Die Portland Trail Blazers haben durch einen knappen Sieg in Spiel 6 ein Entscheidungsspiel gegen die Denver Nuggets erzwungen. Beim 119:108-Sieg verbuchte Rodney Hood mit 25 Punkten ein neues Career High in den Playoffs, aber auch Damian Lillard spielte wieder stark.
Mit der Chance, durch einen Sieg in die Conference Finals einzuziehen, erwischten die Nuggets in Portland den besseren Start - was vor allem Nikola Jokic zuzuschreiben war. Gerade in den ersten Minuten dominierte der Serbe, während die Blazers erst durch die Hereinnahme von Rodney Hood etwas besser ins Spiel kamen. Nach einem Viertel stand es 34:26 für Denver, Jokic stand da schon bei 10 Punkten (5/5 FG).
Nun ging es aber für den Serben auf die Bank, das waren meist die kritischen Minuten für Denver und nach drei Minuten war der Vorsprung tatsächlich wieder fast aufgebraucht. Will Barton brachte ein wenig Entlastung, doch Portland scorte nun beständiger und Damian Lillard besorgte seinem Team nach langer Zeit von Downtown mal wieder eine Führung (48:47), die Gastgeber legten dabei einen 11:2-Lauf hin. Die Nuggets waren nun kalt, auch zahlreiche Offensiv-Rebounds halfen nicht. Portland führte zur Pause mit 58:54.
Es blieb danach ausgeglichen, Lillard traf einen seiner langen Dreier, aber die Nuggets ließen sich nicht abschütteln, weil auch Torrey Craig zwei Distanzwürfe einstreute. Auch Jokic war nun wieder aggressiver und machte 5 Punkte in Folge, Lillard tat es ihm in der Folge gleich und war nun brandheiß. Insgesamt erzielte der Blazers-Star 17 Zähler im dritten Abschnitt, während Jokic zwei Minuten vor Ende des Viertels sein viertes Foul kassierte und raus musste. Immerhin ließen die Nuggets dann nicht komplett abreißen, lagen aber weiter mit 80:87 hinten.
Damian Lillard und Rodney Hood bewahren Portland vor dem Playoff-Aus
Nun war es wieder Hood, der 5 Punkte am Stück machte, erstmals in diesem Spiel erspielte sich Portland eine zweistellige Führung. Es wurde hitzig, zwischen Barton, Craig sowie Seth Curry und Zach Collins kam es zu einer kleinen Schubserei, mit vier technischen Fouls war die Sache erledigt. Lillard traf dann einen wilden Korbleger, die Nuggets kamen einfach nicht näher, obwohl sie nun ständig an der Freiwurflinie waren. Ein Dreier von C.J. McCollum 1:20 Minuten vor dem Ende war dann der endgültige Dagger (113:101), die Serie wurde nicht an diesem Abend entschieden.
Lillard war mit 32 Punkten (6/13 Dreier) der Topscorer für Portland, während Hood (25, 8/12 FG) ein neues Playoff-Career-High auflegte. McCollum steuerte ebenfalls 30 Zähler bei. Bei Denver kratzte Jokic (29, 12 Rebounds, 8 Assists) wieder an einem Triple-Double, Murray kam auf 24 (7/20 FG), polsterte sein Punktekonto aber erst zum Schluss auf.
Die Serie ist damit nun wieder ausgeglichen und wird am Sonntag in Spiel 7 in Denver entschieden. Die Uhrzeit hängt dabei vom Ausgang von Spiel 6 zwischen den Warriors und Rockets ab.
Die wichtigsten Statistiken
Portland Trail Blazers vs. Denver Nuggets 119:108 (BOXSCORE), Serie: 3-3
- Würden Lillard und McCollum genügend Unterstützung bekommen? Sie bekamen sie! Rodney Hood und Zach Collins verbuchten zusammen 39 von 42 Punkten der Blazers-Bank und lieferten somit ein nettes Zubrot für die Gastgeber. Die Nuggets-Bank? Gerade einmal 13 Punkte zusammengerechnet.
- Eine Stärke der Nuggets war dagegen, dass die Truppe von Coach Michael Malone hervorragend auf den Ball aufpasste. Die Nuggets hatten zur Pause nur 2 Turnover im Boxscore stehen, bei Portland waren es ebenfalls gute 5. Am Ende ging das Turnover-Duell mit 7:9 an Denver.
- Lillard legte gegen die OKC Thunder im Schnitt 5,2 verwandelte Dreier auf, in der Denver-Serie waren es bisher nur 11 Triples in fünf Spielen. Umso wichtiger war es in Spiel 6, dass Lillard diesmal sein Mojo fand. Sechs verwandelte Dreier waren ein Bestwert für Dame in der Nuggets-Serie. Dazu hätte Lillard zum Ende des dritten Viertels beinahe noch einen Buzzerbeater aus der eigenen Hälfte getroffen, der Versuch war nur knapp zu kurz und klatschte auf den Ring.
- Freiwürfe waren bei den Blazers nach Spiel 5 ein großes Thema, da Portland satte 14 Versuche (16/30 FT) liegen ließ. Auch diesmal verschenkte Portland einiges an der Charity Stripe. Al-Farouq Aminu, Enes Kanter und Hood vergaben jeweils gleich beide Versuche, insgesamt verwarfen die Blazers acht Freebies, blieben aber immerhin in der Schlussphase cool (22/30 FT). Denver gab sich dagegen kaum eine Blöße an der Linie (30/32 FT).
Blazers vs. Nuggets: Die Stimmen zum Spiel
Damian Lillard (Blazers) über Spiel 7: "Nicht zu viel nachdenken, nicht irgendetwas total Verrücktes daraus machen. Wir werden ein Basketball-Spiel spielen. Und es wird ein großes Spiel, und wir haben schon mal bei ihnen gewonnen, und wir wissen, welche Mentalität wir dabei hatten."
Jamal Murray (Nuggets): "Alle reden immer über unsere Erfahrung. Ich kann dazu nur sagen, dass wir das hier schon mal erlebt haben. Wir fahren jetzt nach Hause, fokussieren uns, wie schon gegen San Antonio, kommen mit Energie zurück und sind einfach bereit zu spielen."
Der Star des Spiels
Rodney Hood. Es ist unglaublich, dass Hood tatsächlich ein Faktor in dieser Serie ist. Mit 25 Punkten stellte der Swingman ein neues Career High in den Playoffs auf und war die erhoffte Entlastung für Portlands Star-Backcourt. Hood traf Dreier, postete erfolgreich auf und zog jede Menge Fouls. Einen solchen Spieler hätten die Nuggets von der Bank gebraucht, sie hatten ihn nicht. Hood hat nun in der Serie gegen Denver bereits 94 Punkte in sechs Spielen erzielt. In der kompletten Postseason in der vergangenen Saison mit den Cleveland Cavaliers kam der Flügelspieler in 17 Spielen auf gerade einmal 91 Zähler.
Der Flop des Spiels
Jamal Murray. Spielt der Guard gut, gewinnen die Nuggets zumeist, tut er es nicht, wird es eng für Denver. Das ist die bittere Wahrheit für die Nuggets und bestätigte sich auch in diesem Spiel. Der Kanadier fand offensiv seinen Rhythmus nicht, fiel durch eine teils fragwürdige Wurfauswahl auf und wurde defensiv wie schon die komplette Serie konsequent attackiert. Ansonsten war auch die komplette Nuggets-Bank richtig schwach, speziell Malik Beasley (0/8 FG).
Coaching Move des Spiels
Portlands Bank war an diesem Abend der entscheidende Faktor, Aminu und Moe Harkless kamen deswegen im Schlussviertel überhaupt nicht mehr zum Einsatz, das gleiche galt für Enes Kanter. Neben Hood machten auch der bockstarke Collins sowie Evan Turner den Sack zu. Turner war bisher überhaupt kein Faktor in der Serie, bekam von Coach Stotts aber spät das Vertrauen. Der Swingman scorte zwar nicht, legte im vierten Viertel aber 4 Rebounds und 5 Assists auf.