Die Denver Nuggets haben zwei Tage nach der historischen 4OT-Niederlage gegen die Portland Trail Blazers zurückgeschlagen und die Serie wieder ausgeglichen. Beim 116:112-Erfolg in Spiel 4 sah es lange Zeit wieder nach Overtime aus, ehe Jamal Murray in der Crunchtime das Spiel entschied.
Beide Teams konnten mit den gleichen fünf Startern beginnen, die auch beim historischen 4OT-Thriller am Samstag starteten. Mit Ausnahme von Torrey Craig hatten alle dieser Akteure mindestens 45 Minuten in den Knochen.
Von Müdigkeit war allerdings von Beginn an nicht viel zu sehen. Besonders Jamal Murray schien die bittere Niederlage gut verarbeitet zu haben und brachte seinem Team mit 7 Punkten, darunter einem extrem wilden Zirkus-Shot über das Backboard, die erste 13:7-Führung ein.
Auch nach der darauf folgenden Auszeit ließ er nicht nach und legte per Poster-Dunk das nächste Highlight nach. Weit abschlagen ließ sich Portland vor den eigenen Fans allerdings nicht und ging nach einem Dreier mit Foul von Damian Lillard mit 28:25 in Führung. Ins zweite Viertel ging es mit 33:29, Lillard war gemeinsam mit C.J. McCollum an 26 der 33 Blazers-Punkten direkt beteiligt.
Dort erwischte Denver den besseren Start und eroberte sich mit einem 10:2-Lauf die Führung zurück, ehe die Blazers wiederum mit einem 9:0-Lauf antworteten (44:39). Wie schon in der gesamten Serie konnte sich keines der beiden Teams so wirklich absetzen. Seth Curry schweißte dann allerdings 3 Dreier in Folge durch die Reuse und beendete die Halbzeit mit einem weiteren Treffer von Downtown at the buzzer. Zur Halbzeitpause stand es 63:57.
Denver und Murray behalten die Nerven in der Crunchtime
Wie sollte die zweite Halbzeit anders beginnen, als mit einem Lauf und einem daraus resultierenden Führungswechsel? Wie schon zum Start der Partie traf Murray seine ersten Würfe, stand bereits bei 22 Punkten und führte Denver so zum frühen 10:2-Run. Im Anschluss nahm die Intensität des Spiels ein wenig zu, nach drei fraglichen Offensiv-Fouls der Blazers in Folge, richtete sich der Unmut der Fans vor allem gegen die Unparteiischen. Denver nutze das für den nächsten 9:1-Lauf (78:72).
Portland hatte im dritten Viertel vor allem mit dem eigenen Wurf zu kämpfen. Nachdem sie in der ersten Halbzeit noch 48 Prozent ihrer Würfe trafen, waren es im dritten Abschnitt nur 5 Field Goals bei 18 Versuchen, Lillard hatte seit dem ersten Viertel erst drei weitere Zähler erzielt. Dank guter Defense und einem starken Paul Millsap (9 Zähler im dritten Viertel) stellte Denver vor dem Schlussabschnitt auf 84:77.
Dieser startete mit 9 aufeinanderfolgenden Punkten von McCollum, der die zwischenzeitliche 10-Punkte-Führung der Nuggets wieder verkürzte (88:91). Auch Damian Lillard schien nun wieder besser in die Partie zu kommen und legte einen Dreier und anschließenden Layup nach. Dennoch ging Denver mit einer kleinen Führung in die Crunchtime - auch weil Nikola Jokic bereits seinen 6. Offensiv-Rebound sammelte.
In der Schlussphase zeigten sich beide Teams offensiv von ihrer besten Seite. 2 Minuten vor Ende stellte Will Barton mit seinem zweiten Dreier innerhalb einer Minute auf 107:102. Portland konnte auf der Gegenseite zwar verkürzen, Gary Harris verwandelte allerdings einen Traumpass von Jokic inklusive Foul und brachte die Nuggets eine Minute vor dem Ende mit 6 Punkten in Front (110:104).
Rodney Hood traf auf der Gegenseite von draußen und auch die Defense hielt stand. Mit 30 Sekunden auf der Uhr hatte Portland die Chance, mit einem Dreier auszugleichen, doch Denver schickte Lillard an die Linie. Dieser zeigte Nerven und vergab den ersten Freiwurf, sodass die Nuggets durch zwei Murray-Freiwürfe wieder ein Two-Possession-Game herstellen konnten. Lillard verkürzte per schnellem Layup zwar noch einmal, aber Murray brachte das Spiel an der Linie nach Hause.
Mit 34 Punkten (10/20 FG, 3/7 3FG) war Murray zudem bester Werfer seines Teams. Nikola Jokic legte mit 21 Zählern, 12 Rebounds und 11 Assists erneut ein Triple Double auf und auch Paul Millsap war eine wichtige Unterstützung (21, 10 Boards).
Bei Portland überzeugte erneut der Backcourt um C.J. McCollum (29, 10/20 FG) und Damian Lillard (28, 9/21, 7 Assists), auch wenn Letzterer im dritten Viertel ein paar Probleme mit seinem Wurf hatte. In dieser Phase sprang jedoch Seth Curry in die Bresche, der auf 16 Zähler (6/9 FG, 4/6 3FG) kam.
Die wichtigsten Statistiken
Portland Trail Blazers (3) vs. Denver Nuggets (2) 112:116 (BOXSCORE), Serie: 2:2
- Nach dem anstrengenden Spiel 3, bei dem vor allem die Starter einiges an Minuten abreißen mussten, bekamen heute die Bankspieler mehr Spielzeit - und lieferten. Während bei Portland vor allem Curry wichtige Dreier versenkte, entlastete bei Denver Mason Plumlee seinen Big-Man-Kollegen Nikola Jokic und zeigte vor allem defensiv ein ordentliches Spiel. Das direkte Scoring-Duell der Second Units entschied allerdings Portland mit 27:23 für sich.
- Dass der Einsatz dennoch bei allen Spielern stimmte, zeigt vor allem ein Blick auf Hustle-Stats wie beispielsweise Offensiv-Rebounds. Alleine Jokic griff sich 6 davon und sorgte dafür, dass die Nuggets dieses Duell mit 17:12 gewannen.
Wenn es in diesem Spiel etwas zu bemängeln gab, dann wohl die teilweise etwas wilde Defense in der ersten Halbzeit. Beide Teams ließen viel zu viele offene Würfe zu und sorgten so für starke Wurfquoten (Portland 48%, Denver: 45%).
Ohne Zweifel lässt sich festhalten, dass Denver die Partie im dritten Abschnitt gewonnen hat, den sie mit 27:14 für dich entschieden. Die drei anderen Viertel gewann allesamt Portland, ohne den Nuggets dabei jedoch mehr als vier Punkte abzunehmen.
Portland Trail Blazers vs. Denver Nuggets: Die Stimmen
Mike Malone (Head Coach Denver Nuggets): "Ich bin sehr stolz auf meine Jungs. In engen Spielen sind wir 13-3 in dieser Saison, das ist einfach unglaublich. 48 Stunden nach so einer Niederlage ist es nicht leicht so zurück zu kommen."
Damian Lillard (Trail Blazers): "Ich versuche immer zu schauen, wo meine Mitspieler stehen und das habe ich heute nicht so gut hinbekommen. Sie haben heute sehr aggressive Defense gespielt und es uns nicht leicht gemacht."
C.J. McCollum (Trail Blazers): "Ich glaube, es ist eine sehr unterhaltsame Serie. Natürlich haben wir ihnen jetzt den Heimvorteil zurück gegeben, aber wir sind auch in Denver nicht chancenlos."
Der Star des Spiels
Jamal Murray. Der junge Guard steht in dieser Saison wie kaum ein anderer für die Unbekümmertheit der Nuggets. Auch heute brachte er das Spiel in der Crunchtime mit wichtigen Freiwürfen nach Hause (11/11 FT) und zeigte auch sonst eine extrem gute Vorstellung. Mit seinen 34 Punkten ist er zudem der erste Denver-Spieler seit Carmelo Anthony, der in aufeinanderfolgenden Playoff-Spielen mehr als 30 Punkte erzielte.
Der Flop des Spiel
Enes Kanter. Auch wenn der Center in der Serie mit OKC einige gute Spiele machte und teilweise ziemlich gehypt wurde, mit Nikola Jokic hatte er in Spiel 4 so seine Probleme. Zwar war seine Schulter wohl noch lange nicht schmerzfrei, das darf aber keine Ausrede für die schwache Defense sein. Auch die mageren 5 Punkte (2/5 FG) und ein Plus/Minus-Rating von -11 sprechen nicht unbedingt für einen guten Abend.
Coaching Move des Spiels
Paul Millsap ist ein Veteran, der weiß, wie man seinem Gegner mit cleveren Schachzügen wehtun kann. Gut möglich also, dass der Hinweis von ihm kam, ihn öfter im Post-Up zu suchen. Da er oftmals gemeinsam mit Jokic auf dem Parkett stand, ergaben sich des Öfteren Mismatches gegen kleinere Blazer-Verteidiger, die er durchaus zu nutzen wusste.