Beide Teams legten furios los, Portland versenkte dank Damian Lillard und C.J. McCollum die ersten drei Distanzwürfe, während OKC immer wieder Steven Adams suchte. Paul George war dagegen abgemeldet (und wohl an der Schulter verletzt), auch weil Moe Harkless den OKC-Star gleich dreimal blockte. Den Blazers gelang dann dank des Backcourts der erste Run des Abends, eine zweistellige Führung war die Folge.
Und Portland kochte. Aus der Distanz fiel fast alles rein, während Russell Westbrook und Co. eiskalt bei Jumpern waren. Alle sechs Dreier gingen daneben, während die Blazers schon sieben versenkt hatten und entsprechend mit 39:25 führten. Der Dreierregen ging bei Portland auch dank Backup Seth Curry weiter, OKC war zu dieser Zeit ein Scherbenhaufen. So überstanden die Gastgeber die Minuten ohne Lillard unbeschadet, nicht unwichtig für Portland.
Aber Mitte des zweiten Viertels hatte sich vor allem die Thunder-Defense ein wenig gefangen und OKC konnte dank einiger Fastbreak-Aktionen von Westbrook den Rückstand verkürzen. PG-13 warf dagegen Backstein um Backstein, teils völlig frei. Gleiches galt auch für Dennis Schröder, der zwar viel versuchte, dem aber wenig gelang. Doch trotz der ganzen Fehlwürfe war OKC wieder voll im Spiel. Portland führte nur mit 54:48 zur Pause.
Damian Lillard entscheidet Spiel im vierten Viertel
Aber die Blazers fingen sich defensiv nach dem Wechsel, die Thunder kamen nicht näher heran, auf beiden Seiten dominierte nun die Defense. Vor allem von Lillard war seit dem ersten Viertel nichts mehr zu sehen, um so wichtiger waren seine zwei Drives in Folge, die Portland wieder zweistellig in Führung brachten. Westbrook holte sich dann sehr unnötig aus Frust sein viertes Foul ab, Portland führte vor dem Schlussabschnitt mit 76:69.
So musste Schröder wieder mehr Verantwortung übernehmen und der deutsche Nationalspieler brachte seine Farben mit 4 Zählern in Folge wieder näher heran. Aber Portland hatte in den entscheidenden Momenten immer eine Antwort, diesmal durch einen tiefen Dreier von Lillard. OKC kam 2:30 Minuten vor dem Ende durch Westbrook und George von Downtown auf einen Zähler heran, aber natürlich war wieder Lillard vom Perimeter zur Stelle (96:92).
Für die Vorentscheidung sorgte dann unfreiwillig Adams, der 40 Sekunden vor Schluss den Spalding nach einem Rebound verlor, OKC hatte da die Chance per Dreier auf einen Zähler zu verkürzen. Kanter scorte dann per Drive mit ablaufender Shotclock, das Ding war durch, auch weil Lillard alle seine vier Freiwürfe traf.
Topscorer der Blazers war am Ende doch wieder Lillard (30, 5/11 Dreier), aber auch McCollum (24) und Enes Kanter (18, 18 Rebounds, 7 offensiv) konnten überzeugen. Gerade Kanter sicherte den Blazers in der Schlussphase einige wichtige Offensiv-Rebounds und machte zudem auch noch den Deckel drauf. Für OKC erreichten nur Westbrook (24, 8/17 FG, 10 Boards, 10 Dimes) und Adams (17, 9) annähernd Normalform. PG-13 brauchte für seine 26 Punkte satte 24 Würfe (4/15 Dreier), auch Schröder fand kaum einen Rhythmus (11, 5/17 FG, 3 Assists).
Die wichtigsten Statistiken
Portland Trail Blazers (3) vs. OKC Thunder (6) 104:99 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Heiß, heißer, Portland - so ließ sich das erste Viertel der Blazers zusammenfassen. Der Backcourt um Lillard und McCollum versenkte in den ersten zwölf Minuten satte sechs Dreier bei nur acht Versuchen, es war so wenig verwunderlich, dass Portland früh mit 14 Punkten führte. OKC traf dagegen nur einen von insgesamt zehn Sprungwürfen, obwohl diese meist recht offen waren.
- Dieser Trend setzte sich für OKC auch in der Folge fort, dennoch kämpften sich die Thunder wieder in die Partie. Nicht nur traf Portland im zweiten Viertel nur 30 Prozent aus dem Feld (5/20 FG), sondern warf den Ball auch siebenmal weg. Allerdings waren nur zwei davon sogenannte Live-Ball-Turnover, weswegen OKC dies nur zu 5 Zählern nutzen konnte. 15 Zähler im zweiten Viertel waren dennoch kein Ruhmesblatt für die Gastgeber.
- Letztlich brach aber das unglaublich schwache Shooting OKC das Genick. Fünf verwandelte Dreier bei gerade einmal 33 Versuchen (15 Prozent) sind einfach unterirdisch. Portland traf letztlich immer noch starke 44 Prozent, auch wenn sie nach der Pause nur noch zwei Triples im Korb unterbrachten. Stark war dagegen OKCs Verteidigung unter dem Korb, dort traf Portland nicht einmal die Hälfte der Versuche (21/46 FG).
- Sowohl die Thunder als auch die Blazers waren während der Saison starke Teams beim Rebound und schenkten sich auch in diesem Duell absolut nichts. OKC griff sich zwar satte 18 Offensiv-Rebounds, doch ausgerechnet in der Crunchtime holte Kanter für Portland zwei essentielle weitere Ballbesitze.
Portland Trail Blazers vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen zum Spiel
Damian Lillard (Portland Trail Blazers): "Es ist ein tolles Gefühl, das erste Spiel gewonnen zu haben. Wir haben auf einem Level gespielt, das wir jedes Spiel zeigen können. Enes Kanter war der MVP des Spiels. Es freut mich für ihn, dass er gegen seine alten Kollegen so gut gespielt hat."
Enes Kanter (Portland Trail Blazers): "Mir war klar, dass sie mich viel im Pick-and-Roll attackieren werden. Ich habe mir viele Videos angeschaut und habe meine Sache ganz gut gemacht. Auch sonst können wir sehr zufrieden sein, aber es war erst das erste Spiel.
Paul George (Oklahoma City Thunder): "Es geht viel um Rhythmus. Vor vier Tagen konnte ich meine Schulter noch kaum bewegen. Ich werde morgen wieder ein paar Würfe nehmen und in Spiel 2 auch wieder mehr treffen. Dann haben wir auch garantiert die Chance ein Spiel hier in Portland zu gewinnen."
Der Star des Spiels
Damian Lillard. Es war lange nicht das beste Spiel von Dame, aber im vierten Viertel war er mal wieder voll da, als es so schien, als ob OKC Oberwasser bekommen würde. Vor allem die zwei tiefen Dreier im Schlussabschnitt waren Stiche ins Herz für die Thunder, dazu waren auch die beiden Drives gegen Ende des dritten Viertels wichtig, als Portland gefühlt gar nicht mehr scoren konnte. Blieb zudem mit vier verwandelten Freiwürfen zum Schluss eiskalt.
Der Flop des Spiels
Paul George. Klar, die Schulter war mehrfach fixiert und PG-13 war offensichtlich nicht vollständig fit, doch vor allem offensiv tat es den Thunder weh. Nachdem Harkless den Thunder-Star gleich dreimal blockte, war das Selbstvertrauen weg und George nahm fast ausschließlich Sprungwürfe, die meist auf den Ring klatschten. Nur in der Schlussphase konnte George (12 im Schlussabschnitt) ein wenig im Angriff helfen, ansonsten war dies zu wenig vom wichtigsten Spieler der Thunder. Ebenfalls schwach, vor allem offensiv: Dennis Schröder.
Coaching Move des Spiels
Die Strategie der Blazers gegen Westbrook erinnerte stark an die der Jazz im Vorjahr. Man gab Russ mehr oder weniger die Mitteldistanz sowie den Dreier und verstopfte so die Zone. So sah vieles sehr wild aus, was Westbrook im Halbfeld veranstaltete. Die Thunder kamen erst zurück ins Spiel, als Portland nicht mehr viel traf und OKC dank Westbrook in Transition einige leichte Körbe verbuchen konnte. Nach der Pause ging die Strategie der Blazers wieder voll auf, auch weil Westbrook mal wieder zu oft mit der Brechstange agierte.