Positive Überraschung aus deutscher Sicht bei den Los Angeles Lakers: Bei der verletzungsgeplagten Traditionsfranchise kam Moritz Wagner zu seinem ersten NBA-Start. Neben ihm schenkte Luke Walton Rajon Rondo, Kentavious Caldwell-Pope, JaVale McGee und natürlich LeBron James das Vertrauen. Kurz vor Spielbeginn wurde bekannt, dass Brandon Ingram für den Rest der Saison mit einer tiefen Venenthrombose ausfällt.
Aufseiten der Celtics sah die Sache ganz anders aus: Nachdem Kyrie Irving am Mittwoch gegen die King aufgrund einer Oberschenkelprellung pausieren musste, stand Uncle Drew gegen die Lakers wieder in der Starting Five. Dort wurde er wie gehabt von Marcus Smart, Jayson Tatum, Marcus Morris und Al Horford unterstützt.
Die Celtics starteten brandheiß: Die ersten fünf Würfe saßen, doch durch engagierte Defense und 8 frühe Punkte von James konnten die Lakers nach sieben Minuten ausgleichen. Wagner, der seinen ersten Dreier verfehlte, legte dann einen starken Pass von Rondo in den Korb und zwang Brad Stevens zur Auszeit.
Moritz Wagner startet für die Los Angeles Lakers
Irving konterte mit seinem zweiten Dreier des Abends, ein munteres Auftaktviertel endete mit 25:24 für die Celtics. Zu Beginn des zweiten Abschnitts durfte sich auch Isaac Bonga über zwei Minuten Einsatzzeit freuen. Gemeinsam mit Alex Caruso, Josh Hart, Reggie Bullock und Johnathan Williams bildete er ein Lineup, mit dem vor einigen Wochen noch nicht zu rechen war.
Dreier von Bullock und Hart hielten die Lakers weiterhin auf Tuchfühlung (35:36), Williams legte mit zwei Dunks nach. Nach mehreren schlechten Würfen nahm LeBron auf der Bank Platz, Boston stellte mit einem 7:0-Lauf die höchste Führung des Spiels her (45:39). Wagner legte vier Punkte nach. Durch einen starken Schlussspurt lagen die Celtics zur Pause mit 57:47 vorne.
Nachdem Wagner die zweite Halbzeit mit einem schönen Move eröffnete, begann die Marcus Smart-Show. Mit drei getroffenen Dreiern sorgte er dafür, dass sich die Gäste in kurzer Zeit deutlich auf 68:51 absetzten. Aber die Lakers zeigte eine starke Körpersprache: Ein 12:0-Lauf durch 7 Punkte von LeBron und 5 Zähler durch Wagner brachte L.A. wieder auf 5 Punkte heran.
James erzielt Triple-Double, Irving brilliert für Celtics
Dann übernahm Irving und sorgte dafür, dass der Vorsprung wieder anwuchs. Nach drei Vierteln stand der Point Guard bei 22 Punkten, Dreier von Terry Rozier und Brown sorgten für eine beruhigende 93:76-Führung. James schraubte die Intensität im Schlussabschnitt ein wenig nach oben und verkürzte auf 12, es sollte aber nicht mehr spannend werden. Am Ende stand auch Daniel Theis noch vier Minuten auf dem Parkett. Endstand: 120:107 Boston.
Kyrie Irving, der beste Spieler auf dem Feld, kam auf 30 Punkte bei sehr guten Quoten (12/18 FG, 5/8 3FG). Morris und Smart steuerten 16 Zähler bei, Gordon Hayward 15. Daniel Thies blieb bei zwei Würfen ohne Punkte. Wagner erzielte in 34 Minuten sensationelle 22 Punkte (7/13 FG, 6 Rebounds). James legte ein Triple-Double auf (30 Punkte, 12 Assists, 10 Rebounds). Bonga nahm in sechs Minuten keinen Wurf.
Die wichtigsten Statistiken
Los Angeles Lakers (30-36) vs. Boston Celtics (41-26) 107:120 (BOXSCORE)
Beide Teams drückten nach Ballgewinnen und defensiven Rebounds aufs Tempo und versuchten den Gegner ungeordnet zu erwischen. Insbesondere die Lakers waren so immer wieder erfolgreich und entschieden den Vergleich bei den Fastbreak-Punkten mit 25:14 für sich.
Boston vertrauten auf den Distanzwurf, den anfangs - abgesehen von Kyrie Irving - keiner traf. Zur Pause standen die Kobolde bei 5/19, anschließend wurde es etwas besser. Am Ende stand eine Quote von 36,8 Prozent (14/38). Bei den Lakers lief es bedeutend schlechter vom Perimeter (5/27, 18,5 Prozent).
Aufgrund der personellen Lage erhielten bei den Lakers zahlreiche junge Spieler die Möglichkeit, Eigenwerbung zu betreiben - und das gelang in großen Teilen auch: Williams sorgte für Energie in der Zone und verbuchte ein Career-High in Punkten und Rebounds (18 und 10), Caruso sorgte für unangenehmer Defense und vor allem Wagner zeigte immer wieder, warum man in LA solch große Stücke auf ihn hält.
A propos Wagner: In 25 Einsätzen von der Bank stand der Berliner bisher bei 3,4 Punkten. Diesen Wert pulverisierte er gegen die Celtics förmlich. Ob Zug zum Korb, Rebound oder der Kampf um Loose Balls - Wagner war immer zur Stelle. Auch er war dafür verantwortlich, dass die Lakers die Zone dominierten (68:42 points in the paint).
Los Angeles Lakers vs. Boston Celtics: Stimmen zum Spiel
LeBron James (Los Angeles Lakers): "Mir hat es gefallen, wie wir gespielt haben. Wir haben den Ball geteilt und für den Großteil des Spiels gut verteidigt. Es stand ein sehr gutes Team auf der anderen Seite mit großen Ambitionen."
Kyrie Irving (Boston Celtics): "Wir haben einfach Spaß da draußen und kämpfen. Das fängt bei mir an. Wir sind offensiv sehr talentiert, aber müssen am anderen Ende unsere Identität zeigen. Das gelingt uns immer besser."
Gordon Hayward (Boston Celtics): "Ich habe das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir können uns sicher noch verbessern. Wir wollen unseren besten Basketball spielen, wenn die Playoffs losgehen."
Der Star des Spiels
Kyrie Irving. Uncle Drew lieferte eine sensationelle Partie ab und traf kaum eine falsche Entscheidung. Entweder setzte er seine Mitspieler gekonnt ein oder suchte selbst den Abschluss. Er war es, der im dritten Viertel für die passende Antwort sorgte, als sich die Lakers herankämpften. Auch stark: Marcus Smart mit gewohnt bärenstarkem Einsatz und drei wichtigen Dreiern zu Beginn der zweiten Halbzeit.
Der Flop des Spiels
Der Backcourt der Lakers. Rondo und Caldwell-Pope gelang es kaum, einen positiven Einfluss aufs Spiel zu nehmen. Mit 4 und 2 Punkten blieben sie in der Offense unsichtbar, kamen am Ende mit -16 und -17 auf die schlechtesten Plus/Minus-Werte aller Akteure und konnten Irving und Smart nicht stoppen.
Coaching Move des Spiels
Nachdem im Laufe der Woche Gerüchte aufkamen, dass LeBron James für den Rest der Saison mit einem Minutenlimit von 30 Minuten versehen wird, bestätigte sich dies gegen die Celtics. Nach 13 Minuten in Halbzeit eins waren es am Ende 28. Dies wird den Youngstern auch in den restlichen Spielen Zeit geben, auf sich aufmerksam zu machen.