Die letzten Playoffs in der Oracle Arena sollten für die Warriors der Auftakt zum sagenumwobenen Threepeat sein. Dementsprechend legte Golden State auch los und erspielte sich schnell eine zweistellige Führung, was allen Draymond Green zuzuschreiben war, der seine ersten vier Würfe für 11 Punkte allesamt versenkte.
Wer zu diesem Zeitpunkt bereits dachte, die Clippers seien nur Kanonenfutter für den amtierenden Back-to-Back-Champion, hatte sich jedoch geirrt. Das Team aus der Stadt der Engel fand nach einigen Startschwierigkeiten immer besser in die Partie - angeführt von ihrem bewährten Bank-Duo um Lou Williams und Montrezl Harrell, das gemeinsam für 37 der 56 Clippers-Punkte zur Halbzeit sorgte und L.A. zwischenzeitlich sogar in Führung brachte.
Kurz vor der Pause schlug dann aber die Zeit der Chefkochs. Stephen Curry legte einen persönlichen 12:0-Run hin, traf 4/6 Dreiern in der ersten Hälfte, schnappte sich 6 Boards und verteilte 6 Assists. Schmerzlich hinzu kam aus Sicht der Clippers, dass sich erst Williams und dann auch noch Patrick Beverley unnötige Technical Fouls wegen Meckerns abholten, sodass GSW schließlich doch mit 67:56 in die Pause ging und die Fans in Oakland guter Laune die Akrobatik-Künste der berühmten Red Panda bestaunen konnten.
Stephen Curry schreibt Geschichte beim Sieg der Warrios
In der Folge plätscherte die Partie ein wenig vor sich hin. Das berüchtigte dritte Quarter der Warriors verlief anfangs nicht so einseitig wie erwartet, was daran lag, dass die Clippers ihre Würfe einigermaßen vernünftig trafen und auf der anderen Seite das ein oder andere Mal Glück hatten. Vor allem DeMarcus Cousins bekam immer wieder freie Würfe, wusste diese aber zu selten in Zählbares umzumünzen.
Ende des dritten Viertels zog Golden State die Zügel dann aber doch noch einmal merklich an, ließ es in Person von Curry zweimal von Downtown regnen und ging mit +19 in den letzten Spielabschnitt - die Vorentscheidung. Das letzte Viertel war eine dementsprechende Machtdemonstration der Warriors. Wenn es darauf ankam, scorte der amtierende Champ mal eben 7-8 Zähler in Serie und sorgte somit dafür, dass die Führung nicht mehr unter 10 Punkte fiel.
Gegen Ende lieferten sich Beverley und KD schließlich noch eine kleine Privatfehde, nachdem sie das gesamte Spiel über schon Nettigkeiten ausgetauscht hatten. Der Clippers-Guard machte sich erst gestenreich über Durant angebliche Schauspieleinlage lustig, woraufhin die Refs die beiden Streithammel sicherheitshalber mit einem Double Technical belegten. Aber dem nicht genug, verhakten sich die beiden kurz daraufhin wieder, Beverley ging unsanft zu Boden und bekam einige nette Worte vom grinsenden KD mit. Das ließ 'Pat' sich natürlich nicht bieten und bot Durant die Stirn, woraufhin beide früher zum Duschen gegen durften.
Bei den Warriors war Curry der alles überragende Mann. Nicht nur, dass er 38 Punkte (8/12 Dreier) erzielte, er schnappte sich auch ein Career High 15 Rebounds und servierte 7 Assists. Ebenso produktiv waren auch Durant (23 Punkte, 8/16 FG) und Green (17 Punkte (7/12 FG), 7 Rebounds, 7 Assists). Bei den Clippers lieferten Sweet Lou (25 Punkte, 11/21 FG) und Harrell (26 Punkte, 11/15 FG) ab, der Rest enttäuschte offensiv eher.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors vs. Los Angeles Clippers 121:104 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Mit acht getroffenen Dreiern überholte Stephen Curry Ray Allen in der Liste der All-Time-Dreierschützen in den Playoffs und ist jetzt die alleinige Nummer 1 mit 386 Triples.
- Beim Gastgeber fiel der Dreier insgesamt extrem gut. Im Team schossen die Warriors 46,7 Prozent von Downtown bei 14/30 Versuchen. Alleine Curry traf 8 seiner 12 Versuche.
- Die Warriors dominierten die Clippers sowohl am offensiv als auch am defensiven Brett. Während sich die Warriors 11 Offensiv-Rebounds und 41 Defensiv-Rebounds schnappten, kamen die Clippers nur auf 7 und 33.
- Wie wichtig die Bank der Clippers ist? 65 der 104 Punkte wurden von den Reservisten erzielt, während es bei den Warriors nur 22 waren. Von den Startern muss nur eben viel mehr kommen, damit L.A. eine Chance hat. Abgesehen von Shai Gilgeous-Alexander (18) und Danilo Gallinari (15) fiel keiner als Scorer auf.
Golden State Warriors vs. L.A. Clippers: Die Stimmen zum Spiel
Steve Kerr (Head Coach Warriors): "Es ist ein guter Schritt, aber das schöne an den NBA Playoffs ist die Best-of-Seven-Serie. Wenn du ein Spiel verlierst, ist es nicht das Ende der Welt."
Stephen Curry (Warriors) über seinen Rekord: "Das ist etwas ziemlich Außergewöhnliches. Ich rede oft über Langlebigkeit und die besten Shooter aller Zeiten. Ray Allen, Reggie Miller, immer wenn wir einen ihrer Rekorde brechen, ist es etwas Spezielles. Ich werfe viele Dreier, also muss ich auch viele treffen."
Patrick Baverley (Clippers) über seine und KDs Ejection: "Ich war einfach nur Pat. Es hat Spaß gemacht. Wir haben gefightet. Ich wünschte, wir könnte mehr spielen ohne diese kleinlichen Calls, aber ich verstehe, dass es Spiel 1 ist und sie ein Zeichen setzen wollen. Aber das sind die Playoffs. Die Leute kommen hier her, um guten Basketball zu sehen und nicht so viele Fouls."
Der Star des Spiels
Stephen Curry. Der Chefkoch zeigte auf beiden Seiten der Courts eine richtig starke Leistung. In der Defensive stand er immer wieder seinen Mann gegen größere Gegenspieler und schnappte sich ein Career High 15 (!) Rebounds. Auf der Gegenseite zeigte er dann erneut eindrucksvoll, warum er der beste Shooter aller Zeiten ist. Egal ob aus dem Dribbling oder zwei Meter hinter der Dreierlinie - heute fiel alles für den 31-Jährigen. Ein Plus-Minus von +27 spricht Bände.
Der Flop des Spiels
Patrick Beverley. Der designierte Curry-Verteidiger hatte alle Mühe, den Shooter im Zaum zu halten. Darüber hinaus musste der selbsternannte 'Kettenhund' in der Zone immer wieder auf Durant switchen, der ihn mit seinem Größenunterschied von gut 30 Zentimetern oft geradezu lächerlich aussehen ließ. In der Offensive wollte darüber hinaus ähnlich wenig klappen, sodass Beverley am Ende bei mauen 3 Punkten (1/6 FG) stand.
Coaching Move des Spiels
In der ersten Halbzeit bereitete Harrell den Warrios im Lowpost große Probleme und sorgte mit seinen 22 Punkten fast im Alleingang dafür, dass die Clippers den Anschluss hielten. Im zweiten Abschnitt stellte Steve Kerr zumeist einen zweiten Mann auf das Energiebündel ab, sodass dieser wenige Looks in direkter Korbnähe bekam oder sogar vom Perimeter aus agieren musste. Die Folge waren mickrige 4 Zähler in der zweiten Hälfte.