Indiana Pacers: Die Transaktionen
Viel besser hätte die Offseason für die Pacers wohl kaum starten können: Schon am Draftabend fädelte Teampräsident Kevin Pitchard mit dem Trade für T.J. Warren einen echten Steal ein, der vor allem die Fans der Phoenix Suns verwundert zurückließ. Schließlich bekamen die Pacers zusätzlich einen Zweitrundenpick, als Gegenwert für den Scorer wanderten nur "Cash Considerations" in die Wüste.
Zum Start der Free Agency musste Indy jedoch einige Rückschläge hinnehmen. In erster Linie aus finanziellen Gründen ließ man Bojan Bogdanovic ziehen (Jazz), in Person von Thaddeus Young (Bulls) verließ ein weiterer Starter das Team. Zudem überraschte Darren Collison mit seinem Karriereende.
Die Pacers reagierten und eisten per Sign-and-Trade Malcolm Brogdon von den Bucks los. In Indianapolis bekommt der Guard in den kommenden vier Jahren 85 Mio. Dollar überwiesen. Etwas preisgünstiger waren da die weiteren Verpflichtungen.
Jeremy Lamb (3 Jahre/31,5 Mio. Dollar), T.J. McConnell (2/7) und Justin Holiday (1/4,7) verstärken den Backcourt, wo Indiana mit den Abgängen von Wesley Matthews (Bucks) und Cory Joseph (Kings) auch in der Tiefe Federn lassen musste. Ähnliches gilt für den Flügel mit Tyreke Evans (gesperrt) und Kyle O'Quinn (Sixers).
Dafür sicherten sich die Pacers im Draft mit dem 18. Pick den europäischen Big Man Goga Bitadze. Der entfacht zwar bei weitem nicht so viel Euphorie wie ein gewisser Zion Williamson, könnte aber direkt ein solider Backup für Myles Turner auf der Fünf werden.
Indiana Pacers: Die wichtigsten Daten 2018/19
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
48-34 (Platz 5 im Osten) | 109,4 (18.) | 106,0 (3.) | 3,4 (9.) |
Indiana Pacers: Die Strategie
Vor der schlimmen Verletzung von Victor Oladipo, der sich im Januar die Quadrizepssehne riss, waren die Pacers zweifelsohne eines der besten Teams der Eastern Conference. Das soll man auch im April 2020 wieder über das Team von Head Coach Nate McMillan sagen können.
Mit dem Abgang von Kawhi Leonard bei den Raptors ist ein Topteam im Osten weggefallen, diese Lücke will Indiana einnehmen. "Wir haben eine Menge offensive Feuerkraft zum Team hinzugefügt", zeigte sich Pritchard zufrieden mit der Offseason. "Das wichtigste ist aber, dass wir ein Team haben, das auf einer guten Timeline ist."
Soll heißen: Der Kern der Pacers um Oladipo (27 Jahre) ist jung und talentiert und für einige Zeit an das Team gebunden. Der wichtigste Neuzugang Brogdon ist 26 Jahre alt und erhielt einen Vertrag bis 2023 - sicherlich nicht ganz zufällig genauso lange wie Myles Turner (23). Indiana will auf Jahre hinaus um die Spitze des Ostens mitkämpfen, entsprechend wurde im Sommer gehandelt.
Der Kader der Indiana Pacers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Malcolm Brogdon | Jeremy Lamb | T.J. Warren | Domantas Sabonis | Myles Turner |
T.J. McConnell | Justin Holiday | Doug McDermott | T.J. Leaf | Goga Bitadze |
Aaron Holiday | (Victor Oladipo) | Alize Johnson | ||
Edmond Sumner |
Indiana Pacers: Die Schwachstellen
Bis zur Rückkehr Oladipos werden wohl noch einige Monate vergehen. Vermutet wird ein Comeback im Dezember oder Januar, einen detaillierten Zeitplan für ihren Franchise-Player haben die Pacers noch nicht bekanntgegeben. Bis dahin fehlt dem Team der beste Spieler, die Zeit muss irgendwie überbrückt werden, ohne zu sehr den Anschluss an die Bucks, Sixers oder Celtics zu verlieren.
In dieser Hinsicht ist die fehlende Tiefe vor allem im Frontcourt nicht gerade hilfreich. Zudem ist auch fraglich, ob Coach McMillan ein ähnlich starkes Defensiv-Team wie in der Vorsaison auf das Parkett schicken kann. Abgesehen von Brogdon ist keiner der Neuzugänge ein ausgewiesener Verteidiger.
Und ein weiteres Fragezeichen gibt es im Frontcourt: Können Domantas Sabonis und Turner auf einem hohen Level koexistieren? Die gemeinsamen Minuten 2018/19 offenbarten die ein oder andere Schwierigkeit, dabei wartet Sabonis auf eine lukrative Vertragsverlängerung. Unter Umständen könnte Pritchard einen der beiden Big Man während der Saison traden, sofern sie offensiv nicht die erhoffte Harmonie finden.
Indiana Pacers: Der Hoffnungsträger
Gerade in Abwesenheit von Oladipo kommt auf Brogdon eine enorme Verantwortung zu. Die Pacers investierten eine Menge Geld und Draft-Picks (einen Erst- und zwei Zweitrundenpicks) in den Guard in der Hoffnung, dass "The President" das Team mit seiner effizienten Offense und bärenstarken Defense auf ein neues Level hievt.
Statt ein Rollenspieler wie bei den Bucks zu sein, wird er nun in die Aufgabe als einer der Anführer des Teams hineinwachsen müssen. Einziger Makel könnte die Verletzungsanfälligkeit Brogdons sein. In den vergangenen beiden Saisons verpasste er 52 Spiele mit verschiedenen Blessuren.
Neben dem Rookie of the Year von 2017 erhoffen sich die Verantwortlichen in Indy zudem eine Menge von Bitadze. Dessen Wahl an 18. Position war nicht unumstritten, doch Talent als guter Pick-and-Roll-Spieler und Scorer ist eine Menge vorhanden. Sollten die Pacers ihr Big-Man-Tandem Sabonis/Turner tatsächlich aufbrechen, spräche dies auch für das Vertrauen der Organisation in den 20-jährigen Georgier.
Indiana Pacers: Das Fazit
Die Abgänge gleich mehrerer Starter sowie einiger wichtiger Rollenspieler schmerzten, doch allesamt wurden sie durch jüngere Spieler ersetzt, die besser zu Oladipos Zeitplan passen. So stellte das Front Office der Pacers in der Offseason zweifelsohne eine schlagkräftige Truppe für die Zukunft zusammen.
Die wichtigste Rolle wird künftig wohl das Duo Oladipo/Brogdon einnehmen. Die beiden haben das Potenzial, einen der besten Backcourts der NBA zu bilden - sofern Oladipo nach der Verletzung an sein früheres Leistungsvermögen anknüpfen kann. Der Grundstein, um in den kommenden Jahren die Spitze des Ostens anzugreifen, ist aber gelegt.
Die Note: 2