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NBA Playoffs: Toronto Raptors gewinnen Spiel 5 nach irrem Fight gegen Milwaukee Bucks

Von Philipp Jakob
Kawhi Leonard führt die Raptors zum Sieg in Spiel 5.
© getty

Was für ein Fight in Milwaukee! Die Toronto Raptors sichern sich mit dem 105:99-Sieg gegen die Milwaukee Bucks die 3-2-Führung in den Eastern Conference Finals und stehen damit kurz vor dem Einzug in die Finals. Den Raptors gelingt dabei ein beeindruckendes Comeback - neben Kawhi Leonard macht ein Reservist eine überragende Partie.

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Nach den beiden Pleiten in Toronto nahm Bucks-Coach Mike Budenholzer eine kleine Anpassung in seiner Starting Five vor. Malcolm Brogdon rückte anstelle von Nikola Mirotic ins Lineup und bedankte sich direkt mit einem erfolgreichen Dreier - doch er war nicht der einzige Bucks-Akteur, der einen hervorragenden Start hinlegte.

Die Intensität der Hausherren war von Beginn an zu spüren. Damit machte man defensiv den Raptors das Leben schwer, auf der anderen Seite meldete sich Eric Bledsoe nach einer bisher schwachen Serie endlich zu Wort. Dazu noch ein irrer Alley-Oop von Giannis Antetokounmpo und es stand bereits nach fünf Minuten 18:4 für Milwaukee.

Dank der starken Bank waren die Raptors bis zum Ende des ersten Abschnitts aber immerhin wieder in Schlagdistanz (22:32) und auch zu Beginn des zweiten Viertels kämpfte sich Toronto weiter heran. In dieser Phase fiel die Wurfquote vor allem bei Milwaukee in den Keller, Mitte des Durchgangs übernahmen die Gäste erstmals an diesem Abend die Führung. Mit 49:46 für die Bucks ging es in die Halbzeitpause.

Ähnlich wie zu Beginn der Partie erwischten die Bucks auch nach dem Seitenwechsel den deutlich besseren Start und setzten sich schnell wieder bis auf 12 Zähler ab. Toronto ließ sich allerdings nicht abschütteln, nach mehreren Dreiern von Fred VanVleet waren die Gäste wieder dran. 75:72 für die Bucks nach drei Vierteln.

Kawhi dreht auf - Raptors gewinnen Spiel 5

Im Schlussabschnitt nahm dann Kawhi Leonard das Heft für die Raptors in die Hand. Die Klaue schien deutlich weniger beeinträchtigt von seinem schmerzenden Bein als in den vorigen Spielen zu sein und brachte in den ersten vier Minuten des vierten Viertels 10 Punkte aufs Scoreboard - und sorgte damit für die 85:81-Führung der Gäste.

Eine Vorentscheidung war das aber natürlich noch lange nicht. Brook Lopez glich die Partie zweieinhalb Minuten vor dem Ende wieder aus. Bis zum finalen Buzzer blieb es extrem spannend! Der bärenstarke VanVleet brachte die Raptors schließlich mit einem weiteren Triple wieder in Front, kurzzeitig musste Giannis vom Feld, da er mit seinem rechten Knöchel umgeknickt war und offensichtlich starke Schmerzen hatte.

Toronto ließ dagegen mehrere Freiwürfe liegen, doch 26 Sekunden vor dem Ende leistete sich Brogdon einen Turnover bei 3 Punkten Rückstand. Pascal Siakam erhöhte per Dunk, nachdem den Bucks kein schnelles Foul gelang. Nach einem Fehlwurf von Khris Middleton war die Partie entschieden: Sieg für die Raptors in Spiel 5!

Bester Mann bei den Kanadiern war Leonard, der auf 35 Punkte (15 im vierten Viertel) sowie 9 Assists (Playoff-Career-High) kam. Auch VanVleet (21, 7/9 Dreier) und Kyle Lowry (17) lieferten einen guten Auftritt ab. Bei den Bucks war Giannis mit 24 Punkten bester Scorer, dahinter folgten Bledsoe (20) und Brogdon (18), während Middleton zwar auf 10 Rebounds und 10 Assists kam, aber nur 6 Punkte (2/9 FG) erzielte.

Das möglicherweise entscheidende Spiel 6 der Eastern Conference Finals findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag (ab 2.30 Uhr live auf DAZN) in Toronto statt.

Die wichtigsten Statistiken

Milwaukee Bucks vs. Toronto Raptors 99:105 (BOXSCORE), Serie 2-3

  • In der Anfangsphase der Partie machten die Bucks nach den (zu diesem Zeitpunkt zahlreichen) Fehlwürfen oder Ballverlusten der Raptors ordentlich Tempo und setzten Toronto mit gutem Transition-Spiel unter Druck (10:2 Fastbreak-Punkte im ersten Viertel). Zwischenzeitlich schafften es die Gäste aber immer besser, das Transition-Spiel der Bucks einzuschränken. Am Ende kam Milwaukee auf 20 Fastbreak-Punkte (TOR: 13).
  • Gerade im zweiten Viertel wurde Milwaukee vermehrt in die Halbfeld-Offense gezwungen - und da wollte aus Bucks-Sicht wenig bis gar nichts funktionieren. Im zweiten Abschnitt versenkten die Hausherren gerade einmal 6 ihrer 22 Versuche aus dem Feld, laut Cleaning the Glass kamen die Bucks in den ersten 24 Minuten im Halbfeld auf äußerst magere 0,67 Punkte pro Ballbesitz.
  • Das lag sicherlich auch an den Shooting-Problemen der Bucks. Milwaukee beendete die Partie mit 10 von 31 von Downtown. Toronto traf vor allem dank VanVleet und Leonard dagegen starke 41,9 Prozent der Dreier (18/43). Mehr als die Hälfte der Feldwurfversuche Gäste kam aus der Distanz, dabei zeigte sich TOR mit dem Dreier sogar deutlich effizienter als mit dem Zweier (41,9 Prozent zu 31,7 Prozent).
  • Die Rollenspieler waren eine der großen Stories der bisherigen Eastern Conference Finals. Ähnlich wie in Spiel 4 legte an diesem Abend erneut die Raptors-Bank den besseren Auftritt hin. Angeführt von Norman Powell und VanVleet kamen die Reservisten der Kanadier auf 35 Zähler, die Bucks-Bank erzielte nur 15 Punkte (hauptsächlich dank George Hill mit 12).
  • Zum überhaupt ersten Mal in dieser Saison haben die Bucks mit der Pleite in Spiel 5 drei Niederlagen in Folge hinnehmen müssen. Nun steht Milwaukee in Spiel 6 in Toronto mit dem Rücken zur Wand.

Milwaukee Bucks vs. Toronto Raptors: Die Stimmen

Kawhi Leonard (Raptors): "Ich habe keine Angst vor einem wichtigen Moment, ich genieße es. Ich versuche, einfach zu gewinnen. Egal ob ich es bin, der Punkte erzielt oder ob ich meinen Teamkollegen weit offene Würfe ermögliche. Es geht nicht darum, dass ich score, ich muss einfach aggressiv sein."

Mike Budenholzer (Bucks-Coach): "Wir waren das ganze Jahr über eine robuste Truppe. Wir müssen einfach dran denken, erstmal ein Spiel zu gewinnen. Wir müssen nach Toronto gehen und diesen Sieg holen."

Der Star des Spiels

Kawhi Leonard. Zu Beginn des Schlussabschnitts führte die Klaue sein Team im Alleingang zur Führung, in den finalen Minuten schnappte er sich zudem einen kritischen Offensiv-Rebound. Auch defensiv mal wieder mit einem ganz starken Job. VanVleet war ebenfalls stark.

Der Flop des Spiels

Nikola Mirotic. Der Big Man der Bucks kam mit seiner Degradierung auf die Bank ganz offensichtlich nicht zurecht. Offensiv hatte er absolut keinen Mehrwert für sein Team, alle vier Feldwurfversuche landeten am Ring (0/3 Dreier). Dementsprechend stand er auch nur 9 Minuten auf dem Parkett.

Coaching Move des Spiels

Die Bucks entschieden sich defensiv in den meisten Situationen zu switchen - allerdings war es etwas unverständlich, warum Milwaukee im Schlussabschnitt selbst Lopez gegen die Klaue verteidigen ließ. Leonard nutzte dies wenig überraschend eiskalt aus. Die Raptors sorgten mit den richtigen Pick'n'Rolls immer wieder für das jeweilige Mismatch für Kawhi. Der ging anschließend in Isolations zu Werke und bestrafte die Bucks in den meisten Fällen für diese Defensiv-Strategie. Zwar switchte Milwaukee in den finalen Minuten nicht mehr so viel, dafür half den Raptors offensiv aber die Hereinnahme von VanVleet, der anstelle des erneut schwachen Danny Green in der entscheidenden Phase auf dem Parkett stand - und seinen insgesamt siebten Dreier versenkte.

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