die Warriors aber auf. Mit 32:31 für die 76ers ging es in die erste Viertelpause.
Philadelphia erhöhte die defensive Intensität, doppelte nun konsequent Kevin Durant und scheute auch nicht vor harten Fouls zurück. So langte Mike Scott gegen Jordan Bell richtig hin, beide tauschten anschließend noch ein paar Nettigkeiten aus und bekamen dafür jeweils technische Fouls.
Die bessere Defense führte zwangsläufig zu einem guten Transition Game und daran hatte in erster Linie Ben Simmons seinen Anteil. Der Spielmacher der Sixers erzielte bis zur Pause 18 Punkte, so viele wie noch nie in seiner Karriere in der ersten Hälfte.
Mit 67:55 ging es in die Halbzeit, auch weil die Sixers produktive Minuten von ihren Rollenspielern T.J. McConnell und Jonah Bolden erhielten.
Warriors-Run bringt Führung zurück
Doch die Warriors kamen wie entfesselt aus der Kabine und holten sich mit einem 16:0-Lauf die Führung zurück. In der Folge entwickelte sich eine enge Partie mit einigen Führungswechseln. Dabei musste Golden State lange auf Curry verzichten, der mit Foulproblemen auf der Bank saß.
Bei den Sixers war es Scott, der Philly auf Kurs hielt. Der Forward spielte sich regelrecht in einen Rausch und versenkte Dreier um Dreier. Insgesamt sechs Triples versenkte er in der zweiten Halbzeit. Doch reichte es nicht zum Sieg, weil die Warriors einen Tick cleverer waren und die Sixers in der Crunchtime einige seltsame Entscheidungen trafen.
Topscorer der Partie war Durant mit 34 Punkten, Curry kam auf 28 Zähler und DeMarcus Cousins holte 25 Punkte. Auf Seiten Philadelphias war Simmons mit einem Triple-Double (25 Punkte, 15 Rebounds, 11 Assists) der auffälligste Akteur. Scott kam auf 22 Punkte, Butler holte 21 und Harris 20.
Die wichtigsten Statistiken
Philadelphia 76ers (40-23) vs. Golden State Warriors (44-19) 117:120 (BOXSCORE)
- Ben Simmons hatte zur Halbzeit 18 Punkte auf seinem Konto, so viele gelangen ihm noch nie in der ersten Hälfte. Im zweiten Durchgang ging es zwar nicht so weiter, aber am Ende stand sein zehntes Triple-Double in dieser Saison. Es war das 22. in seiner Karriere. In seinem Alter hatten nur Magic Johnson und Oscar Robertson mehr Triple-Doubles gesammelt.
- Mike Scott traf in den letzten vier Spielen 16 seiner 25 Dreier. Seine 22 Punkte sind Bestwert für ihn in dieser Saison.
- Die Warriors haben zum 30. Mal in dieser Saison 120 oder mehr Punkte erzielt. Das ist Rekord in dieser Spielzeit. Damit haben sie bereits jetzt die Marke aus dem Vorjahr eingestellt.
- DeMarcus Cousins erzielte zum dritten Mal in Folge mehr als 20 Punkte für die Warriors. Die 25 Zähler gegen Philly bedeuten für ihn Bestwert im Trikot der Dubs.
- Philadelphia leistete sich 21 Turnover. Das sind sechs mehr als sie durchschnittlich fabrizieren und war gegen Golden State ein Grund dafür, dass es nicht zum Sieg reichte. Allein Simmons schenkte neun Mal den Ball her. Das ist einfach zu viel.
Der Star des Spiels
Draymond Green. Der Forward spielte defensiv ein unglaublich gutes Schlussviertel und zog den Sixers so den Nerv. Green stellte klug die Passwege zu (3 Steals), griff sich aber auch wichtige Rebounds (9 insgesamt). Offensiv verteilte er wieder klug die Bälle (10 Assists). Dass er nur 6 Punkte erzielte, schmälert seine Leistung dabei keineswegs, fürs Scoring sind bekanntlich andere Spieler zuständig.
Der Flop des Spiels
Tobias Harris. Das Spiel fing für ihn eigentlich gut an. Die Sixers ließen sehr viel über ihn laufen, sodass er zur Pause bereits 16 Punkte auf seinem Konto hatte. Doch danach ging nicht mehr viel. Die Würfe fielen nicht mehr und seine Quoten (7/20 FGs, 3/11 3er) gingen weit in den Keller. Da hatte der Neuzugang in letzter Zeit schon bedeutend bessere Spiele.
Coaching Move des Spiels
Es waren ein paar merkwürdige Entscheidungen, die Coach Brett Brown seinem Team am Ende mit auf den Weg gab. So ließ er 35 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 114:117 Durant foulen, um ihn an die Linie zu schicken. Das spricht nicht gerade für großes Vertrauen in die eigene Defense, wenn man so früh das Foulspiel beginnt und einen der besten Freiwurfschützen des Gegners an die Linie bringt.
Doch noch seltsamer war die Entscheidung, Simmons den zweiten Freiwurf beim Stand von 117:119 und 10,3 Sekunden auf der Uhr absichtlich daneben werfen zu lassen und auf den Offensivrebound zu gehen. Versuchen zu treffen, dann zu foulen und dann mit genügend Zeit auf der Uhr auf Sieg oder Verlängerung zu gehen, wäre da wohl die bessere Entscheidung gewesen. Da Brown keine Auszeit mehr hatte, schien ihm seine Lösung die bessere zu sein. Darüber lässt sich zumindest streiten.