Obwohl viele mit einem Starteinsatz von Rodney Hood oder Evan Turner bei den Blazers rechneten, war es stattdessen Meyers Leonard, der den Vorzug vor Center Enes Kanter erhielt. Bei den Warriors, die auch in den beiden Spielen in Portland auf Kevin Durant verzichten müssen, startete Damian Jones für Andrew Bogut. Der Australier begann zwar in Spiel zwei, spielte aber nur drei Minuten.
Die Blazers trafen früh zwei Versuche aus der Distanz, Jones hatte bereits nach drei Minuten drei Fouls auf dem Konto und wurde folglich durch Kevon Looney ersetzt. Bei den Warriors fehlte der Rhythmus, sodass sich Steve Kerr beim Stand von 5:12 zu einer ersten Auszeit gezwungen sah. Leonard legte fünf Punkte nach, angeführt von Klay Thompson kämpfte sich Golden State dann aber heran und lag nach dem ersten Viertel nur noch knapp zurück: 29:27 Portland.
Im zweiten Durchgang stand für Portland auch Kanter auf dem Feld, auf Seiten der Warriors fügte sich Jonas Jerebko mit einem Flagrant Foul gegen Zach Collins ein. Im Duell zwischen den Reservisten behielten die Hausherren in dieser Phase die Oberhand und zogen mit einem 10:0-Lauf auf bis zu 13 Punkte davon. Auch Thompson gelang überhaupt nichts mehr. Leonard setzte mit einem Dunk plus Foul ein weiteres Ausrufezeichen, Curry und Green sorgten bei den Gästen für Gegenwehr, letzterer traf mit dem Buzzer zur Halbzeitpause: 66:53 Portland.
Stephen Curry läuft heiß - Warriors siegen auch in Portland
In Halbzeit zwei startete Bell für Jones. Curry hängte Leonard bei einem erfolgreichen Distanzwurf das vierte Foul an. Dieser blieb jedoch im Spiel und traf ebenfalls von Draußen. Green drückte in Transition immer wieder aufs Tempo und verkürzte den Rückstand - für einen "Höhepunkt" sorgte Bell, der einen komplett offenen Dunk böse daneben setzte. Das Momentun kippte vollends in Richtung der Gäste, die nun eine ganz andere Körpersprache an den Tag legten und nach einem 18:3-Run zum ersten Mal führten (77:76). Vor dem Schlussabschnitt lagen die Warriors mit drei Punkten in Front.
Während Curry zu Beginn des vierten Viertels eine letzte Pause bekam, übernahm Quin Cook mit vier Punkten und der Vorsprung der Warriors wuchs an (90:84). McCollum setzte seinen fünften (!) Freiwurf in Folge daneben, Curry brachte Golden State zweistellig in Führung und war nicht mehr zu stoppen. Den Warriors gelangen die notwendigen Stops in der Defensive und wichtige Rebounds am offensiven Brett, um den dritten Sieg in der Folge sicher ins Ziel zu bringen: Portland 99, Golden State 110.
Bester Punktesammler der Blazers war am Ende C.J. McCollum mit 23 Zählern (7/20 FG), der wie sein Backcourt-Partner Lillard kein Wurfglück hatte. Leonard steuerte 16 Punkte bei, Evan Turner von der Bank weitere 12.
Bei den Warriors lieferte Green mit seinem siebten Playoff-Triple-Double wieder ein bisschen was von allem (20 Punkte, 13 Rebounds, 12 Assists). Curry spielte vor allem in Halbzeit zwei bärenstark (36 Punkte, 11/26 FG), Klay Thompson strauchelte aus der Distanz (19 Punkte, 1/5 3FG), überzeugte aber in der Verteidigung. Andre Iguodala musste im dritten Viertel mit Problemen an der Achillessehne raus.
Spiel 4 findet in der Nacht von Montag auf Dienstag (ab 3 Uhr live auf DAZN) ebenfalls in Portland statt.
Die wichtigsten Statistiken
Portland Trail Blazers vs. Golden State Warriors 99:110 (BOXSCORE), Serie: 0-3
- Golden State belegte in den bisherigen Playoffs in nahezu allen Kategorien Rang eins, was die Offensiv-Werte im ersten Viertel angeht (31,6 Punkte, 51 Prozent FG, +6,4 Punkte). Dieses Mal war es anders: Nach fünf Minuten hatte der Champion lediglich fünf Punkte auf dem Konto, anschließend wurde es jedoch etwas besser (27 Punkte, 40 Prozent FG).
- Ging Portland in Halbzeit eins mit einer enorm hohen Intensität zu Werke, so war davon im dritten Viertel nichts mehr zu sehen: Die Blazers trafen 27,8 Prozent aus dem Feld, nur einen Dreier (12,5 Prozent) und gingen lediglich vier Mal an die Linie: Die Folge: Ein Vorteil von 29:13 zugunsten der Warriors.
- Die Bank der Blazers war der entscheinde Grund dafür, dass sich Portland im zweiten Viertel absetzen konnte. Gegen die Energie und die Rebounding-Stärke von Kanter, Collins und Co. sahen die Warriors lange kein Land. Nach klaren Vorteilen in Halbzeit eins (23:12) war die Bilanz der Reserven am Ende aber komplett ausgeglichen (33:33).
- Meyers Leonard stand erst zum dritten Mal in der laufenden Saison in der Startformation der Blazers, zum ersten Mal in den Playoffs. Er setzte gute Blöcke und sorgte für offensive Entlastung, wenn Lillard und McCollum gedoppelt wurden. Zur Pause hattte der Big Man 13 Punkte auf dem Konto, es kamen jedoch nur noch drei weitere hinzu. Mit zunehmender Spieldauer verlor Leonard sein anfängliches Selbstvertrauen.
- Die Trail Blazers nahmen in den ersten neun Minuten bereits 13 Freiwürfe, da sie immer wieder aggressiv den Korb attackierten oder die Warriors auf Pump Fakes hereinfielen. Golden State stand in diesem Zeitraum bei einem einzigen Freiwurf (13:5 nach einem Viertel). Diese Tendenz setzte sich vor allem in Halbzeit eins fort (22:11). Kurios: Da Portland extrem verschwenderisch mit seinen Möglichkeiten an der Linie umging und insgesamt nur 60,6 Prozent der Freebies verwandelte (20/33), trafen sie exakt so häufig wie Golden State (20/23).
Portland Trail Blazers vs. Golden State Warriors: Die Stimmen
Terry Stotts (Blazers-Coach) über Green: "Er hat sie in der Spur gehalten, auch wenn wir in der ersten Halbzeit in Führung lagen. Er hat einen solchen Einfluss auf das Spiel, in der Offensive mit seinen Pässen, defensiv ist er überall. Er war klar der Spieler des Spiels heute."
Steve Kerr (Warriors-Coach) über Green: "Ich weiß nicht, was ich über ihn sagen soll. Er hat wie eine Abrissbirne gespielt, die alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt. Das Tempo, das er generiert hat, war unglaublich. Er wurde niemals müde."
Star des Spiels
Draymond Green. Was für eine unfassbare Leistung von Green. In einer Phase, in der auch von Curry noch wenig zu sehen war, hielt er die Warriors mit unbändiger Energie und guten Plays (4 Steals) im Spiel. Die Zahlen sprechen für sich: besser geht es nicht!
Flop des Spiels
Damian Lillard. Auch wenn Dame sein Punktekonto am Ende noch einmal ein wenig aufhübschte, war es letztlich vom Anführer der Blazers einfach zu wenig. 5 von 18 aus dem Feld, 5 Turnover, mit -23 das schlechteste Plus/Minus-Rating aller Spieler: Lillard traf viele falsche Entscheidungen und wollte es nach und nach erzwingen.
Coaching Move des Spiels
Die Taktik der Warriors war klar zu erkennen: McCollum und Lillard sollten in Schach gehalten werden, damit die restlichen Blazers zu Entscheidungen gezwungen werden. Das Problem: Obwohl die beiden Portland-Stars bis zur Pause nur fünf Würfe versenken konnten (5/15 FG), hatte Rip City 66 Punkte auf dem Konto. Insbesondere Leonard und Collins bewiesen ein gutes Gespür für die jeweilige Situation, indem sie entweder in Ringnähe abschlossen oder den Ball weiterpassten. Im weiteren Spielverlauf jedoch bauten die Rollenspieler ab und die Stars konnten nicht liefern.