Die Golden State Warriors haben Spiel 5 gegen die Houston Rockets gewonnen und liegen in der Serie nun mit 3-2 in Front. Beim 104:99-Sieg der Dubs verletzte sich jedoch Superstar Kevin Durant, wenn auch nicht so folgenschwer wie zunächst vermutet. Stephen Curry sprang dafür in die Bresche.
Beiden Teams war der Druck und die Nervosität zu Beginn des Spiels anzusehen, die Hausherren erwischten mit unveränderter Starting Five dank 12 frühen Punkten von Klay Thompson aber eindeutig den besseren Start. Nach einem Viertel lagen die Dubs bereits mit 31:17 vorn, erst das zweite Viertel konnten die Rockets offen gestalten (26:26). Zur Pause lagen die Warriors vor allem dank Kevin Durant aber immer noch klar mit 57:43 vorne.
Nun stand das dritte Viertel an, in dem die Dubs traditionell so oft Spiele vorzeitig entscheiden. Doch in dieser Partie lief es genau anderes, etliche teils unfassbare Turnover brachten die Rockets im Gegenteil wieder mitten hinein in die Partie. Das kleine Lineup Houstons verkürzte gegen Ende des Viertels auf 65:66, und dann wurde es für die Warriors erst recht dramatisch.
Kevin Durant verletzt sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers
Durant versenkte direkt danach den Jumper, spürte dann aber einen Schmerz im rechten Bein und humpelte sofort in die Kabine, sogar ein Achillessehnenriss wurde befürchtet. Später gab es ein wenig Entwarnung, es handelte sich nur eine Wadenzerrung, allerdings kehrte KD nicht mehr zurück. Das Spiel ging in der Zwischenzeit natürlich weiter, mit 72:72 ging es in den Schlussabschnitt. Nun ging es für die Warriors endgültig ums Überleben.
Ohne KD sorgte der immer stärker werdende Stephen Curry fürte die benötigte Entlastung. Es ging aber weiter hin und her, keiner konnte sich entscheidend absetzen. Eric Gordon traf für Houston unfassbare Dreier, auf der Gegenseite blieb Curry heiß. Draymond Green spielte mit fünf Fouls, versenkte dann aber einen unglaublich wichtigen Dreier (94:89), Thompson legte wenig später nach. Dann wurde es noch einmal richtig wild.
Bei 6 Punkten Vorsprung und noch 74 Sekunden auf der Uhr foulte Green aus, nachdem er zuvor schon nur mit Glück dem zweiten Technical entgangen war. Houston verkürzte von der Linie auf -4, Andre Iguodala ließ 27 Sekunden vor dem Ende einen Freiwurf liegen. Harden verkürzte per Layup mit seinem ersten Field Goal seit acht Minuten, es folgte großer Rockets-Druck.
Splash Brothers und Draymond Green retten die Warriors
Thompson warf den Ball beinahe weg, aber Houston konnte den Ball nicht sichern. Plötzlich stand Klay unter dem Korb frei und sorgte 4,1 Sekunden vor Schluss per Leger für die Entscheidung. Die Warriors führen nun in der Serie mit 3-2 und können mit einem Sieg in Houston zum fünften Mal in Folge in die Western Conference Finals einziehen. Spiel 6 findet in der Nacht auf Samstag um 3 Uhr (live auf DAZN) statt.
Die besten Scorer der Warriors waren die Splash Brothers Curry (25, 12 im vierten Viertel) und Thompson (27, 5/10 Dreier), Durant erzielte bis zu seiner Verletzung 22 Zähler. Green kratzte mit 8 Punkten, 12 Rebounds und 11 Assists an einem Triple-Double. Für die Rockets waren Harden (31, 10/16 FG, 8 Assists) und Gordon (19) die fleißigsten Punktesammler.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors vs. Houston Rockets 104:99 (BOXSCORE), Serie: 3-2
- Es war ein furioser Start der Dubs und das obwohl Curry zu Beginn ohne Punkte blieb. Golden State dominierte früh das Brett und schnappte sich im ersten Viertel alleine 5 Offensiv-Rebounds, 3 durch Kevon Looney. Das brachte dem Champion wichtige 9 Second Chance Points. Auf der anderen Seite wurde vor allem Tucker unter den Brettern aus dem Spiel genommen. In Spiel 4 verbuchte der Ex-Bamberger noch 6 Offensiv-Rebounds, diesmal war es nur einer.
- Nach der Pause wendete sich aber das Blatt und plötzlich bekamen die Rockets die Abpraller, vor allem dank Capela. Der Schweizer machte kein gutes Spiel, stand aber einige Male beim Rebound goldrichtig und sorgte immerhin für Unruhe in direkter Korbnähe, auch wenn er absolut nichts traf. Das Rebound-Duell ging am Ende knapp an die Dubs (42:38), Golden State verbuchte 12, Houston 8 Offensiv-Rebounds.
- Auch im Fastbreak dominierten die Warriors. Houston pennte einige Male gewaltig und genehmigte den Warriors im ersten Durchgang 15 Zähler in Transition. Diese waren häufig nicht schwer, da Golden State mehrfach Überzahl schaffen konnte und dies auch konsequent bestrafte. Nach dem Wechsel hatten die Gäste das besser im Griff, es kamen nur noch 5 Zähler für die Warriors dazu, Houston verbuchte insgesamt 11 Punkte in Transition.
- Was für ein Turnaround von Curry! Bis zur KD-Verletzung stand der Chefkoch bei gerade einmal 9 Punkten (4/14 FG), doch dann drehte der zweifache MVP auf. In den letzten 14 Minuten erzielte Curry 16 Punkte (5/9 FG) und rettete die Dubs so über die Ziellinie.
- Green verbuchte im ersten Viertel 8 Assists und verpasste dabei nur knapp einen Franchise-Rekord. Die meiste Assists in einem Viertel verbuchte Tim Hardaway im Jahr 1991 gegen die Los Angeles Lakers mit 9.
Golden State Warriors vs. Houston Rockets: Die Stimmen
Klay Thompson (Warriors) über Currys Explosion im vierten Viertel: "Wir hatten immer Vertrauen in ihn, seine Vita spricht für sich selbst. Er hatte heute wieder wichtige Plays im vierten Viertel, auch sein Offensiv-Rebound war wichtig, auch weil er danach zwei Freiwürfe gezogen hat."
James Harden (Rockets) über nur einen Wurfversuch in den letzten acht Minuten: "Ich habe versucht, die richtigen Plays zu machen und meine Mitspieler waren oft frei. Ansonsten muss ich mir das nochmal anschauen, warum ich nur einen Wurf genommen habe."
Der Star des Spiels
Draymond Green. Das Herz der Warriors machte ein Spiel, das vor allem in Halbzeit eins stark an seine großen Glanzzeiten erinnerte. Defensiv war er eine Wand und machte jeden Wurf schwer, offensiv machte er das Spiel mit seinen gefürchteten Outlet-Pässen schnell und leitete so zahlreiche Transition-Möglichkeiten ein. Auch im vierten Viertel lieferte er die Big Plays, als er mit fünf Fouls ein Offensiv-Foul von Paul zog und auf der anderen Seite den vielleicht wichtigsten Dreier des Spiels traf.
Der Flop des Spiels
Chris Paul. Es wird immer offensichtlicher, dass der Aufbauspieler langsam aber sicher abbaut. CP3 verweigerte teilweise Würfe oder kam nicht einmal im Eins-gegen-Eins an Looney vorbei. So wurde Harden zu selten entlastet, was aber dringend nötig gewesen wäre. Mit Paul in Normalform hätte es wahrscheinlich zum Sieg gegen die verwundbaren Warriors gereicht. 11 Punkte (3/13 FG) und 6 Assists waren einfach zu wenig.
Coaching Move des Spiels
Die Warriors wollten unbedingt einen großen Scoring-Abend von Harden verhindern und das gelang eigentlich auch recht gut. Dem Bärtigen wurde der Drive effektiv weggenommen, zumeist blieb nur der Stepback-Dreier, der nur zu Beginn gut fiel. Dabei verzichtete Warriors-Coach Steve Kerr fast komplett auf die Maßnahme, Durant auf Harden wie zum Ende von Spiel 4 zu stellen. Stattdessen machte es vor allem Iguodala (mit Hilfe) richtig gut. Harden war so mehr der Passgeber, musste so aber dabei zusehen, wie seine Mitspieler viele Würfe vergaben. Harden selbst nahm dagegen nur 16 Würfe (dazu 10 Freebies) und war im letzten Viertel nicht der gewohnte Faktor.