3. L.A. Clippers: Die Identität ist auch mit Kawhi die alte
"Was ich von unserem Team heute gesehen habe, war Team-Toughness", lobte Clippers-Coach Doc Rivers. "Sie haben zu Beginn einen harten Schlag gelandet, aber wir haben einfach weitergemacht." Rivers spielte damit auf den 13:2-Start der "Gäste" an, von dem sich LAC nicht aus der Spur bringen ließ.
Der einfache Grund: Die Mentalität dieser Truppe, mit welchem Einsatz und mit welcher Leidenschaft sie spielen, ist einfach überragend. Trotz der weitreichenden Veränderungen im Sommer haben sich die Clippers offenbar ihre Underdog-Mentalität, mit der man verganene Playoffs an einer Überraschung gegen die Warriors kratzte, beibehalten.
Ein besonderes Lob hat sich an dieser Stelle Patrick Beverley verdient. Der Point Guard kann defensiv eine Pest sein, dass hat er in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt, so auch gegen die Lakers. Dazu zeichnete er sich für 4 Deflections verantwortlich (insgesamt: 22:12 für LAC) und holte sich trotz seiner 1,85 Meter 2 Offensiv-Rebounds.
Insgesamt schnappten die Clippers am offensiven Brett elfmal zu, obwohl die Lakers unter dem Korb eigentlich klare Größenvorteile hatten. Zudem spielte jeder der Clippers-Akteure starke Defense, etwas, was man von den Lakers nicht unbedingt behaupten kann.
Auch das spricht für die Mentalität der Mannschaft, die zusätzlich noch eine der besten Bänke der NBA (oder sogar die?) ihr Eigen nennt. Lou Williams und Montrezl Harrell machten genau da weiter, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört hatten.
4. Kawhi Leonard gibt den L.A. Clippers eine neue Dimenson
Die zweite Lehre aus dem Spiel der Clippers: Dieser Kawhi Leonard ist gar nicht mal so schlecht. Zugegeben, diese Aussage schafft es nicht auf die Liste der Hottest Takes der SPOX-Redaktion, dennoch muss man manchmal auch das Offensichtliche festhalten.
Da die Bank wie bereits angesprochen ihr hohes Niveau aus der Vorsaison offensichtlich auch in die neue Spielzeit übertragen kann, haben die Clippers in Person von Kawhi nichts geringeres als einen Franchise-Star dem ohnehin schon guten Team hinzugefügt. Kawhi ist der Unterschied zwischen 8-Seed und Titelanwärter.
Welchen Einfluss die Klaue auf das Team haben kann, zeigte sich vor allem im zweiten Abschnitt. Leonard war in dieser Phase des Spiels kaum zu stoppen, versenkte 7 seiner 8 Feldwurfversuche für 16 Punkte und ermöglichte seinem neuen Team die erste Führung des Abends. Am Ende hatten die Statistiker 30 Punkte (10/19 FG) hinter seinem Namen vermerkt.
Damit stellte Kawhi bereits im ersten Spiel mit den Clippers genau das Puzzleteil dar, was der Franchise vergangene Saison noch gefehlt hat. Man stelle sich mal vor, wie dieses Team aussehen kann, wenn auch noch Paul George fit ist ...
Die Statistiken von Kawhi Leonard gegen die Lakers
Minuten | Punkte | Rebounds | Assists | Steals | Turnover | FG | 3FG |
32 | 30 | 6 | 5 | 2 | 6 | 10/19 | 1/5 |
5. Los Angeles bleibt die Stadt der Lakers
Und dennoch wird es für die Clippers extrem hart werden, die Stadt der Engel für sich einzunehmen. Da kann Team-Besitzer Steve Ballmer noch so sehr abgehen und noch so viele Hemden zerstören, der erste Abend der neuen NBA-Spielzeit hat gezeigt, dass Los Angeles wohl für immer den Lakers gehören wird.
Schon bei den Begrüßungsworten von Leonard an die eigenen Fans (die zumindest der Lautstärke nach zu urteilen in der Unterzahl waren) prasselte ein gellendes Pfeifkonzert auf ihn herab - bei einem offiziellen Clippers-Heimspiel wohlgemerkt.
Später waren deutliche MVP-Rufe zu Gunsten von LeBron zu vernehmen, die Clippers-Fans versuchten mit ähnlichen Sprechchören für die Klaue Stimmung zu machen. Dennoch war recht offensichtlich, dass den Lakers die Stimmungshoheit im Staples Center gehörte.
"Die Lakers-Fans waren sehr laut am Anfang", musste auch Rivers zugeben, für den die Atmosphäre in der Arena angesichts des sportlichen Erfolgs aber wohl nebensächlich sein dürfte. Schließlich gelang den Clippers, dem ewig unterlegenen Stadtrivalen, ein Statement-Sieg gegen die Lakers, der Lust auf mehr macht. Der Start in die Ära Kawhi hätte besser wohl kaum laufen können.