Die Portland Trail Blazers haben einen Krimi gegen die Brooklyn Nets nach zweifacher Verlängerung gewonnen, jedoch wohl Jusuf Nurkic für lange Zeit verloren. Der Bosnier muss mit einer schweren Beinverletzung von Feld getragen werden. Devin Booker verbucht 59 Punkte, die Suns kassieren dennoch einen Blowout. Dennis Schröder ist bei der Niederlage der Thunder der Lichtblick.
Orlando Magic (36-38) - Philadelphia 76ers (47-27) 119:98 (BOXSCORE)
Unglaublich wichtiger Sieg für die Orlando Magic, die damit weiter an den Miami Heat dranbleiben und nur ein halbes Spiel hinter Platz acht liegen. Den Magic kam dabei zu Gute, dass die Sixers auf Ben Simmons (Schleimhautentzündung) verzichten mussten. Dennoch hielten die Gäste in der ersten Halbzeit noch gut mit und gingen sogar mit einer kleinen Führung in die Kabinen (60:57).
In der Folge bewiesen aber die Gastgeber, dass sie eine der besten Verteidigungen im Kalenderjahr 2019 stellen. Philly erzielte nur noch 38 Zähler und traf gerade einmal 35 Prozent aus dem Feld. Zwischenzeitlich vergaben die Gäste 15 Würfe am Stück, während Orlando einen 30:5-Run startete, der die Partie im Prinzip entschied.
"Sie wollten diesen Sieg unbedingt", stellte Sixers-Coach Brett Brown richtig fest. "So haben sie gespielt und wir eben nicht." Vor allem Evan Fournier drehte in der zweiten Halbzeit gewaltig auf und erzielte 20 seiner 24 Punkte nach dem Seitenwechsel. Nikola Vucevic konnte von Joel Embiid (20 und 10 Rebounds) auch nicht kaltgestellt werden, stattdessen überzeugte der Magic-All-Star mit 28 Punkten und 11 Abprallern.
Orlando erzielte zudem 17 Punkte in Transition (PHI: 6) und bekam von der Bank in Person von Michael Carter-Williams (15) genügend Produktion. Der Spielmacher hatte erst vor der Partie einen neuen Vertrag über zehn Tage unterschrieben. Bei den Sixers überraschte Two-Way-Player Shake Milton (13, 6/8 FG), während Jimmy Butler (13, 7 Assists), Tobias Harris (15) und J.J. Redick (8, 1/7 Dreier) eher blass blieben.
Memphis Grizzlies (30-44) - Oklahoma City Thunder (43-31) 115:103 (BOXSCORE)
Memphis entwickelt sich in der späten Phase der Saison immer mehr zum Stolperstein für die Playoff-Teams im Westen. Der Sieg gegen OKC markierte bereits den vierten Heimerfolg gegen ein Postseason-Team aus dem Westen im März, der fünfte Sieg wurde gegen Orlando errungen. Auch die Thunder bekamen im Grindhouse keinen Fuß auf den Boden und liefen quasi das komplette Spiel einem Rückstand hinterher.
Dabei fehlten den Grizzlies in Mike Conley (Oberschenkel) und Avery Bradley (Schienbein) die beiden vermutlich besten Guards, doch dies wurde im Verbund aufgefangen. Brunco Caboclo verbuchte mit 24 Punkten und 11 Rebounds neue Career Highs, während Delon Wright (18) einen neuen Bestwert bei den Assists aufstellte (13).
"Sie haben uns über 48 Minuten dominiert", musste auch der angefressene Thunder-Coach Billy Donovan feststellen. In die gleiche Kerbe schlug auch Dennis Schröder, der mit 25 Punkten (9/14 FG) noch zusammen mit Paul George (30, 10/29 FG, 12 Rebounds) der beste Akteur der Gäste war. "Sie haben großartig gespielt, aber das haben wir uns selbst zuzuschreiben."
OKC verlor nun bereits das fünfte von sechs Spielen und rutschte so wieder auf Platz acht im Westen ab. Schon zu Beginn gruben sich die Thunder ein schnelles 2:16-Loch und waren dann zur Pause wieder auf 48:54 dran. In der Folge starteten die Hausherren aber einen weiteren 17:7-Lauf, von dem sich die Gäste nicht mehr erholten. Russell Westbrook wollte dabei lange nichts gelingen, der Spielmacher stand zwischenzeitlich bei 2/13 aus dem Feld. Er beendete die Partie mit 16 Punkten (6/20 FG) sowie 7 Assists.
Utah Jazz (44-30) - Phoenix Suns (17-58) 125:92 (BOXSCORE)
Devin Booker ist ein Teufelskerl, der für ein verdammt schlechtes Team spielt. Dies ist keine neue Erkenntnis, die Partie in Utah bestätigte dies aber nur noch einmal. Der Shooting Guard der Suns legte 59 Punkte (19/34 FG, 5/8 Dreier, 16/17 FT) auf und dennoch gingen die Suns am Ende unter. Nur Booker war es zu verdanken, dass Phoenix zum Ende des dritten Viertels überhaupt "nur" mit 14 Zählern im Rückstand war, kein anderer Suns-Spieler erreichte Double Digits, auch nicht Deandre Ayton (9, 7 Rebounds).
Booker verlor nun bereits zum zweiten Mal eine Partie, in er mindestens 59 Punkte erzielte. Insgesamt verbuchte der Guard 64 Prozent aller Zähler, nur Kobe Bryant hatte in den vergangenen 25 Jahren einen höheren Anteil an einer Teamausbeute bei seinem legendären 81-Punkte-Spiel (66 Prozent).
Das Gegenstück dazu waren die Jazz, wo alle Starter zweistellig punkteten und auch noch drei Bankspieler mindestens 8 Zähler beisteuerten. Mann des Abends war Rudy Gobert, der mit 27 Punkten und 10 Rebounds das gewohnte Double-Double auflegte. Der Franzose steht nun bei 275 Dunks in der Saison, so viele hat innerhalb einer Spielzeit seit 1997/98 keiner erreicht.
Donovan Mitchell (10, 4/14) hatte dagegen nicht seinen besten Tag, aber Ricky Rubio (18), Joe Ingles (14, 7 Assists) und auch Derrick Favors (18, 8 Rebounds) sprangen in die Bresche. Die Jazz holten sich dadurch Platz fünf im Westen von den Clippers zurück, da sie den Tiebreaker über das Team aus L.A. halten. Der Rückstand auf Portland beträgt aber weiterhin 2,5 Spiele.
Portland Trail Blazers (46-27) - Brooklyn Nets (38-37) 148:144 2OT (BOXSCORE)
Denn die Blazers gewannen ebenfalls, dennoch hätte Portland dies wohl lieber gegen eine Pleite in der regulären Spielzeit eingetauscht. Jusuf Nurkic musste in der zweiten Verlängerung nach einem Kampf um einen Offensiv-Rebound mit einer Trage vom Feld gebracht werden, nachdem der Bosnier unglücklich auf seinem Bein landete. Die Blazers veröffentlichten bereits eine Diagnose, es handelt sich um einen komplizierten Beinbruch, was das Saisonaus für Nurkic bedeutet.
Der Center war bis dahin der überragende Mann für die Gastgeber und stand bereits bei 32 Punkte, 16 Rebounds, 5 Assists und 4 Blocks, bevor die angsteinflößende Verletzung geschah. Für Portland ist es ein weiterer Rückschlag, da auch C.J. McCollum bereits ausfällt. Der Shooting Guard dürfte aber immerhin wieder in den Playoffs mit dabei sein.
Trotz all der Umstände erkämpften sich die Blazers den Sieg, wobei Rodney Hood (18) in der zweiten Overtime den entscheidenden Dreier zum 139:132 traf und die Nets dazu zwang, das Foulspielchen zu beginnen. Noch in der regulären Spielzeit sprach einiges für einen Gäste-Sieg, als Caris LeVert (16) mit einem Jumper den Nets eine zweistellige Führung bescherte.
Die Blazers kamen zurück und dem starken D'Angelo Russell (39, 16/34 FG, 8 Assists) unterlief gegen Seth Curry ein folgenschwerer Ballverlust bei einer Ein-Punkt-Führung. 3,5 Sekunden vor dem Ende traf der kleine Curry aber nur einen seiner zwei Freiwürfe, weshalb es in die Verlängerung ging. Auch dort ging es lange hin und her, bevor die Blazers sich nach der schweren Nurkic-Verletzung endgültig absetzen konnten.
Damian Lillard (31, 10/30 FG, 12 Assists) verbuchte dabei ein Double-Double, während Curry auf 20 Zähler kam. Für Brooklyn konnten neben Russell auch Spencer Dinwiddie (22) und DeMarre Carroll (18) überzeugen, auch wenn es nicht zum Sieg reichte. Brooklyn rutscht damit auf Platz sieben im Osten, der Vorsprung auf Rang neun beträgt nur noch 1,5 Spiele. Die Blazers sind im Westen dagegen nur noch ein halbes Spiel hinter Houston auf Platz vier.