NBA - Sacramento Kings in der Offseason: Ein Königreich für einen Playoff-Traum

Ole Frerks
23. August 201909:50
Die Sacramento Kings wollen kommende Saison endlich mal wieder die Playoffs erreichen.getty
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Die Sacramento Kings haben ihre beste Saison seit Jahren hinter sich und wollen nun endlich den Playoff-Fluch brechen. Dafür haben sie im Sommer viel Geld in die Hand genommen. Die wichtigste Entwicklung kann allerdings nur vom jungen Kern des Teams ausgehen.

Sacramento Kings: Die Transaktionen

Die erste wichtige Entscheidung der Kings im Sommer war die Verpflichtung von Luke Walton, der als Head Coach den Posten des entlassenen Dave Joerger übernahm und einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Im Draft hatte Sacramento dann keinen Erstrundenpick (dieser ging an Boston), angelte sich in der zweiten Runde aber Justin James (Nr. 40), Kyle Guy (Nr. 55) und Vanja Marinkovic (Nr. 60).

Guy kam dabei mit etwas Cash für Nr.47-Pick Ignas Brazdeikis von den New York Knicks und wurde später mit einem Two-Way-Contract ausgestattet, James erhielt einen Dreijahresvertrag, Marinkovic wurde nicht unter Vertrag genommen. In der Free Agency waren die Kings dann dafür sehr aktiv.

Harrison Barnes, der seine Option hatte verstreichen lassen, unterschrieb einen neuen Vertrag über vier Jahre und 85 Mio. Dollar in Sacramento, dazu kamen für viel Geld die Veteranen Cory Joseph (3 Jahre, 37,2 Mio.), Trevor Ariza (2 Jahre, 25 Mio.) und Dewayne Dedmon (3 Jahre, 40 Mio.). Mit Richaun Holmes (2 Jahre, 9,8 Mio.) kam zudem eine weitere Verstärkung für den Frontcourt.

Abgänge gab es auch: Frank Mason III wurde entlassen, genau wie B.J. Johnson. Restricted Free Agent Willie Cauley-Stein bat darum, kein Qualifying Offer seitens der Kings zu erhalten, und diese erfüllten ihm diesen Wunsch tatsächlich. WCS schloss sich den Warriors an.

Sacramento Kings: Die wichtigsten Daten 2018/19

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
39-43 (Platz 9 im Westen)109,6 (17.)110,8 (21.)-1,2 (18.)

Sacramento Kings: Die Strategie

Die Kings schrammten vergangene Saison recht knapp an der ersten Playoff-Teilnahme seit 2006 (!) vorbei und entließen dennoch Joerger, da dieser angeblich mit dem Front Office nicht unbedingt bestens zurechtkam. Trotzdem soll der angefangene Weg weiter bestritten werden.

Der junge Kern um De'Aaron Fox, Buddy Hield und Marvin Bagley soll wachsen und wurde nun mit einigen gestandenen Veteranen ergänzt, die nicht (wie etwa Cauley-Stein) im Verdacht stehen, bei verringerter Rolle Stunk zu machen. Die hohen Summen sind wohl auch der Tatsache geschuldet gewesen, dass Sacramento eben keine Free-Agent-Destination ist.

Die Kings setzen nun vor allem auf das Wachstum ihrer jungen Talente. Auch unter Walton soll schnell gespielt werden, um die Stärken von insbesondere Fox ideal auszunutzen. Mit den neuen Verpflichtungen erhofft man sich noch etwas mehr Widerstandsfähigkeit und Abgezocktheit - damit es kommende Saison tatsächlich mal wieder für die Playoffs reicht.

Der Kader der Sacramento Kings

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
De'Aaron FoxBuddy HieldHarrison BarnesMarvin BagleyDewayne Dedmon
Cory JosephBogdan BogdanovicTrevor ArizaNemanja BjelicaHarry Giles
Yogi FerrellJustin James Caleb SwaniganRichaun Holmes
Kyle Guy Wenyen GabrielTyler Lydon

Sacramento Kings: Die Schwachstellen

Vor allem defensiv kam bei den Kings vergangene Saison die Jugend des Teams durch, das Defensiv-Rating war zwar nicht unbedingt dramatisch (110,8), aber unterdurchschnittlich und gerade in engen Spielen schafften die Kings es zu selten, an Stops zu kommen. Und an Rebounds: Nur sechs Teams sammelten prozentual weniger verfügbare Abpraller ein als die Kings.

Vor allem Dedmon soll hier in Sachen Rim-Protection und Rebounds ein Upgrade darstellen, auch Joseph und Ariza haben vor allem defensiv einen guten Ruf. Und sie bringen Tiefe: Vergangene Saison ging den schnell spielenden Kings in den letzten Saisonmonaten merklich die Puste aus. Das soll dieses Jahr nicht noch einmal passieren.

Sacramento Kings: Der Hoffnungsträger

Selten machte ein junger Spieler nach einer so schwachen Rookie-Saison einen solchen Sprung in Jahr zwei wie De'Aaron Fox. Der Point Guard verbesserte sich vergangene Saison in allen Bereichen, insbesondere aber beim Decision-Making und beim Wurf, und wirkte nicht selten wie ein Spieler, der schon bald zu den besten Point Guards der NBA gehören wird.

Die Kings hoffen natürlich genau darauf. Fox hätte ziemlich sicher auch einen Kaderplatz bei Team USA bekommen, im (fast) letzten Moment entschied er sich jedoch dagegen und gelobte, sich - genau wie Bagley - auf die nächste Saison zu konzentrieren. Wenn seine Entwicklung weiter ähnlich rasant verläuft, sollte er dann bereits ein legitimer All-Star-Kandidat sein können.

Sacramento Kings: Das Fazit

Die Kings wollen das positive Momentum nutzen und den nächsten Schritt machen, wofür sie viel Geld investiert haben. Die neuen Deals schweben dabei alle (deutlich) über dem Marktwert der Spieler, auch wenn sie abgesehen von Barnes immerhin zum Ende hin nur noch teilweise oder gar nicht mehr garantiert sind. Alle sollten dem Team kurzfristig ein wenig helfen.

Langfristig wird es jedoch interessant, und vor allem teuer. Hield hätte schon jetzt gern eine Vertragsverlängerung, er und Bogdan Bogdanovic werden kommende Saison Restricted. Ein Jahr später ist schon Fox dran, genau wie Harry Giles.

Mit der neuen Gehaltsstruktur wird es schwer bis fast unmöglich, dem jungen Kern noch weitere Verstärkungen an die Seite zu stellen. Vielleicht ist das unerheblich, wenn Fox, Bagley, Hield und Giles ihr Potenzial ausschöpfen. Vielleicht hat man aber auch einfach zu viele Chips zu früh in die Mitte des Tisches geschoben. Und einen weiteren (Cauley-Stein) ohne Not an das Haus gespendet.

Die Note: 4