Die Rockets begannen aggressiv, suchten immer wieder den direkt Weg zum Korb und zogen Fouls. So war Steve Kerr früh gezwungen, den mit zwei Fouls belasteten Andre Iguodala durch Kevon Looney zu ersetzen. Auf Seiten der Warriors nahm Draymond Green früh die Scorer-Rolle ein und war für 8 der ersten 14 GSW-Punkte verantwortlich, wohingegen Houston ihre ersten acht Dreierversuche an den Ring setzten. Erst 4 Minuten vor dem Ende des ersten Viertel traf James Harden den ersten Dreier des gesamten Spiels (!) - 16:14 Warriors.
Während die Rockets im ersten Viertel mit eklatanten Shooting-Problemen zu kämpfen hatten (1/14 Dreier), produzierte der amtierende Back-to-back-Champion einen Turnover nach dem anderen (8), sodass sich Harden und Co. glücklich schätzen konnten, nur mit -9 in die erste Viertelpause zu gehen (28:19).
Ähnliches Bild zu Beginn des zweiten Viertels: Der Dreier der Rockets wollte einfach nicht konstant fallen und die Warriors gingen zu schlampig mit dem Ball um. Kevin Durant war bei den Dubs zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt kein Faktor, da P. J. Tucker ihn mit allen Mitteln verteidigte und seine Minuten spiegelte (genau wie Trevor Ariza letztes Jahr). Je näher die Halbzeit rückte, desto heißer liefen beide Teams jedoch.
Steph Curry und Klay Thompson streuten je einen tiefen Dreier, Harden antwortete jedoch prompt mit zweien seiner berüchtigten Stepback-Dreier. In der letzten Minute leisteten sich KD und Curry jeweils noch einen Turnover, den erst Chris Paul und dann Eric Gordon im Fastbreak per Dreier abschlossen, sodass es Unentschieden in die Umkleiden ging (53:53).
Kevin Durant führt die Warriors zum Sieg
Nach der Pause schwappe das Momentum immer wieder hinterher. Erst führten die Rockets mit 4, dann übernahmen die Warriors durch schnelle Punkte von KD ihrerseits wieder die Führung. Mitte des Viertels konnten sich die Dubs auf 5 Punkte absetzen und hängten Tucker ein kritisches viertes Foul an, sodass der Durant-Verteidiger den Rest des Viertels auf der Bank verbringen musste. Harden dachte sich jedoch, 'Was ihr könnt, kann ich schon lange' und provozierte mit einem harten Drive zum Korb Currys viertes Foul, der damit ebenfalls sitzen musste. 6 Folge in Punkte von Durant und ein Eckendreier von Iggy brachten die Warriors 8 in Front, ehe CP3 mit einem wilden Dreier verkürzte. Coach Mike D'Antoni und Paul forderten daraufhin aber so vehement ein Foul beim Dreierversuch, dass es für beide Technicals hagelte und die Dubs mit 83:76 in den letzten Abschnitt gingen.
Dort blieb weiterhin alles offen. Zwei starke Drives von Gordon verkürzten der Rückstand 10 Minuten vor Ende auf -4 und zwangen Kerr zu einem schnellen Timeout. Kurz darauf holte sich der Chefkoch sein fünftes Foul ab und musste erneut an der Seitenlinie Platz nehmen. Backup-Center Nene sorgte schließlich mit 6 Minuten auf der Uhr per Hookshot zum 89:89-Ausgleich. Auf Warriors-Seiten übernahm jetzt zusehends KD das Zepter und stellte mit zwei Jumpshots auf +6 für die Warriors, ehe Gordon mit einem tiefen Dreier antwortete. 40 Sekunden vor dem Ende verkürzte Harden per Drive und anschließendem And-One auf 2 Punkte, ehe Curry im Gegenzug per Dreier fast den Sieg für die Warriors einfuhr.
21 Sekunden vor Ende, 3 vorne und mit dem Ball in den Händen von Golden State sah der Dubs-Sieg schon sicher aus. Doch dann schafften die Rockets den Steal und Harden hatte per Dreier die Chance zum Ausgleich, vergab aber knapp. Möglicherweise wurde er dabei von Draymond Green gefoult, doch die Pfeife blieb stumm. Paul missfiel dies und handelte sich dabei sein zweites Technical sowie die folgerichtige Ejection ein. Curry verwandelte den fälligen Freiwurf zum Sieg.
Neben Durant (35) war Curry mit 18 Zählern der erfolgreichste Schütze (5/12 FG), gefolgt von Green und Iguodala mit jeweils 14 Punkten. Bei den Rockets muss man neben Harden 35 Punkten vor allem Eric Gordon loben, der mit 27 Punkten (10/19) zweitwichtigster Mann der Raketen war. Auch CP3 stand am Ende bei effektiven 5/9 FGs für 17 Punkte.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors (1) vs. Houston Rockets (4) 104:100 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- 27 Dreier in Serie vergaben die Rockets 2018 in Spiel 7, was sie letztlich wohl die Finals kostete und auch in diesem Jahr ging es ähnlich desaströs weiter. Die ersten acht Distanzwürfe klatschen auf den Ring, erst Harden brach den Bann. Im ersten Viertel war es der einzige erfolgreiche Versuch, insgesamt waren es 13 Fahrkarten. Die Warriors nahmen dagegen nur 4 Dreier, zwei saßen.
- Die Warriors hatten in der ersten Halbzeit dagegen ganz andere Probleme. 13 Ballverluste brachten den Rockets 16 Zähler, wodurch diese die Partie zur Pause ausgeglichen gestalten konnten - und dass obwohl Golden 59 Prozent aus dem Feld traf. Die Rockets trafen im zweiten Abschnitt aber 8/14 aus der Distanz und waren so in einer exzellenten Position.
- Die Warriors setzten sich nach der Pause etwas ab, weil sie nun auch an die Freiwurflinie kamen. Im ersten Durchgang nahm der Champion nur vier Versuche von der Charity Stripe, im dritten Viertel waren es alleine 14. Dabei waren auch zwei technische Fouls gegen Paul und D'Antoni, die sich beide gegen Ende des Abschnitts über einen Call beschwerten. Es war ohnehin eine ewige Diskussion in diesem Spiel. Die Warriors verteidigten die Dreier der Rockets teils sehr unsauber und platzierten ihre Füße mehrfach im Freiraum des Schützen (vor allem Thompson gegen Harden), gepfiffen wurde es aber nie.
- Houston schafft es nun seit zwei Jahren, den Warriors ihren Stil aufzudrücken. Die Rockets machten die Partie wieder extrem langsam, hielten lange den Ball und brachen so mal wieder den Rhythmus der Warriors. Der gefürchtete Fastbreak der Dubs war nur sehr selten zu sehen, ingesamt erzielte Golden State nur 11 Zähler in Transition (Houston: 10).
- Kevin Durant klettert weiter in der All-Time Scoring List der Playoffs. Durch seine 35 Punkte überholte KD nun Larry Bird (3.897 Punkte) und steht bei 3.901 Zählern auf Platz 11. Zudem erzielte Durant nun zum fünften Mal in Folge 33 Zähler, das gelang zuvor nur folgenden Akteuren: Michael Jordan, LeBron James und Shaquille O' Neal.
Der Star des Spiels
Kevin Durant. Trotz seiner 6 Turnover war der zweifache Finals-MVP wieder einmal der Unterschiedsspieler bei dem Team aus Oakland. Vor allem gegen Ende des Spiels nahm der Superstar das Spiel in die Hand und spielte seine Größe im Post gegen die kleineren Verteidiger eiskalt aus. Am Ende stand er bei 35 Punkten (11/25 FG), 5 Rebounds und 3 Assists.
Der Flop des Spiels
Clint Capela. Der Schweizer war heute nur ein Schatten seiner selbst. Er stellte viel zu wenige entscheidende Screens in der Offensive und scorte auch nur magere 4 Zähler. In der Paint war er zudem fast gar nicht zu sehen, blockte keinen Wurf, hatte keinen Steal, schnappte sich nur 6 Rebounds und hatte ein Plus-Minus von -17.
Coaching Move des Spiels
Um James Harden möglichst effektiv aus dem Spiel zu nehmen stellte Steve Kerr seinen Paradeverteidiger Andre Iguodala auf den Topscorer der Regular Season ab. Mit seiner Länge bereitet Iggy Harden immer wieder Schwierigkeit und hielt ihn bei 35 Punkten, jedoch 9/28 Treffern aus dem Feld und 4/16 aus dem Dreierland.