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NBA - Moritz Wagner im Interview: "Ich bin niemandem bei den Lakers böse"

Von Alex Schlüter
Moritz Wagner spielt neuerdings für die Washington Wizards.
© getty

Moritz Wagner wurde nach nur einer Saison bei den Los Angeles Lakers wieder getradet. Gegenüber SPOX und DAZN erklärte der Berliner nun jedoch, warum ihn dieser Trade nicht gestört hat - im Gegenteil.

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Wagner sprach außerdem über seine neue Herausforderung bei den Washington Wizards und den Weg in die NBA sowie über sein "Symbol" namens Dirk Nowitzki. Das gesamte Feature "Inspiring Generations" ist ab jetzt auf DAZN zu sehen.

Herr Wagner, seitdem wir die Doku "Showtime. Lakers. Hollywood! Die Moe Wagner-Story" zusammen gemacht haben, ist ziemlich viel passiert in Ihrem Basketball-Leben. Möchten Sie das kurz zusammenfassen?

Moritz Wagner: Wirklich? (lacht) Naja, wir haben ja auch schon in der Dokumentation darüber geredet: So ein Trade ist immer interessant, für beide Seiten, für den Spieler vermutlich am meisten. Einen Umzug organisieren, neue Leute kennenlernen, so etwas unterschätzt man ab und zu, aber es lief eigentlich alles ganz gut. Ich freue mich jetzt sehr auf die neue Challenge.

Hatten Sie schon ein wenig Zeit, diese verrückte erste Saison ein wenig Revue passieren zu lassen?

Wagner: Das Komische ist: Alle sagen immer, das war eine wilde Saison, aber ich kenne es gar nicht anders. Für mich persönlich war es ja die erste NBA-Saison ... von daher weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist viel passiert, aber letztendlich war alles okay so. Ich habe tolle Beziehungen aus dem Locker Room dort rausgeholt, ich habe noch immer mit vielen Spielern dort Kontakt. Im Endeffekt sind das ja alles Menschen. Das ganze Brimborium blendet man danach so ein bisschen aus, was zählt, sind die Beziehungen und der Basketball. Der Rest ist egal.

Moritz Wagner beim Nike Basketball Festival in Berlin.
© Nike/getty
Moritz Wagner beim Nike Basketball Festival in Berlin.

Hatten Sie nach dem Trade noch Kontakt mit beispielsweise LeBron James oder Kyle Kuzma?

Wagner: Ja, der Trade war ja erst zehn Tage später offiziell, weil er noch nicht finalisiert werden konnte. In der Zwischenzeit stand ich immer noch in der Trainingshalle und habe mein Ding gemacht, das war mir dann auch ziemlich egal. Ich hatte dabei zwar keine Lakers-Klamotten mehr an, die Halle habe ich aber noch ganz normal genutzt und auch mit den Leuten dort ganz normal gequatscht. Natürlich redet man darüber, aber wie gesagt: Das ist ein Trade, von Hunderten in diesem Sommer. Das ist nicht so außergewöhnlich oder krass. Die Lakers versuchen, jetzt zu gewinnen, und da steht eben die Jugend an sekundärer Stelle. Das ist auch in Ordnung, das zu akzeptieren. Und dann zerstört man sich eben im nächsten Jahr auf dem Feld. (lacht) Das war meine Idee dazu.

Das klingt wie die richtige Einstellung.

Wagner: Ja, aber ich habe da wirklich no hard feelings. Ich bin niemandem bei den Lakers böse oder verbittert. Ich bin sogar dankbar, dass ich jetzt die Chance kriege, zu spielen und mich zu beweisen. Das konnte ich bisher nämlich noch nicht in der NBA.

Die Statistiken von Moritz Wagner bei den Lakers

SpieleMinutenPunkteWürfe%Dreier%Rebounds
4310,44,841,528,62,0

Zudem sind Sie jetzt Doppelhauptstädter, mit den Wohnsitzen Berlin und Washington. Lässt sich das irgendwie vergleichen?

Wagner: Ein bisschen. Ich muss dazu sagen, dass ich noch nicht so oft dort war, aber nach meinem bisherigen Eindruck ist das eine richtige Stadt. Also, Los Angeles ist natürlich auch eine Großstadt, aber es sind eigentlich eher Viertel, die über Highways miteinander verbunden sind, sehr weitläufig. Washington ist dagegen eine Stadt mit einem Zentrum, mehr Natur als etwa New York City, das ist vielleicht schon ein bisschen berlinerisch. Die Politik spielt natürlich auch eine sehr wichtige Rolle, auch darauf freue ich mich. Im Januar sind ja Wahlen und ich habe Bock darauf, dann mitten im Geschehen zu sein. Die Politik steht in Washington viel mehr im Fokus als beispielsweise in L.A., das interessiert mich.

Sie haben schon angesprochen, dass Ihr Trade nicht der einzige war. Wie haben Sie diese chaotische Offseason verfolgt und was hat Sie besonders überrascht?

Wagner: Es war jetzt wenig dabei, was mich wirklich überrascht hat. Was auffiel, war, dass es viele Sign-and-Trades gab, die Teams also quasi zusammenarbeiteten, um Superstars hin- und herzuschieben. Golden State hat das etwa völlig aus dem Nichts mit D'Angelo Russell hinbekommen. Dass Kevin Durant und Kyrie Irving zu den Brooklyn Nets sind, hat in NBA-Kreisen schon Sinn ergeben, Anthony Davis zu den Lakers hatte sich natürlich auch mehr als angebahnt. Richtig krasse Überraschungen gab es daher nicht, für mich zumindest. Das ist sicher auch eine Frage der Perspektive. Wenn man den Job selbst macht, sieht man es ja nicht mehr als Fan, sondern denkt sich eher: "Krass, der muss jetzt von New York nach Golden State ziehen." Gleichzeitig ist man auch noch Fan und findet das irgendwie geil für die Basketball-Landschaft, wenn zum Beispiel in Brooklyn wieder ein richtig gutes Team entsteht. Das ist schon interessant.

Im Sommer konnten Sie nun auch wieder einige Zeit in Berlin verbringen - lassen Sie sich da mittlerweile eigentlich nur noch bekochen oder wie läuft das ab?

Wagner: Ja, am Anfang schon. (lacht) Ich bin ja nach der Saison direkt für drei Wochen hergekommen und habe ein bisschen die Seele baumeln lassen. Da wurde ich bekocht, das war auch gut so. Später im Sommer ging es dann natürlich eher darum, fit zu sein, ich wollte mich ja auch für die Nationalmannschaft empfehlen, entsprechend habe ich dann auch wieder mehr darauf geachtet, was ich gegessen habe. Aber grundsätzlich: Berlin ist mein Zuhause, hier ist einfach immer etwas los, meine Freunde und meine Familie sind da, mir wird nie langweilig. Deswegen bin ich immer sehr gerne hier.

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