NBA Playoffs: Bucks siegen in Boston – Celtics haben keine Antwort auf Giannis

Pascal De Marco
04. Mai 201909:19
Giannis Antetokounmpo erzielte gegen die Boston Celtics in Spiel 3 30 Punkte. getty
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Die Milwaukee Bucks haben Spiel 3 der Conference Semifinals gegen die Boston Celtics mit 123:116 für sich entschieden. Verlassen konnte man sich dabei vor allem auf den bärenstarken Giannis Antetokounmpo. Den Celtics fehlte die Entlastung von der Bank.

Mike Budenholzer gefiel, was er in Spiel 2 von Nikola Mirotic sah. Deshalb und wegen Malcolm Brogdons Verletzung gab es keine Veranlassung, den Spanier beim ersten Spiel der Serie in Boston wieder vom Feld zu nehmen. Das Momentum, welches sich die Bucks beim 21-Punkte-Sieg am Dienstag aber herausarbeiten konnten, ging nicht mit in den TD Garden über.

Hier nämlich erwischten die Celtics gegenüber unsauber spielende Bucks den besseren Start und einen 10:2-Run zu Beginn. Der in Spiel 2 so unglücklich agierende Kyrie Irving, der unter der Woche eine große Leistung angekündigt hatte - es wäre ja schließlich der Grund, warum man einst für ihn tradete - hatte Einfluss an beiden Ende des Courts.

Irving ließ seinen Worten Taten folgen und legte im ersten Viertel starke 13 Punkte auf. Aufseiten Milwaukees gab es immer wieder durch die Physis Giannis Antentokounmpos und überraschenderweise durch Bankspieler Pat Connaughton Runs.

Auffällig war, dass Milwaukee in der Verteidigung einen enormen Fokus auf die Kompaktheit in der Zone legte und die Ecken dabei aufgab. Woraus die Celtics im ersten Viertel noch kein Kapital schlagen konnten, gestalteten sie im zweiten einen Run. Gleich viermal schickten Marcus Morris, Jaylen Brown und Co. in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts das Leder freistehend durch die Reuse für eine 46:34-Führung.

Die Bucks trimmten den Rückstand bis zur Pause dennoch auf einen Punkt. Grund dafür waren der bärenstarke Connaughton und Wirkungstreffer von Brook Lopez und Mirotic von Außerhalb. Milwaukee bekam von seiner Bank wichtige Scoring-Entlastung, während bei Boston hier gar nichts ging.

Milwaukees Bank macht den Unterschied - Celtics ohne Entlastung

Die zweite Halbzeit starteten beide Teams mit hohem Tempo und viel Scoring. Als die Starter langsam aber wieder auf der Bank Platz nahmen, kehrte ein bereits einigermaßen erkennbares Bild aus der ersten Halbzeit zurück. Die Bank der Bucks dominierte die der Celtics.

Milwaukee traf von draußen so gut wie alles und vor allem George Hill fing Feuer. Die Bucks scorten wahnsinnige 40 Punkte bei 6/8 von Downtown im dritten Viertel und setzten sich zum Ende der dritten Zwölf mit 8 Punkten ab. 87:95.

Schon früh im Abschlussviertel machten die Bucks dann klar, dass der Heimvorteil der Serie wieder nach Milwaukee wandern würde. Auf Giannis (31 Punkte, 8/13 FG, 16/22 FT, 13 Rebounds, 3 Blocks) hatten die Celtics einfach keine passende Antwort. Am besten schien sich noch Semi Ojeleye anzustellen, doch hatte der nicht das Pensum und Foul-Probleme.

Milwaukee kompensierte eine komplette Off-Night von Eric Bledsoe (9 Punkte, 4/15) durch starke Leistungen von Khris Middleton (20) sowie den Bankspielern Hill und Connaughton. Aufseiten der Celtics hinterließen Kyrie Irving (29) und Jaylen Brown (18) einen guten Eindruck.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (4) vs. Milwaukee Bucks (1) 116:123 (BOXSCORE), Serie: 1:2

  • 9 Punkte erzielte Kyrie Irving in Spiel 2. Dabei setzte er 14 seiner 18 Würfe daneben. Unter der Woche kündigte er Besserung an und ließ seinen Worten Taten folgen. Schon nach dem ersten Viertel stand der Point Guard mit 13 Zählern dar. Am Ende waren es 29 für Irving.
  • Und nicht nur die offensive Effizienz im Allgemeinen stimmte bei Irving wieder. Auch an die Linie konnte er sich endlich setzen. Während Uncle Drew in den ersten beiden Spielen hier kein einziges Mal zu sehen war, ging Irving in Spiel 3 zwölfmal an die Linie.
  • Wichtig war das Spiel auch für Jayson Tatum. Der traf in der Serie bislang mickrige 24 Prozent aus dem Feld und Celtics-Fans bibberten bei jedem Wurf, den er nahm. Zwar ging von Downtown weiterhin gar nichts (0/5), aus dem Zweierland traf er aber 7/9.
  • Punkte von der Bank waren das große Thema bei den Celtics im ersten Durchgang. Hier ging mit 3:19 gegenüber den Gästen unter. Lediglich Gordon Haywards Zähler standen nach der ersten Halbzeit auf dem Board. Hayward (10) und Ojeleye (6) verbesserten das Bild in der Garbage-Time, Hill (21) und Connaughton (14) scorten über das gesamte Spiel aber auf anderem Niveau.
  • Sowohl die Celtics (16/40 3FG) als auch die Bucks (15/37) erzielten einen Großteil ihrer Punkte an der Dreierlinie. Die Gäste schienen aber nicht ganz so abhängig davon, weil sie eben Giannis hatten: Der Greek Freak erzielte all seine Punkte entweder in der Zone oder von der Freiwurflinie. Insgesamt ging das Duell bei den Zonenpunkten überdeutlich an Milwaukee (52:24).

Celtics vs. Bucks: Die Stimmen zum Spiel

Kyrie Irving (Boston Celtics) über die zahlreichen Pfiffe für Milwaukee: "Das ist nicht zu bestreiten. Der Typ kommt sechsmal in die Zone und darf jedes Mal an die Linie. Damit wird das Spiel ziemlich verzögert. Darum ist der erhoffte Run für uns ausgeblieben. Er hat 22 Freiwürfe in diesem Spiel genommen. An diesem Punkt wird es lächerlich."

Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks): "Ich werde weiter aggressiv spielen. Das ist, was sich auch meine Teamkollegen wünschen. Ich liebe es, an die Freiwurflinie zu gehen und habe daran gearbeitet. Ich werfe die Freiwürfe mit Selbstvertrauen, daher betrachte ich sie als einfach Punkte. Wenn es das Beste für unser Spiel ist, werde ich es auch so durchziehen."

Der Star des Spiels

Giannis Antetokounmpo. Auch wenn die Bucks zwischenzeitlich ohne ihn gut zurechtkamen, war der Grieche wieder einmal der entscheidende Mann. Antetokounmpo war von den Celtics nicht aufzuhalten, egal wer sich versuchte. Und selbst gegen Double Teams fand Giannis noch Lösungen. Gleich 22 mal ging es für den physischen Freak an die Linie, hier muss er zwar endlich konstanter treffen, doch waren auch die 16 seiner 32 Punkte entscheidender Teil des Erfolgs.

Der Flop des Spiels

Celtics-Bank. Eine schaurige Leistung der Celtics-Bank. Boston war in vielen Phasen des Spiels auf Augenhöhe, konnte es sich aber so gut wie nicht leisten, Spieler von der Bank zu bringen. Die offensive Produktion war einfach nicht da, egal wer auf das Feld ging. Bostons Bank wurde von der der Bucks mit 16:42 outgescored. So gewinnt man gegen favorisierte Teams natürlich nicht.

Coaching Move des Spiels

Die Celtics scheinen die Minuten von Aron Baynes in dieser Serie stark nach unten drehen zu wollen. Grund dafür sind die starken Leistungen von Semi Ojeleye. Den warf Brad Stevens gleich mehrmals ins Spiel, um sich Giannis anzunehmen. Dem Coach gefiel was er sah. Giannis kam gegen Ojeleye deutlich seltener zum Korb. Allerdings geriet der Forward ähnlich wie Brown in Foul-Trouble.