Beide Trainer konnten auf ihre gewohnten Starting Fives vertrauen, die sich schon in den ersten drei Spielen packende Duelle lieferten. Die Emotionen waren auch im so wichtigen vierten Spiel von Beginn an spürbar. Schon beim Stand von 3:6 aus Thunder-Sicht handelte sich Billy Donovan das erste technische Foul ein, als er nach einem vermeintlichen Foul von Enes Kanter an Steven Adams auf das Spielfeld stürmte.
Damit schien er bei seiner Mannschaft allerdings einen Schalter umgelegt zu haben. Es folge ein 11:3-Lauf, der die Chesapeake Energy Arena zum ersten Mal richtig laut werden ließ und Terry Stots zur ersten Auszeit zwang. Bis zum Ende des Viertels konnte sich Portland die Führung zwar vor allem durch die starke Second Unit noch zurückholen (24:26), die Thunder machten aber dennoch einen guten Eindruck.
Anfang des zweiten Viertels holte sich zunächst Paul George sein drittes Foul ab, sorgte damit aber dafür, dass Raymond Felton einige Minuten an der Seite von Dennis Schröder bekam und diese auch zu nutzen wusste. Mit drei Dreiern sorgte der Veteran für die 38:37-Führung. Obwohl beide Teams kein offensives Feuerwerk abbrannten, kamen die Fans in dieser Phase kaum zum Sitzen.
Bei Portland sorgte vor allem C.J. McCollum (12 Punkte in der ersten Halbzeit) für den Anschluss, weil Damian Lillard erst eine Minute vor der Halbzeitsirene sein erstes Field Goal verbuchen konnte. Dieses war allerdings Teil eines 11:0-Laufes, der die Blazers zum Seitenwechsel mit 50:46 in Führung brachte.
Damian Lillard dreht auf und sichert Portland Spiel 4
Die zweite Hälfte begann da, wo die erste Halbzeit aufgehört hatte. Lillard kam so langsam in seinen Rhythmus, traf drei schnelle Dreier und stellte zum ersten Mal in der Partie eine zweistellige Führung her (54:66). Bei Oklahoma fiel in dieser Phase fast gar nichts, Westbrook nahm reihenweise fragwürdige Pull-Up-Jumper und war mit dafür verantwortlich, dass OKC nach 10 Minuten im dritten Viertel erst 14 Punkte erzielt hatte.
Ganz anders die Blazers: Alleine Lillard scorte im dritten Abschnitt 15 Zähler und verschaffte seinen Farben das wichtige Momentum. In den Schlussabschnitt ging es aber dennoch nur mit einem 11-Punkte-Vorsprung, weil Paul George kurz vor Schluss einen schwierigen Dreier aus der Ecke traf, der einen 8:0-Lauf abschloss.
Nachdem George den Rückstand an der Linie in den einstelligen Bereich brachte, keimte in Oklahoma noch einmal Hoffnung auf ein Comeback auf. Die nächsten Minuten zeigten allerdings eindrucksvoll, dass Portland in dieser Saison um einiges gefestigter ist, als sie es noch in der vergangenen Saison waren.
Genau in der Phase in der OKC herankam, streuten sie einen schnellen 11:2-Lauf ein, der die Führung wieder auf 18 Punkte ausbaute (72:90). Zwar hatten die Thunder zu diesem Zeitpunkt noch 8 Minuten übrig und kamen 2 Minuten vor Schluss auch noch einmal auf 7 Zähler heran, auch weil Dennis Schröder einige gute Plays machte, mehr ließ Portland dann aber nicht mehr anbrennen.
Bester Werfer auf Seiten der Blazers war C.J. McCollum mit 27 Punkten (10/20 FG). Damian Lillard, der in der zweiten Halbzeit eine klare Leistungssteigerung zeigte kam auf 24 Punkte (7/19 FG) und 8 Assists. Neben den beiden Guards zeigten zudem Al-Faruq Aminu (19, 9 Rebounds) und Zach Collins (10) überraschend gute Leistungen.
Bei Oklahoma war Paul George der einzige, der offensiv eine ansprechende Leistung abliefert und mit 32 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double auflegte. Russell Westbrook hatte hingegen große Probleme mit seinem Wurf (14, 5/21 FG), Schröder machte ein ordentliches Spiel (17, 6/12 FG, 3 Assists).
Die wichtigsten Statistiken
Oklahoma City Thunder (6) vs. Portland Trail Blazers (3) 98:111 (BOXSCORE), Serie: 1-3
- Schon zur Halbzeit hatte Portland die Führung inne, machte allerdings nicht immer den besseren Eindruck. Obwohl OKC eine bessere Quote aus dem Feld (42 Prozent zu 38) und Dreierquote (46 zu 38) hatte, lagen sie zum Seitenwechsel mit 46:50 hinten.
- Die Trail Blazers erlebten vor allem an der Freiwurflinie einen starken Abend. 20 der 21 Versuche von der Linie landeten im Ziel. OKC traf hingegen nur 17 von 22, nachdem sie sich in Spiel 3 noch 39 Freiwürfe erkämpft hatten.
Einer der Hauptfaktoren für die Niederlage der Thunder war mit Sicherheit die fehlende Aggressivität in der Zone. Zu häufig wurde der Jumper dem Drive vorgezogen, was angesichts des fehlenden Rim-Protectors der Blazers ein wenig verwundert. Das Duell der Punkte in der Zone entschied Portland mit 36:22 für sich.
- Auch am Brett machte sich die fehlende Aggressivität deutlich. Das Rebound-Duell gewann Portland zwar knapp mit 49:44, in den entscheidenden Momenten war Portland aber einfach wacher. Zudem kommt, dass die gesamte Thunder-Bank auf gerade einmal 6 Boards kommt.
Der Star des Spiels
C.J. McCollum. Gemeinsam mit Damian Lillard knüpfte McCollum an die starken Leistungen aus den ersten Spielen an. Mit 25 Punkten führte er ein Team in Sachen Scoring an, hatte den besten Plus/Minus-Wert aller Spieler (+25) und traf im letzten Viertel einen wichtigen Dreier, der den Thunder auch die letzte Hoffnung auf ein Comeback nahm.
Der Flop des Spiels
Russell Westbrook. Es ist immer wieder erstaunlich, warum sich ein Spieler mit der Athletik von RW0 so sehr auf seinen Wurf verlässt. Anstatt die Blazers-Defense mit Drives zu attackieren, nahm der MVP von 2017 einige unnötige Pull-Up-Jumper und seinem Team so die Chance auf das Comeback.
Coaching Move des Spiels
Schon die gesamte Serie nahm Zach Collins eine größere Rolle ein, als noch in der regulären Saison. Auch gegen OKC vertraute Terry Stotts seinem Big Men wieder und ließ ihn 15 Minuten ran. Durch gute Defense und solide Offensive (10 Punkte) zahlte er dieses Vertrauen zurück.