Die Milwaukee Bucks haben ihren Saisonauftakt gewonnen und das Topspiel gegen die Houston Rockets mit 117:111 (BOXSCORE) für sich entschieden. Giannis Antetokounmpo schreibt mit einem Triple-Double Geschichte, am Ende entscheiden aber seine Teamkollegen das Spiel. James Harden enttäuscht auf ganzer Linie.
Der Bärtige erwischte einen schwachen Abend, nur 2 seiner 13 Wurfversuche landeten im Korb (1/8 Dreier). Zwar überzeugte er als Spielmacher mit 14 Assists, doch als Scorer lieferte er trotz am Ende 19 Punkten (14/14 FT) viel zu wenig. Auch Russell Westbrooks starkes viertes Viertel bei seinem Rockets-Debüt (24 Punkte, 16 Rebounds, 7 Assists) konnte die Niederlage nicht verhindern.
Das lag unter anderem am bärenstarken Giannis Antetokounmpo, der die Bucks nach einem 16-Punkte-Rückstand mit 30 Punkten (11/17 FG), 13 Rebounds und 11 Assists zurück führte. In der Crunchtime, als Giannis mit sechs Fouls auf die Bank musste, übernahmen dann seine Teamkollegen.
Gleich sieben Bucks-Akteure kamen auf eine zweistellige Punkteausbeute, Brook Lopez erzielt sogar alle seine 11 Zähler im vierten Viertel. Wesley Matthews steuerte zudem 14 Punkte bei, Ersan Ilyasova legte 13 und 11 Bretter auf.
Beide Seiten gingen mit der erwarteten Starting Five in die Partie, für Houston starteten also Harden und Westbrook im Backcourt, P.J. Tucker, Danuel House Jr. und Clint Capela im Frontcourt. Bei den Bucks liefen Eric Bledsoe, Matthews, Khris Middleton und Brook Lopez an der Seite von Giannis auf.
Den deutlich besseren Start erwischten die Rockets. Symbolisch für das erste Viertel: Direkt im Anschluss an einen Giannis-Airball von Downtown versenkte Westbrook auf der Gegenseite einen wilden Dreier übers Brett. Houston war bis zu 13 Punkte vorne, das erste Field Goal vom Greek Freak in der finalen Minute und ein anschließender Dreier von Kyle Korver stellten immerhin auf 23:30 aus Bucks-Sicht nach den ersten 12 Minuten.
Giannis Antetokounmpo bringt die Bucks zurück
Die Rockets behielten jedoch weiter die Oberhand. The Beard sammelte an der Freiwurflinie 10 Zähler, bevor er überhaupt sein erstes Field Goal versenkte. Allerdings kam er wegen einiger Offensiv-Fouls in der ersten Halbzeit auch auf 4 Fouls. Dennoch ging es mit einer 16-Punkte-Führung für die Rockets in die Halbzeitpause (66:50).
Nach dem Seitenwechsel kämpften sich die Gäste wieder in Schlagdistanz. Antetokounmpo drehte langsam aber sicher auf, allein im dritten Abschnitt kam er auf 12 Punkte und 3 Assists. Dagegen blieb Harden weiter kalt. Die Bucks setzten teilweise auf die Jazz-Defense der vergangenen Playoffs, der Vertediger stand also neben oder hinter Harden, um dessen Wurf wegzunehmen. Das funktionierte sehr gut.
Zwar schaffte es der Bärtige dadurch leichter, in die Zone zu kommen und nach dem Kollaps der Defense seine Mitspieler zu bedienen, doch nach 36 Minuten stand er nur bei 2 von 11 aus dem Feld. So verkürzte Milwaukee vor dem Start des Schlussabschnitts auf 87:78.
Milwaukee Bucks: Rollenspieler bringen den Sieg nach Hause
Im vierten Viertel übernahm Milwaukee dann sogar erstmals an diesem Abend die Führung. Mit mehreren Hustle-Plays und einem krachenden Dunk hielt Westbrook dagegen, 16 seiner 24 Punkte erzielte er im Schlussabschnitt. Dennoch starteten die Bucks einen 10:0-Lauf, den Lopez mit einem Dreier zum 101:95 abschloss.
Kurz darauf musste Giannis mit seinem sechsten Foul auf die Bank - dafür sprangen die Kollegen in die Bresche. Middleton, Lopez, Ilyasova und Matthews versenkten wichtige Würfe, letztlich brachte Milwaukee den Sieg von der Freiwurflinie nach Hause.
Das Zusammenspiel zwischen Harden und Westbrook wirkte dabei teilweise noch verbesserungswürdig. Oftmals zog sich einer der beiden in eine Ecke zurück, hatte der andere den Ball. Bewegung abseits des Balles war nur selten zu sehen. So hatte das Backcourt-Duo bereits früh im Spiel Gesprächsbedarf, Rockets-Coach Mike D'Antoni führte die Probleme allerdings auch auf die Defense der Bucks zurück. Isaiah Hartenstein saß im Übrigen nur auf der Bank - im Anzug. Er stand nicht im Kader für die Partie
Die wichtigsten Statistiken
Houston Rockets (0-1) vs. Milwaukee Bucks (1-0) 111:117 (BOXSCORE)
- Verkehrte Welt in Houston: Im ersten Viertel drückten die Bucks mehr als doppelt so oft von Downtown ab als die Hausherren. Allerdings wollte zunächst relativ wenig fallen (4/15 Dreier im ersten Abschnitt). Das besserte sich im weiteren Spielverlauf, da Giannis nach gegnerischen Double-Teams in vielen Situationen den offenen Teamkollegen an der Dreierlinie fand.
- So beendeten die Gäste die Partie mit einer Dreierquote von immerhin 34,8 Prozent (16/46), die Rockets standen bei 33,3 Prozent. Trotz der Off-Night von Harden versenkte Houston 16 Dreier (bei 48 Versuchen), was vor allem Tucker zu verdanken war (17 Punkte, 5/8 Dreier). Doch gerade im vierten Viertel lief es bei den Rockets nicht sonderlich gut (2/16 Dreier). Westbrook (3/7) und Gordon (3/12) zeigten beim Shooting Licht und Schatten.
- Westbrook hob das Spiel der Rockets jedoch vor allem in der Transition auf ein anderes Level. Der Point Guard machte das Spiel immer wieder schnell, mit zielgenauen Pässen bediente er seine Mitspieler an der Dreierlinie oder schloss selber ab. So kam Houston auf 27 Fastbreak-Punkte (Bucks: 17).
- Nach diesem Auftritt ist Giannis Antetokounmpo der Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher. Er ist der erste Bucks-Spieler, dem im Saison-Eröffnungsspiel ein Triple-Double gelang. Ein 30-Punkte-TD im Season-Opener gelang in der NBA zuletzt Oscar Robertson 1966, damals noch im Jersey der Cincinnati Royals.
- In der vergangenen Saison führte Ersan Ilyasova die Liga mit 50 Charges an, diesen Titel will der Bucks-Forward 2019/20 offenbar verteidigen. Allein gegen Harden zog der Big Man an diesem Abend zwei Offensiv-Fouls.
Houston Rockets vs. Milwaukee Bucks: Die Stimmen zum Spiel
James Harden (Rockets): "Das geht auf mich. Ich war nicht aggressiv genug."
Giannis Antetokounmpo (Bucks) über seine Teamkollegen, nachdem er mit 6 Fouls raus musste: "Sie haben einen unglaublichen Job gemacht, den Ball gut bewegt und Würfe versenkt."
Der Star des Spiels
Giannis Antetokounmpo. Im dritten Abschnitt brachte er (und die gute Defense) sein Team fast im Alleingang zurück in die Partie. Mit spektakulären Moves spazierte er teilweise durch die Verteidigungslinien, dazu bewies er immer das Auge für die Mitspieler.
Der Flop des Spiels
James Harden. Trotz seines teils hervorragenden Playmakings für die Teamkollegen - von Harden muss mehr kommen. Der 30-Jährige hatte enorme Probleme mit der Bucks-Defense, in der zweiten Hälfte war er als Scorer quasi nicht mehr präsent (4 Punkte, 0/7 FG). Dazu auch zahlreiche Offensiv-Fouls.
Die Szene des Spiels
Zugegeben: Giannis' Block gegen Harden hätte diese Ehre ebenfalls verdient, doch die Szene des Spiels geht an Russell Westbrook. Gegen Mitte des vierten Viertels brachte er den Rockets mit seiner Energie neues Leben. Das Highlight? Ein krachender Two-Handed-Slam in Transition, der das das Toyota Center zum Beben brachte.