Beide Teams starteten mit den gewohnten Starting Fives, die sich schon in Toronto zwei packende Duelle lieferten. Von Beginn an war der dort erkämpfte Heimvorteil für die Sixers spürbar, jede gelungene Aktion wurde lautstark bejubelt. Besonders Joel Embiid ließ sich von dieser Stimmung anstecken und erzielte 7 schnelle Punkte zur 11:5-Führung.
Dennoch zeigte sich Toronto nicht sonderlich beeindruckt, nach einer Auszeit von Nick Nurse kam auch das Offensivspiel der Kanadier so langsam ins Rollen. Danny Green traf alle seine drei Versuche von Downtown und brachte die Raptors bis zum Viertelende auf 29:32 ran.
Auch der Start des zweiten Abschnitts gehört zunächst allerdings wieder Philly, die mit einem 8:0-Lauf die erste zweistellige Führung herstellten. Besonders am offensiven Brett erkämpften sie sich immer wieder Extrawürfe und bestraften die Raptors für ihre Schläfrigkeit. Wie schon in den ersten beiden Spielen brachte dabei James Ennis einen wichtigen Push von der Bank.
Obwohl die Sixers in Halbzeit eins beinahe die Hälfte ihrer Würfe trafen (22 von 45), schaffte es Toronto auch dank Kawhi Leonard (17 Punkte zur Pause) bis 2 Minuten vor Schluss dran zu bleiben. Dann trafen allerdings J.J. Redick und Jimmy Butler jeweils einen Dreier und führten die Sixers mit einem 10:2-Lauf bis auf 11 Zähler davon (64:53).
Embiid-Show beendet Comeback-Versuch der Raptors
Die zweite Halbzeit startete mit sechs schnellen Punkten von J.J. Redick, der die Sixers-Führung auf 16 Punkte ausbaute (71:55). Nachdem die Raptors-Defense schon das ganze Spiel über Probleme hatte, lief in dieser Phase auch offensiv nicht allzu viel zusammen. Einzig Leonard stemmte sich ein wenig gegen die drohende Niederlage, erhielt aber gerade von der Bank zu wenig Unterstützung (5 Punkte zu diesem Zeitpunkt).
Und dennoch: Obwohl jegliche Statistik gegen die Raptors sprach, schafften sie es immer wieder den Rückstand im Bereich des Aufholbaren zu halten. Dank 14 Leonard-Punkten im dritten Viertel ging es sogar nur mit 7 Zählern Rückstand in den Schlussabschnitt (89:82). Bei Philly hatten bereits alle Starter zweistellig gepunktet.
Nur 2 Minuten waren im letzten Viertel allerdings gespielt, da betrug die Sixers-Führung schon wieder komfortable 18 Punkte. Joel Embiid hatte seinen Landsmann Pascal Siakam zwei Mal hintereinander spektakulär abgeräumt, was diesen zudem zu einem Flagrant-Foul hinreißen ließ. Die Halle kochte und die Sixers hatten jetzt richtig Spaß!
Sixers vs. Raptors: Kawhi bekommt zu wenig Hilfe
Drei (!) Transition-Dunks von Jimmy Butler wurden nur noch von der Embiid-Show getoppt. Neben seinen Highlight-Blocks am eigenen Korb versenkte er vorne einen Dreier, einen And-One und ließ dann sogar einen Windmill-Dunk folgen, während ihm drei Verteidiger Spalier standen. Dieser beendete den 21:2-Lauf, der die Führung auf 110:84 schraubte und die Partie damit schon 5 Minuten vor dem Ende entschied.
33 Punkte (9/18 FG, 12/13 FT), 10 Rebounds und 5 Blocks standen schlussendlich auf dem Konto des Kameruners, der damit bester Mann seines Teams war. Jimmy Butler (22, 9 Assists, 9 Boards) kratzte am Triple-Double und auch die anderen Starter um Redick (15), Harris (13) und Simmons (10) überzeugten.
Bei Toronto war Kawhi Leonard der einzige, der mit den Sixers Schritt halten konnte. 33 Zähler hatte die Klaue am Ende auf dem Konto stehen und traf dabei starke 13 von 22 Würfen. Neben ihm kamen nur Pascal Siakam (20) und Danny Green (13) auf eine zweistellige Punktzahl.
Spiel 4 findet am Sonntagabend um 21.30 Uhr ebenfalls in Philadelphia statt. Die Partie wird im kostenlosen LIVESTREAM auf SPOX sowie auf DAZN übertragen.
Die wichtigsten Statistiken
Philadelphia 76ers vs. Toronto Raptors 116:95 (BOXSCORE), Serie: 2:1
Die Phildadelphia 76ers haben von allen noch verbleibenden Teams die schlechteste Dreierquote in den Playoffs vorzuweisen. In Spiel 3 hatten Redick, Butler und Co. allerdings einen extrem starken Abend und trafen in Halbzeit eins 8 ihrer 14 Versuche von Downtown.
- Auch sonst sprachen die Statistiken natürlich fast alle für die Sixers. Egal ob Rebounds (45:35), Assists (29:15) oder Wurfquote (51 zu 42 Prozent) - der Sieg war hochverdient.
- Für die Raptors war es hingegen ein Abend zum Vergessen. Zwar hatten auch die Starter ihre Probleme mit Embiid und Co., die Leistung der Bank war allerdings mehr als grauenhaft. Bis zum Start der Garbage Time hatte die Second Unit lediglich 6 Zähler erzielt, am Ende wurde diese Statistik immerhin noch auf 15 Punkte verbessert.
- Immerhin einen Lichtblick gibt es im Statsheet für die Kanadier. Lediglich 9 Turnover leistete sich Toronto (Philly: 13), was tatsächlich kein allzu schlechter Wert ist. Ob das die Laune von Nick Nurse jedoch verbessern dürfte, bleibt fraglich.
Philadelphia 76ers vs. Toronto Raptors: Die Stimmen
Kyle Lowry (Raptors): "Wir müssen ihm (Leonard, Anm. d. Red.) helfen. Das habe ich wortwörtlich während des Spiels gesagt. Er tut alles was er kann, offensiv und defensiv, und auch ich unterstütze ihn einfach viel zu wenig."
Brett Brown (Sixers-Coach) über Embiid: "Wir können stundenlang über Windmill-Dunks oder raffinierte Post-Moves reden. Was mich am meisten interessiert, ist die Defense. Seine Rim-Protection war für mich heute noch wichtiger als seine Offense."
Der Star des Spiels
Keine Frage, Joel Embiid hatte richtig Spaß! Schon früh in der Partie ließ er sich von der Stimmung im Wells Fargo Center anstecken und spielte mit Marc Gasol Katz und Maus. Neben seinen wichtigen Stats lieferte er zudem zwei absolute Highlight-Blocks gegen Siakam und den Windmill-Dunk in Traffic ab, auf den er dann auch noch den Shimmy-Shake folgen ließ. Wenn er diese Form halten kann, könnte es für die Sixers weit gehen in den Playoffs.
Der Flop des Spiels
Marc Gasol. Wenn dein direkter Gegenspieler der Star des Spiels wird, ist es nie ein gutes Zeichen. Tatsächlich hatte der Spanier mit Embiid alle Hände voll zu tun und auch offensiv keinen Touch (7 Punkte, 2/6 FG). Mit -26 kam dadurch ein gruseliges Plus/Minus-Rating zustande, das nur noch von Kyle Lowry getoppt wurde (-28).
Coaching Move des Spiels
Simmons, Redick, Butler, Harris, Embiid. Wer über eine solche Starting Five verfügt, wartet mit den ersten Wechseln im Normalfall relativ lange. Brett Brown tauschte jedoch früh durch, um dementsprechend früh wieder die ersten Starter zurückbringen zu können. Diese Taktik ging auf, allerdings half es natürlich, dass Ennis, Monroe und Scott ihre Aufgabe sehr ordentlich machten.