Die Saison der OKC Thunder ist beendet! Im fünften Spiel der Erstrundenserie legt Damian Lillard das individuell beste Spiel der bisherigen Playoffs hin und erzielte 50 Punkte Obendrauf versenkte der Blazers-Star einen unfassbaren Buzzerbeater zum Sieg. Die Portland Trail Blazers gewannen die Partie mit 118:115.
In freudiger Erwartung begrüßte das Moda Center in Portland seine Trail Blazers, die erstmals seit 2016 wieder die Chance hatten, die erste Playoff-Runde als Sieger zu beenden. Beide Teams eröffneten die Partie mit den gewohnten Starting Fives, den besseren Start erwischten aber klar die Gäste. Paul George traf direkt seine ersten drei Würfe und nach einem Dreier von Jerami Grant ging OKC mit 12:4 in Führung, nachdem George dann per Jumper auf 16:6 erhöhte, sah sich Terry Stotts zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Im Anschluss schaltete sich Damian Lillard vermehrt ins Geschehen ein und beruhigte die Nerven seines Teams ein wenig.
OKC blieb im ersten Viertel jedoch komplett unstoppable, angeführt von George trafen die Thunder zeitweise elf Würfe am Stück und lediglich Lillard (19 Punkte im ersten Viertel!) konnte dagegenhalten, während C.J. McCollum früh mit drei Fouls runter musste. Gemessen an diesem Verlauf waren die Blazers mit einem 29:37-Rückstand nach zwölf Minuten noch sehr gut bedient.
Im zweiten Viertel näherte sich das Shooting der Thunder dann schnell wieder der Normalform an, nach gut sechs Minuten kassierte zudem auch George sein drittes Foul und ging vorerst auf die Bank. Portland konnte verkürzen, da Lillard unfassbar heiß blieb, die Thunder wahrten jedoch eine knappe Führung, bis Seth Curry 1:42 vor der Pause einen Dreier zum 56:55 traf. Nach einem PG-Dreier mit der Sirene ging es mit 61:60 für die Blazers in die Pause - Lillard stand zu diesem Zeitpunkt bei 34 Punkten!
Damian Lillard schickt die Thunder in den Urlaub
Auch nach dem Pausentee legte Dame zunächst direkt wieder vom Logo nach, dann wurden die Thunder aber wieder stärker. George kassierte Foul Nr. 4, Billy Donovan ließ ihn aber auf dem Court. Dennoch legten die Blazers nun einen 14:2-Run hin, den Lillard mit dem nächsten Dreier zum 84:75 selbst abschloss. OKC antwortete mit 15:2, wobei Westbrook die letzten 5 Punkte dieses Runs erzielte - es ging mit 90:88 für OKC in den letzten Abschnitt.
Zum Start des vierten Viertels ließ Terry Stotts Lillard erstmals in dieser Partie kurz auf der Bank, prompt setzte sich OKC leicht ab und führte neun Minuten vor Schluss nach einem Dreier von Dennis Schröder mit 8. Lillard kehrte zurück, das Wurfglück hatte ihn aber verlassen. OKC setzte sich auf +15 ab, doch nun folgte wieder ein 10:3-Run der Blazers. Dann tauschten Lillard und Westbrook Triples, während sich George Foul Nr. 5 abholte. Es ging rasant hin und her.
2:15 Minuten vor Schluss hätte George an der Freiwurflinie auf +8 erhöhen können, der All-Star vergab jedoch beide Versuche. Stattdessen traf erst McCollum und dann legte Harkless zwei Freiwürfe nach, bei 1:22 auf der Uhr war OKC nur noch mit 2 vorn. Curry klaute den Ball von George, McCollum erzielte den Ausgleich! George konterte wieder, Lillard glich aus, Westbrook verfehlte. Mit dem Buzzer traf Lillard vom Logo den Dreier, über den ausgestreckten Arm von George - der Schlusspunkt für das beste Spiel dieser Playoffs!
Lillard, der unmittelbar nach dem Treffer in Richtung der Thunder winkte, erzielte dabei seinen zehnten Dreier der Partie und beendete die Partie mit glatten 50 Punkten (17/33 FG). McCollum und Harkless kamen jeweils auf 17. Bei OKC erzielte George 36 Punkte, Westbrook kam auf ein Triple-Double (29, 11 Rebounds und 14 Assists). Schröder zeigte mit 17 Punkten offensiv ebenfalls erneut eine gute Leistung, doch es sollte gegen Lillard in dieser Form am Ende nicht reichen.
Die wichtigsten Statistiken
Portland Trail Blazers (3) vs. OKC Thunder (6) 118:115 (BOXSCORE), Serie: 4-1
- Wie abhängig waren die Blazers in der ersten Halbzeit von Lillard? Erst Mitte des zweiten Viertels erzielte Harkless seine Punkte 3 und 4 - zuvor hatte kein Blazer außer Lillard mehr als 2. Dame selbst hatte zu diesem Zeitpunkt 27 von 48 Portland-Punkten auf dem Konto. Zur Pause waren es 34 von 61 - Lillard stand bei 12/18 Field Goals, die restlichen Blazers bei 12/29. Die 34 Punkte waren natürlich auch ein Franchise-Rekord in einer Playoff-Halbzeit. In der NBA hatte seit Steve Nash im Jahr 2005 kein Spieler mehr eine solche Playoff-Halbzeit hingelegt.
- Vergangene Saison hatte George im Elimination Game gegen die Jazz lediglich 5 Punkte (2/16 FG) zustande gebracht, ein Fakt, für den er folglich immer noch kritisiert wird. In dieser Partie brauchte Playoff P nur wenige Minuten, um eine produktivere Partie hinzulegen, und auch er stand zur Pause schon bei 20 Punkten, auch wenn der Lillard-Wahnsinn das etwas in den Schatten stellte. Portland konnte OKC trotzdem erst einholen, als PG-13 auf die Bank musste. In den 42 Minuten von George war OKC recht deutlich das bessere Team (+6). Extrem bitter, dass er in den letzten Minuten dann doch einige kapitale Fehler beging.
- Über die letzten drei Jahre hat Westbrook in Elimination Games nacheinander 34, 39 und 43 Würfe abgefeuert. In dieser Partie ließ sich Russ fast zehn Minuten für den ersten Wurf und agierte zunächst nur als Facilitator, während die Thunder fast jeden Wurf trafen, gerade als George dann mit Foul-Trouble auf der Bank saß, nahm Westbrook dann aber doch das Duell gegen Lillard an. Zunächst hatte er dabei allerdings ganz schlechte Karten, bevor Ende des dritten Viertels zeitweise der Knoten platzte und er über einige Minuten der beste Mann auf dem Court war, der sein Team scheinbar auf die Siegerstraße bringen konnte. Am Ende waren es 31 Würfe (11 Treffer).
Portland Trail Blazers vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen zum Spiel
Damian Lillard (Blazers): "In diesen Spielen wurde sehr viel geredet von beiden Seiten. Ich habe das letzte Wort gehabt."
Enes Kanter (Blazers): "Ich möchte den New York Knicks danken, dass sie mich im Februar entlassen haben."
Der Star des Spiels
Damian Lillard. Die Halbzeit, das Spiel und der Wurf seines Lebens.
Der Flop des Spiels
Steven Adams begann diesmal besser, wieder konnte er der Partie aber physisch nicht seinen Stempel aufdrücken. Portland holte insgesamt 13 Offensiv-Rebounds, viele davon holte Enes Kanter im direkten Duell mit seinem alten Kumpel.
Coaching Move des Spiels
Billy Donovan steht seit Jahren viel in der Kritik, in dieser Partie gelangen dem Thunder-Coach aber einige kleinere Moves: Früh im ersten Viertel nahm er eine Auszeit, als Westbrook zu überdrehen drohte, und malte stattdessen ein gutes ATO für George auf (Westbrook ärgerte sich zunächst, exekutierte dann aber wie gewünscht), unmittelbar vor der Pause brachte er den mit Fouls belasteten George noch einmal rein, damit dieser den letzten Wurf nehmen konnte (ein Treffer). Auch war es richtig, am Ende trotz Foul-Trouble sowohl auf George als auch auf Westbrook zu setzen. Es wird nichts daran ändern, dass Donovan nach dem erneut frühen Playoff-Aus wieder in die Kritik geraten wird.