Boston Celtics vs. Indiana Pacers: Die Ausgangslage
Noch vor der Saison galten die Celtics als der Top-Favorit auf die Krone im Osten, verständlich, erreichte Boston doch Spiel 7 der Conference Finals ohne zwei Schlüsselspieler in Kyrie Irving und Gordon Hayward. Beide Stars waren nun die komplette Spielzeit dabei, dennoch klickte es nie bei den Celtics, zumindest nicht dauerhaft.
Coach Brad Stevens ist weiterhin auf der Suche nach der optimalen Rotation, entsprechend fehlte es über das Jahr an Konstanz, die Regular Season glich so einer Achterbahnfahrt, die auf Platz vier endete. Dafür gab es jede Menge Misstöne, angefangen bei Kyries anstehender Free Agency im Sommer und den Trade-Gerüchten um Anthony Davis. Auch die Youngster Jayson Tatum und Jaylen Brown stagnierten eher, als dass sie den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machten.
So taumelten die Celtics zum Ende eher ins Ziel, als sich wirklich für die Playoffs einzugrooven. Seit dem All-Star Break wurde gerade einmal die Hälfte der Spiele gewonnen, nun verletzte sich Marcus Smart vor dem Ende der Regular Season. Der Guard wird gegen die Pacers fehlen und könnte auch zu einem möglichen Duell mit Milwaukee noch nicht bereit sein.
Noch gravierendere Probleme hat Indiana. Mit Victor Oladipo (gerissene Quadrizeps-Sehne) fällt der Franchise-Player bis in die nächste Saison aus, was für die Pacers natürlich ein herber Rückschlag ist. Vor diesem Schock galten die Pacers als möglicher Geheimfavorit im Osten und belegten sogar Platz drei im Osten, erst danach wurde Indiana langsam durchgereicht.
Indiana spielt dabei weiterhin einen recht unkonventionellen Stil mit einer sehr langsamen Pace, wenig Dreiern und vielen Würfen aus der Mitteldistanz. Das Prunkstück der Truppe bleibt die Defense, in der Indiana mit Ausnahme von Myles Turner und Thaddeus Young zwar keine elitären Verteidiger besitzt, aber dank Coach Nate McMillan ein grundsolides System mit klaren Prinzipien installiert hat.
Boston Celtics vs. Indiana Pacers: Fakten zur Serie
Celtics | Pacers | |
Bilanz Regular Season | 49-33 | 48-34 |
Offensiv-Rating (Platz) | 111,2 (10) | 109,3 (18) |
Defensiv-Rating (Platz) | 107,0 (6) | 105,9 (3) |
Net-Rating (Platz) | 4,2 (6) | 3,4 (10) |
Direkter Vergleich | 3-1 | 1-3 |
Celtics vs. Pacers: Alle Termine der Serie!
NBA Playoffs 2019: So gewinnen die Celtics die Serie
Auf dem Papier sind die Celtics der klare Favorit in dieser Serie - trotz der Verletzung von Smart. Nicht nur besitzen die Kelten in Irving den wohl besten Spieler der Serie, sie haben auch ein tiefes Team, vor allem was die Rotation auf dem Flügel angeht. Das kann aber alles Makulatur sein, wenn Boston weiterhin so labil auftritt wie in der Regular Season.
Irving betonte immer wieder, dass in Boston alles auf die Playoffs ausgerichtet sei, nun müssen aber auch Taten folgen. "Wir müssen nun die Ärmel hochkrempeln und aus unserer Komfortzone kommen", gab Stevens schon vor einigen Wochen die Marschrichtung vor. Die davor gute Defense war seit dem All-Star Game nur Mittelmaß, teilweise fehlte es auch am Einsatz. Für Hustle hatten die Celtics vor allem Smart, er ist der emotionale Anführer der Truppe, umso mehr schmerzt sein Verlust.
Boston muss in den Playoffs und auch gegen Indiana vermehrt den Zug zum Korb forcieren, das kam in der Regular Season oft zu kurz. Turner machte in dieser Saison zwar einen großen Schritt, ist aber weiter foulanfällig, wenn er regelmäßig attackiert wird. Auch für Irving sollten die Pacers keine Antwort haben, entsprechend dominierte Uncle Drew die vergangenen beiden Spiele gegen Indy.
Der Kader der Boston Celtics
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Kyrie Irving | Jaylen Brown | Jayson Tatum | Marcus Morris | Al Horford |
Terry Rozier | R.J. Hunter | Gordon Hayward | Guerschon Yabusele | Aron Baynes |
Brad Wanamaker | P.J. Dozier | Semi Ojeleye | Daniel Theis | |
(Marcus Smart) | Robert Williams |
NBA Playoffs 2019: So gewinnen die Pacers die Serie
Die Stärke der Pacers ist und bleibt das Kollektiv, das war auch schon mit Oladipo so, der auch vor seiner Verletzung nicht ganz an seine MIP-Saison anknüpfen konnte. Dazu machten die beiden Center Turner und Domantas Sabonis einen großen Schritt nach vorne und Bogandovic entwickelte sich nach dem Oladipo-Schock zum Go-to-Scorer der Truppe von Coach McMillan.
Seitdem Bogdanovic' Rolle in der Offense größer wurde, verbuchte der Kroate über 20 Punkte pro Spiel und traf dazu die Hälfte der Würfe aus dem Feld und über 40 Prozent von Downtown. Wollen die Pacers diesmal wirklich eine Runde weiterkommen, wird Bogi dieses Niveau mindestens halten müssen, da er die zuverlässigste Option im Angriff bleibt. Immerhin: Während der Saison verteidigte zumeist Smart den Kroaten - und das ziemlich gut. Dessen Ausfall kommt Indiana darum unglaublich gelegen.
Auf der anderen Seite müssen die Pacers Boston im Halbfeld halten und wie schon die komplette Saison stark verteidigen. Indiana stellt auch dank des defensiv stark verbesserten Turner weiter die drittbeste Defense der Liga, auch wenn die Pacers seit der Oladipo-Verletzung auch hier ein wenig nachgelassen haben (nur Platz 9 seit dem 24. Januar) - trotz der Nachverpflichtung von Wesley Matthews.
Die Serie kann Indiana nur mit Defense gewinnen, vor allem wenn man in den ersten beiden Spielen in Boston ein Zeichen setzen kann. Über das komplette Jahr gab es rund um den TD Garden immer wieder Unruheherde, sollte Indy früh ein Spiel klauen, könnte das erneut für größere Nervosität in Beantown sorgen. Indiana mag zwar Underdog sein, doch schon im vergangenen Jahr zeigten die Pacers gegen LeBron und die Cavs, dass sie ein verdammt unangenehmes Team sind. Daran hat sich auch dieses Jahr nichts geändert.
Der Kader der Indiana Pacers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Darren Collison | Wesley Matthews | Bojan Bogdanovic | Thaddeus Young | Myles Turner |
Cory Joseph | Tyreke Evans | Doug McDermott | T.J. Leaf | Domantas Sabonis |
Aaron Holiday | Edmond Sumner | Alize Johnson | Kyle O'Quinn | |
(Victor Oladipo) |
Celtics vs. Pacers: Wer gewinnt die Serie?
Indiana bleibt zwar auch ohne Oladipo eine unangenehm zu bespielende Mannschaft, doch ohne ihren Star fehlt es in der Postseason einfach an Starpower. Bogdanovic und Turner bräuchten wohl absolute Monster-Serien, damit Indy einigermaßen mithalten kann. Aber wer weiß: Vielleicht gibt es in Boston tatsächlich tiefgreifendere Probleme, vielleicht schmerzt der Ausfall von Smart mehr, als viele denken. Ein Spaziergang wird es für die Celtics in jedem Fall nicht. Im Gegenteil - man kann sich wahrscheinlich auf eine lange und knappe Serie einstellen. Prognose: Celtics in 7.