Die Milwaukee Bucks haben mit dem 113:101-Sieg (BOXSCORE) bei den Boston Celtics einen großen Schritt in Richtung Conference Finals gemacht und die Führung in der Serie auf 3-1 ausgebaut. Giannis Antetokounmpo war mit 39 Punkten wieder einmal der überragende Akteur.
Die Celtics konnten erstmals seit dem 7. April wieder auf ihren Emotional Leader Marcus Smart setzen. Der Guard hat seine Bauchmuskelverletzung auskuriert und wurde bei seiner Einwechslung mit Standing Ovations empfangen.
Milwaukee dagegen musste weiterhin auf Point Guard Malcolm Brogdon (Faszienriss unter dem rechten Fuß) verzichten. Beide Coaches hielten an ihren Starting Fives aus Spiel 3 fest. Boston kam anfangs mit der richtigen Energie ins Spiel und gab den Ton an.
Offensiv setzten Kyrie Irving und Jaylen Brown die ersten Akzente und in der Defensive schafften sie es weitesgehend erfolgreich, die Drives von Giannis Antetokounmpo zu unterbinden.
Die Celtics gingen mit einer Acht-Punkte-Führung in das zweite Viertel. Dort versuchte der Greek Freak dann, sich mehr Raum für seine Cuts in Richtung in Korb zu verschaffen, indem er zwei schnelle Dreier nahm. Während der erste fiel, fabrizierte er mit dem zweiten einen Airball.
Bucks: Schwache Quoten vom Perimeter
Boston hielt an seiner Taktik fest und wirkte zudem aggressiver und entschlossener als Milwaukee. Zudem konnten die Bucks den Platz am Perimeter, der durch das Verdichten der Celtics-Zone entstand, nicht nutzen. Ihre Dreierquote war unterirdisch. Und doch blieb Milwaukee im Spiel, weil Giannis eben nicht gänzlich auszubremsen ist und die Bucks es dann erfolgreich aus der Mitteldistanz probierten.
Rund drei Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte glichen sie mit einem Run aus. Die Partie war nun eng. Mit einem 49:47 für Boston ging es in die Pause. Und nun spielten auch Foul-Probleme eine Rolle. Brown kassierte direkt zu Beginn der zweiten Hälfte sein viertes Foul und wurde erst einmal auf die Bank beordert.
Nur wenig später erwischte es auch Antetokounmpo, auch der Superstar der Bucks wurde vorsorglich aus dem Spiel genommen. Als dann nur eine Minute später Middleton mit dem vierten Foul belegt war, blieb Bucks-Coach Mike Budenholzer nichts anderes übrig, als auch seinen Co-Star vom Feld zu nehmen.
Milwaukee Bucks trotzen Foulproblemen
Andere Bucks mussten in die Bresche springen und das taten vor allem Eric Bledsoe und George Hill. Ohne ihren Star auf dem Feld spielte Milwaukee bis zum Viertelende eine 8-Punkte-Führung heraus.
Mit Giannis zurück im Spiel bauten die Bucks die Führung auf zwölf Punkte aus, doch Boston antwortete mit einem 7:0-Run. Jetzt aber hatte Milwaukee das Momentum und zwang Boston häufiger unangenehme Mismatches auf. Antetokounmpo war nun gar nicht mehr zu stoppen und führte die Bucks zum Sieg.
Milwaukee holte sich aufgrund einer starken zweiten Hälfte Spiel 4 und kann nun zuhause den Einzug in die Conference Finals perfekt machen (Spiel 5 in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ab 2 Uhr live au DAZN). Antetokounmpo war mit 39 Punkten bester Werfer der Bucks, Hill sorgte mit 15 Punkten für Entlastung von der Bank.
Bei den Celtics trafen alle Starter zweistellig. Irving erzielte mit 23 Zählern die meisten Punkte für Boston, Horford kam auf 20 Zähler. Daniel Theis blieb ohne Einsatzminuten.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (4) vs. Milwaukee Bucks (1) 101:113 (BOXSCORE), Serie: 1-3
- Nach Spiel 3 wurde viel über die 22 Freiwürfe gesprochen, die Antetokounmpo zugesprochen wurden. 50 Freiwürfe nach drei Spielen waren neuer Playoff-Rekord. Entsprechend schrieben sich die Celtics auf die Fahne, Giannis weniger häufig an die Charity Stripe zu schicken. Das funktionierte. Der Grieche stand nur zehn Mal an der Linie. Genützt hat es Boston dennoch wenig.
- Boston versuchte in erster Linie die Drives von Antetokounmpo, Middleton und Bledsoe zu unterbinden, entsprechend Platz hatten die Bucks am Perimeter. Allerdings konnten sie daraus kaum Nutzen ziehen. Nur 8 von 37 Dreier-Versuchen landeten im Korb.
- Allgemein waren die Quoten auf beiden Seiten recht schwach. Boston traf nur 37,1 Prozent aus dem Feld und sogar noch schlechter vom Perimeter (9/41) als die Bucks. Milwaukee lag am Ende immerhin bei 44 Prozent aus dem Feld, weil sie im vierten Viertel häufig erfolgreich in der Zone abschließen konnten. Die schwachen Quoten waren in erster Linie der hohen Intensität geschuldet, aber es wurde auch recht viel auf beiden Seiten liegengelassen.
- Bereits in Spiel 3 bekam Milwaukee wichtige Entlastung von der Bank. Mit 42:16 ging da das Duell der Second Unit klar in die Bierstadt. Auch in Spiel 4 war die Bank der Bucks deutlich effektiver (32:7). Boston schafft es bisher nicht, ihre vermeintliche Tiefe aufs Feld zu bringen.
- Lange Zeit waren die Celtics auf einem guten Weg, Milwaukee eine ihrer Stärken zu nehmen, doch mit fortlaufender Spieldauer brach die Festung unter dem Korb ein. Bledsoe, Hill und vor allem Giannis kamen in der zweiten Halbzeit letztlich doch zu Punkten in Korbnähe. 66 Zähler erzielte Milwaukee direkt am Ring.
Der Star des Spiels
Giannis Antetokounmpo. Wie soll man dieses Phänomen nur aufhalten? Die Celtics schafften es wieder nicht. Zwar hielten sie den Forward größtenteils von der Linie fern und erschwerten ihm im ersten Durchgang den Weg zum Korb, doch letztlich hatten sie trotzdem kein Mittel, um den Greek Freak zu kontrollieren. Antetokounmpo führte sein Team trotz zwischenzeitlicher Foulprobleme mit einer beeindruckenden Stat Line (39 Punkte, 16 Rebounds, 4 Assists, 15/22 FGs) zum 3-1 in der Serie.
Der Flop des Spiels
Kyrie Irving. Es ist weiterhin nicht die Serie des Superstars. Auch in Spiel 4 blieb der Guard weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Irving versuchte zwar das Spiel an sich zu ziehen, aber sein Wurf wollte einfach nicht fallen. Zudem überdrehte er zeitweise, statt den offenen Mitspieler zu bedienen, wollte er es erzwingen. Zwar beendete er das Spiel mit 23 Punkten und 10 Assists, aber seine Quote (7/22) und das Decision-Making waren alles andere als optimal.
Coaching Move des Spiels
Bucks-Coach Budenholzer monierte zu Beginn die fehlende Entschlossenheit und Aggressivität seines Teams. Doch als es wirklich drauf ankam und Antetokounmpo und Middleton mit Foulproblemen auf der Bank saßen, bewies der Rest, dass sie die nötige Galligkeit und Intensität mitbringen. Budenholzer wurde dafür belohnt, beide Stars auf die Bank zu holen und seinen restlichen Spielern zu vertrauen. Hill, Bledsoe und Co. spielten in der Phase den Vorsprung heraus, der letztlich die Grundlage für den Sieg war.