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NBA Playoffs: Toronto Raptors stehen nach Sieg in Spiel 6 gegen die Milwaukee Bucks in den Finals

Von Philipp Jakob
Kawhi Leonard war mal wieder der Topscorer der Toronto Raptors.
© getty

Die Toronto Raptors stehen zum ersten Mal in ihrer Geschichte in den NBA Finals und fordern dort den amtierenden Champion Golden State Warriors. In Spiel 6 gegen die Milwaukee Bucks sah es lange nicht gut aus, bevor die Kanadier das Spiel zu Beginn des vierten Viertels drehten und einen furiosen 26:3-Run hinlegten. Toronto gewann mit 100:94, wobei Kawhi Leonard erneut der Topscorer der Raptors war.

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Im Vergleich zu Spiel 5 gab es auf beiden Seiten keinerlei Veränderungen in der Starting Five. Und ganz ähnlich wie in der vorherigen Partie erwischten die Bucks den besseren Start. Milwaukee hämmerte in den Anfangsminuten gleich mehrere Dreier durch die Reuse und blieb über die ersten 12 Minuten heiß. Mit 31:18 ging es ins zweite Viertel.

Milwaukee blieb unter anderem in Person von Ersan Ilyasova, der Nikola Mirotic komplett aus der Rotation verdrängte, on fire, der Vorsprung wuchs auf 15 Zähler an. Doch Pascal Siakam gab der Raptors-Offense neues Leben und auch Fred VanVleet knüpfte mit mehreren Triples an sein starkes Spiel 5 an. Die Raptors waren zur Halbzeit wieder dran (43:50).

Doch die Bucks ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, selbst mit Giannis Antetokounmpo auf der Bank konnten die Gäste Mitte des dritten Viertels einen kleinen Run hinlegen und wieder auf +15 erhöhen. Kawhi Leonard fand jedoch die passende Antwort, die Klaue zeigte sich für 8 der letzten 10 Raptors-Punkte verantwortlich (plus 1 Assist) und führte Toronto zum Ende des dritten Abschnitts wieder auf 71:76 heran.

Bucks brechen ein - Raptors übernehmen Kontrolle

Das Momentum war nun auf Seiten der Raptors. Auch mit Kawhi (und Giannis) auf der Bank setzten die Hausherren ihren Lauf zu Beginn des Schlussabschnitts fort. Ein krachender Slam von Serge Ibaka machte den 17:2-Lauf zum Ausgleich perfekt (78:78).

Nach nur einem Bucks-Field-Goal aus den vergangenen fünfeinhalb Minuten musste Coach Mike Budenholzer den Greek Freak schnell wieder aufs Parkett zurückbringen. Doch die Bucks blieben weiterhin erfolglos in der Offense, Toronto übernahm erstmals seit den Anfangsminuten die Führung - kurz darauf folgte das Ausrufezeichen von Kawhi.

Nach einem mehr als unnötigen Ballverlust der Bucks dunkte die Klaue in Transition über Giannis - die Scotiabank Arena in Toronto rastete nun komplett aus (87:79), es war das Ausrufezeichen des 26:3-Runs! Von einer Entscheidung waren wir in diesem Krimi aber weit entfernt. Toronto hatte ein wenig Pech, als mehrere Dreier aus dem Ring rollten, Brook Lopez und Antetokounmpo brachten Milwaukee zurück.

Kawhi Leonard führt Raptors in die NBA Finals

Drei Minuten vor dem Ende fiel dann im achten Anlauf der erste Dreier Kawhis (nicht ohne den ein oder anderen Bounce natürlich), Siakam erhöhte nach einem Offensiv-Rebound auf 97:92. Wieder war es der starke Lopez, der für Milwaukee 30 Sekunden vor dem Ende verkürzte. Im potenziell letzten Angriff der Raptors verpasste Siakam einen Layup, schnappte sich aber seinen eigenen Miss.

Nach verschiedensten Reviews, die das Ende der Partie nochmal in die Länge zogen, stand Siakam an der Linie. Der erste war drin, der zweite sprang jedoch raus. Doch Kawhi war zur Stelle, holte sich den Offensiv-Rebound und brachte das Spiel nach Hause. Sieg für die Raptors!

Kawhi war mit 27 Punkten (9/22 FG) sowie 17 Rebounds (4 offensiv) und 7 Assists wieder einmal der beste Mann auf Seiten der Kanadier. Auch Lowry (17, 8 Assists) und Siakam (18) machten einen guten Job, VanVleet steuerte 14 Zähler von der Bank bei. Auf der anderen Seite war Giannis mit 21 Punkten (7/18) noch bester Scorer. Fünf weitere Bucks kamen auf eine zweistellige Punkteausbeute, doch das reichte nicht.

Die Raptors stehen nun erstmals in den Finals und treffen dort auf die Golden State Warriors. Spiel 1 findet in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 3 Uhr in Toronto statt (live auf DAZN).

Die wichtigsten Statistiken

Toronto Raptors vs. Milwaukee Bucks 100:94 (BOXSCORE), Serie: 4:2

  • Das Shooting war in den bisherigen Conference Finals noch eins der größten Probleme der Bucks. Milwaukee versenkte in den Spielen 1 bis 5 nur magere 30,3 Prozent von Downtown - an diesem Abend präsentierten sich die Gäste aber von Beginn an mit einem heißen Händchen. Zur Pause stand Milwaukee bei 9/18 aus dem Dreierland. Im Laufe der Partie kühlte Milwaukee jedoch ab, im vierten Viertel standen sie sogar bei 0/7 (insgesamt MIL: 12/34, TOR: 12/27).
  • Die Raptors-Offense wirkte in Halbzeit eins dagegen lange Zeit träge mit zu wenig Ball-Movement. Erst gegen Ende des zweiten Viertels taute Toronto etwas auf. Dribble-Penetrations mit anschließenden Kick-Outs oder guten Pässen zu den in der Zone wartenden Big Man ermöglichten einige offene Würfe. Letztlich kam Toronto auf insgesamt 20 Assists (Bucks: 19).
  • Milwaukee dominierte gerade in der Anfangsphase der Partie die Bretter. Mehr Energie, mehr Einsatz und mehr Wille führten zu 7 Offensiv-Rebounds in Halbzeit eins, die die Bucks in 6 Second-Chance-Points ummünzten (Toronto jeweils 0). Doch wie die gesamte Partie kippte das Spiel auch in dieser Hinsicht. Toronto machte gegen Ende einen viel besseren Job an den Brettern, im vierten Abschnitt schnappten sich die Raptors mehrere wichtige Offensiv-Rebounds (insgesamt 42:38 Rebounds).
  • An anderer Stelle wurde schon mehrfach angesprochen, wie die Raptors eine Wand um den eigenen Korb aufbauen, um die Drives beziehungsweise Post-Ups von Giannis in den Griff zu bekommen. Das war auch in Spiel 6 zu beobachten und es wirkte erneut. Die Bucks kommen in der Postseason im Schnitt auf 48 Punkte in der Zone, an diesem Abend waren es nur 28 (14/30 FG). Doch die Gäste machten auch auf der anderen Seite die Zone gut dicht (TOR: 34 points in the paint).
  • Dadurch hatte Milwaukee wieder einmal im Halbfeld Probleme, doch auch in der Transition kamen die Gäste das komplette Spiel über - und vor allem im Schlussabschnitt - nicht wirklich zum Zuge (13 Fastbreak-Punkte).

Toronto Raptors vs. Milwaukee Bucks: Die Stimmen zum Spiel

Kyle Lowry (Raptors): "Ich bin mit sieben Jahren jetzt am längsten hier, das waren die besten sieben Jahre meiner Karriere. Diese Fans sind seit dem ersten Tag hier, sie haben uns heute alles gegeben, was wir gebraucht haben. Wir sind aber noch nicht zufrieden, wir sind noch einen Schritt von unserem großen Ziel entfernt."

Kawhi Leonard (Raptors) über den furiosen Run: "Wir haben das ganze Spiel gekämpft, auch als wir einige Calls nicht bekommen haben. Als ich dann zu Beginn des vierten Viertels auf der Bank saß, haben meine Kollegen stark gespielt und uns die Führung beschert.

Der Star des Spiels

Kawhi Leonard. Zwischenzeitlich sah der Forward etwas müde aus, im zweiten sowie im dritten Viertel bekam er gar keine Pausen. Dennoch übernahm er gegen Ende des dritten Abschnitts die Kontrolle und brachte sein Team auf die Siegerstraße - nicht nur als Scorer sondern auch als Playmaker und vor allem Rebounder. Nur von Downtown lief es an diesem Abend nicht überragend (1/8).

Der Flop des Spiels

Eric Bledsoe. Die Probleme des Point Guards setzten sich auch in Spiel 6 fort. Relativ offene Dreier wollten nicht fallen, andere verweigerte er komplett. Seine schwache Offense (8 Punkte, 3/9 FG) machten die gute Defense zunichte. Dementsprechend saß er in der Crunchtime erneut auf der Bank.

Coaching Move des Spiels

Die Bucks versuchten es erneut mit verschiedenen Defensiv-Strategien gegen Kawhi. Einige Male switchten die Gäste das Pick'n'Roll der Klaue, wodurch es allerdings zu ungünstigen Mismatches kam, die Leonard relativ problemlos bestrafte (vor allem gegen Lopez). Doch auch mit der Drop-Coverage hatte Kawhi eher selten Probleme, da er mit seinen Pull-Ups sehr effizient war. Gegen Double-Teams antwortete er mit guten Pässen auf die cuttenden oder an der Dreierlinie wartenden Mitspieler.

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