Die Draft Lottery ist Geschichte und nach einigen verrückten Wendungen stehen die New Orleans Pelicans mit dem ersten Pick da und haben damit die Möglichkeit, Top-Prospect Zion Williamson zu draften. Doch nicht nur die Pelicans waren einer der Gewinner, auch die Los Angeles Lakers profitierten. Teams wie die New York Knicks schauten dagegen in die Röhre. SPOX präsentiert die Gewinner und Verlierer der Draft Lottery.
NBA Draft Lottery: Die Gewinner
New Orleans Pelicans
Die New Orleans Pelicans sind der große Gewinner des Abends. Punkt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Mit einer Chance von gerade einmal 6 Prozent landeten die Pels den absoluten Hauptgewinn, entsprechend groß war der Jubel bei den Angestellten der Franchise und insbesondere Head Coach Alvin Gentry. Nur wenige Minuten nach der Verkündung brach das Bestellsystem für Tickets zusammen, es herrscht wieder Euphorie bei den zuletzt so gebeutelten Pelicans.
Die Chance auf Zion Williamson könnte in New Orleans einige Dinge ändern, Stichwort Anthony Davis. Durch den Top-Pick bieten die Pels dem wechselwilligen Superstar etwas Neues, ein Frontcourt aus Williamson und Davis (plus Spielmacher Jrue Holiday) wäre sicherlich ein hervorragender Start. Im Westen könnte die Franchise so über Jahre relevant sein, vielleicht könnte dies Davis doch zum Umdenken bewegen.
Doch selbst wenn Davis weiterhin einen Trade möchte, wie Shams Charania direkt nach der Lottery berichtete, sind die Pelicans weiterhin ein Gewinner. Durch den ersten Pick gibt es wieder Hoffnung im Staate Louisiana, das Schicksal der Franchise ist nicht mehr nur mit dem Namen Anthony Davis verbunden. Durch einen AD-Trade würde NOLA mit Sicherheit einige junge Spieler und Picks bekommen, im Verbund mit Zion könnte über die Jahre etwas Hoffnungsvolles heranwachsen.
Die Statistiken von Zion Williamson für die Duke Blue Devils
Spiele | Minuten | Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Blocks | FG% | |
Saison | 33 | 30,0 | 22,6 | 8,9 | 2,1 | 2,1 | 1,8 | 68,0 |
March Madness | 4 | 36,8 | 26,0 | 8,5 | 1,8 | 1,5 | 1,8 | 62,4 |
Los Angeles Lakers
Nach turbulenten Wochen wurden auch die Lakers in der Lottery mal wieder vom Glück geküsst. Nach drei No.2-Picks in Folge sprangen die Lakers von 11 auf 4 und hatten für ein paar Minuten sogar die Chance auf Williamson. Was hätte das nur für einen Aufschrei innerhalb der Liga gegeben?
Nun ist es zwar nur der vierte Pick geworden, dennoch wird dieser umgehend zu einem der besten Assets der Lakers, um womöglich einen weiteren Star an die Seite von LeBron James zu stellen. General Manager Rob Pelinka hielt sich nach der Lotterie aber zunächst einmal bedeckt, wie die Franchise mit diesem Glücksfall umgehen wird.
"Es gibt einige sehr talentierte Jungs in diesem Draft und diese werden wir uns genau anschauen", sagte Pelinka in einem Statement, um aber auch andere Optionen nicht auszuschließen. "Wir werden uns auch in der Liga umhören, um zu sehen, wie wertvoll der Pick eingeschätzt wird."
Viele Experten sehen den Draft als einen an, in dem es drei richtig gute Spieler gibt. Suchen die Lakers aber einen 3-and-D-Spieler, könnte die Franchise in Flügelspieler Jarrett Culver (Texas Tech) oder Big De'Andre Hunter (Virginia) fündig werden.
Bill Oram (The Athletic) brachte es übrigens in seiner Kolumne auf den Punkt: "Es musste die menschliche Komponente aus dem Prozess herausgenommen werden, damit den Lakers mal wieder etwas Gutes passiert." Treffender hätte man es nicht ausdrücken können.
gettyMemphis Grizzlies (und Mike Conley-Interessenten)
Der Hauptgewinn wurde es letztlich nicht, die Grizzlies hatten wie New Orleans und auch Dallas die gleiche Chance auf den ersten Pick, dennoch ist Memphis mit dem Nr.2-Pick nun in einer herausragenden Situation. Der Pick war Top-8 geschützt, genau an ebenjener Position 8 standen die Grizzlies vor der Lotterie. Wäre der Pick gefallen, hätten die Grizzlies ihn an Boston abgeben müssen, nun steht man plötzlich mit einem potenziellen Franchise-Player da.
Dieser Draft ist nicht nur Zion Williamson, auch Point Guard Ja Morant und Flügel R.J. Barrett werden hochgehandelt. Memphis kann nun verschiedene Wege gehen. Würde man sich beispielsweise für Morant entscheiden, könnte dies die Tür für Mike Conley und einen möglichen Trade öffnen. Der Spielmacher wurde schon zur Trade Deadline mit den Utah Jazz und den Detroit Pistons in Verbindung gebracht.
Mit dem letztjährigen Rookie Jaren Jackson Jr. und dem diesjährigen Pick könnten die Grizzlies nun endgültig den Rebuild starten und für Conley noch einige Assets herausschlagen. Was vor knapp zwei Jahren noch wie eine hoffnungslose Situation aussah, hat sich nun durch einige glückliche Fügungen im Draft zum Besseren gewendet.
NBA Draft Lottery: Die Verlierer
New York Knicks
Vorneweg: Es gibt deutlich größere Verlierer als die Knickerbockers, dennoch hatte New York vor dem Draft mit 14 Prozent die (geteilten) besten Chancen und auch während der Lottery, als nur noch vier Teams gewinnen konnten, sprachen die Prozente für die Knicks. Nun ist es jedoch nur No.3 geworden.
Das ist nicht schlecht, schließlich werden Morant oder Barrett an dieser Position zu haben sein, aber sie beide werden für die Zukunft nicht so famos wie Zion eingeschätzt. Ob dies Auswirkungen für Free Agents wie Kyrie Irving oder Kevin Durant hat, ist zwar zu bezweifeln, allerdings ist ein mögliches Trade-Paket für Davis nun weniger verlockend. Williamson wäre die Trumpfkarte gewesen, diese ist nun aber wohl bereits in den Händen der Pelicans.
Cleveland Cavaliers/Phoenix Suns/Chicago Bulls
Mit Ausnahme der Knicks landete keines der schlechtesten vier Teams der Saison unter den ersten Vier im Draft, eine weitere Folge der angepassten Wahrscheinlichkeiten der Liga. Rudy Gobert von den Utah Jazz twitterte deswegen, dass seiner Meinung nach Tanking in der NBA "gestorben" sei. Das ist natürlich Unsinn, da diese Teams dennoch eine gute Chance auf einen guten Pick hatten. Sie hatten nun eben Pech, und die Wahrscheinlichkeit dafür wurde im Vergleich zu früheren Jahren etwas erhöht.
Wie dem auch sei: Cleveland, Phoenix und Chicago fielen letztlich von den Plätzen 2 bis 4 auf 5 bis 7 zurück, was auch mit den neuen Wahrscheinlichkeiten äußerst bitter war. Die Bulls hatten eine Chance von 48 Prozent auf einen Top-5-Pick, die Wahrscheinlichkeit auf 7 zurückzufallen, lag dagegen nur bei 1,2 Prozent. Diese drei Teams hatten einfach großes Pech, deswegen heißt das Verfahren Lotterie, es muss sich aber nicht zwangsläufig wiederholen.
NBA Draft Lottery: Die Wahrscheinlichkeiten
Team | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
Knicks | 14,0* | 13,4 | 12,7 | 11,9 | 47,9 | |||||||||
Cavs | 14,0 | 13,4 | 12,7 | 11,9 | 27,8 | 20,0 | ||||||||
Suns | 14,0 | 13,4 | 12,7 | 11,9 | 14,8 | 26,0 | 7,1 | |||||||
Bulls | 12,5 | 12,2 | 11,9 | 11,4 | 7,2 | 25,7 | 16,8 | 2,2 | ||||||
Hawks | 10,5 | 10,5 | 10,5 | 10,5 | 2,2 | 19,6 | 26,7 | 8,8 | 0,6 | |||||
Wizards | 9,0 | 9,2 | 9,4 | 9,6 | 8,6 | 29,6 | 20,6 | 3,8 | 0,2 | |||||
Pelicans | 6,0 | 6,3 | 6,7 | 7,2 | 19,7 | 37,2 | 15,1 | 1,6 | >0.0 | |||||
Grizzlies | 6,0 | 6,3 | 6,7 | 7,2 | 31,2 | 34,1 | 8,0 | 0,5 | >0.0 | |||||
Mavs | 6,0 | 6,3 | 6,7 | 7,2 | 46,4 | 24,3 | 2,9 | 0,1 | >0.0 | |||||
Wolves | 3,0 | 3,3 | 3,6 | 4,0 | 65,9 | 19,0 | 1,2 | >0.0 | >0.0 | |||||
Lakers | 2,0 | 2,2 | 2,4 | 2,8 | 77,6 | 12,6 | 0,4 | >0.0 | ||||||
Hornets | 1,0 | 1,1 | 1,2 | 1,4 | 86,1 | 9,0 | 0,1 | |||||||
Heat | 1,0 | 1,1 | 1,2 | 1,4 | 90,6 | 4,6 | ||||||||
Kings | 1,0 | 1,1 | 1,2 | 1,4 | 95,2 |
* Alle Angaben in Prozent
Boston Celtics
Glück hatten die Celtics im Draft in den vergangenen Jahren wahrlich nicht (abgesehen vom No.1-Pick 2017, den man nach Philly tradete), das änderte sich auch nicht in der Nacht. Der einst so wertvolle Kings-Pick entpuppte sich als Wahlrecht am hintersten Ende der Lottery, dazu stieg der Memphis-Pick nach oben, den Boston ab Position 9 bekommen hätte.
Statt zwei Erstrundenpicks in der Lottery haben die Celtics nur Pick 14 (dazu noch die Picks 20 und 22), was ein mögliches Trade-Paket für Davis nicht wirklich attraktiver macht. Noch schlimmer: Der Erzrivale aus Los Angeles sprang völlig überraschend an die 4 und kann plötzlich doch noch ein weiteres nettes Asset vorweisen.
Auch zu erwähnen: Memphis könnte sein Team schneller wieder aufbauen als gedacht. Nächste Saison ist der Grizzlies-Pick Top-6-protected, erst 2021 würde er ungeschützt nach Boston wandern. Dann aber könnten die Grizzlies mit einem jungen Kern schon wieder um die Playoffs spielen.
Atlanta Hawks/Dallas Mavericks
Für die Mavs war die Lottery ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits verpassten die Texaner die Chance, nach oben zu kommen, auf der anderen Seite gab Dallas nur den zehnten Pick aus dem Trade für Luka Doncic in der vergangenen Saison ab. Letztlich sieht der Trade so aus: Doncic für Trae Young und den zehnten Pick in einem nicht wirklich tiefen Draft, damit wird man in Dallas leben können.
Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass Atlanta ein Steal gelingt oder Young völlig eskaliert, doch es hätte für die Mavs auch deutlich schlimmer kommen können. Auch kommende Saison wäre der Pick (Top 5) geschützt gewesen, 2021 wäre er ungeschützt gewesen, nun sind die Mavs diese Sorgen früh los, ihre Picks 2021 (ungeschützt) und 2023 (Top-10) gehen nun aufgrund des Trades für Kristaps Porzingis an die Knicks.
Atlanta hatte dagegen ordentlich Pech. Im besten Fall wären die Hawks mit dem Top-Pick und dem neunten Auswahlrecht aus der Lotterie gegangen, nun sind es die Picks 8 und 10.