Pascal Siakam, der vor Spiel 4 über Wadenprobleme klagte und aktuell muskuläre Probleme im Oberschenkel hat, konnte trotzdem spielen. Auch Joel Embiid stand auf dem Parkett, obwohl er weiterhin krankheitsbedingt nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Beide Coaches ließen ihre Startformationen unverändert.
Das Spiel begann äußerst nervös. Es dauerte über zwei Minuten, bis Kyle Lowry mit einem Dreier der erste Korb gelang. Philly geriet früh in Foulprobleme. Tobias Harris und Ben Simmons hatten bereits nach dreieinhalb Minuten jeweils zwei Fouls kassiert.
Für die Platzwunde von Serge Ibaka war dann aber ein Teamkollege verantwortlich. Kawhi Leonard erwischte Ibaka beim Kampf um den Rebound mit dem Ellbogen an der Stirn. Der Big Man musste mit drei Stichen genäht werden, kehrte aber wenig später aufs Spielfeld zurück.
Die Partie blieb im ersten Viertel eng, zwar spielte sich Philadelphia zwischenzeitlich eine 7-Punkte-Führung heraus, aber Toronto antwortete mit einem 12:1-Run. Mit einem 27:26 für die Raptors ging es in die Viertelpause.
Die 76ers hatten dabei große Probleme, am Korb zu punkten. Toronto machte die Zone dicht und beraubte damit Philly der größten Stärke. So war es auch nicht verwunderlich, dass Embiid und Simmons überhaupt nicht zur Entfaltung kamen.
Raptors nehmen Sixers vor der Pause auseinander
Toronto diktierte das Tempo, war wacher und vor allem aggressiver. Mit einem 7:0-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels spielten sie sich erstmals ein kleines Polster heraus und dafür war nicht einmal Leonard verantwortlich. Anders als in den Spielen zuvor war die Scoringlast gut verteilt.
Mit Siakam, Lowry, Danny Green und eben Kawhi hatten zur Halbzeit schon vier Spieler zweistellig gepunktet. Die Raptors bauten den Vorsprung bis zur Pause auf satte 21 Punkte aus. Bei den Sixers waren nur Jimmy Butler und Tobias Harris im Spiel.
Es musste etwas passieren und Philly kam tatsächlich aggressiver aus der Pause. Mit einem 10:2-Lauf verkürzten sie den Rückstand auf 14 Punkte. Doch das Zwischenhoch hielt nicht lange an. Zwei Dreier von Green und Freiwürfe von Siakam und Lowry ließen die Führung wieder auf 23 Punkte anwachsen.
Starke Raptors-Teamleistung bringt den Sieg
Als Toronto bei neun verbleibenden Minuten im Schlussviertel mit 28 Zählern führte, nahm Sixers-Coach Brett Brown mit Embiid den ersten Star vom Feld. Es war deutlich zu sehen, dass der Center in keinster Weise gesund ist. Wenig später durften sich auch die Starter der Raptors ausruhen. Die Garbage Time war angebrochen.
Die Raptors siegten deutlich mit 125:89. Siakam führte die geschlossene Mannschaftsleistung mit 25 Punkten an. Leonard erzielte ein Double-Double (21 Punkte, 13 Rebounds, Lowry kam auf 19 Punkte, 6 Rebounds und 5 Assists. Auf Seiten der Sixers war Butler mit 22 Punkten bester Werfer.
Die wichtigsten Statistiken
Toronto Raptors vs. Philadelphia 76ers 125:89 (BOXSCORE), Serie: 3-2
- Bislang gewann in allen vier Spielen der Serie die Mannschaft die Partie, die auch das erste Viertel für sich entschied. Die Serie bleibt also bestehen, denn Toronto führte nach den ersten zwölf Minuten mit einem Punkt.
- Mit ihrem aggressiven Auftreten fand Toronto immer wieder den Weg an die Freiwurflinie. Insgesamt 33 Freiwürfe bekamen sie zugesprochen, von denen sie sehr gute 29 verwandelten.
- Embiid und Simmons haben ihre Stärken bekanntlich am Brett, der Weg dorthin war aber versperrt. Immer wieder blieben sie an Gasol und Co. in der Zone hängen. Allein die beiden fabrizierten 13 Ballverluste. Dazu kam noch ein auffallend phlegmatischer Auftritt von Redick. Der Shooter war überhaupt kein Faktor, nahm nur sechs Würfe und traf davon auch nur einen.
- Das äußerst konzentrierte und aggressive Auftreten unter dem eigenen Brett führte zu einer Menge leichter Fastbreak-Punkten. 33 Zähler in Transition waren es am Ende. 19 Ballverluste von Philly, aus denen Toronto 31 Punkte generierte, und 12 Steals untermauern die gute Defensivleistung der Raptors.
Der Star des Spiels
Pascal Siakam. Letztlich war es eine geschlossene Teamleistung und hier könnten auch Lowry oder Kawhi stehen. Doch Siakam beeindruckte mal wieder mit seinem kompletten Spiel. In der Defensive war er Teil des homogenen Kollektivs, das den Sixers schon früh den Nerv raubte. In der Offensive attackierte er permanent und fand immer Wege zum Abschluss. Er beendete die Partie mit 25 Punkten, 8 Rebounds und einem starken Plus/Minus-Rating von +35.
Der Flop des Spiels
Ben Simmons. Nach Spiel 4 hatte Jimmy Butler seinen Teamkollegen noch aufgefordert, mehr zu attackieren. Doch der Australier lieferte das dritte enttäuschende Spiel in Serie ab. Von aggressivem Attackieren war überhaupt nichts zu sehen. Simmons nahm im gesamten Spiel nur 5 Würfe. Am Ende stand er bei 7 Punkten, 7 Rebounds und 4 Assists. Ebenfalls enttäuschend: JJ Redick.
Coaching Move des Spiels
Es war schon beeindruckend mit welcher Einstellung die Raptors das Spiel von der ersten Minute an angingen. Nick Nurse hatte sein Team perfekt eingestellt. Jeder Spieler wusste genau, was zu tun war. Das defensive Gebilde funktionierte unglaublich flüssig und das führte immer wieder zu leichten Punkten. Zudem bewies das Team, dass sie eben nicht nur von Leonard abhängig sind.