Nervosität? Fehlanzeige! Im alles entscheidenden Spiel 7 um den Einzug in die Western Conference Finals präsentierten sich die Nuggets von der ersten Minute an auf der Höhe. Nikola Jokic versenkte direkt mehrere Dreier - bei Portland lief dagegen wenig bis gar nichts zusammen. Die Hausherren gingen ganz zur Freude der aufgeheizten Nuggets-Fans mit 29:17 in den zweiten Abschnitt.
Wirklich besser wurde es aus Sicht der Trail Blazers im Anschluss zunächst einmal nicht, Denver baute den Vorsprung auf bis zu 17 Zähler aus. Allerdings legten die Gäste dann in der Defense einen Zahn zu, gleichzeitig erreichte Denver früh die Teamfoulgrenze. So konnte Portland bis zur Halbzeitpause immerhin bis auf 39:48 verkürzen.
Der beste Mann auf Seiten der Blazers war bis zu diesem Zeitpunkt C.J. McCollum, von Damian Lillard war dagegen nichts zu sehen. So war es auch im dritten Abschnitt McCollum, der Portland vollends wieder zurück in die Partie führte.
Der Shooting Guard brachte allein in diesem Abschnitt 14 Zähler aufs Scoreboard, wenig überraschend zeichnete er sich auch für die erste Blazers-Führung des Abends kurz vor dem Ende des dritten Durchgangs verantwortlich (71:70).
Allerdings musste Portland auch einen Wehrmutstropfen hinnehmen: Rodney Hood knickte bei einem Screen von Paul Millsap um und verletzte sich am Knie. Der Backup-Guard humpelte in die Kabine und kehrte nicht wieder aufs Parkett zurück.
C.J. McCollum führt die Trail Blazers zum Sieg in Denver
Im Schlussabschnitt lieferten sich beide Teams dann bis in die Schlussphase einen spannenden und hart umkämpften Fight. Wieder war es McCollum, der unter anderem mit einem Chase-Down-Block gegen Jamal Murray für die Highlights sorgte. Drei Minuten vor dem Ende versenkte jedoch Lillard seinen erst zweiten Dreier der Partie zum 92:85 für Portland.
Murray machte es in Zusammenarbeit mit Jokic kurz darauf allerdings nochmal spannend (96:95), dann war wieder McCollum zur Stelle, der mit einem seiner vielen Midrange-Jumper 11 Sekunden vor dem Ende das Pepsi Center zum Schweigen brachte.
Portland foulte anschließend die Nuggets, um einen potenziellen Ausgleich per Dreier zu verhindern. Jokic ließ einen Freiwurf liegen, auf der anderen Seite machte der starke Evan Turner (14 Punkte, 7 Rebounds) von der Linie alles klar.
McCollum hatte am Ende 37 Punkte auf dem Konto (17/29 FG), Lillard schwächelte den gesamten Abend über und kam nur auf 13 Zähler bei 3/17 FG (dazu aber 10 Rebounds und 8 Assists). Bei den Nuggets war Jokic mit 29 Punkten bester Scorer, Murray kam auf 17 Punkte, hatte aber ebenfalls Probleme mit seinem Wurf (4/18 FG). Gary Harris steuerte 15 Zähler bei.
Die Trail Blazers ziehen damit in die Western Conference Finals ein und treffen dort auf die Golden State Warriors. Spiel 1 findet in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (ab 3 Uhr live auf DAZN) in Oakland statt.
Die wichtigsten Statistiken
Denver Nuggets (2) vs. Portland Trail Blazers (3) 96:100 (BOXSCORE), Serie: 3-4
- Mit dem Adjektiv desaströs ließ sich das erste Viertel der Trail Blazers wohl noch am besten beschreiben. Portland startete extrem kalt in die Partie, in den ersten 12 Minuten fielen mickrige 26,7 Prozent aus dem Feld. Von Downtown setzte sich der Shooting-Slump bis zum Ende der Partie fort: Nur 4 von 26 Dreier (15,4 Prozent) gingen durch die Reuse!
- Portland konnte sich glücklich schätzen, dass die Nuggets zur Halbzeitpause nicht schon längst enteilt waren. Das lag unter anderem daran, dass sich die Hausherren ebenfalls nicht hundertprozentig auf den Wurf verlassen konnte - das zog sich durch die komplette Partie. Auf Seiten Denvers waren nur 2 von 19 Triples erfolgreich, dazu ließen sie ganze 11 Freebies liegen (28/39 FT).
- Ähnlich wie auch in den vorigen Spielen dieser Serie machten beide Teams einen sehr guten Job an den offensiven Brettern. Denver sicherte sich 13 Offensiv-Rebounds (16 Second-Chance-Points), Portland kam auf 12 Abpraller, die sie aber deutlich besser ausnutzten (21 Second-Chance-Points). Allein während der Aufholjagd im dritten Abschnitt kamen die Blazers dabei auf 12 Punkte nach zweiten Chancen.
- Vor dem Duell der Nuggets und Blazers gab es in der Geschichte der NBA Playoffs insgesamt 133 Mal ein Spiel 7 - in 105 Partien (etwa 79 Prozent) verließ das jeweilige Heimteam das Parkett als Sieger. Von dieser Statistik ließ sich Portland aber ganz offensichtlich nicht beeindrucken und steht nun erstmals seit 2000 in den Conference Finals.
Der Star des Spiels
C.J. McCollum. Überragende Partie des 27-Jährigen! Neben einem über weite Strecken der Partie schwächelnden Lillard nahm sein Backcourt-Partner das Heft in die Hand. In Halbzeit eins hielt er sein Team quasi im Alleingang in der Partie, im dritten Abschnitt sorgte er für die erste Blazers-Führung und im vierten Durchgang brachte er den Sieg an beiden Enden des Courts nach Hause.
Der Flop des Spiels
Paul Millsap. Im ersten Viertel legte der Big Man noch 6 Zähler auf, anschließend war von ihm jedoch nicht mehr viel zu sehen. Millsap setzte ganze 10 seiner 13 Feldwurfversuche daneben, nach seinen starken Auftritten in den Partien zuvor war das an diesem Abend viel zu wenig.
Coaching Move des Spiels
Zu Beginn der Partie war das Two-Man-Game von Murray und Jokic noch enorm gefährlich, im Laufe des Spiels bekam Portland deren Pick'n'Roll-Action aber immer besser in den Griff. Knackpunkt der Partie war aber das Spiel von McCollum. Anstelle von Lillard bekam er in der Crunchtime den Ball und brachte die Nuggets-Defense mit seinen Floatern oder Pull-Ups aus der Midrange zur Verzweiflung. Der Shooting Guard traf an diesem Abend 6 von 7 aus der Mitteldistanz!