NBA Playoffs - Golden State Warriors nach fünftem Finals-Einzug in Serie: Das Selbstverständnis eines Champions

Marc-Oliver Robbers
21. Mai 201911:03
Stephen Curry und Draymond Green spielten gegen die Portland Trail Blazers eine herausragende Seriegetty
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Die Golden State Warriors haben zum fünften Mal in Folge die Finals erreicht (Analyse) und damit Historisches geschafft. Trotz aller Widrigkeiten gelang ihnen das sogar per Sweep, der ihnen nun eine lange und sehr wichtige Pause verschafft. Denn trotz der Überleistungen von Stephen Curry und Draymond Green brauchen sie in den Finals einen fitten Kevin Durant.

Als Damian Lillard mit Ablauf der Uhr und unter Bedrängnis von Klay Thompson den Dreierversuch an den vorderen Ring setzte, stand die fünfte Finals-Teilnahme in Serie für die Warriors fest.

Und damit auch der nächste Superlativ, den sich dieses historisch gute Team in die Vita schreiben kann. Fünf Finals-Teilnahmen in Folge gelangen zuvor nur den legendären Boston Celtics um Bill Russell, die dies zwischen 1957 und 1966 unglaubliche zehn Male in Folge schafften.

"Es gibt einen Grund, warum dies so lange kein Team geschafft hat, weil es eben sehr, sehr schwer ist", sagte Head Coach Steve Kerr. Im gesamten US-Profisport gelang dies nur fünf anderen Teams.

Golden State lag dreimal in Folge mit +15 hinten

Auch wenn am Ende gegen Portland ein Sweep stand, war es bis dahin kein einfacher Weg. In den letzten drei Spielen lagen die Warriors immer mit mindestens 15 Punkten zurück. In der gesamten Serie lagen sie deutlich länger im Rückstand als in Führung.

Dass sie dennoch keins dieser Spiele verloren, zeigt die ganze Klasse des Teams. "Wir wissen, dass wir einen Rückstand von 17 Punkten in drei oder vier Minuten aufholen können. Das haben wir immer im Hinterkopf. Wir müssen gute Plays machen. Es hilft natürlich, wenn man die Nummer 30 hat und diese Dreier versenkt. Das bringt einem das Momentum zurück", erklärt Draymond Green das Selbstverständnis des Teams.

Die Nummer 30 war es auch in Spiel 4, die das Team trug. Es war das fünfte Spiel in Serie von Stephen Curry mit mindestens 30 Punkten. Seit Kevin Durant verletzt ist, hat Curry einen Schnitt von 35,8 Punkten, 7,6 Rebounds und 6,6 Assists.

Die Statistiken von Stephen Curry gegen Portland

SpielPunkteReboundsAssistsFG3FG
1366712/239/15
2378811/224/14
3366311/266/16
437131111/257/16

Green und Curry schaffen historische Triple-Doubles

In Spiel 4 legte er gar ein Triple-Double auf und da auch Green dies wieder gelang, konnten die Warriors den nächsten Superlativ verbuchen. Noch nie in der Geschichte der NBA-Playoffs holten zwei Teamkollegen im selben Spiel jeweils ein Triple-Double.

Auch die Serie des Power Forwards verlief nicht minder beeindruckend. 16,5 Punkte, 11,8 Rebounds, 8,8 Assists, 2,8 Blocks und 2,3 Steals im Schnitt zeugen von einer unfassbar guten Form.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Green knapp 40 Sekunden vor dem Ende den letztlich siegbringenden Dreier versenkte, nachdem er von Curry aus dem Double-Team heraus gefunden wurde. Die ganze Serie war ein Sieg der alten, der ursprünglichen Warriors, bevor sie zum jetzigen Superteam wurden.

Sind die Warriors besser ohne Kevin Durant?

Und dennoch: Trotz der starken Form der Stars wird niemand müde zu betonen, dass sie auf die Rückkehr von KD zu den Finals hoffen. Green geht die ganze Diskussion, ob die Warriors Durant überhaupt brauchen, ohnehin auf die Nerven.

"Das ist alles Bullshit. Wir waren verdammt gut. Ich denke, wir waren ein sehr gutes Team, das schwer zu schlagen war. Als Kevin dann kam, machte er uns unschlagbar", verdeutliche der Forward den Wert seines Teamkollegen.

Klay Thompson lieferte dann auch gleich die Begründung, warum sie Durant in den Finals brauchen. "Jeder weiß, dass es in der nächsten Serie einige Matchups gibt, bei denen es stark wäre, wenn er komplett gesund wäre", sagte Thompson und spielte damit auf Bucks-Superstar Giannis Antetokounmpo und Raptors-Forward Kawhi Leonard an.

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Auch Andre Iguodala wird zum Patienten

Auch ein gesunder Andre Igoudala ist dann sicher hilfreich. Der Finals-MVP von 2015 fehlte aufgrund einer in Spiel 3 erlittenen Wadenverletzung, dürfte aber ebenso wie KD zu den Finals fit sein. Zudem besteht berechtigte Hoffnung, im Laufe der Finalserie auch wieder auf DeMarcus Cousins setzen zu können. Der Center zog sich im April einen Muskelriss zu.

Daher war es den Warriors auch so wichtig, die Serie nach vier Spielen zuzumachen. Nun haben sie neun Tage Zeit, bis die Finals starten. Neun Tage, um die Verletzungen auskurieren zu lassen, sich zu erholen und vorzubereiten.

Doch die Verletzungen haben auch gezeigt, dass die oftmals gescholtene Bank der Warriors gar nicht so dünn ist, wie immer angenommen. In Spiel 4 waren es vor allem Kevon Looney (12 Punkte, 14 Rebounds) und Alfonzo McKinnie (12 Punkte), die Einfluss auf das Spiel nahmen.

Bankspieler rechtfertigen das Vertrauen

"Sie sind beide schon das ganze Jahr über wichtig für uns. Looney ist ein fundamentaler Bestandteil unseres Teams. Es war in jeder Serie so, dass er gegen Ende des Spiels, wenn die Gegner müde wurden, mehr und mehr Rebounds holte. Er weiß, wo der Ball hinfliegt, hat lange Arme und ein gutes Gefühl für das Spiel. Seine Reboundarbeit war ein Schlüssel für uns", lobte Kerr seinen Big Man.

Der Head Coach hatte seine Rotation in der Serie gegen Blazers erweitert und erklärte diesen in den Playoffs ungewöhnlichen Schritt vor allem mit der Verletzung von Durant. In Spiel 4 setzte er elf Spieler ein.

"Du kannst Kevin nicht mit einem Spieler ersetzen, du musst es mit drei oder vier Spielern machen. Heute ohne Andre mussten wir noch mehr Minuten verteilen." Viele dieser Minuten erhielt McKinnie und dieser zahlte das Vertrauen unter anderem mit einem wichtigen Korb in der Verlängerung zurück.

Das Selbstverständnis eines Champions

"Ohne Andre brauchten wir jede Faser von Alfonzos Einstellung, da wir auch Shaun Livingston Minuten nicht erhöhen wollen. Er hat heute 21 Minuten gespielt, was schon viel ist. Als es dann in die Overtime ging, haben wir uns entschieden, Zo diese wichtigen Minuten zu geben und er hat es in großartiger Weise zurückgezahlt", lobte Kerr.

Die Warriors haben das Selbstverständnis eines Champions und das lässt sie auch in schwierigen Situationen nicht zweifeln. Dies machte in den bisherigen Playoffs den Unterschied und ist auch ein Pfund, mit dem sie in den Finals wuchern können - egal in welcher Besetzung.