Die Portland Trail Blazers haben im Sommer nach ihrer erfolgreichsten Saison seit 2000 viel Geld in die Zukunft der beiden designierten Franchise Player investiert. Rund um Damian Lillard und C.J. McCollum wurde hingegen viel ausgetauscht. Doch sind die Blazers dadurch wirklich besser geworden?
Portland Trail Blazers: Die Transaktionen
Die erfolgreichste Saison seit Jahren inklusive Erreichen der Conference Finals wurde bei den Blazers für drei zentrale Figuren im Sommer vergoldet: Head Coach Terry Stotts erhielt einen neuen Zweijahresvertrag, dazu wurden beide Star-Guards gehalten.
C.J. McCollum verlängerte für drei weitere Jahre und 100 Millionen Dollar, Damian Lillard unterschrieb gar bis 2025 und erhält bis dahin dank der "Supermax-Klausel" insgesamt etwas über 256 Mio. Dollar.
Verlängert wurde außerdem mit Rodney Hood (2 Jahre, 11,7 Mio.), Evan Turner wurde dafür für Kent Bazemore zu den Hawks getradet. Im Draft kam Nassir Little an Position 25, außerdem wurden in der Free Agency Mario Hezonja (2/3,7), Anthony Tolliver (1/2,6) und Pau Gasol (1/2,6) verpflichtet. Al-Farouq Aminu, Seth Curry und Enes Kanter verließen hingegen als Free Agents das Team.
Mit Maurice Harkless musste auch noch ein weiterer Starter gehen - in einem Vier-Team-Trade mit Philadelphia, den Clippers und Miami gab Portland Harkless und Meyers Leonard ab, dafür kam Hassan Whiteside in die Stadt der Hipster. Aus finanziellen Gründen wurde außerdem Jake Layman per Trade an die Timberwolves weitergereicht.
Portland Trail Blazers: Die wichtigsten Statistiken 2018/19
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
53-29 (Platz 3 im Westen) | 113,7 (3.) | 109,5 (16.) | 4,2 (7.) |
Portland Trail Blazers: Die Strategie
Einerseits wollten die Blazers ihren Franchise Player Lillard vorzeitig belohnen, um andere Teams gar nicht erst auf die Idee zu bringen, ihn noch einmal abzuwerben. Das dürfte gelungen sein, Lillard wird nun noch mit 34 Jahren 35 Prozent des Caps verdienen und dürfte somit bis zum Ende seiner Prime in Portland bleiben. Auch bei McCollum dürfte nach Jahren der Trade-Gerüchte nun Stille herrschen.
Gleichzeitig haben die Blazers mit wenig finanziellem Spielraum versucht, ihr trotz der erfolgreichen Vorsaison lückenhaftes Team ein wenig zu verbessern. Whiteside ist dabei der X-Faktor, zumal Starting Center Jusuf Nurkic noch einen recht großen Teil der Saison ausfallen dürfte und der Ex-Heatle daher absolut gebraucht wird.
Bazemore, Hood und Hezonja sollen etwas mehr Tiefe und Länge auf dem Flügel bringen, Little ist hier ein Spieler mit Perspektive. Die neuen Swingmen und Hood stehen für mehr Offense und vor allem Shooting als ihre Vorgänger Turner, Harkless und Aminu, defensiv wurde dafür wohl etwas Qualität geopfert.
Der Kader der Portland Trail Blazers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Damian Lillard | C.J. McCollum | Rodney Hood | Zach Collins | Hassan Whiteside |
Anfernee Simons | Kent Bazemore | Mario Hezonja | Anthony Tolliver | (Jusuf Nurkic) |
London Perrantes | Gary Trent Jr. | Nassir Little | Pau Gasol | |
Troy Caupain | Skal Labissiere |
Portland Trail Blazers: Die Schwachstellen
Auch wenn teilweise neue Gesichter auf dem Flügel parat stehen: Hochwertig besetzt sind die Blazers hier immer noch nicht, lang ebenfalls nicht. Seit Jahren ist Portland offensiv sehr abhängig von Lillard und McCollum und das dürfte sich auch jetzt kaum ändern, es sei denn, Hood kann seine gute Form aus den letzten beiden Playoff-Runden mal etwas länger konservieren.
Nurkic fehlt dazu defensiv wie offensiv. Vorn ist der Bosnier ein wichtiger Playmaker und Lowpost-Scorer, hinten hielt er die Defense vor allem mit Aminu und Harkless zusammen - hier wird sich zeigen, wie gut Whiteside hineinpasst.
Der neue Center ist wesentlich athletischer, fiel in Miami aber dank Undiszipliniertheit und mangelhaftem Spielverständnis in Ungnade. Whiteside geht allerdings in sein letztes Vertragsjahr und will sich daher sicherlich als Musterknabe präsentieren. Als Rim-Runner und Verteidiger kann er durchaus seinen Wert für Portland haben, wenn er das umsetzt.
Portland Trail Blazers: Der Hoffnungsträger
Nassir Little galt einst als Top-10-Pick. Dass die Blazers ihn an Position 25 zogen, wurde daher fast umgehend als Steal gefeiert. Der frühere Tar Heel bringt körperlich beste Voraussetzungen mit und ist ein Wahnsinnsathlet, gerade defensiv sollte er sich in der NBA schnell zurechtfinden.
Er fiel jedoch unter anderem deshalb so tief, weil UNC-Coach Roy Williams ihn nur relativ sporadisch einsetzte - und weil Little ein rohes Offensivspiel hat. In Transition ist er schon jetzt gefährlich, der Wurf ist jedoch sehr inkonstant und das Decision-Making ausbaufähig.
Mit etwas Zeit könnte Little aber ein wertvoller Wing für Portland werden, weil er ziemlich genau die Tools sein Eigen nennt, die dem restlichen Kader abgehen.
gettyPortland Trail Blazers: Das Fazit
In Portland wird Loyalität groß geschrieben, das Vertrauen vor allem in Lillard ist daher logisch. Es fällt jedoch schwer, sich auszumalen, dass mit dem jetzigen Kern noch einmal mehr drin sein wird als in der vergangenen Saison, in der in Sachen Seeding alles perfekt für Portland lief. Auch wenn sie zumindest viel versucht haben.
Die Blazers sind im Sommer aber nicht zwingend besser geworden; die Offense sieht vielversprechender aus, die Defense hat aber gerade auf dem Flügel gelitten. Whiteside ist nicht so gut, wie es seine Double-Double-Nummern suggerieren. Es ist keineswegs gewiss, dass er den Blazers weiterhilft, zumal er einem der wenigen Talente im Kader (Zach Collins) Minuten nehmen dürfte.
Dank Lillard werden die Blazers auch in der kommenden Saison ein gutes Team sein. Es kann aber gut sein, dass einige Teams im Westen nun doch wieder an Portland vorbeiziehen werden. Und es wird in Zukunft nicht leichter, sich noch einmal signifikant zu verstärken.
Die Note: 3-