Nach der heftigen Kritik zum Auftakt blieb Blazers-Coach Terry Stotts seiner Starting Five dennoch treu, bei den Warriors fehlte weiterhin Kevin Durant, der dem Champion auch in den kommenden Spielen fehlen wird.
Vor allem offensiv legten die Gäste zunächst gut los, C.J. McCollum versenkte in den ersten vier Minuten zwei Dreier, Portland als Team in sechs Minuten gleich vier. Das gelang, obwohl Damian Lillard im ersten Viertel ohne Punkte blieb, dafür streuten Al-Farouq Aminu und Moe Harkless zusammen 17 Zähler ein. So führten die Blazers nach zwölf Minuten mit 31:29, Stephen Curry hielt mit 12 Punkten dagegen.
In den Minuten ohne Curry hatten die Gastgeber nun aber Probleme, Offense zu generieren. Doch einige Offensiv-Rebounds halfen, um nicht allzu viel an Boden zu verlieren. Portlands Führung wurde dann zweistellig, als Lillard einen tiefen Dreier (sein erstes Field Goal) versenkte, es wurde ruhig in der Oracle Arena. Die Blazers leisteten sich deutlich weniger Fehler im Angriff und trafen einfach die Würfe, die in Spiel 1 nicht fielen. Curry war inzwischen abgemeldet, während sein Bruder mehrfach Akzente für Portland setzen konnte. Auch Lillard blieb heiß und hatte nun drei Triples auf dem Konto. Portland führte zur Pause mit 65:50.
Golden State mit furiosem dritten Viertel
Die Warriors kamen dann energisch aus der Pause und setzten Lillard mehr unter Druck. Auf der Gegenseite verbuchte Curry die ersten acht Warriors-Punkte. Golden State schickte unglaublich aggressive Doubles, was Portland sichtlich verunsicherte. Auch Klay Thompson nagelte schnell zwei Distanzwürfe in den Korb, Stotts nahm nach fünf Minuten schon die zweite Auszeit im Abschnitt (69:66 Blazers).
Portland fing sich offensiv ein wenig, doch nach einem weiteren Thompson-Dreier führten die Warriors mal wieder nach langer Zeit. Die Blazers konnten Golden State nicht mehr stoppen, alleine die Splash Brothers erzielten im dritten Abschnitt zusammengerechnet 24 Zähler, der Blazers-Vorsprung war dahin, mit 89:89 ging es ins vierte Viertel.
Andre Iguodala klaut Lillard beim möglichen Ausgleich den Ball
Dort übernahm nun Lillard, der Portland wieder in Front brachte, Mitte des Viertels führten die Gäste plötzlich mit 8 Punkten. Portland war heiß, Seth Curry und Meyers Leonard hielten Golden State auf Distanz. Die Warriors waren aber nicht geschlagen und antworteten mit einem 7:0-Run und ging zwei Minuten vor Schluss wieder in Front, als Steph Curry von Lillard beim Dreier gefoult wurde (110:108).
Portland blieb fast vier Minuten ohne Field Goal, erst ein Curry-Dreier mit ablaufender Uhr erlöste die Gäste. Golden State ging nach Lob von Draymond Green für Kevon Looney aber sofort wieder in Führung. McCollum hatte keine Antwort, Green erhöhte 12,3 Sekunden vor Schluss dagegen per Leger (114:111). Lillard bekam den Ball für den möglichen Ausgleich, doch Andre Iguodala klaute dem Blazers-Star den Ball. Game Over!
Insgesamt punkteten für die Blazers diesmal gleich fünf Akteure zweistellig, natürlich allen voran der Backcourt aus Lillard (23 Punkte, 10 Assists) und McCollum (22, 9/23 FG). Gute Vorstellungen gab es aber auch von Rodney Hood (12) und Seth Curry. (16, 4 Steals gegen seinen Bruder) Bei den Warriors war Curry mit 37 Zählern (11/22 FG) der Topscorer, Thompson kam auf 24 Punkte und Green (14, 10 Rebounds, 7 Assists, 5 Blocks) lieferte mal wieder das komplette Paket. Überraschend war die Leistung von Center Jordan Bell, der 11 Punkte auflegte.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors vs. Portland Trail Blazers 114:111 (BOXSCORE), Serie: 2-0
Portlands defensive Probleme wurden nach Spiel 1 ausreichend behandelt, dabei fiel ein wenig unter den Tisch, dass es eigentlich offensiv noch mehr hakte. Die Blazers trafen zum Auftakt der Serie nur 25 Prozent (7/28) aus der Distanz. In Spiel 2 hatte Portland dagegen schon zur Pause 11 Dreier verwandelt. Die Würfe waren dabei nicht leichter (auch in Spiel 1 waren die meisten offen), diesmal fielen sie einfach. Am Ende standen 18 verwandelte Dreier bei 39 Versuchen.
Tja, und dann kam das dritte Viertel, für welches die Warriors seit Jahren gefürchtet werden. Es fing mit der Defense an, Portland blieb 5:16 Minuten ohne Field Goal und verfehlte in diesem Zeitraum sechs Würfe, hinzu kamen zwei Turnover. Golden State legte einen 16:2-Run hin und hatte so den Rückstand von 15 Punkten fast komplett egalisiert. Am Ende gewannen die Warriors den Abschnitt mit 39:24 mit insgesamt 6 verwandelten Dreiern, 11 Fastbreak-Punkten sowie 12 Zählern nach Offensiv-Rebounds.
Ein guter Indikator für den Erfolg der Warriors ist fast immer die Kategorie der Ballverluste. In Spiel 1 waren es für Golden State nur 14 (Portland: 21), diesmal waren es schon nach zwei Vierteln 10, wobei Portland dies in satte 18 Punkte ummünzte. In Halbzeit zwei kamen nur noch 6 Turnover der Dubs hinzu.
Portland war in der Regular Season eines der besten Teams am Brett, dieser Trend setzte sich auch an diesem Abend fort - solange Portland einen Center auf dem Feld hatte. Im dritten Viertel versuchte es Stotts zwischenzeitlich mit Aminu oder Harkless auf der Fünf und das ging in die Hose! Kevon Looney und Jordan Bell wüteten in der Zone, Golden State holte 6 Offensiv-Rebounds. Portland agierte nach der Pause mehr mit kleinen Lineups, sodass die Warriors nun am Brett dominierten. Mit 50:37 gewannen die Warriors das Rebound-Duell.
Golden State Warriors vs. Portland Trail Blazers: Die Stimmen
Steve Kerr (Head Coach Warriors): "Wir haben dieses Spiel geklaut. Portland war klar besser als wir."
Damian Lillard (Blazers) über die Defense von Andre Iguodala beim letzten Play: "Sie wussten, dass wir einen Dreier brauchten. Ich habe also versucht, mir Freiraum zu verschaffen, aber ich weiß auch, dass ein Referee in einer solchen Situation nicht pfeifen wird. Beim ersten Mal hat er meinen Arm gegriffen, da habe ich das erste Mal den Ball verloren. Beim zweiten Mal hat er sich einfach den Ball gegriffen, als ich werfen wollte. Es war ein starkes Play von ihm."
Der Star des Spiels
Draymond Green. Was für ein viertes Viertel vom Forward. Natürlich hatten die Splash Brothers zusammen satte 61 Punkte, doch Green war gerade am Ende überall. Starke Defense am Ring und am Perimeter, dazu kluge Plays in der Offensive, als die Blazers Curry aus dem Spiel nehmen wollten. Green war es mit 2 überragenden Assists, der den späten Run des Champions möglich machte.
Der Flop des Spiels
C.J. McCollum. Was war das für eine Schlussphase des zweiten Blazers-Stars? In den letzten Angriffen der Gäste war immer C.J. involviert und der Shooting Guard konnte nichts mehr liefern. Ob am Ring gegen Green (warum?) oder ein völlig offener Dreier, der danebenging, McCollum gelang nichts mehr, weswegen Portland am Ende nicht mehr scoren konnte.
Coaching Move des Spiels
Tatsächlich, Blazers-Coach Terry Stotts passte nach dem Debakel in Spiel 1 sein defensives Schema an. Offensichtlich war natürlich, dass der Center bei den Warriors-Pick'n'Rolls nun deutlich höher stand, zeitweise switchten die Gäste hier auch. Das hatten die Blazers fast die komplette Saison so nicht gemacht.
Einige Male wurden sie von Golden State dabei kalt erwischt, die meiste Zeit funktionierte es aber. Hin und wieder gab es auch Traps gegen Curry, allerdings nur dosiert. Diese Flexibilität störte den Rhythmus den Champions vor allem im ersten Durchgang deutlich. Nach dem Wechsel war Portland im Halbfeld auch nicht übel, doch 23 Punkte für Golden State in Transition und durch zweite Chancen darf man sich einfach nicht erlauben.