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NBA Finals: 3-1! Die Toronto Raptors gewinnen Spiel 4 bei den Golden State Warriors

Stephen Curry verteidigt in Spiel 4 der NBA Finals gegen Kawhi Leonard.
© getty

Die Toronto Raptors stehen kurz vor dem Gewinn der Championship! Mit einem 105:92-Sieg in Spiel 4 der NBA Finals haben sich die Kanadier zwei Matchbälle erspielt. Die Golden State Warriors haben dabei abermals keine Antwort auf den überragenden Kawhi Leonard und liegen nun erstmals seit den Conference Finals 2016 mit 1-3 zurück.

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Rund eine Stunde vor Spielbeginn überraschte Warriors-Coach Steve Kerr mit der Nachricht, dass neben Klay Thompson auch Kevon Looney in den Kader zurückkehren würde. Auf der Fünf startete indes erneut DeMarcus Cousins, Thompson statt Shaun Livingston war also die einzige Änderung in der Starting Five, während sich bei den Raptors nichts veränderte. Kevin Durant fiel erneut aus, könnte aber laut Kerr womöglich für Spiel 5 zurückkehren.

In der sehr lauten Oracle Arena zeigte sich dann zunächst ein ganz anderes Bild als im vergangenen Spiel, in dem Toronto im ersten Viertel 36 Punkte erzielte - diesmal waren es nach 5:15 Minuten erst 5, Golden State verteidigte weitaus intensiver. Kawhi Leonard (14 Punkte im Durchgang) war zwar nicht zu bremsen, die anderen Raptors aber schon, während Golden State offensiv etwas besser startete. 23:17 nach dem ersten Viertel.

Im zweiten Viertel drehte erst Serge Ibaka auf und führte die Raptors bis auf 3 Punkte heran, dann lief auf der Gegenseite jedoch Thompson heiß, stellte auf 42:34 und erzwang eine weitere Auszeit von Nick Nurse. Die Raptors schlugen sofort zurück - zur Pause lagen sie trotz aller Probleme nur mit 42:46 im Hintertreffen.

Kawhi Leonard legt im dritten Viertel 17 Punkte auf

Nach der Pause kamen die Raptors besser in Fahrt, nach zwei Leonard-Dreiern führten sie erstmals wieder und übernahmen die Kontrolle, indem sie Golden State defensiv herausragend die Stärken nahmen. Vorne liefen abermals Ibaka und Leonard heiß, die Führung wuchs bis auf 13 Punkte an. 79:67 für Toronto vor dem letzten Viertel, nachdem die Kanadier den "Lieblings"-Abschnitt der Warriors mit 37:21 eindrucksvoll dominierten.

Das letzte Viertel startete mit einer hässlichen Szene. Beim Kampf um einen Rebound erwischte Shaun Livingston Fred VanVleet versehentlich mit dem Ellbogen mitten im Gesicht, der Raptors-Guard blutete, verlor einen Zahn und musste behandelt werden. Es gab jedoch später Entwarnung. Toronto ließ sich aber ohnehin nicht beirren, speziell Kyle Lowry kontrollierte das Spiel im letzten Viertel meisterhaft mit seinem Passing - und die Warriors hatten nicht genug Ideen, um noch ein Comeback zu schaffen. Auf näher als 8 Punkte kamen sie nicht mehr ran.

Der entscheidende Mann war erneut Leonard - der Small Forward kam auf 36 Punkte (11/22 FG, 5/9 3FG) und 12 Rebounds. Ibaka lieferte 20 Zähler (9/12 FG), Pascal Siakam kam auf 17. Bei den Warriors fehlte es neben Thompson (28, 11/18 FG) und Stephen Curry (27, 9/22) an Scoring. Draymond Green kam noch auf 10 Punkte, 9 Rebounds und 12 Assists.

Die Serie wechselt nun zurück nach Toronto, wo in der Nacht von Montag auf Dienstag Spiel 5 stattfindet (ab 3 Uhr live auf DAZN). Sollte Toronto dieses Spiel gewinnen, war Spiel 4 das letzte Heimspiel der Warriors in der altehrwürdigen Oracle Arena.

Die wichtigsten Statistiken

Golden State Warriors vs. Toronto Raptors 92:105 (BOXSCORE), Serie: 1-3

  • Auch wenn Golden State viel besser verteidigte als in Spiel 3, war das nicht der einzige Grund für Torontos schlechten Start: Die Raptors spielten viele gute Würfe heraus, sie trafen sie nur nicht. Danny Green (1/7 3FG) verfehlte genau die Würfe, die er in Spiel 3 traumwandlerisch sicher traf. In der ersten Halbzeit traf Toronto nur 2/17 Dreiern, beide Treffer kamen von Leonard. Nurse reagierte wieder mit der Hereinnahme von VanVleet in die "Starting Five" zur zweiten Hälfte, um die Offense anzukurbeln - es half. Toronto erzielte im dritten Viertel nur 5 Punkte weniger als in der ersten Hälfte!
  • Am Ende waren die Raptors von Downtown sogar das bessere Team: Die Kanadier trafen 10/32 von draußen, die Warriors nur 8/27 - sechs dieser Treffer kamen von Thompson.
  • In der ersten Hälfte waren 9 Ballverluste entscheidend daran beteiligt, dass die Warriors sich nie so richtig absetzen konnten, obwohl sie in fast allen Aspekten das bessere Team waren. Das rächte sich in der zweiten Hälfte dann fast umgehend. Insgesamt 17 Turnover waren einfach zu viel (Raptors: 9).
  • Die Führung zur Pause stellte für die Warriors ein völlig ungewohntes Bild dar. Tatsächlich hatten sie zuletzt im ersten Spiel der Western Conference Finals gegen die Portland Trail Blazers eine Führung nach der ersten Hälfte gehabt. Doch im dritten Viertel ließ Toronto den Champion genau die Medizin schlucken, die er selbst so oft anderen Teams verabreicht, und stellte den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf.
  • Ein wichtiger Faktor dabei noch für Toronto: Die Freiwürfe. Die Raptors trafen 23/24 vom Charity Stripe, die Warriors nur 14/21. Es war beeindruckend, wie Toronto es schaffte, trotz sehr intensiver und physischer Verteidigung nur wenig zu foulen.

Warriors vs. Raptors: Die Stimmen zum Spiel

Kyle Lowry (Raptors): "Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben jetzt drei Siege, aber es geht darum, wer zuerst vier Siege hat. Wir wissen, dass sie der amtierende Champion sind."

Draymond Green (Warriors): "Wir müssen jetzt drei Spiele in Folge gewinnen. Das haben wir schon mal geschafft."

Der Star des Spiels

Kawhi Leonard. Die Fähigkeit der Raptors, immer und immer wieder die richtige Antwort auf Widrigkeiten und Rückstände zu finden, ist sehr eng mit dem Superstar verknüpft. In dieser Partie war er im ersten Viertel der einzige Grund, warum Toronto im Spiel blieb (14 von 17 Raptors-Punkten), in der zweiten Hälfte permanent nicht zu kontrollieren. Neben Leonard war auch Ibaka ein massiver Faktor für diesen Sieg und spielte von der Bank kommend nahezu perfekt.

Der Flop des Spiels

DeMarcus Cousins. Angesichts der offensichtlichen Verletzungsprobleme will man dem Center nicht den größten Vorwurf machen, aber wie schon in Spiel 3 war Cousins wieder ein eindeutiger Minus-Faktor. Defensiv überfordert und vorne nur mit 4 Ballverlusten auffällig (6 Punkte). Looney war die weitaus bessere Alternative.

Coaching Move des Spiels

Die Rückkehr von Klay eröffnete den Warriors offensiv einige neue Möglichkeiten. Da Thompson zunächst vor allem von Lowry verteidigt wurde, wurde er aufgrund seiner Größenvorteile häufig am Zonenrand isoliert. Lowry ist zwar ein unterschätzter Post-Verteidiger, doch Thompson konnte einfach über ihn drüberwerfen. Wenn die Raptors dann doppelten, spielte Thompson überwiegend gute Pässe in die Zwischenräume. In der zweiten Hälfte übernahmen dann zunehmend größere Verteidiger wie Siakam und auch Leonard den Thompson-Dienst und limitierten dessen Durchschlagskraft, zumal ihm die Energie sichtlich ausging.

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