Orlando Magic (7) - Toronto Raptors (2) 93:98 (BOXSCORE), Serie 1-2
"Welcome to the Party", schallte es vor Tip-Off durch das Amway Center. Erstmals seit fast sieben Jahren bekam Orlando wieder ein Playoff-Heimspiel geboten und die Magic-Fans waren von Beginn an bereit. Das ließ sich über die Magic-Akteure auf dem Parkett dagegen eher nicht sagen.
Nikola Vucevic sah in den Anfangsminuten gegen Marc Gasol erneut kein Land, die meisten Würfe der Hausherren waren viel zu kurz (2/8 FG in den ersten sechs Minuten). Auf der anderen Seite ging Toronto unter anderem dank zwei Dreier von Kyle Lowry und Pascal Siakam schnell mit 10:0 in Front.
Doch auch bei den Raptors lief bei Weitem nicht alles nach Maß. Zunächst bekam Lowry einen Ellenbogen ins Gesicht, dann setzte der 2-Seed neun Würfe in Folge an den Ring. Dank des gut aufgelegten Jonathan Isaac blieb Orlando in Schlagdistanz, zwei wütende Dunks von Vucevic machten es gegen Ende des ersten Viertels wieder eng (26:21 für TOR).
Auch im zweiten Abschnitt blieb es eine ausgeglichene Angelegenheit. Die Magic machten den Gästen mit starker Defense das Leben schwer, auch Kawhi Leonard (8 Punkte, 3/11 FG, 5 Turnover in Hälfte eins) hatte enorme Probleme. Doch Orlando ließ seinerseits zahlreiche offene Würfe, vor allem von Downtown (6/22 Dreier), liegen und verpasste es mehrmals, die Führung zu übernehmen.
Vucevic dreht auf - doch Raptors ziehen davon
So drohte Toronto, sich gegen Ende des zweiten Abschnitts wieder ein wenig abzusetzen, dann kam allerdings Terrence Ross! Der Sixth Man der Magic hämmerte nach einem weiteren Kawhi-Turnover einen Buzzerbeater von der Mittellinie durch die Reuse. Das Amway Center kochte, Orlando ging mit einem 45:48-Rückstand in die Kabine.
Mitte des dritten Viertels brach dann endlich die Zeit des Nikola Vucevic an. Als Gasol auf die Bank ging, kam der Magic-Center langsam aber sicher in Fahrt. Vooch erzielte für Orlando 14 Punkte in Folge, sein Dreier 6:37 Minuten vor dem Ende des dritten Durchgangs brachte seinem Team schließlich die erste Führung des Abends (59:57).
Doch die Antwort der Kanadier ließ nicht lange auf sich warten. Angeführt vom bockstarken Siakam und Danny Green startete Toronto einen 14:0-Lauf, mit dem die Gäste wieder die Kontrolle übernahmen. Anschließend lief bei Orlando nicht mehr viel zusammen. Nach wenigen Minuten im Schlussabschnitt wuchs der Vorsprung der Raptors auf bis zu 17 Zähler an.
Kyle Lowry rettet Toronto - Pascal Siakam stark
Eine Entscheidung war das aber noch nicht. Orlando gab sich nicht geschlagen, kämpfte sich stattdessen zurück in Schlagdistanz. Vier Minuten vor dem Ende stellte Evan Fournier mit seinem ersten Field Goal des Abends schließlich auf 85:92 aus Magic-Sicht. Auf der Gegenseite wollte Kawhi nun das Spiel an sich reißen - das gelang allerdings nicht.
Die Klaue setzte mehrere Würfe daneben und leistete sich einen kritischen Ballverlust. Orlando verkürzte mit einem Dreier von Ross 40 Sekunden vor Schluss auf nur noch 3 Zähler. Erneut scheiterte Leonard am Ring - doch Lowry sicherte sich den langen Offensiv-Rebound! Kawhi brachte den Sieg letztlich von der Linie in trockene Tücher, Orlando konnte sich nicht mehr wehren.
Leonard kam insgesamt nur auf 16 Punkte bei 5 von 19 aus dem Feld (dazu 10 Rebounds). Lowry steuerte 12 Zähler und 10 Assists bei, der überragende Raptor war an diesem Abend aber Siakam. Der MIP-Kandidat beendete die Partie mit Playoff-Karrierebestwerten von 30 Punkten (13/20 FG) und 11 Rebounds - seit Chris Bosh 2008 hat kein Raptor mehr solche Zahlen in der Postseason aufgelegt.
Immer wieder war es Siakam, der die Magic mit wichtigen Körben zur Verzweiflung brachte. Auch in den Schlussminuten schenkte er den Hausherren zwei schmerzende Zähler ein. So blieb das Comeback Orlandos unvollendet. Vucevic zeigte dennoch mit 22 Punkten, 14 Brettern und 6 Assists eine gute Leistung, gleiches galt auch für Ross (24 von der Bank). Spiel 4 findet in der Nacht von Sonntag auf Montag in Orlando statt.