Was für ein Spiel in der Chesapeake Energy Arena! Die Oklahoma City Thunder liefern eine spektakuläre Defensiv-Leistung ab, dennoch dreht Damian Lillard spät auf. Doch am Ende sind Russell Westbrook und die Thunder zu stark - OKC gewinnt Spiel 3 mit 120:108 gegen die Portland Trail Blazers.
Zwar gab es keinerlei Veränderungen in den Starting Lineups, Thunder-Coach Billy Donovan nahm aber dennoch eine enorm wichtige Anpassung in seinem Gameplan vor. Im Gegensatz zu Spiel 1 und 2 setzte er Paul George auf C.J. McCollum an, Russell Westbrook verteidigte Damian Lillard. Das Ziel: Der brandgefährliche Backcourt Portlands sollte aus dem Spiel genommen werden.
Das funktionierte anfangs hervorragend. Lillard und McCollum kamen nur schwer in die Partie, bei OKC tauchte dagegen sogar das lang vermisste Shooting auf. Jerami Grant versenkte direkt den ersten Dreierversuch der Partie, einige Minuten später legte auch PG-13 von Downtown nach.
Doch einen entscheidenden Vorteil konnten sich die Hausherren nicht erspielen. Im ersten Viertel bekamen die Zuschauer sieben Führungswechsel zu sehen. Erst im zweiten Viertel setzten sich die Thunder ab. Dank der weiterhin hervorragenden Defense und einem Turnover-Festival der Trail Blazers ging OKC mit einer 49:39-Führung in die Halbzeitpause.
Lillard war bis zu diesem Zeitpunkt komplett abgemeldet, mickrige 4 Pünktchen (2/6 FG) hatte Portlands Point Guard zur Pause vorzuweisen. Und auch nach dem Seitenwechsel machten zunächst vor allem die Thunder Dampf.
Angeführt von George und Westbrook erhöhte Oklahoma City den Vorsprung auf bis zu 16 Zähler, mit einem Monster-Block von Russ gegen Lillard und anschließendem And-One schien das Momentum komplett auf Seiten der Thunder. Doch dann brach die Dame Time an!
Damian Lillard startet irres Comeback für die Trail Blazers
Zunächst lief McCollum mit dem ein oder anderen Dreier warm, davon ließ sich offenbar auch sein Backcourt-Kollege anstecken. Auf einmal vielen seine ansatzlosen Dreier vom Parkplatz ähnlich wie in Spiel 1 und 2, dazu sezierte er die Thunder-Defense mit aggressiven Drives. Das Punktekonto von Dame D.O.L.L.A stieg und stieg und Portland kämpfte sich zurück.
Am Ende des dritten Durchgangs hatte Lillard 29 Zähler angesammelt - allein 25 davon in diesem Abschnitt, Playoff-Career-High! Portland erzielte im dritten Viertel mehr Zähler (43) als in der gesamten ersten Halbzeit (39) und war wieder dran. Mit 86:82 für OKC ging es in den Schlussabschnitt.
Ein Triple von McCollum sorgte schließlich für den Ausgleich, doch dann schlugen die Thunder zurück. Grant versenkte seinen nächsten Dreier, auch Westbrook war aus der Distanz erfolgreich und auf einmal war OKC wieder mit 102:94 weg.
Anschließend machte auch Dennis Schröder mit einigen guten Aktionen auf sich aufmerksam. Die Thunder attackierten vermehrt Enes Kanter im Pick-and-Roll, die Taktik ging auf. Der Deutsche erzielte 8 seiner 17 Punkte (dazu 6 Assists und 5 Rebounds) im Schlussabschnitt und ließ es sich nicht nehmen, Lillard mit seinem eigenen Dame-Time-Jubel ein wenig zu verhöhnen.
Russell Westbrook versenkt den Dagger - Sieg für OKC
Für den Dagger sorgte letztlich Westbrook, als er 1:20 Minuten vor dem Ende einen irren Off-Balance-Dreier ins Gesicht von Lillard versenkte - und eine Menge Trash-Talk hinterherschickte: 118:104, das Spiel war entschieden.
Lillard und Westbrook hatten sich weiterhin eine Menge zu sagen, der Thunder-Star bekam schließlich ein Technisches Foul aufgebrummt. Die Arena kochte da schon lange. An seinem hervorragenden Abend mit 33 Punkten, 11 Assists und 5 Rebounds (bei 5 Turnover) änderte dies allerdings nichts mehr.
George steuerte weitere 22 Punkte sowie jeweils 6 Bretter und Assists bei, allerdings hatte er einige Probleme mit seinem Wurf (3/16 FG). Ganz anders dagegen Grant, der 4 von 5 Dreier durch die Reuse schweißte und auf 18 Zähler kam.
Auf der Gegenseite war Lillard mit 32 Zählern bester Scorer, McCollum legte 21 Punkte, 7 Rebounds und 7 Assists auf. Kanter versuchte, seine defensiven Schwächen mit 19 Punkten auszugleichen. Ansonsten knackte aber kein Blazers-Akteur eine zweistellige Punkteausbeute.
So sicherte sich OKC am Ende den 120:108-Sieg im Must-Win-Spiel und verkürzte auf 1-2 in der Serie. Die vierte Partie zwischen den Thunder und den Trail Blazers findet in der Nacht von Sonntag auf Montag statt.
Die wichtigsten Statistiken
Oklahoma City Thunder (6) vs. Portland Trail Blazers (3) 120:108 (BOXSCORE), Serie: 1-2
- Das Shooting war das große Problem der Thunder in Spiel 1 und 2. Zusammengenommen traf OKC gerade einmal 10 von 61 aus der Distanz (16,4 Prozent) - das musste dringend besser werden und wurde es auch. Fünf erfolgreiche Triples im erste Durchgang waren eine klare Ansage, Mitte des dritten Viertels hatte OKC die Gesamtmenge aus den ersten beiden Spielen erreicht. Am Ende versenkten die Thunder starke 15 von 29 Dreier (POR: 12/31).
- Defensiv arbeitete Oklahoma City gerade in Halbzeit eins extrem physisch und mit viel (gesunder) Aggressivität. Zudem waren die Thunder mit ihren Händen in gefühlt allen Passwegen der Gäste. Allein im zweiten Durchgang hatte Portland deshalb 10 Ballverluste (14 in Halbzeit eins). Vor allem wenn weder Lillard noch McCollum auf dem Parkett waren, war der Spalding schnell weg. Das Turnover-Problem bekamen die Blazers nach dem Seitenwechsel aber besser unter Kontrolle (insgesamt 18 Ballverluste).
- Die Turnover halfen den Thunder verständlicherweise im Transition-Spiel. Doch ab dem dritten Viertel, als Portland besser traf und nicht mehr so oft den Ball herschenkte, konnte OKC in der Transition entsprechend keine großen Akzente mehr setzen (15:10 Fastbreak-Punkte).
- Portland machte einen sehr guten Job an den Brettern und schnappte sich insgesamt 12 Offensiv-Rebounds. Insgesamt waren die Gäste in der Zone überlegen (46:36 points in the paint), unter anderem dank einiger starker Drives von Lillard. Entweder scorte er selbst oder er zog so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass er auf einen weit offenen Big Man in der Zone ablegen konnte.
- Fun Fact am Rande: In einer Auszeit im ersten Viertel versenkt ein Thunder-Fan tatsächlich einen Halfcourt-Shot für 20.000 Dollar - und im zweiten Viertel machte es ihm ein zweiter Thunder-Fan direkt nach! Zwei Halfcourt-Shots von Fans in einem Spiel? Das gab es wohl noch nie.
Der Star des Spiels
Russell Westbrook. "Ich muss besser werden", sagte der Point Guard nach Spiel 2 selbstkritisch. Vor eigenem Publikum ließ er Taten folgen! Sowohl defensiv als auch offensiv lieferte der 30-Jährige einen bockstarken Auftritt ab, auch in Sachen Effizienz wusste er zu überzeugen. Westbrook versenkte starke 11 seiner 22 Feldwurfversuche (4/6 Dreier) sowie 7 von 8 von der Charity Stripe.
Der Flop des Spiels
Seth Curry. Der Backup-Guard hatte bis hierhin eigentlich eine recht gute Serie hingelegt, in Spiel 3 war aber wenig zu sehen von ihm. In 15 Minuten schickte er keinen Wurf auf die Reise, seinen guten Plus/Minus-Wert hatte er vor allem der Tatsache zu verdanken, dass er im dritten Viertel neben Lillard auf dem Parkett stand.
Coaching Move des Spiels
Die erste Halbzeit war eine defensive Demonstration der Thunder. Westbrook und George machten einen hervorragenden Job gegen den Blazers-Backcourt, mit aggressiven Traps bei Pick-and-Rolls und intelligenter Help-Defense von Steven Adams zwangen die Hausherren den Ball aus den Händen von Lillard und McCollum. Erst nach dem Seitenwechsel fand Portland (besser gesagt Lillard) beispielsweise durch einige One-on-One-Situationen oder die starken Drives eine Antwort.